Hundeschule ein Muss?

  • Bevor ich mir einen Hund zugelegt habe, hab ich mir geschworen, eine Hundeschule zu besuchen, weil ich unter keinen Umständen ein komplett verzogenes Miststück zuhause haben wollte.


    Mein Hund ist 8 Monate alt, hat 6 Monate davon auf einem Bauernhof mit vielen anderen Hunden gelebt.
    Als ich die ersten Male mit ihr im Park war, war ich erstaunt, was für ein hervorragendes Sozialverhalten die Kleine hat.


    Jeden Tag suche ich Orte auf, wo sie mit Hunden aller Art Kontakt hat und sie hat schon so manche brisante oder stressige Situation gemeistert, wie es ein Hund tun sollte.


    Im Gegensatz dazu sind dort oft Hunde, die Hundeschulen besucht haben und viele typische Gebärden nicht richtig deuten können.


    Auch in Bezug auf Gehorsam hab ich das Gefühl, dass mein Hund um EINIGES besser hört, als die Hunde, von denen ich weiß, dass sie zur Hundeschule gehen.


    Jeden Tag trainiere ich mit meinem Hund.
    DIe für ein harmonisches Zusammenleben in einer Menschen- und Hundegesellschaft notwendigen Kommandos und Verhaltensweisen kann sie aus dem FF, ich habe seeeeeeehr selten Gehorsamsprobleme...


    Sitz, Platz, Aus, Nein, Hier, Bei Fuß, Stop, "hier lang" für wenn ich eine andere Richtung einschlage, Bleib... all das habe ich ihr in 2 Monaten beigebracht und da gibts bei ihr kein wenn und aber. Auch büxt sie mir nicht aus und wenn ich sie wirklich mal aus einer für sie sehr interessanten Situation heraus rufe, kommt sie auch.


    Mir macht es riesen Spaß mich mit dem Verhalten des Hundes auseinanderzusetzen und das tägliche Training ersetzt mein Fitnessstudio.


    Trotz der Tatsache, dass meine kleine Flitzmaus besser hört und teilweise eine höhere soziale Kompetenz unter ihresgleichen besitzt als so furchtbar viele Hunde, die zur Hundeschule müssen, hab ich immer im Gespräch mit anderen Hundehaltern das Gefühl, dass ich eine etwas schlechtere Hundehalterin bin, als solche, die mit ihrem Hund zur Hundeschule gehen.


    Ist das Gefühl vielleicht wirklich berechtigt?
    Enthalte ich erzieherisch meinem Hund etwas Wichtiges vor?

  • Wenn du das mit deinem Hund so geregelt bekommst und du zufrieden bist, ist doch gut so.


    Genau so wenig, wie man dir einen Vorwurf machen kann, wenn dein gut erzogener Hund nicht in eine Hundeschule geht, solltest du diejenigen, die ihre Hunde zur Hundeschule schicken, nicht verurteilen.


    Nein, normalerweise kann man nicht davon ausgehen, dass Hunde, die zur Hundeschule gehen, eine geringere soziale Kompetenz haben. Jedenfalls sollte die Hundeschule, wenn es eine gute ist, nicht die Ursache sozialer Inkompetenz sein. Das ist an den Haaren herbeigezogen.


    Und viele Hunde müssen nicht zur Hundeschule, sondern dürfen. Meine ist auf jeden Fall jedes Mal wieder begeistert.


    Was ich sagen will: Mach' du, was du für richtig hältst, denn es funktioniert ja. Und versuche nicht aufgrund von Vorurteilen, die dir jemand entgegen gebracht hat, andere ebenfalls in eine Schublade zu zwängen.


    Soll jetzt gar nicht böse gemeint sein. Ich glaube nur, dass dir wohl ein paar Sprüche auf die Nerven gegangen sind (berechtigterweise) und du nun nach Argumenten suchst, wo keine sind. Dein Hund ist Argument genug. Wenn andere Hunde nicht so gut funktionieren sollten, wie dein Hund, kann das eine Vielzahl von Ursachen haben.



    Grüße
    Elke

  • Hallo!

    Es ist doch toll, dass dein Hund soo gut hört usw. Ob mit Hundeschule oder ohne.
    Eine Hundeschule zu besuchen ist noch seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr lange keine Garantie für einen "gut erzogenen Hund"!!!!!!!!!!!
    Vorallem ist der Begriff Hundeschule wohl schon falsch.
    Denn nicht mein Hund lernt dort, sondern ich.
    Ich lerne meinen Hund zu verstehen.
    Es sollte wohl eher Hundehalterschule heißen.
    Uns macht die Welpenstunde sehr sehr viel Spaß und mein Kleiner freut sich immer total darauf!
    Welpenstunden sind schon super! Immerhin kann er dort mit Hunden spielen, wie ich nie mit ihm spielen könnte. Ein Mensch kann einen Hund nicht nachahmen oder ersetzen.
    Ich treffe beim spazieren gehen auch Hunde, aber eben nicht gleich 5 Welpen auf einmal!
    Für das Sozialverhalten ist eine Hundeschule schon sehr wichtig!


