"Darf" man mehrere Tausend euro für eine Hunde-OP

  • Hallo!

    Ein befreundeter TA sagte mal:
    "Es mussten so viele Tiere für den Fortschritt in der Humanmedizin leiden, dass es nur ihr gutes Recht ist jetzt auch zu profitieren.

    Damit hat der Mann gar nicht so unrecht.
    Ich meine keine egoistischen lebensverlängernden Massnahmen, die nur dem Besitzer dienen und dem Tier Leid bringen. Aber ich finde es gut, dass man heutzutage durchaus Lebensqualität verbessern und erhalten kann... bei Mensch und Tier.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat


    Glücklicherweise stand ich noch nie vor einer ähnlichen Endscheidung, aber ich denk mir manchmal, dass es soviel Elend und Armut auf der Welt gibt, wie können Hundehalter da guten Gewissens "nur" für einen Hund soviel Geld ausgeben. Wisst ihr was ich meine?

    Mir kräuseln sich immer wieder die Nackenhaare, wenn ich dies lese.

    „NUR“ für einen Hund

    Wie ist es möglich, dass so ein Gedanke aufkommt und dass man so eine Frage stellt?
    Wieso wird in Bezug auf den Hund so krass das Wort GELD aufgebracht?

    Immer wieder liest man:

    Wenn es nicht zuviel Geld kostet.
    Wie kann man 15 Pelzmäntel im Schrank haben
    Ich habe nur einen ollen Fernseher
    usw. usw. usw

    Mal ganz ehrlich: Mir ist es wurscht wieviel Geld mein Nachbar, mein Gegenüber, die Menschen in unserer Strasse, die Menschen auf der Welt haben. Wenn die mehr Geld haben als ich. Wenn sie sich ein dickes Auto leisten können.
    Warum schaut man denn immer auf den anderen und warum stellt man, wenn man weniger als der andere hat, das in Frage, was der andere hat?

    Ich habe Paul nicht aus Egoismuss – NEIN – Ich habe Paul, weil ich gern mit einem Hund zusammenlebe. Und ich könnte niemals in Euronen den Wert von Paul aufrechnen, denn er ist unbezahlbar. Wenn Paul von der Tierschutzorga nicht gefunden worden wäre, wäre er vielleicht tot. Für mich beruht das Zusammenleben auf Gegenseitigkeit. Ich bekomme von Paul uneingeschränkte Liebe und im Gegenzug gebe ich ihm uneingeschränkte Liebe, Geborgenheit, Fressen und wenn Bedarf jegliche Behandlung.

    Mein Einstellung ist unabhängig des Geldes, lieber stecke ich zurück als dass ich Paul nicht behandlen lassen würde. Gerade in jungen Jahren, noch zu zeiten unseres ersten Hundes, hatten wir sehr wenig Geld. Man ist gerade zusammengezogen, das Geld reicht hinten und vorne nicht und dann wird der Vierbeiner krank. Für mich sowie für meinen Mann hat sich nie die Frage gestellt, machen wir das überhaupt. Es gab Zeiten, da hatten wir kaum was im Kühlschrank oder man musste sich zu Ma einladen aber eins war immer da, das Futter für unseren Hund und der TA war auch bezahlt.

    Was gibt einem Menschen das Recht sich wertmäßig über andere Lebewesen zustellen?

  • hallo zusammen,

    um meinen hunden zu helfen würde ich alles tun, egal was es kostet.
    genau so wenig würde ich sie für irgendeine summe hergeben... :irre:

    selbst wenn man jetzt von 4000 € redet....warum wird es dann bei solchen summen festgemacht? weil es menschen irgendwo auf der welt schlecht geht, dann sollte niemand mehr essen gehen, urlaub machen, oder sich sonst was leisten was man eigentlich gar nicht braucht. und dieses geld wird gespendet..?!!

    leider wird sich an den situationen nicht viel ändern...
    irgendwer sagte vorhin es wurde schon zur schulzeit gespendet und sachen gesammelt...so ist das heute noch...
    ich kann helfen ohne es davon abhänig zu machen meinem tier zu helfen oder nicht.sie sind familienmitglieder und so werden sie behandelt...

