ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

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    hat sie irgendeinen Job?
    Nasenarbeit? sonstige Beschäftigung?

    Nasenarbeit in Form von Futter suchen/Schnüffelspielen, mal Dummy suchen, mal ´ne Fährte suchen, 1x pro Woche trailen, ansonsten noch 1x pro Woche Agility.
    Das Programm ist, denke ich, für sie weder zu viel noch zu wenig, das hat sich, glaube ich, mittlerweile ganz gut eingependelt. Gibt auch Tage, da gehen wir nur normal spazieren, sonst passiert nix.

    Habe die Beschäftigungen draußen während der Spaziergänge aber seeeeehr runtergefahren, da sie dann aufgedrehter ist und auch wieder jagdlich noch interessierter. Sie ist aber auch allgemein ein Hibbel. :roll:
    Seit ich sie "jagdlich" belohne, ist unsere Bindung besser und seitdem klappt auch das "mal rennen lassen" ohne gleich abzuhauen. Sie schaut draußen auch viel auf mich, genauso aber IMMER auf die Umgebung.
    Ich glaube, das Problem ist ihr draußen immer noch zu hoher Stresslevel, zumindest oft.
    Aber auch, wenn sie (für ihre Verhältnisse) entspannt ist, z.B. auf unserer laaaangweiligsten Gassistrecke, besteht das Problem weiter.

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    Ich habe meinen jagenden BC so ein Jahr trainiert mit dem Erfolg, dass er jetzt mit mir zusammen spazieren geht. Mir Wild anzeigt und NICHT mehr jagd.
    Ich habe mich das erst getraut umzusetzen, als ich ihn NUR noch an der Leine führen musste und er mit jeder Faser seines Seins jagde. An der kurzen Leine rein ins Gebüsch und eine Maus geschnappt...ect... Bei Wildsichtung völlig von Sinnen um sich schnappend.
    Bei uns hats geholfen.... :D

    Ach so: Ein Komando ist. Wo zum Reiher sind die Geier :lol: (Bei den vielen Reihern fand ich das lustig) ..Er sucht dann mit den Augen (ohne Leine) die Reiher und freut sich nen Kullerkopf, wenn er sie sieht.

    Ein anderes Komando ist: "SCANNEN"....das macht er sowieso, aber wenn ich das dann noch benenne, dann ists wieder so, dass er umschaltet und ernsthaft "scannt" und brav den Horizont absucht, um dafür eine Belohnung zu erhalten...Ich finde es süss und wir haben jagdfrei Spass...

    Ich arbeite schon ähnlich mit ihr. Das meinte ich auch gerade mit "jagdliche Belohnung" (auf Kommando Scannen dürfen, nach der Maus springen etc.).
    Sie zeigt mir mittlerweile auch, wo sie sonst schon längst durchgestartet wäre, Vieles an, indem sie sich hinsetzt oder einfach vorsteht. Bei Wildsichtung kann sie an der SL schon relativ ruhig bleiben, kein Vergleich zum Anfang.

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    Hat bei mir überhaupt nichts gebracht bei meinem ernsthaft jagenden Hund.

    PS: Dieser Hund kommt NICHT wieder, wenn er jagd. Der ist dann weg.

    3 mal war er schon fort....einmal einen Tag, einmal "nur" mehrere Stunden. Ich musste ihn abholen, und hatte jeweils gedacht, nun ist er tod...

    Bringt bei uns auch nix. Sie ist ein "Arbeitstier" und sobald was eingezäunt ist, klebt sie mir am Hintern.

    Ich habe lange jeden Blickkontakt geclickert und sie achtet ja auch auf mich, das ist nicht so das Problem.

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    Sooo..., da mein Problem in den "Variabler-Radius-Thread" nicht so richtig gepasst hat, möchte ich´s hier nochmal versuchen. :smile:

    Meine Hündin hält auch nach drei Jahren SL (10m) den Radius nicht freiwillig ein, wenn diese ab ist.
    Sie ist ja eine große Jägerin und (fast) immer am Scannen und v.a. immer am Traben. Freiwillig geht sie nie im Schritttempo.


