Was ist eine Schutzhundausbildung?

  • Hallo zusammen,


    Die Schutzhundausbildung hat mit den aggressiv gemachten Killerhunden natürlich nichts zu tun. Im Gegensatz zu Kampfhunden (was für ein Wort?), die ausschließlich beißen sollen, hat beim Schutzdienst der Gehorsam des Hundes allerhöchste Priorität.


    Während der Ausbildung lernt der Hund, seinen Besitzer zu verteidigen, wenn Ihm Gefahr droht.


    Zwischenfrage: Wem droht Gefahr? Wer hat solche Feinde, daß er oder sie sich durch einen Hund mit Schutzhundausbildung "bewaffnen" muß?


    Der Hund lernt einen Angreifer auf Befehl sofort wieder loszulassen, wenn dies von ihm verlangt wird. Dazu wird der Schutzhund darauf ausgebildet, in einen künstlichen Beißarm zu packen. Bleibt die Person stehen, so soll der Hund den Beißarm auf Kommando sofort loslassen. Er soll jeden Fluchtversuch durch Zupacken verhindern. Er findet nach Anweisung eine versteckte Person durch Absuchen eines Geländes. Der Besitzer eines gut ausgebildeten Schutzhundes wird immer demonstrieren können, dass der Hund nicht böse auf den Menschen im allgemeinen reagiert.


    Soviel zum Idealfall. Doch leider ist nicht jeder Fall ein Idealfall.


    Denn nicht jeder Hund ist für diese Art der Ausbildung geeignet. Ängstliche sowie durch Züchtung oder durch schlechte Haltung aggressive Hunde können durch diese Ausbildung zu einer Gefahr für ihre Umwelt werden. Sie würden lernen, dass sie sich durch Beißen und aggressives Verhalten bei einem fremden Menschen durchsetzen können. Sie würden durch den Schutzdienst in diesem Angriffs-Verhalten unterstützt werden und es könnte passieren, dass sie diese Reaktion dann auch gegenüber anderen Menschen zeigen oder ausprobieren.


    Außerdem tun sich viele Menschen auch schwer in der Erziehung Ihrer Hunde. Und wenn eine solche Person sich entschließt, seinem Hund eine Schutzhundausbildung zukommen zu lassen, er in der Erziehung aber schon inkonsequent und unsicher ist, sind doch Probleme schon vorprogrammiert.


    Leider läßt sich selbstverständlich keiner vorschreiben, ob sein Hund zur Schutzhundausbildung geeignet ist oder nicht. Und schon gar nicht läßt sich jemand sagen, ob er selbst geeignet ist, seinen Hund auszubilden. Dann wird versucht und gemacht - mehr schlecht als Recht - und wenn es dann nicht so klappt, dann trägt immer der Hund die Schuld. Schließlich wird resigniert die Ausbildung abgebrochen!


    Und was hat man dann?


    Einen unfertig und falsch ausgebildeten Schutzhund. Und wenn dann ein tragisches Unglück passiert, ist der Leidtragende natürlich der Hund.


    Um es aber klarzustellen:
    Ich möchte hier niemanden die Fähigkeiten im Umgang mit seinem Hund absprechen! Das liegt mir fern. Ich möchte nur anmerken, daß es aber diese latenten Gefahren in der Schutzhundausbildung gibt.


    Und da meine ich doch, daß es viele Alternativmöglichkeiten gibt, die ebenso Spaß und Freude für Hund und Mensch bieten.
    Und da lauern sicherlich keine Gefahren.


    Viele Grüße
    Gushi

  • [quote="Gushi"


    Während der Ausbildung lernt der Hund, seinen Besitzer zu verteidigen, wenn Ihm Gefahr droht.




    Viele Grüße
    Gushi[/quote]


    Was ist den das für ein Spruch?
    Sowas Blödes habe ich ja selten gehört.


    Das Schutzdienst in falschen Händen falsch ausgeübt werden kann, ist ja schon bekannt.


    Aber sowas habe ich ja selten gehört.


    Du glaubst gar nicht wie ängstliche Hunde bei sowas aufblühen wenn sie mal lernen gewinnen zu können.

  • ...... ich schleiche mich hier mal rein und traue mich mal zu fragen, wie man einen guten helfer erkennt, oder woran erkennt man einen schlechten?


    gruß marion

  • Das blöde ist dass du als Laie den Unterschied schlecht sehen wirst.


