ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • So hier mal mein Maßnahmenkatalog: (*vorher nicht ruhig schlafen kann* :D )

    - Rückruftraining intensivieren
    -> ich arbeite eigtl. ausschließlich über Futter, evtl. wäre für sowas wie mit dem Hasen ja aber wirklich ein Ball oder Echtfelldummy nicht schlecht? Wie macht ihr das - um das Hetzen bestmöglich zu imitieren müsste man den ja werfen- aber im Ernstfall geht das ja nicht, weil ich vermute mal FALLS (höhö) der Hund umkehrt und ich dann was wegwerf dann nimmt er das - denkt sich "MOMENT, da war doch ein Hase- UND TSCHÜSS!" ?
    -> Außerdem klappen bei uns gewisse Sachen nicht "lehrbuchmäßig" z.B. könnte ich ihn nicht abrufen wenn er bei einer Hilfsperson an ner Leberwursttube nuckelt :roll: (oder generell Futter - "ich fress erst schnell noch fertig UND DANN komm ich". So dieses erst einwas fertig machen ist bei ihm auch ein ziemliches Thema...)

    - Stoppsignal (mache ich über den Geschirrgriff) - bei mir weniger ein Anhalten als "lauf auf keinen Fall in diese Richtung weiter!" - das könnte ich ja auch verschärft üben (natürlich mit Schlepp) z.B. Ball wegwerfen Hund muss vorher umkehren und bekommt Alternativbelohnung.

    - Entspannung: Hier hab ich mir jetzt mal als Schranke im Kopf gesetzt (weiß nicht ob das sinnvoll, was meint ihr?) - mindestens 4 - 8 Wochen nicht mehr auf besagte Wiese. Und dann langsam anfangen nach dem Gassi mal 5 min drauf, hinsetzen versuchen Hund zu entspannen. Wären hier eigtl. auch Kauartikel geeignet?? z.B. dass man ein Stückchen Kopfhaut dabei hat und das dem Hund auch gibt zum runterfahren nach Wildsichtung (kauen soll ja ungemein beruhigend wirken :winkgrin: ) oder einfach zur Entspannung?

    -> so das wars was mir eingefallen ist, was ich bisher gut selbst leisten kann hat vielleicht noch jemand Anregungen ???? :hilfe:

    LG Caro & der kleine Schwarze

  • Du hast das allerwichtigste auf der Liste vergessen:
    - tief durchatmen und Ruhe bewahren
    -> das sage ich nicht einfach so, ich war auch so aufgeregt, nachdem fast dasselbe bei uns passiert war. Aber dich jetzt fertigzumachen hilft nicht weiter (sorry falls es nicht so ist, aber es klingt so).

    Du hast dir eine Menge Gedanken gemacht, über das was passiert ist und was du verbessern könntest. Und jetzt guck nach vorne, geh schlafen und sieh dir die nächsten Tage an, wie es klappt. Es werden Dinge von deiner Liste verschwinden, und andere dazukommen, während ihr euren Weg findet.

    Wir suchen unseren immer noch, aber ich habe eine Menge dabei gelernt und wir haben dabei viele intensive Trainingsmomente und Gefühle zusammen erlebt, gute und schlechte. Der Weg ist vielleicht nicht das ganze Ziel, aber immer ein Teil davon. Ich hoffe, dass dir der Gedanke ein bisschen hilft, auch wenn er im Moment angesichts der konkreten To-do-Liste vielleicht sehr abstrakt klingt.

    Gute Nacht wünscht Dir und dem kleinen Schwarzen :solace:
    jente

  • Zitat

    So hier mal mein Maßnahmenkatalog: (*vorher nicht ruhig schlafen kann* :D )

    -> ich arbeite eigtl. ausschließlich über Futter, evtl. wäre für sowas wie mit dem Hasen ja aber wirklich ein Ball oder Echtfelldummy nicht schlecht? Wie macht ihr das - um das Hetzen bestmöglich zu imitieren müsste man den ja werfen- aber im Ernstfall geht das ja nicht, weil ich vermute mal FALLS (höhö) der Hund umkehrt und ich dann was wegwerf dann nimmt er das - denkt sich "MOMENT, da war doch ein Hase- UND TSCHÜSS!" ?

    Also wenn Futter, dann geworfen oder ins Gras, damit er es suchen kann. Aber eigentlich wäre ein Kaninchenfelldummie o.ä. die bessere Belohnung. Denk an die funktionalen Verstärker.

    Anne ist gerade dabei, die ganzen Jagdsequenzen, die Nemo zeigt, unter Signal zu stellen, d.h. sie mach da 'Zeigen und Benennen'.