  • Zitat

    Ich habe Paul, weil ich gern mit einem Hund zusammenlebe.

    Das meinte ich ja auch mit Egoismus.
    Man muss dieses Wort nicht unbedingt nur in einem negativen Sinn verstehen.

    Aber keiner von uns leistet sich den "Luxus" Haustier aus rein altruistischen Gründen. Muss man ja auch nicht!
    Und dies sagt auch nichts über die Zuneigung des einzelnen zu seinem Hund aus.


    Zitat

    Was gibt einem Menschen das Recht sich wertmäßig über andere Lebewesen zustellen?

    Das ist eine sehr gute Frage. Ich hatte hier mal einen sehr interessanten Link gepostet, allerdings schon vor längerer Zeit, ob ich den nochmal finde... :?

    EDIT: Doch hab ihn gefunden =) http://www.swr.de/swr2/programm/…brjz/index.html
    Es geht zwar in erster Linie um Vegetarismus, ist aber auch im Hinblick auf das Verhältnis von Mensch und Tier im Allgemeinen sehr interessant.

  • Zitat

    Was gibt einem Menschen das Recht sich wertmäßig über andere Lebewesen zustellen?

    Das tuen wir doch tagtäglich mit den verschiedensten Sachen. Alles andere zu glauben halte ich für Heuchlerei.

    Ich empfinde die Frage weiterhin als einen guten Denkanstoss.

  • Hi,

    ich finde, wenn man die Mittel dafür hat, dann "darf" man für ein Tier soviel ausgeben wie man eben kann und in wie weit man es als sinnvoll erachtet.

    Wüsste ich, das Tier ist so krank, dass es auch nach der Behandlung oder OP leidet oder nur eine Besserung von 2-3 Monaten bestünde, dann würd ich mein Tier wahrscheinlich einschläfern lassen. Dabei würde ich immer aber auch gucken, wie es meinem Tier geht. Also ob es noch gerne lebt, spielt, frisst oder gerne Gassi geht. Für unseren 1. Hund haben wir dies gemacht, da er noch Lebensfreude hatte. Er hatte über 2 Jahre immunstärkende Spritzen bekommen und ist dann nochmal richtig aufgelebt. Danach ging es aber trotz Spritzen nicht mehr. Er war alt, bereitgs 14 und blind, taub, hatte wohl auch Krebs und wollte weder laufen, fressen oder sonstwas.

    Mein Kater hat eine chronische Immunschwäche, daraus resultierend eine chronische Zahnfleischentzündung. Ich war jetzt über 1 Jahr fast jede Woche mit ihm beim TA, hab extrem viel probiert. Von Cortisonspritzen, Cortisontabletten, Blutuntersuchungen, Antibiotika, Immuntherapie bis jetzt letzendlich die Zähne rausmussten. Ich hab in dem Jahr einmal den TA gewechselt, der insgesamt sehr gut aber auch sehr teuer ist. Das ist es mir aber wert, da dieser TA meinem Damian helfen konnte. Das Zahnfleisch ist jetzt endlich symptomfrei und mein Kater frisst und spielt wieder.

    Ich hab insgesamt über 1000€ in diesem Jahr ausgegeben, kam mit meiner kleinen Erwerbsunfähigkeitsrente" fast an meine finanziellen Grenzen, auch nervlich konnte ich fast nicht mehr, weil es dem Kater nach jedem TA-Besuch so schlecht ging und weil er bei Medikamentengaben irgendwann nicht mehr mitgemacht hat.

    Aber ich würds immer wieder machen, denn solang meinem Tier geholfen werden kann und mein Tier nicht lebensgefährlich krank ist und nicht leidet, könnte ich es nicht einfach töten lassen. Egal wieviel die Behandlungen kosten.