    Macht doch einfach mal ne Probestunde und schaut wie es euch gefällt! Und ob du es für richtig hälst!

  • Also,


    durch das Leben auf dem Bauernhof hat dein Hund ja nun viel Gelegenheit gehabt "hündisch" zu lernen :D . Eine Welpenspielstunde pro Woche ist sicherlich wichtig, aber eben viel weniger Hundekontakt als bei deinem in den ersten Monaten.
    Wenn du das alles allein geregelt bekommst, dann ist das doch toll. Wir besuchen mit unseren Hunden immer eine Welpengruppe, aber die Erziehung machen wir auch allein :D .
    Ansonsten machen sich viele Hundehalter, die betonen, dass sie eine Hundeschule besuchen, das Leben sehr leicht. Trainiert wird 1-2 mal in der Woche auf einem Platz, danach erhofft man sich Verbesserungen im tägl. Leben, aber dort wird nicht geübt :lachtot: .
    Bitte, niemand soll sich beleidigt fühlen! Es gibt ganz tolle HH, die eine Hundeschule besuchen und das dort gelernte draußen vertiefen und festigen. Nach meinen Beobachtungen betonen die aber diese Besuche nicht so!


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    solltest du diejenigen, die ihre Hunde zur Hundeschule schicken, nicht verurteilen.


    Nein, normalerweise kann man nicht davon ausgehen, dass Hunde, die zur Hundeschule gehen, eine geringere soziale Kompetenz haben. Jedenfalls sollte die Hundeschule, wenn es eine gute ist, nicht die Ursache sozialer Inkompetenz sein. Das ist an den Haaren herbeigezogen.




    Ich wollte um Gottes Willen nicht sagen, dass ich Hundeschulen verurteile, ganz im Gegenteil und ich denke auch nicht, dass solche der Ursprungsort sozialer Inkompetenz bei Hunden ist!!!!
    Das hast du falsch verstanden.
    ie gesagt wollte ich eigentlich unbedingt zur Hundeschule...


    allerdings habe ich das Gefühl, dass das Wissen über den Hund an sich und seine Bedürfnisse und über Konditionierung bei mir komplett ausgereicht haben, um aus meinem Hund einen besser erzogenen Hund zu machen, als es bei (leider) vielen Hunden der Fall ist, die ich auf meinen Gassirouten treffe und mit denen mein Hund regelmäßig spielt.


    Dass das durchaus auch andere Gründe haben kann und vielleicht nur Zufall ist, ist mir bewusst.


    Ich wollte damit nur deutlich machen, dass es bei manchen/einigen Hunden, offensichtlich sogar, nicht so wirklich viel bringt.
    Warum pipapo, klar, kann allesmögliche sein, der Phantasie sei hier keine Grenzen gesetzt.


    Mein Punkt: Würde Hndeschule bei meinem Hund noch wirklich etwas bringen, wo sie doch komplett integriert ist in unser "Rudel", beispielhaftes Lehrbuchverhalten bei Artgenossen aufweist und es geradezu liebt, das zu tun, was ich von ihr möchte.


    Also ich würde dann fast eher eine Gruppe aufsuchen wollen, wo Hunde miteinander spielen können, als eine Gruppe, wo Missy noch mehr (was mehr???) beigebracht werden soll...


    Allerdings bin ich mir nicht 100%ig sicher, WAS genau der Hundehaltergesellschaft vorschwebt, was ein Hund so alles können muss...
    Darauf wollte ich hinaus...


    ...



    Savoyarde


    Ich glaub auch, dass das ein richtig richtig glücklicher Zufall war, der mir so einiges abgenommen/erleichtert hat...

  • ICh finde das völlig okay wie Du das handhabst/gehandhabt hast ...


    Wir haben es auch nicht anders gemacht. Wir waren mit Carina nicht in der Hundeschule!
    Aus dem ganz einfachen Grund, weil die Hundeschulen hier schweineteuer sind und ich nicht mit 2 Kindern und nem Hund zum Platz kann!


    Carina hat hier alles gelernt/erlebt was wichtig für einen Hund ist.


    Ich bin zufrieden mit ihr, so wie sie ist und ich denke das auch sie zufrieden st. Ich habe die Hundeschule nicht vermisst.

  • Hi Aura,


    wenn Du mit deinem Hund glücklich bist wie die Kleine ist, ist doch gut.


