Jeder darf ein Hundetrainer sein...

  • War jetzt nicht Woertlich zu nehmen das mit dem Schein eher kaetzerisch.... hehe.
    Denn wenn man was auch in seinen Zutaendigkeitsbereich uebernimmt sollte man doch ahnung davon haben, naja das sollte man dann vorraussetzten koennen....
    und da haben wir ja nun auch shcon festgestellt das dem nicht immer so ist!


    Also waeren wir dann wieder bei punkt 1 was ist so ein "Schein" in irgendeiner art und weise dann wirklich wert?


    Edit:


    Auch der Lindt ist nicht immer so positiv mit seinen Hunden....

  • @ Kiddo


    "Was ist der zertifizierte Hundetrainer wert", war Deine Frage


    Aus meiner Sicht als HH weiß ich dann folgendes über den HT:


    - Der Trainer hat sich mit den Grundlagen auseinandergesetzt, die eine staatliche Fachkommission als wichtig und notwendig erachtet


    - Er erfüllt die Mindestanforderung


    - Er bildet sich fort.


    (Bestimmt erweiterbar, die Auflistung).


    Ob der HT aber "gut" ist, muss ich durch Vergleiche selber herausfinden oder mich umhören. Ich kann zumindestens ausschliessen, dass der HT seine Berufung nur halbherzig ausführt oder das schnelle Geld machen möchte. Ich habe meinen Welpen für .. Eur erworben, er kostet mich monatlich .. Eur, ich will das Beste für ihn und mich draus machen. Wenn die Prägezeit um ist und ich "es vermurkst" habe, weil ich auf den falschen Trainer gesetzt habe, tja, shit happens!


    Aus Sicht des Trainers könnte ich mir folgendes vorstellen:


    Ich habe jahrelange Berufspraxis und viele zufriedene Kunden, mein Wissen habe ich mir all die Jahre angeeignet, teilweise auf Fortbildungen, teilweise aus Büchern und natürlich durch die tägliche Arbeit in der HS. Nun habe ich endlich die Möglichkeit, dieses Wissen von einer staatlichen Stelle bescheinigt zu bekommen und die Möglichkeit, dieses zu dokumentieren. Eigentlich bin ich ja gelernte ..., aber als Quereinsteigerin habe ich nichts in der Hand. Ich weiß, dass ich etwas kann, insofern bereite ich mich gut auf die Prüfung vor...


    Das mit Lindt ist mir auch zu Ohren gekommen. Ich habe mir das Beste aus der HS mitgenommen und kann nicht klagen.


    Nebenschauplatz: Mein 5jähriger hat gestern an Nachbars Zaun den Hund geärgert, der den ganzen Tag herumkläfft. Ich habe ihm das schon öfters verboten, aber ohne eine richtige Begründung. Heute habe ich mich mit ihm an den Tisch gesetzt und ihm erklärt, wie das auf den Hund wirken könnte und wie folgenschwer es sein könnte, wenn der Hund mal frei herumläuft. Ihn hat das so sehr beeindruckt - man muss dazu sagen, dass unser 30kg Rüde absolut schon auf seine Befehle hört, natürlich wird er nie alleingelassen mit dem Hund, der Kleine "kennt sich mit Hunden aus" -, dass er es unserem 8jährigen erzählt und erklärt hat. Die Folgen habe ich dann beiden nochmals am Bildschirm gezeigt und das Bild vom armen Volkan aus Kassel. --> Soll heißen, auch wir Hundebesitzer lernen immer wieder dazu auch wenn wir meinen, wir seien Herr/Frau der Lage.


  • Dann ist aber doch die Umfrage kaum was wert. Wenn ich mich schon selbst nicht richtig einschätzen kann, wie soll das dann für andere funktionieren.


    Bei solchen Umfragen spielt doch regelmäßig das medial aufgezeichnete Bild die größte Rolle. Stellst Du so eine Umfrage, nachdem zwei Tage lang ein Beißvorfall durch die Medien gejagt wurde, dann wirst Du in aller Regel Zustimmung für einen Hundeführerschein bekommen, wie immer der auch aussehen mag. Machst Du die Umfrage in einer "ruhigen" Phase, dann haben sich die Wogen schon wieder etwas geglättet.


    Womit man dann beim eigentlichen Problem angelangt wäre, nämlich der praktischen Durchführbarkeit eines sochen Hundeführerscheins. Das ist praktisch kaum zu erfassen, wobei die unterschiedlichen Erziehungsauffassungen dabei noch das geringste Problem sind.


    Aber:
    - Wann soll denn eine Prüfung stattfinden? Nach 6 Monaten, nach einem Jahr, nach zwei Jahren?


    - Was ist eingentlich in der Zeit, in der man noch keinen HF hat?


    - Was ist wenn man durchfällt? Muß man den Hund dann abgeben? Wenn ja, wohin?


    Und eine reine Theorieprüfung, bevor man sich den Hund anschafft, kann es ja wohl kaum sein.


    Ne, der HF ist theoretisch eine feine Sache, aber nicht praktikabel. Ein Hund ist eben kein Auto, dass man stehen lassen kann, solange man die Fahrlizenz noch nicht hat.



