ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • sizzler, nicht ärgern ;) einfach cool bleiben und neuen Elan finden zum weiterarbeiten :roll:

    Mir passierte vor kurzem was ähnliches:

    Caron war bis jetzt recht entspannt am Wasser was Vögel anging.
    Nun hat sich das um 180 Grad geändert, weil...

    ... ich ihm einen Stock ins Wasser warf und ihn frei gab um diesen zu holen. In diesem ! Moment, schwimmen zwei Enten zum Stock hin, sie waren noch ca. 1m vom Stock entfernt.

    Tja, Caron schon voll am beschleunigen, fliegen die Enten vor Schreck auf, Caron hinterher. Die Enten landen 10m weiter, Caron hinterher, Enten fliegen wieder auf, Caron hinterher - so ging das zuerst den Fluss rauf, dann den Fluss wieder runter. 2 Mal war es sau knapp für die Federviecher. (der Fluss war nur ca. 30cm tief)

    Da sie dann endlich davon flogen, kam er recht schnell wieder angerannt, die Beine zitternd vor Anstrengung mit einem fetten Grinsen im Gesicht.

    Nun können wir leider nicht mehr entspannt ans Wasser, obschon wir alle so gerne am Wasser sind. Alles was nur entfernt nach Wasservogel aussieht, wird fixiert und wenn geeignet auch gehetzt. Gestern hab ich einen Reiher übersehen - weg war der Hund. Er kam aber postwenden wieder weil der Reiher hoch hinauf flog.

    Tja, tja - ich könnte mich ärgern, nützt aber nichts. Hund wurde für's zurück kommen belohnt, kurz gespielt und dann an die Leine genommen. In Zukunft geht es mit der Schleppe ans Wasser und nur noch auf mein ok ins Wasser rein. Was mich mega mässig angurkt aber was will man tun?! Der Hund könnte dort stundenlang frei laufen, tun und lassen was er will, baden rennen planschen schnüffeln. Fertig, Leinenhaft.

    (und das mit einem Hund der einen Wohlfühlradius von 40m hat...) ei ei das gibt eher weniger entspannte Spaziergänge.... :muede: :pfeif:

  • Oh je! Das klingt ja auch ärgerlich. :muede: Ich werde mich jetzt erstmal weiter der Radiusbegrenzung widmen und sehen wie das klappt. Blöd ist eben, dass ich den Hund dabei doch sehr oft ansprechen muss was mir nicht so gut gefällt. Ich überlege, ob es für ihn erstmal einfacher wäre, wenn er einfach nicht vor mir laufen dürfte. Die Regelung hat uns auch beim Training der Leinenführigkeit geholfen und kann dann später eben nach und nach gelockert werden.

  • Hallo zusammen,

    ich habe hier lange nichts mehr geschrieben, aber heute brauche ich wieder euren Rat.
    Zuerst mal zur Erklärung. Meine Hündin ist sowohl Sichtjäger als auch Spurjäger, wobei der Sichtjäger mehr durchschlägt. Wir haben im letzten Jahr sehr viel trainiert und ich dachte eigentlich, ich hätte ihren Jagdtrieb mittlerweile im Griff.
    Wir machen viel Impulskontrolle, Grundgehorsam, Kommandos auf Distanz, Dummytraining und haben einen Superpfiff konditioniert.
    Spuren verfolgt sie mittlerweile gar nicht mehr und auch auf Sicht ging sie nicht mehr los, sie schaute nur noch hinterher. Bis heute.
    Wir waren heute morgen unterwegs und ein paar Meter vor uns sprintet ein Reh über die Wiese. Hund hinterher und nicht einmal der Superpfiff hat mehr geholfen. Sie war dann bestimmt 10 Minuten weg (so lange wie noch nie)

    Ich weiß wirklich nicht was ich noch machen soll. Erstmal wieder Schleppleine, das ist klar. Und dann?? Wie gesagt, wir haben alles durch und bis heute war das Thema auch vom Tisch, sie war kontrollierbar.

    Ich weiß momentan wirklich nicht mehr weiter............

  • Einen Jagdhund zum völligen "Nichtjäger" zu machen, ist beinahe aussichtlos.

    Arbeite wie zuvor weiterhin an der "Kontrolle" (Orientierungsübungen, Impulskontrolle, Rückrufübungen, Schleppleinentraining, Superschlachtruf - vielleicht diesen sogar neu aufbauen).

    Bietet dein Hund das Vorstehen an, so kannst du das nutzen.
    Setze Premack- Verstärker zur Belohnung ein.
    Arbeite mit Marker.

    Das allein wird dir aber nichts nutzen, wenn du deinem Hund keine Alternative bietest (2-3 mal wöchentl. z.B. Dummytraining oder 1 mal wöchentl. Mantrailing etc.).

    Du kannst die Reizangel zur Impulskontrolle, für Gehorsamkeitsübungen ("Platz" aus der Hatz), zum Auspowern nutzen.
    Trainiere ein "Sitz" und / oder "Platz" aus der Entfernung und rufe deinen Hund nicht nach diesen Signalen ab, sondern gehe zu ihm und löse die Signale auf.

    Auch das Longieren kann genutzt werden, um verbale, nonverbale und Signale auf "Pfiff" über Distanz zu trainieren.
    Positiver Nebeneffekt - dein Hund bekommt ausreichend Bewegung.