    Welpenspielstunde ist eh vorbei. Mal davon abgesehen ist mE eine Welpenstunde hinsichtlich Sozialkontakte erlernen nur eine absolute Notlösung. Wenn dein Hund auf diesem Hof mit einigen anderen Hunden unterschiedlichen Alters Kontakt hatte, und diese Hunde sozialkompetent waren, ist dies JEDER Welpenspielstunde oder sonstigen Sozialkontaktgruppen vorzuziehen. Denn nirgendwo lernt Hund besser Sozialkontakt wie von Hunden unterschiedlicher Altersstufe.


    Mal grob ausgedrückt, kleine Kinder brauchen das Spiel untereinander um verschiedene Verhaltensregeln spielerisch zu erlernen - ja, kein Thema. Aber ich glaube nicht, dass auch nur einer von uns der Meinung ist, dass unsere Kinder sämtliche Verhaltensregeln, die man unter "Höflichkeit", "gut erzogen" usw. verbucht und die unser Miteinander bestimmen, von anderen Kindern ihres Alters lernen.


    Genauso ist es mit Hunden. Natürlich kann man da spielerisch die Beisshemmung lernen, genauso wie kleine Kinder lernen, dass trotziges, unbeherrschtes Verhalten dazu führt, dass keiner mehr mit einem spielen will. Aber es gibt andere Regeln, die kann Kind nur durch Vorleben der Erwachsenen erlernen, genauso ist es beim Hund auch.


    Soll heissen, wer der Meinung ist, dass es ausreicht, mit seinem Hund einmal die Woche in eine Welpenstunde zu gehen, wird irgendwann vielleicht feststellen müssen, dass dem eben nicht so ist.


    Genauso wie es erziehungstechnisch nicht ausreicht, einmal die Woche in eine Hundeschule zu gehen. Wie schon geschrieben wurde, eine Hundeschule ist NICHT dazu da, den Hund zu erziehen, sondern dem Halter zu zeigen, WIE er seinen Hund erziehen kann. Gemeinsam Probleme zu besprechen und ggf. zu lösen. Gleichgesinnte zu treffen. Usw.


    Die eigentliche Erziehungsarbeit aber muss der Hundehalter im täglichen Leben leisten. Und da hapert es meistens, weil viele Halter eben NICHT begreifen, dass SIE diejenigen sind, die im täglichen Umgang mit dem Hund arbeiten und NICHT die 1 STunde in der Woche HuSchu die Erziehung ausmacht.


    Soll heissen, Bücher etc. liefern den theoretischen Teil, HuSchu/Hundeverein liefern den praktischen Teil der Ausbildung des HundeHALTERS. Wenn Du mit dem theoretischen Teil gut fährst, kein Thema.


    Viele Grüße
    Cindy

  • Man kann in die HuSchu, muss aber nicht. Ich finde es ist ein bißchen wie Lauftreff. Man kann alleine laufen, aber zu mehreren macht es einfach mehr Spaß, man kann sich über alles Mögliche austauschen, hat eher einen Anreiz was zu tun, hat feste Termine, kann die eigenen Fortschritte kontrollieren, bekommt Problemlösungsstrategien angeboten und wenn man möchte Korrekturen. Wenn alles passt und es sich um Trainer handelt von denen ich gerne etwas annehme ist das doch super, wenn nicht, geht es auch so. Allerdings, von 45 min / Woche lernt kein Hund soziale Kompetenz und gutes Verhalten, üben muss man immer für sich und 7Tage/Woche.


    LG

  • Ich denke, es muss jeder selber wissen, ob er in eine Hundeschule geht oder nicht.


    Zu einem Hundetrainer gehe ich auch nur für mich. Denn ich habe gemerkt, dass es Situationen gibt, in denen ich wohl Fehler mache und falsch reagiere. Und dazu hole ich mir regelmäßig Tipps bzw. bespreche Situationen, die sich im Alltag ergeben haben.
    Grundgehorsam oder ähnliches übe ich mit Luna alleine. Denn das bekomme ich auch so hin.


    Trotzdem gibt es Menschen die einen so oder so schief anschauen. Als ich noch nicht einen Trainer hatte hieß es immer: Mit so einem großen Hund muss man das machen. Dabei war Luna und ist ein sehr sozialverträglicher Hund, der bis dato mit allem und jedem klar kommt.


    Inzwischen heißt es dann eher: Ach - Hundetrainer? Sie bekommen das wohl nicht alleine geregelt :???: und meinen wohl, ich habe ein Monster an der Leine :irre:


    Wenn Du also ohne auskommst, ist das vollkommen in Ordnung :) Mein Ziel ist es nämlich auch wieder ohne zu leben.

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