Junghund schnappt Tochter

  • Hallo liebe HH!
    Ich habe drei Hunde und auch schon immer Hunde gehabt, kann also sagen, dass ich einiges an Hundeerfahrung mitbringe...
    Dennoch stehe ich jetzt vor einer Situation, wo ich nicht genau weiss, was tun. Und auf gar keinen Fall das Falsche!! Nur was genau...?
    Unser Jungspund ist gerade 14 Monate alt, sehr quirlig, intelligent und den alten Hunden manchmal etwas respektlos gegenüber, sie weisen ihn dann zurecht, hält für eine Weile.
    Meine Tochter ist fünf und weiss, wie man sich mit Hunden zu verhalten hat. Sie ist so erzogen, dass sie Ruhe- und Freßzeiten respektiert, aber auch bei den Hunden das Sagen hat, also in der Rangfolge über ihnen steht.
    Augenscheinlich will unsere Caruso das jetzt testen. Am Freitag hatte ich das erste Mal den Eindruck, er habe unsere Tochter angeknurrt; da aber alle im Flur wuselten, ließ sich das nicht genau ausmachen bzw. feststellen, wer denn nun gemeint war. Ich wollte das im Auge behalten, aber ihr wißt ja selbst, man kann seine Augen nicht überall haben, und so ist es denn passiert. Als unsere Tochter Caruso gemaßregelt hat, weil er in einem Raum war, in den er nicht darf und ihn am Halsband rausführen wollte, hat er zugelangt. Sie hat kein Loch, aber einen blutigen Ratscher, ein bloßes Schnappen war das nicht, das sieht schon nach etwas festerem Zupacken aus. Wenn unseren alten Jungs weggetan wird (aus Versehen oder bei einer notwendigen Behandlung), gibt es einen Hinweis darauf, indem sie mit einem Aufbellen, Aufknurren oder Aufjaulen herumfahren und kurz die Zähne aufsetzen (gibt keine Druckstellen!), sofort loslassen, so wie man selber reflexmäßig eine Hand weghaut, die einem wehtut. Dennoch darf ich dann ohne gebissen zu werden mit der schmerzhaften Geschichte fortfahren.
    Caruso ist da schwieriger, wenn er unangenehme Dinge ertragen soll, hat er mindestens 8 Pfoten, die in der Luft abwehrend herumfuchteln und kaut einem auf dem Handgelenk herum. Ich arbeite dran, das Kämmen klappt schon einigermaßen.
    Aber was soll ich jetzt tun, damit meine Tochter in der Rangfolge aufsteigt?
    Gestern knurrte er sie an, weil sie neben seinem Futter stand, das auf der Arbeitsplatte in der Küche auf ihn wartete, denn er bekommt als letzter von der Hunden sein Fressen. Ich bin sofort auf ihn los, hab ihn im Nacken gebeutelt und auf seinen Platz geschickt. Essen gab es dann später für ihn.
    Ich werde Caruso von meiner Tochter füttern lassen, damit er die Vorstellung bekommt, er sei abhängig von ihr und damit unter ihr. Was kann meine Tochter noch (gefahrlos) tun, dass sie ihre Position festigt. Was kann ich dazu beitragen?
    Meine Hunde haben übrigens Schäferhundgröße und drüber...
    Ich möchte nicht, dass meine Tochter Schlimmeres passiert und dass sie Angst bekommt. Noch fand sie das einfach nur "blöd" vo Caruso.
    Würde mich über hilfreiche Vorschläge sehr freuen!
    Mit lieben Grüßen
    Anuschka

  • Also dein Hund sieht mit 100% Sicherheit, deine 5 Jährige Tochter nicht als ranghöher. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, das so ein kleines Kind, weiß was es tut.
    Ich würde sie niemals ohne Aufsicht, mit eurem Caruso lassen.
    Wenn dein Hund knurrt, warnt er ja erst mal. Und wenn ihr dann nicht reagiert, tut er es eben.
    Deine Tochter kann ja Caruso füttern, aber ihr Erwachsenen solltet immer, unbedingt dabei sein.



    LG Conny

  • mein Kind dürfte nie im Leben den Hund maßregeln.


    So ein Kleines Kind steht immer unter dem Hund, Hunde sehen Kinder niemals als Ranghöher an, ganz einfach weil sie noch keine Verantwortung übernehmen können, und das merkt der Hund.


    Im Sinne deiner Tochter, lass sie den Hund nicht maßregeln, sonst wird es wieder zu so einem Vorfall kommen

  • Hallo,


    ich sehe das wie Conny. Und mach Dich bitte ganz schnell frei von dem Mißverständnis, Deine Tochter stünde in der Rangfolge über den Hunden. Das wird sie nie. Kinder in dem Alter (habe selbst einen 5jährigen Sohn und einen Junghund) stehen niemals in der Rangfolge höher. Das wird der Hund nicht akzeptieren. Es ist gefährlich, so zu denken.