    Das ist ein verbreiteter Irrtum, dass durch SL-Training der Radius eines Hundes beliebig einstellbar sei. Dem ist meist nicht so, es sei denn, der natürliche Radius des Hundes sei nicht allzu verschieden davon. Oder man bricht durch konsequente aversive Einwirkung über einen langen Zeitraum was im Hund, so dass er resigniert.

    Normalerweise dient das SL-Training mehr dem Team-Training, und dem Training des HH, wann es an der Zeit ist, einzugreifen und den hund zu wenden. "Von selber" wird der Hund einen unpassenden Radius nicht dauerhaft einhalten ausser aus Angst vor Strafe, bzw durch generelle Hemmung des Hundes - und selbst das muss mehr oder minder oft erinnert werden. Habe da mal eine Umfrage gemacht unter Jagdhundehaltern - bei keinem ging ein aufgezwungener Radius weit weg vom natürlichen nachher "von selber", der musste immer aktiv verlangt werden (was aber durch das Training zunehmend leichter ging). Das Einhalten eines völlig unpassenden Radius erfordert vom Hund extreme Konzentration und ist entspechend stressig - was du schon gemerkt hast.

    Zitat


    Im Freilauf, den ich selten in unseren bekannten Gebieten wage, wird der Abstand zu mir schnell immer größer, im Normalfall geht sie ins Rennen über und haut ab, wenn ich nicht ständig mit ihr kommuniziere ("Langsam", "Zu mir", ranrufen etc.).
    Wir machen das jetzt schon so lange, aber ohne, dass ich sie ständig "erinnere", klappt es einfach nicht.

    Das heißt für uns, dass Paula beim normalen Laufen immer an der SL ist und ich sie mittlerweile (war auch ein langer Weg!) mal zum Flitzen auf´s Feld ableinen kann, sie zum Weitergehen aber wieder an die Leine muss, da sie halt einfach nicht normal mitläuft.

    Wie könnte ich das Problem denn vielleicht mal anders angehen? Bin mittlerweile ziemlich ratlos, ob das nochmal was wird. :???: :hilfe:


    Die Erinnerung ist notwendig, da die Forderung für den Hund völlig sinnfrei ist. Du kannst dich dafür entscheiden, dem Hund über aversive Methoden klarzumachen, dass er im eigenen Interesse besser den vorbestimmten Radius einhält. Das kann uU sehr lange dauern, bis der Hund resigniert und es nicht mehr versucht. Ob er innerhalb des gegebenen Radius entspannen können wird ist nicht garantiert.

    Du kannst auch versuchen, es deiner Hündin leichter zu machen und einen realistischeren Radius anzustreben, der ihrem natürlichen Radius näher liegt. Je näher natürlicher und angestrebter Radius beeinander liegen, desto zwangloser und leichter geht das. Parallel dazu muss am einwandfreien Gehorsam gearbeitet werden. Stopp, wenden und Rückruf - zwei davon sollten wirklich super sitzen, erst in der Nähe, dann auf Distanz gearbeitet. So arbeite ich mit meinen Hunden: einerseits ausgehend vom natürlichen Radius (habe bewusst keine Fernaufklärer gewählt), andererseits Gehorsam gefestigt.

    Bei einem Fernaufklärer arbeite ich mit 10 m ständig gegen seine natürlichen Bedürfnisse - was ihn ganz schnell leinenschlau macht. Da würde ich eher so 20 - 50 m anvisieren, auch als SL. Ich arbeite nur sehr punktuell mit der SL, aber das war enorm, was es ausgemacht hat, als ich Splash 25 statt 15 m gegeben habe. Stress- und Frustpegel sanken, er war empfänglich für meine Wünsche und wir konnten arbeiten!

    Ich arbeite grundsätzlich soweit als möglich mit den Anlagen des Hundes, und nicht dagegen - auch was den Radius betrifft. Ist sicherlich nicht jedermanns Sache, und bei Fernaufklärern wohl auch nicht 1:1 umsetzbar. Ich kürze den natürlichen Radius allmählich etwas ein - aber das ist nie eine fixe Grösse, sondern von den Gegebenheiten abhängig. Notfalls wird mit Stoppsignal oder Rückruf die Notbremse gezogen, oder der Hund eben punktuell gesichert. Erfolgsgarantie gibt es auch da nicht - hängt immer davon ab, was du umsetzen kannst und willst.

