ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Als mein Großer bei uns eingezogen ist war er hinter allem her, von der Maus über die Katze bis zum Reh.
    Dummerweise waren aber schon 2 Katzen im Haus, da half nur konsequent jeden Jagdversuch per "Aus / Nein" zu unterdrücken.
    Im Freien war dann am Anfang die Schleppleine im Einsatz. Inzwischen kann ich die Jagd per Kommando im Ansatz unterbinden sofern die potenzielle Beute weit genug weg ist. Leider treffen wir manchmal auf "Suizid-Katzen" (oder andere lebensmüde Wildtiere) die unerwartet direkt vor uns aufspringen. Dann kann ich nur noch hoffen, daß kein Jäger da ist und mein Großer bald außer Puste ist. Egal welchen Weg man geht, am Ende muß der Hund kapieren, daß er nur auf Kommando jagen darf.

  • samwise: Leider wird jetzt nicht ganz deutlich, ob deiner nun ab und zu auf Jagtausflüge geht, oder nicht.


    Ich treffe auch ab und an auf Kamikazeviecher, aber dennoch muss Madam auch dann hören, bzw, sich abrufen lassen. Denn jeder Jagtausflug wirft einen im Training zurück, darauf habe ich einfach keine Lust.

  • Mh.... Ich hab da mal ne Frage!
    Habe ja nun endlich einen Ort gefunden an dem Bettys Reizschwelle auf einem guten Level zum arbieten ist UND der uns zugänglich ist. Das kleine aber feine Problem dabei ist der Weg dorthin. Manche Büsche haben auf sie eine unglaublich hohe Anziehungskraft. An sehr guten Tagen bekomme ich sie an der lockeren SL im Fuß mit sehr viel Aufmerksamkeit auf mich daran vorbei. An anderen Tagen läuft sie weiterhin uaf dem Weg aber guckt und schnüffelt am Gestrüpp rum. Mit einem "Raus da" bekomm ich sie eigentlich wieder zu mir, sollte sich die lange WindHundNase mal zu weit ins Gebüsch vorgewagt haben :roll: Es gibt aber auch eine Stelle, da wird sie ganz kirre! Das ist eigentlich gleich zu Anfang die von mir verfluchte HASENWIESE. Andere HH lassen ihre HUnde da gerne mal spielen, plauschen dabei ne gemütliche Runde und bewundern die Hasenkinder. Ich bin zum Teil fix und alle bis ich mich und den Hund daran vorbei habe. Aber auch hier gibt es gute und wemiger gute Tage....
    Was macht ihr in solchen Situationen? Irgendwann ist ja auch einfach die Konzentration am Ende! Ich versuche sie weiterhin bei mir zu halten, Blickkontakt wird schön geclickert, wir entdecken gemeinsam Leckerlies unter Blättern oder das Lieblingsquietschi taucht plötzlich auf :roll: Sonst noch Tipps und Tricks?!

  • Ihr macht das doch schon super... ich finde das Fuß hier sehr sinnig und wenn meistens auch ein "raus da" klappt... perfekt.
    Die Routine wird sich ja auch mit der Zeit einstellen.

  • Fuss ist eine gute Idee, oder, wie weit ist denn der Weg dorthin? Kannst du den nicht einfach and er kurzen Leine gehen, den Büschen überhaupt keine Aufmerksamkeit schenken, einfach strammen Schrittes dran vorbei gehen?


    Ich kenne das mit den Hasen, hier gibts auch Wege, die die anderen Hundehalter gerne gehen, einfach um sich zu bewegen und die Runde vergrößern zu können. Ich bin da gaaanz lange nicht mitgegangen, habe mich immer verabschieded, wenn sie in einen solchen Weg eingebogen sind und gemeint, ich treffe sie dann am anderen Ende wieder und bin flotten Schrittes so gelaufen, dass ich nicht über die Horror-Hasenwiese musste.


    Denn was bringt mir ein Hund, der völlig Gaga in der Leine hängt und nur noch Karnickel sieht. Das bringt ihr nix und mir auch nicht. Also hab ich es einfach gelassen.


    An deiner verfluchten Hasenwiese würde ich Hasenfernsehen machen. Am Rande absetzen, gucken lassen und Blickkontakte clickern. Gar nicht mehr. Durch das absetzen oder ablegen hast du die Bewegung etwas aus der Sache genommen und durch die Leckerlies sollte die Aufmerksamkeit zumindest immer wieder zu dir gehen. Das wird mit der Zeit dann besser, dauert halt auch. Aber so lernt sie, dass sie trotz Hasen auch noch dich im Kopf haben muss, denn DU hast ja die Ressource Futter.