    Du und nur Du ganz allein bist Rudelführer und hast für Ruhe im Rudel zu sorgen. Es ist mehr als gefährlich und in meinen Augen sogar grob fahrlässig, eine 5Jährige einen Hund maßregeln zu lassen. Noch dazu einen, der augenscheinlich in der Rüpelphase steckt und Grenzen testet. Diese Grenzen kann Deine Tochter ihm nicht aufzeigen.


    Laß Kind und Hund bitte niemals aus den Augen. Und laß Deine Tochter bitte nicht die Ressource "Futter" regeln. Das geht ganz schnell nach hinten los. Du teilst das Fressen ein (auch für Deine Tochter). Wenn Deine Tochter ein Problem mit den Hunden hat oder ein Fehlverhalten beobachtet (Hund in einem Raum, in den er nicht darf), bring ihr bei, Dich zu rufen, damit Du das regelst.


    Mein Sohn übt kleine Dinge mit Ronja, z.B. Pfötchen geben oder versteckt Leckerlies für sie. Maßregeln darf er nicht. Wenn sie ihn nervt (kommt schonmal vor, daß sie Aufmerksamkeit einfordern will, wenn er grad keine Lust hat zu streicheln), dann ruft er mich und ich hole Ronja von ihm weg. Die beiden haben keine Probleme miteinander. Ronja hat ihn noch kein einziges Mal angeknurrt. In der Hinsicht habe ich es gut hinbekommen, daß Ronja mir vertraut und ihrerseits in bezug auf den Sohn nichts regln braucht und mein Sohn weiß auch, wie er sich verhalten muß.


    Ich wünsche Dir, daß Eure Situation nicht eskaliert. Ansätze dafür sind vorhanden...steuere rechtzeitig dagegen, wenn es möglich ist sogar mit einem privaten Trainer, der Dir zeigt, wie Du es in den Griff bekommst. 3 Hunde und ein Kleinkind bedeuten enormen Streß.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • In der Rangfolge aufsteigen kann deine Tochter nur selber, und dafür ist sie noch zu klein. Du kannst das nicht erzwingen; Hunde nehmen kleine Kinder nicht für voll. Was du tun kannst, ist dem Hund klarmachen, dass die Tochter unter deinem Schutz steht und dass er sich nicht an ihrer Erziehung zu beteiligen hat. Umgekehrt soll auch die Tochter nicht versuchen, den Hund zu korrigieren, denn dagegen wird er sich wehren, wie das Beispiel klar gemacht hat.


    Es ist gut, wenn der Hund lernt, mit der Tochter Annehmlichkeiten zu verbinden, aber immer nur unter sorgfältiger Aufsicht. Der Hund wird aber die Tochter dadurch nicht besser respektieren und schon gar nicht sich abhängig von ihr fühlen: Hunde durchschauen solche Spiele sofort. Er weiss genau, dass in eurem Haushalt nicht die Tochter bestimmt. Bitte verabschiede dich ganz schnell von der Idee, die Tochter in der Rangordnung künstlich hoch zu heben, das kann ganz böse enden! Aber mach dem Hund klar, dass die Erziehung des Kindes einzig eure Angelegenheit ist und er sich nicht einzumischen hat.


    Ranghöher kann man Kinder nicht machen, aber man kann sie für Tabu erklären.

  • Zitat


    Ranghöher kann man Kinder nicht machen, aber man kann sie für Tabu erklären.


    So hat unsere Trainerin das auch erklärt ! :2thumbs:

  • Hallo,


    hier wurde ja schon alles Wichtige gesagt.
    Eines möchte ich noch hinterfragen bzw. solltet ihr euch mal Gedanken darüber machen, ob ihr vielleicht zu sehr auf die alten Erziehungsmethoden über Rangfolge setzt, anstatt mit positiver Bestärkung/Konditionierung zu arbeiten.
    Es kamen so Wortlaute wie "ich habe den Hund sofort im Nacken gebeutelt", das macht mich etwas nachdenklich.
    1. ist das im Sinne des Hundes ein Angriff auf sein Leben
    2. kann so eine Art der Strafe kaum zeitnah mit dem Geschehenem erfolgen
    3. musst du mal mit Gegenwehr rechnen


    Auch die anderen Hunde reagierten schon mit Schnappen, zwar ohne Beißen, weil sie eine gute Beißhemmung haben...
    Sorry, fühle dich nicht angegriffen, aber das ständige Pochen auf Rangfolge incl. Kind u. deine Maßregelung mit Nackenschütteln solltest du mal überdenken.
    Vielleicht liegt da der Hase im Pfeffer!
    Auch, oder gerade wenn man schon jahrelange Hundeerfahrung hat, gibt es in der Hundeerziehung und beim Zusammenleben mit Hund/en neue Erkenntnisse, die man sich mal anlesen könnte.


    Gruß


    Leo

  • Stell dir vor, der Cheff in einem Hunderudel, setzt seinem Betatier plötzlich einen 12 Wochen alten Welpen vor die nase, und erwartet, dass sein Betatier den kleinen Zwerg als ranghöher ansieht....