    Am besten ist man hat jemanden der sich mit der Materie auskennt und jemanden empfehlen kann.


    Ansonsten heißt es viel beoabchten und lernen bevor man mit dem Sport anfängt.

  • Also, es besteht kein Grund, dass ganze zu verharmlosen.


    Ein Hund ist mit einer natürlichen Beißhemmung ausgestattet. Wenn man es mal auf dem Übungsplatz beobachtet, wird man feststellen, mit welcher Mühe Hunde dazu angeleitet werden müssen, kraftvoll zuzubeißen, wie man so schön sagt. Neben ihrem HF kurz angeleint werden sie verlockt, in ein Reizobjekt (z.B. einem Sack), einen Schlagstock oder später den Schutzärmel zu beißen, den man vor ihnen hin und her schwenkt. Hat der Hund begriffen, daß er den Sack ergreifen soll, muß der erfahrene Helfer den Sack sofort loslassen, wie gleichzeitig der HF die Leine lockert und den Hund absitzen oder ablegen läßt. Der soll ihn nun beruhigen und den Sack freigeben. Bei sehr erregten Hunden ist es oft gar nicht einfach, haben sie dann endlich zugefaßt, sie nun zum Auslassen zu bringen.


    Auch die einzelnen Stufen der späteren "Mannarbeit" erfordern unglaublich viel Können und Fingerspitzengefühl.
    Zunächst schlüpft der Helfer nun selbst in den Schutzärmel - und das ist genau das, was uns hier interessiert - nicht selten verweigert der Hund das Beißen in den Schutzärmel, wenn er dessen Arm darin spürt. Noch schwieriger gestaltet sich die später beim Polizeihund gestellte Aufgabe, den Hund dazu zu bringen, in den ungeschützen Arm zu beißen (trifft zwar hier nicht zu - aber der Vollständigkeit halber).


    Auf vielfältige Weise wird also einerseits der aktive Verteitigungsreflex des Hundes wachgerufen, der dann zunehmend verstärkt auftritt, wie andererseits die zunächst hohe Reizschwelle für Zubeißen zunehmend geringer wird.


    Das, was sich da abspielt, kann man in einem ganz einfachen Beispiel verdeutlichen:
    Stellt Euch mal vor, irgendjemand tritt Euch schmerzhaft, aber versehentlich vor das Schienbein. Es tut weh, man schreit, aber die Angelegenheit ist erstmal vergessen. Stellt Euch jetzt vor, daß jedesmal, wenn Ihr jemanden begegnet, dieser Euch mit voller Wucht vor das Schienbein tritt. So gerät man doch sicherlich irgendwann in Wut, verliert die Kontrolle und tritt irgendwann heftig zurück. Je häufiger das passiert, desto wütender und aggressiver würde man werden. Besonders dann, wenn man auch noch daran gehindert würde, die Flucht ergreifen zu können, also, ob man will oder nicht, es über sich ergehen lassen muß.
    Selbst, wenn Ihr Euch das bei Euch nicht hättet vorstellen können, wird die Reizschwelle, sich heftig zur Wehr zu setzen, von Mal zu Mal geringer.


    Die angeborene Beißhemmung eines Hundes ist eine für das Überleben im Rudel unabdingbare Verhaltensweise. Eine nicht aktive Beißhemmung ist daher eine schwere Verhaltensstörung. Ist bei einem gut veranlagten Hund die ursprünglich vorhandene Reizschwelle mit vielerlei Übungen vermindert worden, muß man immer damit rechnen, daß ein solcher Hund stets ein erhebliches Maß an Vorsichtsmaßnahmen erfordert. Diese möglicherweise folgenschwere Ausbildung wird nicht immer mit der notwendigen Sorgfalt und Sachkenntnis durchgeführt. Hat ein solcher Hund eine schlechte Allgemeinerziehung, mangelhafte Sozialisierung und hat, obendrein, außerhalb des Übungsplatzes nur wenig Umgang mit freundlich gesinnten Personen, ist die Katastrophe vorprogrammiert.