  • Na das klingt doch verlockend: HasenTV :D
    Allerdings hab ich noch ne Frage. Wenn sie da nu sitzt und beobachtet und MICH aber nu keines Blickes würdigt.... Wi elange halt ich das durch? Wann ist wohl der Zeitpunkt an dem ich sie einfach kurz nehme und weitergehen sollte? Oder einfach warten BIS sie guckt das mit Tänzchen und Co belohnen und dann fröhlich weitergehen. So als Zeichen "Hey, du hast dich auf mich konzentriert und die ExtraBelohnung dafür ist die Auflösung der angespannten Situation und du darfst beim weitergehen am Wegrand schnüffeln"
    Wenn das so weitergeht werf ich mein Diplomthema weg und schreib die Arbeit über die psychische Verfassung von HH beim AJT :lachtot:

  • Hallo,


    will mich nur kurz einklinken, weil ich Euch echt mal loben will.


    Nicht nur, weil Ihr wirklich sinnvolle Antworten parat habt, sondern es mit einem herrlichen Humor schreibt, dass ich Tränen vom Lachen in den Augen habe.


    Freue mich auf die Fortsetzung, wobei ich auch einiges dazu sagen b.z.w. schreiben könnte.


    Habe aber nicht immer die Zeit dazu, mich intensiv zu äußern.


    Aber Ihr macht das schon... ;)


    L.G., Claudia.

  • Zitat

    Na das klingt doch verlockend: HasenTV :D
    Allerdings hab ich noch ne Frage. Wenn sie da nu sitzt und beobachtet und MICH aber nu keines Blickes würdigt.... Wi elange halt ich das durch? Wann ist wohl der Zeitpunkt an dem ich sie einfach kurz nehme und weitergehen sollte? Oder einfach warten BIS sie guckt das mit Tänzchen und Co belohnen und dann fröhlich weitergehen. So als Zeichen "Hey, du hast dich auf mich konzentriert und die ExtraBelohnung dafür ist die Auflösung der angespannten Situation und du darfst beim weitergehen am Wegrand schnüffeln"
    Wenn das so weitergeht werf ich mein Diplomthema weg und schreib die Arbeit über die psychische Verfassung von HH beim AJT :lachtot:


    Faesa schreibt HasenTV...wenn ich das richtig interpretiere, gewöhnt sich der Hund langsam an den Anblick und wird zugänglicher...ich empfinde das mit den Katzen bei uns in der Gegend ähnlich, seitem wir andauernd Katzen sehen und ich ihn dann mit Leckerlies vollgestopft habe, guckt er sofort beim Anblick einer Katze zu mir "und gibt es jetzt was"? Das Weitergehen ist kein Problem mehr.
    Ich habe das Empfinden, das daß Fressen dabei als "Triebableiter" fungiert , so handhabe ich das auch bei uns entgegenkommenden, bellenden angeleinten Hunden, wo er immer drauf abgegangen ist, mit dem Leckerlie ( wenn er ruhig an dem Hund vorbeilief, dann erst das Leckerlie!! ) hat es auch gut funktioniert.


    Allerdings muß man aufpassen, das der Hund nicht die Katzen sucht, um das Futter zu bekommen!! :( :

  • Fressen baut Stress ab, genau. Und ja, man muss damit sehr aufpassen, dass man nicht falsch konditioniert. Sonst geht der Hund jagen, damit er abgerufen wird um dann blitzartig zurückzukehren und die verdiente Leckerei in Empfang zu nehmen.


    Zum Thema falsch konditioniert: Ich übe im Moment sauberes Fuss gehen mit Lena. Sie geht schön neben mir, ich lobe sie (verbal) und sie rennt eine halbe Hundelänge voraus. Jedesmal wieder. Jedesmal fluche ich innerlich. Heute hab ich endlich gerafft warum. Ich habe die Leckerlitasche immer rechts und gebe sie mit rechts. Halte also die Hand VOR mich. Sprich, bei jedem Lob ist der Hund vor, um nach seinem Leckerli Ausschau zu halten :headbash:


    Ich habe heute also konsequent mit links auf Höhe meines Knies bestätigt. Herrje, was ne Umgewöhnung.

  • Zitat

    Och, die 100% sind zwar schön, wenn du sie nicht direkt erwartest, aber warum direkt ausschließen? Nur weil er einmal Jagterfolg hatte und öfters das Jagtfeeling? Dann wäre kein echter Jagthund kontrollierbar, die haben ja regelmäßig Jagterfolg. Ich denke schon, dass mit dem richtigen Training und richtigen Ersatzbefriedigung da eine Menge erreichbar ist. Der schwierige Part daran ist, wie findet man den richtigen Weg für sich und seinen Hund und wie lange ist dieser Weg.