    Auf der Wiese würde ich mit Entspannungsduft arbeiten, der wirkt länger als das Wort.

    Ich glaub, Nemo und Yukon würden gut zusammen passen, der eine ortet das Wild und der andere hetzt es. :hust:

    Bei Impulskontrollübungen immer dran denken, dass Impulskontrolle nur eine begrenzt verfügbare Ressource ist. Ich würde mit Yukon keine zusätzliche machen. Impulskontrolle geht ja immer ein Stück weit mit Frustration einher. Frustration aber macht aggressives Verhalten wahrscheinlicher.

  • Zitat

    Du hast das allerwichtigste auf der Liste vergessen:
    - tief durchatmen und Ruhe bewahren
    -> das sage ich nicht einfach so, ich war auch so aufgeregt, nachdem fast dasselbe bei uns passiert war. Aber dich jetzt fertigzumachen hilft nicht weiter (sorry falls es nicht so ist, aber es klingt so).


    Doch, doch - du schätzt mich da schon genau richtig ein :ops: :winkgrin:

    Zitat

    Du hast dir eine Menge Gedanken gemacht, über das was passiert ist und was du verbessern könntest. Und jetzt guck nach vorne, geh schlafen und sieh dir die nächsten Tage an, wie es klappt. Es werden Dinge von deiner Liste verschwinden, und andere dazukommen, während ihr euren Weg findet.

    Wir suchen unseren immer noch, aber ich habe eine Menge dabei gelernt und wir haben dabei viele intensive Trainingsmomente und Gefühle zusammen erlebt, gute und schlechte. Der Weg ist vielleicht nicht das ganze Ziel, aber immer ein Teil davon. Ich hoffe, dass dir der Gedanke ein bisschen hilft, auch wenn er im Moment angesichts der konkreten To-do-Liste vielleicht sehr abstrakt klingt.

    Gute Nacht wünscht Dir und dem kleinen Schwarzen :solace:
    jente


    Vielen Dank, GENAU so liebe Worte hab ich heute gebraucht. =)

    Wünschen dir auch ein gutes Nächtle :sleep:
    Caro & der kleine Jägermeister

  • Mein Hund hat auch einen sehr starken Jagdtrieb!
    Und da wollte ich fragen wie das mit dem Antijagdtraining funktioniert?
    Das Problem ist, dass mein Hund sich nicht für irgendwelches Spielzeug interessiert.
    Was könnte ich da tun und wie läuft das Training dann ab?

    Liebe Grüße

  • Zitat

    Mein Hund hat auch einen sehr starken Jagdtrieb!
    Und da wollte ich fragen wie das mit dem Antijagdtraining funktioniert?
    Das Problem ist, dass mein Hund sich nicht für irgendwelches Spielzeug interessiert.
    Was könnte ich da tun und wie läuft das Training dann ab?

    Liebe Grüße


    Informier dich über das Lernverhalten von Hunden, und lies dich ein in die Materie des Jagdverhaltens - dieser Thread und die Suchfunktion dürften genügend allgemeine Info hergeben. Das Training beginnt nicht da, wo dein Hund jagdliche Ambitionen zeigt, sondern da, wo er Spielzeug oder Leckerchen noch interessant findet!

  • @ Thera : Donköööööö, Donköööööö, Donkööööööö für deine Tipps =)

    Zitat


    Also wenn Futter, dann geworfen oder ins Gras, damit er es suchen kann. Aber eigentlich wäre ein Kaninchenfelldummie o.ä. die bessere Belohnung. Denk an die funktionalen Verstärker.

    Jep, das war auch mein Gedanke. Motivation ist bei ihm ganz klar eine - HETZEN HETZEN und nochmal HETZEN. Nur wie krieg ich es hin, dass er den Dummy dann hetzen kann? Am besten ein paar Meter wegwerfen, halt soweit, dass ich ihn dann noch anleinen kann im Ernstfall und in der Übung kann man das ja weiter machen oder so??? :???:

    Wäre da evtl. auch Vögel hetzen ein guter funktionaler Verstärker, so dass ich mich in die Verhaltenskette einklinken kann?!?

    Zitat

    Anne ist gerade dabei, die ganzen Jagdsequenzen, die Nemo zeigt, unter Signal zu stellen, d.h. sie mach da 'Zeigen und Benennen'.

    Das ist bestimmt super :gut: (gibt ja auch ein Antijagdtraining-Seminar im November *fg* ) Hab bei meinem da sehr Probleme mit Aufbau selbstbelohnendem Verhalten - bin grad mit "Schnuppern" und "such die Maus" am experimentieren, aber wenn ich das Signal gebe und markere bricht er entweder das Verhalten ab und will einen Keks oder er macht einfach weiter...