    Oder dein neuer Chef wäre ein 6 Jähriges Mädel, du würdest dich totlachen, auch wenn du von dem Mädchen dein Essen bekommen würdest.


    Wenn man dich dafür noch mit Todesdrohung(Nackenschütteln) droht, würdest du je nach Wesen irgentwann explodieren

  • Wenn ich den ganzen Text genau lese, beschleicht mich das Gefühl, dass hier nicht gerade zärtlich mit den Hunden umgegangen wird.
    Unsere Hunde werden auch nicht gerne gebürstet, lassen sich nicht gerne entzündete Ohren reinigen, die Dreckspfoten säubern usw.
    Wenn man vorsichtig an solche Sachen herangeht, hat ein Hund keinen Grund zu schnappen (außer bei Schmerzen). Vorher beginnt ein normaler Hund zu beschwichtigen, wenn man diese Signale missachtet oder gar nicht kennt, dann schnappt er logischerweise!
    Überdenkt mal, warum der Junghund mit seinen Pfoten "fuchtelt", wenn er gebürstet wird (er zeigt Abwehr, beschwichtigt)
    Wenn dann noch einem Kind Maßnahmen wie Nackenschütteln vorgelebt wedern bzw. dieser Hund generell so gemaßregelt wird, egal von wem, fühlt sich der Hund vielleicht schon bei gewissen Körperhaltungen/Drohgebärden der/des Halter/Kindes aufgrund seiner Erfahrung bedroht und zeigt sofort Gegenwehr. In diesem Fall beim schwächsten Familienmitglied.
    Ein Hund, der sich verbotenerweise in einem Raum aufhält, sollte nicht am Halsband herausgezerrt werden. Dann noch am Halsband! Hals ist eine Angriffsstelle, die er sowieso schon durch das Nackenschütteln kennt.
    Wenn dein Kind den Hund weiter maßregeln darf, weil sie das schon so gut kann, kannst du zukünftig mit weiteren Angriffen durch den Hund rechnen.
    Ich kann keine Ferndiagnose stellen, aber ich kann mir vorstellen, dass es im Grunde ein sensibler Hund sein könnte, dessen Beschwichtigungssignale keiner beachtet - das Kind kann das noch nicht!
    Und: Es wurde mit dem Umgang des Hundes falsch angeleitet.
    Ich habe hier auch ein Sensibelchen von Hund, den jeder, weil er große Klappe hat, falsch einschätzt.
    Hätte jemand aus der Familie ihn so gemaßregelt oder am Halsband aus einem Raum gezerrt, hätte er auch so reagiert, weil er sich schnell unsicher und bedroht fühlt.
    In falschen Händen, wäre er ein aggressiver Hund geworden.
    Manchmal funktioniert das Zusammenleben mit Einfühlungsvermögen und einer anderen Denkweise besser.
    Einen Hund kann man auch aus einem Raum herausrufen und ihn für's Kommen belohnen.
    Überdenkt mal, warum der Junghund mit seinen Pfoten "fuchtelt", wenn er gebürstet wird (er zeigt Abwehr, beschwichtigt)


    Gruß


    Leo

  • Hallo.
    Allein der Irrglaube, weil deine Tochter die Hunde / den Hund maßregelt
    sei sie in der Rangfolge über den Tieren
    provoziert schon die ein oder andere gefährliche Situation.
    Das Zurechtweisen eines Tieres gehört nicht zu den Aufgaben eines Kleinkindes!
    Das ist alleinige Aufgabe der Erwachsenen.
    Mal ganz abgesehen von der Rangfolge innerhalb eures "Rudels".


    Indem die Kleine künftig den Hund füttert,
    wirst du nicht ereichen, das der HUnd das von dir gewünschte Abhängigkeitsverhältnis eingeht.
    Im Gegenteil.
    Ist in diesem Fall deine Erwartungshaltung gegenüber
    dem Kind nicht etwas hoch gesteckt?
    Positive Erlebnisse für den HUnd mit dem KInd und umgekehrt
    erreichst du auf besseren Wegen, welche nicht so sehr
    an elemtare Handlungen, wie z.B. die Gabe der Hauptmahlzeit,
    gekoppelt sind.



    Die Tiere haben nicht nach den Menschen zu schnappen.
    Aber den HUnd für das Knurren zu bestrafen,
    hat nur eins zur Folge:es potenziert die Gefahr,
    das er sofort nach vorne geht
    ohne vorher zu warnen.
    Denn dies wurde ihm VERBOTEN.


    Hier gilt es ganz klar festzustellen,
    warum der HUnd dieses verhalten zeigt.
    Fühlt er sich unwohl und bedrängt?
    z.B. durch das Ziehen am Halsband?
    Droht er aus Unsicherheit oder
    will er tatsächlich die Weltherrschaft.


    In anbetracht der Umstände würde ich HUnd und Kind NICHT mehr unbeaufsichtigt lassen.


    Wenn ihr also nichts falsch machen wollt,
    rate ich dazu, die Lage mit aller Sorgfalt zu beaobachten
    und zeitgleich nach einem guten Trainer ausschau zu halten.

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