    Aber ich finds klasse, dass du jetzt einfach bei sozusagen Null anfängst und das ganze noch mal neu probierst!


    In unserem Fall liegt das Problem daran, etwas zu finden, was ihn überhaupt annähernd in diese Trieblage bringen würde oder wirklich brennend interessiert...theoretisch müßte ich das Training mit Futtersuche bzw. Dummy also in einer reizarmen Gegend festigen bzw. die Spaziergänge so langweilig werden lassen, das diese Beschäftigungen quasi "das höchste" für ihn werden, um dann unter Ablenkung zu steigern. Sehe ich das richtig?


    Auf der Seite von Sabine Middelhaufe wird beschrieben, daß das Anzeigen von Wild bzw. Vorstehen eventuell vom Hund akzeptiert wird als Alternativverhalten zum Jagen...Belohnung für das Anzeigen wäre dann z.B. Futtersuche...das wäre ein Ansatzpunkt, der Dusty begeistern könnte und ich mir sehr gut bei ihm vorstellen könnte. ( wurde hier in den Beiträgen glaube ich auch schon behandelt )


    100 % Kontrolle direkt ausschließen...
    Mein Hund hat bisher 2 Katzen und ein Reh getötet, wohlgemerkt im Wohngebiet!!
    Bei den Katzen hatte ich Glück, es kam zu keiner Anzeige...bei dem Reh allerdings habe ich die Polizei eingeschaltet, welche wider Erwarten verständnisvoll mit dem bösen Zeigefinger waren, auch hier hatte ich Glück, ist aber per Bericht vermerkt.


    Ich wiederhole mich zwar und will euch auch den Spaß nicht verderben...es gibt 2 Bereiche, wo ich ihn laufen lasse...aber streng genommen wäre das schon vorsätzlich...selbst wenn ich es schaffen sollte, einen 100% Erfolg zu erreichen, was ich bei meiner mangelnden Konsequenz und vollen Alltag nicht glaube, ich bin auch nur ein Mensch, was wenn ich im entscheidenden Moment einfach träume oder auf meine eigene Selbstsicherheit bzw. Selbstüberschätzung reinfalle und glaube, ach versuchen wir es mal und dabei sind wir noch gar nicht soweit?


    :ironie2: da ich ja überhaupt kein Klugscheißer bin:


    *Klugscheißmodus on*:


    ( Ich habe hier nur die für meinen Hund relevanten Paragraphen zitiert )


    "Gesetz über das Halten von Hunden
    Vom 2. Oktober 2001
    (Brem.GBl. S. 331 - 334)
    Der Senat verkündet das nachstehende von der Bürgerschaft (Landtag) beschlossene Gesetz:
    Artikel 1
    § 1
    Gefährliche Hunde
    (1) Als gefährlich gelten Hunde,


    1. bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen ist, dass sie Menschen oder Tiere beißen, sowie Hunde, die bereits Menschen oder Tiere gefährdend angesprungen oder gebissen haben,


    2. die außerhalb des Jagd- oder Hütebetriebes zum Hetzen oder Reißen von Wild oder Vieh neigen oder....


    § 2
    Führen gefährlicher Hunde in der Öffentlichkeit


    (1) Gefährliche Hunde sind außerhalb des befriedeten Besitztums, in Mehrfamilienhäusern außerhalb der Wohnung, an der Leine zu führen. § 5 bleibt unberührt.


    § 3
    Halten von gefährlichen Hunden
    (7) Gefährliche Hunde nach § 1 sind verhaltensgerecht und ausbruchsicher unterzubringen, so dass die körperliche Unversehrtheit von Menschen und Tieren nicht gefährdet wird. An jedem Eingang des befriedeten Besitztums ist die Haltung eines gefährlichen Hundes durch ein deutlich erkennbares Hinweisschild mit der Aufschrift "Vorsicht gefährlicher Hund" kenntlich zu machen.


    § 4
    Beschränkung und Untersagung der Hundehaltung


    (1) Die Ortspolizeibehörde kann das Halten eines gefährlichen Hundes durch Auflagen beschränken; sie kann ferner das Halten eines gefährlichen Hundes untersagen, wenn durch einen schwerwiegenden Verstoß oder wiederholte Verstöße gegen die Vorschriften des § 2 das Leben oder die Gesundheit von Menschen oder Tieren gefährdet worden ist.


    § 7
    Ordnungswidrigkeiten


    (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig
    entgegen § 2 Abs. 1 Satz 1 einen gefährlichen Hund nicht an der Leine führt..."