    Zitat

    Auf der Wiese würde ich mit Entspannungsduft arbeiten, der wirkt länger als das Wort.

    Ich glaub, Nemo und Yukon würden gut zusammen passen, der eine ortet das Wild und der andere hetzt es.

    *g* Entspannungsduft hab ich eh gleich letzte Woche bestellt - müssen wir ihn nur noch daheim konditionieren :rollsmile:
    Ja das wäre das Dream-Team schlecht hin *hüstel* Vielleicht klappt es ja mal beim Angsthundseminar im Juni, dass wir in der Mittagspause mal ein kleines Ründchen gemeinsam drehen können ;)

    Zitat

    Bei Impulskontrollübungen immer dran denken, dass Impulskontrolle nur eine begrenzt verfügbare Ressource ist. Ich würde mit Yukon keine zusätzliche machen. Impulskontrolle geht ja immer ein Stück weit mit Frustration einher. Frustration aber macht aggressives Verhalten wahrscheinlicher.

    Also ich hatte jetzt an so kleine Sachen gedacht, was ich eh im Alltag mit ihm mache - warten bevor man aus Auto aussteigt, vor dem Futternapf warten - vorher erst Frauchen angucken, warten vor durch die Tür gehen, dass sind auch alles so Sachen wo ihn nicht so extrem aufregen.
    Musste auch sehr dran denken, was Anne gesagt hat über Hunde die einen festen Ablauf brauchen, er reagiert nämlich auf ungewohnte Situationen teilweise echt mit Frust.

    LG Caro & der kleine Schwarze

  • Zitat


    Jep, das war auch mein Gedanke. Motivation ist bei ihm ganz klar eine - HETZEN HETZEN und nochmal HETZEN. Nur wie krieg ich es hin, dass er den Dummy dann hetzen kann? Am besten ein paar Meter wegwerfen, halt soweit, dass ich ihn dann noch anleinen kann im Ernstfall und in der Übung kann man das ja weiter machen oder so???

    Entweder du nimmst einen Ball an der Schnur, ein längeres Zergel (da hab ich noch welche von ;) ), einen Dummie mit ner Schnur dran, den du nen bissi ziehst...


    Zitat

    Wäre da evtl. auch Vögel hetzen ein guter funktionaler Verstärker, so dass ich mich in die Verhaltenskette einklinken kann?!?

    Ja, wenn gerade Vögel da sind und er daran Interesse hat. Ich würde es dann aber wirklich benennen. Musst du ja eh um ihn schicken zu können.

    Zitat

    Das ist bestimmt super (gibt ja auch ein Antijagdtraining-Seminar im November *fg* ) Hab bei meinem da sehr Probleme mit Aufbau selbstbelohnendem Verhalten - bin grad mit "Schnuppern" und "such die Maus" am experimentieren, aber wenn ich das Signal gebe und markere bricht er entweder das Verhalten ab und will einen Keks oder er macht einfach weiter...

    Ja, da hab ich auch sofort an dich gedacht. :) Du belohnst ja auch viel mit Futter, da ist es normal, dass er Futter erwartet. Da hilft nur Futter als Belohnung reduzieren und mehr andere Belohnungen einführen. :)

    Zitat

    Ja das wäre das Dream-Team schlecht hin *hüstel* Vielleicht klappt es ja mal beim Angsthundseminar im Juni, dass wir in der Mittagspause mal ein kleines Ründchen gemeinsam drehen können

    Wenns zu warm ist, dann bleib ich mit den Jungs daheim. Ansonsten gerne. :)

    Zitat

    Also ich hatte jetzt an so kleine Sachen gedacht, was ich eh im Alltag mit ihm mache - warten bevor man aus Auto aussteigt, vor dem Futternapf warten - vorher erst Frauchen angucken, warten vor durch die Tür gehen, dass sind auch alles so Sachen wo ihn nicht so extrem aufregen.

    Hm, das ändert doch nichts an seinem 'Jagdproblem'. Ich würd echt nur die Sachen, was Impulskontrolle angeht, machen, die notwendig sind und wenn er im Jagdmodus ist, viel Zeigen und Benennen machen. Und überleg dir mal, wie du Yukon belohnen kannst bei Jagdverhalten, sodass seine Hetzmotivation befriedigt wird, Stichwort Belohnungsliste. :)

  • So hab noch mal ne wichtige Frage zum Thema RR & Bestärkung:

    Kann man auch als Belohnung für einen RR z.B. Spieli und Futter verwenden oder ist das weniger empfehlenswert? :hilfe:

    LG Caro & der kleine Schwarze

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