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    Ich arbeite schon ähnlich mit ihr. Das meinte ich auch gerade mit "jagdliche Belohnung" (auf Kommando Scannen dürfen, nach der Maus springen etc.).
    Sie zeigt mir mittlerweile auch, wo sie sonst schon längst durchgestartet wäre, Vieles an, indem sie sich hinsetzt oder einfach vorsteht. Bei Wildsichtung kann sie an der SL schon relativ ruhig bleiben, kein Vergleich zum Anfang.


    Mache ich so nicht.
    I(vor Z und B machte ich das auch)

    Ich habe damit nicht so gute Erfahrungen gesammelt
    Meiner puscht sich dann so hoch, dass alles vorhergegangene ausgelöscht ist. Und ich möchte ja, dass er lernt ..ja..eigentlich sich zurückzunehmen. Wir leben nun mal in einer Welt, wo Katzen von rechts nach links laufen und Rehe von links nach rechts rennen. Das ist nun mal so.Ich sorge an anderer Stelle dafür, dass das ganze Cortison und Adrenalin abgebaut werden kann ;)

    Jagdersatzspiele ect. finden an anderer Stelle statt.

  • Danke für den Beitrag naijra. Das ging mir schon lange im Kopf rum. Djegos Radius lässt sich beschreiben mit: Ich seh dich noch - alles ist gut!
    Ich hab instinktiv vor ein paar Wochen noch eine 40m Schleppleine gekauft. Ist zwar ein bisschen kompliziert, aber für uns beide einfach natürlicher.
    Wenn ich das jemand anderem erzähl werd ich für blöd erklärt, warum ich mit einem so großen Radius arbeiten will, aber dein Beitrag bestätigt mich, dass mein Bauchgefühl richtig war!

  • Im Ernst - hier wäre es schlicht unmöglich mit einer Schleppleine länger als 10 Meter spazieren zu gehen. Einfach wegen der örtlichen Gegebenheiten - ich müsste immer ne Stunde rausfahren um in so ein Gelände zu kommen.

    Mal abgesehen davon - mich selber würde so eine Schleppleine killen und wenn der Hund da mal reinrennt, gibts mit Sicherheit schwere Verletzungen - im Zweifel auf beiden Seiten.

    Ich will gar nix "schlechtreden", jeder soll das so handhaben wie er/sie will, aber ich wäre damit total überfordert.

    Ja, es kann sein, dass der Hund nicht komplett entspannen kann, wenn man ihm einen Radius zuweist, der nicht "seiner" ist. Es kann aber auch sein, dass der Hund nie aufhört zu jagen, wenn man ihm seine natürlichen 200 Meter lässt. ;) Es hat beides Vor- und Nachteile - wollte ich nur noch mal loswerden. :smile:

  • Hm, also wir haben hier für uns auch damals festgestellt, 10m für Luna? Dann reicht es auch, ihr 2m zu geben. Dauernd ihr Druck, weiter zu wollen.

    An der 20m Schleppleine, die allerdings im Wald etwas anstrengend war, war sie schon deutlich zufriedener und wir konnten besser miteinander arbeiten.

    Ich sehe da hauptsächlich Vorteile drin, auch was Suchspiele oder das apportieren angeleint angeht und würde es je nach Hund immer wieder so machen.

    gesendet vom Handy

  • Eine 25 m SL nehme ich auch nicht im Stadtwald, wo es von Menschen und Hunden wimmelt. Die nehme ich da, wo es auch jagdlich interessant ist.

    Und warum sollte es Verletzungen geben? Man guckt doch nicht lächelnd zu, während der Hund 40 m Anlauf holt und lässt ihn dann in die Leine knallen! Die Leine habe ich eh schon in der Hand, oder nehme sie dann auf, und bremse gleitend ab. Das ist ja das Schöne, man hat viel mehr Spielraum, und kann das Reinknallen verhindern. Ich hab die noch mit Rückdämpfer am Jogginggurt, und kann auch notfalls noch einige Schritte mitlaufen beim bremsen. Alles eine Frage der Technik. Splash ist kein einziges Mal voll reingeknallt, obwohl wir einige Bremsaktionen hatten. Rhian seinerzeit schon - in die kurze SL.

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