    "§ 6
    Ausnahmeregelungen

    (1) Dieses Gesetz findet auf Diensthunde von Behörden sowie auf Hunde des Rettungsdienstes oder Katastrophenschutzes, auf Jagd- und Herdengebrauchshunde sowie auf Blindenführhunde im Rahmen ihres bestimmungsmäßigen Einsatzes keine Anwendung."


    * Klugscheißmodus off*



    Demnach müßte ich Dusty als Jagdgebrauchshund ausbilden und hätte damit quasi eine Berechtigung meinen Hund im Jagdbetrieb jagen zu lassen. Ich hätte sogar richtig Lust dazu..den Dackel zum Kaninchen raustreiben habe ich auch schon *lach* , wenn das Wörtchen wenn nicht wäre...wie ich das zeitlich hinbekommen soll ohne auch noch meine Ehe zu gefährden *zwinker* ( ist eigentlich gar nicht so komisch :ops: ), ich habe noch keine Ahnung!!!


    Beispiel für unerwartete Risiken:


    "samwise
    Beitrag: 14.09.2010 10:30 Titel:
    Als mein Großer bei uns eingezogen ist war er hinter allem her, von der Maus über die Katze bis zum Reh.
    Dummerweise waren aber schon 2 Katzen im Haus, da half nur konsequent jeden Jagdversuch per "Aus / Nein" zu unterdrücken.
    Im Freien war dann am Anfang die Schleppleine im Einsatz. Inzwischen kann ich die Jagd per Kommando im Ansatz unterbinden sofern die potenzielle Beute weit genug weg ist. Leider treffen wir manchmal auf "Suizid-Katzen" (oder andere lebensmüde Wildtiere) die unerwartet direkt vor uns aufspringen. Dann kann ich nur noch hoffen, daß kein Jäger da ist und mein Großer bald außer Puste ist. Egal welchen Weg man geht, am Ende muß der Hund kapieren, daß er nur auf Kommando jagen darf."


    Das Beispiel von samwise für ein unerwartetes Risiko... in dem Moment könnte ich mich ja auch erschrecken und vergessen, das Kommando zu geben...
    man kann es natürlich noch weiter führen...streng genommen müßte ich Dusty sogar an der Leine noch mit Maulkorb führen, wir haben hier auch ein paar "Selbstmörderkatzen" die sogar an der Hecke warten, da kann schon mal ein Unglück an der Leine passieren...


    hach da fällt mir ein..beim Widerspruch ertappt *rot werd* ich gehöre zu den Hundehaltern, welche ihren Hund jagen lassen und nichts machen...Peggy ist ja auch noch da!!



    Sie ist ein "Bewegungsjäger" kommt aber schnell zurück und ist lääääängst nicht so ausgeprägt wie Dusty. Total anders, voll easy, sie liebt ihre Beißwurst und läßt alles dafür liegen, da mache ich mir gar keinen Kopf!!! in Grenzen natürlich, welche sie auch "meist" befolgt *rot werd*.


    Übrigens finde ich die Bezeichnung Dr. Jackyll und Mr. Hyde äußerst passend...bei vielen Hunden mag man das gar nicht glauben..wird mir bei Dusty auch immer gesagt, viele können sich das überhaupt nicht vorstellen, daß er so drauf ist..er ist doch immer so ruhig und friedlich..jaja :lol:


    Zu der Frage Wo sind eurer Meinung nach die Grenzen des AJT?
    fallen mir immer wieder Antworten ein, wie diese:
    Beim Halter selbst!!!


    Gott sei Dank ist der Rechner nicht abgestürzt, sitze hier schon seit 3 Stunden dran und habe X-Faktor dafür sausen lassen, so what, muß die Gelegenheit nutzen, da ich die nächsten Tage kaum Zeit haben werde, am Rechner zu sitzen.


    Zu meinem Schrecken fällt mir gerade noch was ein...Dusty jagt auf Sicht und Spur..da er schon Erfolg also Beute gemacht hat...wie habe ich dann seinen Trieb einzustufen?
    Was kann ich ihm als Beute bieten? Hat sich der Erfolg des Tötens schon so eingeprägt, das nur dieser Erfolg für ihn zählt und nicht mehr die Spurensuche z.B.? Vielleicht kann mir ja jemand folgen und hat eine Idee..werde mal den Beutetrieb durchleuchten.


    :ops:
    Danke erstmal für's Lesen..ist ziemlich lang geworden, entschuldigung.
    habe mir mit der Übersichtlichkeit Mühe gegeben hoffe ich...


    LG
    Mel

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