    Weiterhin würde ich für eine bestimmte Zeit zur Handfütterung raten.

    Das als Gesamtpaket dürfte schon einiges bewegen, aber es bedeutet auch eine Menge Arbeit.

    Trotzdem viel Erfolg und Spaß beim Üben.

    L.G., Claudia.

  • Civa09, beobachte sie einfach, wenn Du Glück hast, waren das nur die 0,01% Risiko die man sowieso nie ganz abstellen kann. Dann erinnerst Du sie einfach mit ein paar Übungen wieder an Eurer Training und alles ist beim alten.
    Oder vielleicht willst Du die Kontrolle ja auch noch einmal neu über den Radius aufbauen so wie ich. Ich bin irgendwie ziemlich gefrustet was das Schleppleinentraining angeht. Unser Rückschlag von neulich hat mir auch irgendwo gezeigt, dass unser Problem wohl doch am Grundgehorsam hängt. An der Schleppleine zeigt mein Hund an, donnert nicht mehr in die Leine, alles bestens, das sagt mir, dass unser Impulskontrolletraining Erfolg hatte, er kann sich also inzwischen durchaus zusammenreißen wenn er weiß es geht sowieso nichts. Dass er aber durchbrennt wenn die Leine nicht dran ist, sagt mir, dass mein NEIN nur in Kombination mit einer Leine eine Bedeutung für ihn hat. Auch wenn die Distanz recht groß war, hätte er andernfalls vielleicht wenigstens mal ganz kurz innegehalten.
    Das bedeutet ich fange quasi nochmal bei Null an, ich gebe einen kleinen Radius vor, den ich nach und nach erweitere und zwar immer erst dann wenn ich absolut sicher bin, dass mein Sitz auch dann noch befolgt wird, wenn vor meinem Hund ein Hase hochspringt. Ich für meinen Teil habe mich lange Zeit viel zu sehr auf die Schleppleine verlassen und will sie nun so schnell wie möglich loswerden. Lieber ein kleinerer, aber sicherer Radius ohne Leine, als ein großer Radius, der nur durch die Leine sicher ist.

  • Ich habe da mal eine Frage an Euch, ich habe mir überlegt, dass ich für die erste Zeit des Radiustrainings nun am besten mit einer ganz leichten SL arbeiten möchte, die am Boden schleifen soll. Ich arbeite bisher mit Biothane-SL´s und bin damit an sich sehr zufrieden, nur sind die recht schwer und nun habe ich für das weitere Vorgehen die hier im Auge, sie scheint recht leicht zu sein, nichts bleibt hängen und sie saugt kein Wasser auf, die einzige Frage die sich mir stellt ist, kann ich da notfalls drauftreten oder rutscht die mir unter dem Schuh durch? Hat zufällig jemand die Leine und kann berichten? Danke!

  • Danke schön für eure aufmunternden Worte. Inzwischen geht es mir etwas besser, obwohl ich doch noch sehr gefrustet bin. Naja was solls, so wird mir wenigstens nicht langweilig.

    Den Superpfiff muss ich demnach wohl komplett neu aufbauen, da der alte ja nun versagt hat. Bisher hatte ich einen langgezogenen Pfiff und zur Belohung gab es Katzenfutter. Was meint ihr, kann ich statt dem langgezogenen Pfiff evtl nun einen Doppelpfiff benutzen? Evtl. muss ich mir auch noch eine andere Belohung einfallen lassen, mal sehn.

    Erstmal ist wieder Schleppleinentraining angesagt. Die letzten Tage sind seither aber auch mega anstrengend. Bei jeder Katze, die wir unterwegs treffen, dreht sie fast durch.

    Alternativbeschäftigungen hat sie denke ich genug. Wir machen ca. 3 mal pro Woche Mantrailing und an den anderen Tagen Dummyarbeit. Impulskontrolle und Grundgehorsam bei jedem Spaziergang natürlich sowieso.

    Bisher habe ich sie bei Wildbegegnungen ins Platz befördert (bzw. auch beim Training der Impulskontrolle). Das hat ja nun aber leider auch versagt. Sollte ich sie weiter ins Platz schicken oder lieber ins Sitz? Wie macht ihr das? Ich dachte bisher, Platz sei besser, da so eine größere Hemmschwelle besteht und sie das flüchtende Wild nicht mehr sieht. Wie arbeitet ihr?

    @Sizzler: Wie arbeitest du denn konkret? Lässt du die Schleppleine nun komplett weg?

  • Im Moment noch nicht, ich trainiere gerade noch am 'nicht so weit weglaufen' aber ich habe mir jetzt eine ganz leichte Leine bestellt und möchte sie so schnell es geht abmachen, sobald ich ihm zumindest wieder auf die ersten paar Meter 99,99% vertrauen kann. Ich muss noch sehen wie es jetzt läuft, ob ich dann bei Radiusvergrößerungen generell erstmal wieder die Leine dranmachen muss, oder nur in der 'Gefahrenzone', oder ob das so schleichend vor sich geht. Ich bin selber noch in der Testphase, kann Dir also noch keine Praxistipps geben, aber vielleicht schreibt Dir ja noch jemand, der mit der Radiusvergrößerung bereits Erfolg hatte?

    Und Kopf hoch, dass Deine Hündin die ersten Tage nach dem hetzen erstmal noch ständig unter Strom steht, ist normal und ebbt auch wieder ab. :ja:

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