    Zitat

    Die Basics müssen da sein! Wirklich unglaublich, dass dieses bislang keinen gestört hat. Sitz, Platz, Bleib finde ich in jedem Lehrbuch. Ein HT sollte da mehr backround haben, so zumindest mein Anspruch.


    Ähm... das ist jetzt aber absolut überzogene Panikmache. Ich bestreite ja die schwarzen Schafe in der Branche nicht, aber das liest sich jetzt so als gäbe es gerade mal eine Hand voll Trainer, die Sitz und Platz beibringen können. Sorry, aber das ist absoluter Humbug!


    Ich finde die Lizensierung ist so typisch deutscher - fragwürdiger - Aktionismus, ausgelöst durch mediale Panikmache. Genauso wenig wie es die ständigen Übergriffe der SoKas in dem medial gefühlten Maße gibt, genauso wenig tragen dafür die HT die Verantwortung.


    Wenn mein Kind 'ne Macke hat, sind da die Lehrer in erster Linie Schuld dran?


    Mir geht diese freiheitseinschränkende Panikmache in immer mehr Bereichen dermaßen auf den Keks!


    Diese ganzen überzeichneten Ängste kann man einzig und alleine auf die Medienüberpräsens zurückführen. Hier sollte man mal zuerst ansetzen. Angst ist immer etwas, was nicht objektiv stattfindet, sondern sich subjektiv im eigenen Kopf abspielt. Und geschürrt werden Ängste eben dadurch, dass Meldungen zwei Tage lang zu allen Zeiten durch die Medien hoch und runter laufen. Das grenzt schon teilweise an Gehirnwäsche, wenn den Leuten offenbar zunehmend Medienkompetenz fehlt.


    Ich will Probleme keinesfalls wegdiskutieren. Aber sie bestehen nicht in dem Maße, wie uns weiß gemacht wird.


    Gruß,
    Martin

  • @ Finnchen


    Zitat

    Angst ist immer etwas, was nicht objektiv stattfindet, sondern sich subjektiv im eigenen Kopf abspielt.


    Genau auf den Punkt gebracht. Wenn auch ein klein bisschen OT!


    Toller Beitrag!


    zustimmende Grüße,


    canis f

  • Finnchen


    Die Umfrage ist in meinen Augen sehr viel wert, da es ja auch zig Stellungnahmen zu den einzelnen Fragen gibt und nicht bloß nur ein Häkchen.


    Auch sehe ich dort keinen Zusammenhang zu irgendeinem bestimmten Vorfall, der die Gemüter hat aufkochen lassen. Die Umfrage lief auch über einen gewissen Zeitraum, kann dummerweise die Datumsangabe nicht finden.


    In einem Punkt stimme ich Dir zu: Panikmache ist verkehrt, die Sache sollte emotionslos betrachtet werden.


    Aber wie soll das gehen? Sachkundige Hundehalter schaffen das, aber doch nicht "die anderen"!? Statistisch gesehen passieren mit Hunden pro Woche in der gesamten Republik mehr oder weniger kleine Unfällchen bis hin zu mehrere Tage Krankenhausaufenthalt (den Leichenbestatter lasse ich mal weg). Das ist Fakt, leider! Die Medien haben - und das nicht erst seit heute so - gefallen daran gefunden, Dinge sensationslüstern und oftmals unsachlich zu verkaufen.


    Deine Ansicht über die Medien ist also voll und ganz richtig. Fatal ist dann aber, dass dann - angeheizt durch die Presse - Stimmen und Meinungen laut werden, auf die Politiker dann aufspringen. Kampfhunde werden vom Mopp definiert - die sind nunmal in der Mehrzahl -, Politiker waschen ihre Hände in Unschuld: Wir haben doch alles mögliche getan und haben Maßnahmen ergriffen. Und dann ist - bis zum nächsten Wahlkampf - mal wieder Ruhe. Vergleicht es mit einer Zeitbombe, die Hundehalter, mit denen können wir das ja machen. Die Hundelobby - wenn es denn überhaupt eine gibt - ist kleiner als klein. Wo stehen wir ein paar Jahren mit Hundehaltung? Hamburg hat es vorgemacht! Rummeckern allein bringt absolut nichts, dadurch ändert sich nichts!


    Wissen und Kenntnisse sind kein Schwachsinn und ich hoffe, die Mehrzahl hier sieht das genauso!


    Ein gutes Konzept in der Tasche zu haben hilft da viel. Ich bin auch nicht unbedingt dafür, alles zu reglementieren und gesetzlich zu regeln. Aber es stellt manchmal auch das kleinere Übel dar.


    Ich habe gelesen, dass die Zahl der Beißvorfälle trotz der ganzen Gesetze über die Jahre gleichbleibend ist. Na super, da haben wir doch ein Indiz! Bislang sind sämtliche Maßnahmen ins Leere verlaufen und das, was sie bezwecken sollten, haben sie verfehlt, nämlich die Senkung der Beißvorfälle.


    Egal ob Sachkunde beim Trainer oder Halter, menschliche Unkenntnis sind nunmal die Hauptursache bei den Unfällen.