    LG

    Carina

  • Zitat

    Glücklicherweise stand ich noch nie vor einer ähnlichen Endscheidung, aber ich denk mir manchmal, dass es soviel Elend und Armut auf der Welt gibt, wie können Hundehalter da guten Gewissens "nur" für einen Hund soviel Geld ausgeben


    das Komische ist doch das diese Frage sich nur stellt wenn es um Ausgaben für Tiere geht.

    Keinen stört es aber wenn die reichen Herrschaften sich goldene Wasserhähne anschaffen, das 10te Auto (natürlich Luxus), wenigstens 2 riesen Villen hat, von den Häusern in fremden Ländern mal ganz zu schweigen.

    Das wird als "Normal" und gerecht(?) angesehen. Nur sobald es um Tiere geht wird plötzlich die "Moral" ausgebuddelt. Obwohl, wie hier ja schon so einige geschrieben haben, der Mensch an einem großen Teil des Elendes mit Schuld ist.

  • Hallo,
    nein, nein, nein, die Frage stellt sich auch bei anderen Dingen! Und ich habe die Frage auch eher philosophisch aufgefasst. Was anderes macht wenig Sinn.
    Schaut doch mal, was hinter der Frage steckt! Klar ist es super unmoralisch, wenn das Futter meines Hundes soviel Geld kostet, daß ein Kind in Afrika ( oder auch woanders, ärmste Menschen gibt es nicht nur ganz weit weg!) gut einen Monat davon leben kann. Aber die Lösung kann ja wohl nicht sein, das ich sage,ab jetzt gibt es Billigfutter und Tierarzt light, denn ich habe ja tatsächlich eine Verantwortung übernommen für jemanden, der von mir abhängig ist. Damit nütze ich auch niemanden. Das, was hinter dieser Frage steckt, ist doch: Wie gehe ich mit den Ungleichheiten um, die in der Welt herrschen, wie kann ich die Welt zu einem etwas besseren und netteren Ort
    machen? Weil wir zwar sicher nicht die Verursacher all dieser Probleme sind, aber eben doch mitverantwortlich dafür sind, wie wir hier alle gut leben können. Und alles, was wir tun, hat Auswirkungen auf die Welt. Z.B. die Futterfrage: Woher kommt das Fleisch im Trockenfutter oder beim Hundemetzger, wie wurden die Tiere gehalten? War es Massentierhaltung, haben die Tiere viele Medikamente bekommen, wie wurden sie geschlachtet? Wer hat den größten Profit vom Verkauf des Fleisches ?
    Welches Futter hat die beste " Umwelt - und Sozial"-bilanz ?
    Ein Handeln nach solchen Fragen hat Auswirkungen : ihr geht sorgfältig mit der Welt um UND tut etwas für dir gute Ernährung eures Hundes. Und wenn ihr anders entscheidet,z. B. weil ihr nicht soviel Geld habt, dann ist es eben so, es gibt ja noch andere Bereiche , die zu bedenken sind und wo man sogar Kosten sparen kann ( z.B. beim Autofahren!!).
    Es geht wirklich mehr um die Frage und um die vielen Fragen dahinter und nicht um eine 1:1 Beantwortung. Die Antworten werden ganz verschieden sein, und dann wird eben mal ein Meerschweinchen ein künstliches Hüftgelenk bekommen, übrigens finde ich, auch in der Humanmedizin finde Dinge statt, die total unethisch sind und eigentlich angesichts von schlechter medizinischer Versorgung armer Länder moralisch nicht zu vertreten sind.
    Und natürlich, diese Frage nach der moralischen Vertretbarkeit unseres Handelns muß man sich immer stellen, nicht nur in Bezug auf unsere Haustiere!
    Viele Grüße
    Susanne, Amy und Finchen

  • Diese Fragestellung als philosophisch zu bezeichnen finde ich jetzt sehr gewagt. Was zeichnet philosophische Fragen aus?
    Sie sind sie meist von hoher Allgemeinheit – und werden dann vom eigenen Standpunkt aus mit den Methoden der Reflexion und der logischen Analyse bearbeitet.
    Des weiteren können philosophische Fragen nicht abschließend beantwortet werden.
    Und das wichtigste Merkmal der philosophischen Frage – jeder vertritt seinen eigenen Standpunkt, andere Philosophien sind nicht existent, das ist nur Gerede das sich für Philosophie ausgibt.