    Ein dem "Schußwaffen-Erziehung" ähnliches Verfahren ist, wie gesagt, bei der Schutzhundausbildung der Angriff auf den Scheintäter, was gleichzeitig fordert, daß hier nur wirklich qualifizierte Ausbilder tätig sein sollten. Denn der Hund muß nicht nur lernen, blindlings und furchtlos anzugreifen und zuzubeißen, sondern ebenso, sofort auf Befehl wieder abzulassen. Erfahrene Ausbilder bezeichnen dies als die "Hohe Schule" der Unterordnung. Jedoch bleibt gar mancher Laien-Ausbilder auf halber Strecke stecken. Er ist stolz, daß sein "mutiger, schneidiger" Hund bellt und kraftvoll zubeißt.
    Leider ist Bell- und Beißerziehung für den HF müheloser durchzuführen, als die zeitraubendere, geduldige allgemeine Grunderziehung. Nicht selten liegt daher die gesamte übrige Erziehung des Hundes sehr im argen. Der Befehl zum Auslassen ist deshalb schwer, oder aber nicht sicher trainierbar. Noch schlechter ist die Situation, bedenkt man, daß solch ein Hund nicht daran gewöhnt ist, weiteren Familienmitgliedern sicher zu gehorchen, weil diese oft nur spärliche Kenntnisse über Hunderziehung haben.
    Trainierte, scharfe Wach- und Schutzhunde sollten auch nur bei einem entsprechend qualifizierten HF ihren Dienst tun. Für Hundesportler, zumindest für solche, die ein gesundes Selbstgefühl haben, gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, einen Hund sinnvoll auszubilden und Pokale zu erobern.


    Also Finger weg von der Schutzhundausbildung.


    Viele Grüße
    Gushi

  • Hallo?


    Ein Hund ist nicht blöd und kann sehr genau unterscheiden was er da beisst.
    Er hat dem Menschen gegenüber trotzdem eine Beißhemmung.


    Und dein Bsp. mit dem Schienbein ist etwas misslungen.


    Schutzdienst richtig gemacht wir über Beute aufgebaut und nicht über den Wehrtrieb.

  • Zitat

    Das, was sich da abspielt, kann man in einem ganz einfachen Beispiel verdeutlichen:
    Stellt Euch mal vor, irgendjemand tritt Euch schmerzhaft, aber versehentlich vor das Schienbein. Es tut weh, man schreit, aber die Angelegenheit ist erstmal vergessen. Stellt Euch jetzt vor, daß jedesmal, wenn Ihr jemanden begegnet, dieser Euch mit voller Wucht vor das Schienbein tritt. So gerät man doch sicherlich irgendwann in Wut, verliert die Kontrolle und tritt irgendwann heftig zurück. Je häufiger das passiert, desto wütender und aggressiver würde man werden. Besonders dann, wenn man auch noch daran gehindert würde, die Flucht ergreifen zu können, also, ob man will oder nicht, es über sich ergehen lassen muß.
    Selbst, wenn Ihr Euch das bei Euch nicht hättet vorstellen können, wird die Reizschwelle, sich heftig zur Wehr zu setzen, von Mal zu Mal geringer.


    Sorry, aber das was du schreibst, kann ich nicht nachvollziehen... Mein Hund ist auf dem Platz nicht "wütend" - warum auch?? Er spielt MIT dem Helfer - kein Zwang, kein Wehrtrieb, nur Beute... Warum er dabei die Flucht ergreifen wollen sollte und ich ihn daran hindere, ist mir schleierhaft :???:

  • Zitat

    Also Finger weg von der Schutzhundausbildung.


    Viele Grüße
    Gushi


    Hmmm....noe. Mach' dich mal schlau was den Schutzsport angeht ;)


    Natuerlich gibt es auch da schwarze Schafe die Hunde ausbilden (oder versuchen diese auszubilden) die nicht wirklich die Vorraussetzung dafuer haben.....aber deswegen kann man nicht den ganzen Schutzsport verteufeln.


    Ich arbeite seit rund 6 Jahren mit Hunden die fuer Mondioring trainiert werden und diese Hunde sind keine unkontrollierbaren Beisser die ihre Beisshemmung verloren haben.


    Das A und O bei der Ausbildung ist die Unterordnung und Gehorsam.


    Ein Hund der unkontrollierbar zubeisst und anormale Aggression an den Tag legt ist fuer diesen Sport nicht geeignet.

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