    Jetzt und hier wird die Frage gestellt nach der „Unmoral des Konsums“ (warum Hundekuchen schon eine Diskussion für unmoralisch hält erschließt sich mir nicht wirklich.)

    Es ist sicher wichtig zu erkennen, dass man selbst Teil eines Systems ist, dass den Konsum, unmoralische Wissenschaft oder Umweltzerstörung fördert und die Armen unterdrückt.

    Nur ob deshalb jeglicher Konsum unmoralisch wird?

    Wird der Konsumismus nicht von seinen Anhängern als die größte Idee, die Amerika der Menschheit geschenkt hat, gefeiert. Er geht Hand in Hand mit der Rationalisierung und rationeller Produktion die den Menschen mehr Lohn und mehr Freizeit verschafft, was wiederum mehr Konsum ermöglicht.

    Auch heute noch wird der Konsum als probates Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit angesehen, jede Lohnerhöhung jeder Gewerkschaftskampf zielt darauf ab.

    Aber die wirtschaftliche Aufgabe sollte nicht in der Steigerung des Wohlstands liegen sondern in der globalen Beseitigung von Not und Armut, nur dazu allerdings müsste diese in die richtige Richtung gelenkt werden.

    Wenn ich schon mehr Konsument als Bürger bin kann hier ansetzen.

    Nicht in dem ich Konsum verweigere sondern als gezielte Wahl verstehe. Auch bei politischen Wahlen ist eine Stimme nicht entscheidend – aber sie hat ein Gewicht!

    Also kaufe ich nicht Waren, deren Art der Herstellung ich als unmoralisch empfinde. Sei es durch Ausbeutung, Umweltzerstörung, Kinderarbeit viele Unternehmen erwirtschaften ihre Gewinne damit.

    Schluss mit der „Geiz ist Geil“ Mentalität.

    Wie sagte schon Cicero:
    „Das Vermögen aber soll durch Mittel erworben werden, die von Unsittlichkeit frei sind.“

    Was mich aber besonders an dieser Diskussion hier nervt ist, dass ständig alles in einen Topf geworfen wird.

    Wenn in der Humanmedizin Dinge stattfinden, die total unethisch sind, was ich nicht bestreite, dann sind sie nicht unethisch weil die medizinischer Versorgung in armen Ländern schlecht ist.
    Sie sind einfach unethisch und moralisch nicht vertretbar – ohne wenn und aber!

    Genau so impliziert der Vergleich mit der „Verhältnismäßigkeit in der Hundehaltung“ zum „das verhungernde Kind in den Slums der Dritten Welt“ das mit der Hundehaltung eine personale Unmoral zwangsläufig verbunden sein muss!

    Das empfinde ich nicht als philosophisch, sondern in höchstem Maße polemisch!

  • So, ich hab jetzt nicht alles gelesen, wollte nur kurz mein Statemente abgeben:

    Wenn man mit der Armut in anderen Ländern argumentieren will -> allein mit den Futterkosten könnte man vermutlich eine arme Familie irgendwo ernähren. Wo will man da die Grenze ziehen?

    Da kann ich lieber weiter auf ein Auto verzichten und im Urlaub an der Nordsee zelten, statt wer-weiß-wohin zu fliegen und dafür meinem Hund ein schmerzfreies Leben ermöglichen.

    Sein wir doch mal ehrlich, das Geld das wir für unsere Hunde ausgeben, würden wir ja auch sonst nicht spenden.

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