    Der "zertifizierte Hundetrainer" ist ein Präventionsgedanke, der Qualitätsdenken im Vordergrund stehen hat: Praxiserfahrung, Basiswissen, didaktisches Können werden sich meiner Meinung nach langfristig durchsetzen. Darauf aufbauend darf individuell jeder seine eigene Richtung finden. Hundetrainer sind nun einmal Multiplikatoren in der Hund-Mensch-Gesellschaft!

  • Zitat

    ch habe gelesen, dass die Zahl der Beißvorfälle trotz der ganzen Gesetze über die Jahre gleichbleibend ist. Na super, da haben wir doch ein Indiz! Bislang sind sämtliche Maßnahmen ins Leere verlaufen und das, was sie bezwecken sollten, haben sie verfehlt, nämlich die Senkung der Beißvorfälle.



    Das sind die, die die Medien füttern, das sind die, deren Hunde weiterhin auf Spielplätze kacken dürfen, die weiterhin ohne Leine laufen dürfen,unerzogen wie sie sind. Das sind die, deren Hunde auf einen zugestürmt kommen,wenn der eigene Hund an der Leine ist. Im Ganzen sind es die, denen wir die Hundegesetze zu verdanken haben,die ignorant sind und auf alles pfeifen.
    Während HH wie wir, mit Kotbeuteln rumlaufen ,peinlichst genau darauf achten ,das durch den Hund niemand belästigt wird, unsere Hunde versuchen gut zu erziehen, und uns andauernd einen Kopf machen, nebenbei die Beschimpfungen aushalten müssen-der Hund muss aber an die Leine- von denen,die mittlerweile in jedem Hund eine Gefahr sehen,


    scheren sich die betroffenen HH einen Dreck darum, was Rücksicht und Vorsicht ist. Sie machen genauso weiter wie vorher. Und ich glaube kaum, das solche Leute eine Hundeschule besuchen- Hab ich nich nötig,so ein Quatsch, mein Hund ist erzogen.... Wie oft regen wir uns hier im Forum über gewissenlose HH auf? Lese ich andauernd.
    Und solange es HH gibt,die ignorant und unwissend sind,sich aber um keinen Preis belehren lassen wollen,solange wird es leider Beissunfälle geben

  • Zitat

    ...Statistisch gesehen passieren mit Hunden pro Woche in der gesamten Republik mehr oder weniger kleine Unfällchen bis hin zu mehrere Tage Krankenhausaufenthalt (den Leichenbestatter lasse ich mal weg). Das ist Fakt, leider!


    Statistisch gesehen passieren in Deutschland wöchentlich mehr Verkehrsunfälle mit Körperverltzungsfolge, als "Hundevorfälle" und das trotz Führerschein und "lizensierten" und gut ausgebildeten Fahrlehrern.


    Zitat


    Wissen und Kenntnisse sind kein Schwachsinn und ich hoffe, die Mehrzahl hier sieht das genauso!


    Das habe ich auch gar nicht behauptet. Deswegen suche ich mir einen wissenden, kompetenten Trainer als HH eigenverantwortlich und ohne kostenträchtige Reglementierung aus.


    Zitat


    Ich habe gelesen, dass die Zahl der Beißvorfälle trotz der ganzen Gesetze über die Jahre gleichbleibend ist. Na super, da haben wir doch ein Indiz! Bislang sind sämtliche Maßnahmen ins Leere verlaufen und das, was sie bezwecken sollten, haben sie verfehlt, nämlich die Senkung der Beißvorfälle.


    Natürlich ist sie das, weil die Gesetze die Hunde nicht erziehen, sondern die Halter. Deswegen wird auch die Lizensierung der Trainer nicht viel daran ändern, weil nämlich zunächst mal Voraussetzung ist, dass der HH überhaupte eine HS besucht.


    Und wie willst Du Leute zwingen, eine HS zu besuchen?


    Solange ein Wissensdefizit besteht sollte man es immer erst mal mit einer guten Aufklärungkampagne anstatt mit Reglementierungen versuchen. Erst wenn das richtig ernsthaft durchgeführt wurde und gescheitert ist, dann kann man über Reglementierungen nachdenken.


    Mir sind nämlich selbstdenkende Mitbürger lieber, als solche, die nur zu einer Entscheidung fähig sind, wenn eine Regel sie dazu anhält.


    Gruß,
    Martin

  • Zitat


    Solange ein Wissensdefizit besteht sollte man es immer erst mal mit einer guten Aufklärungkampagne anstatt mit Reglementierungen versuchen. Erst wenn das richtig ernsthaft durchgeführt wurde und gescheitert ist, dann kann man über Reglementierungen nachdenken.


    Wer ist bitteschön "man"? VDH? Tierschutz? Kampagnen gibt es doch schon, kleines Beispiel http://www.naturdeshundes.de
    ... und unser Hund kriegt trotzdem etwas anderes zu Fressen...


    Wir können ja mal sammeln gehen, Kampagnen kosten Geld! Ich sprach vorhin die Hundelobby an, setzt mal Vertreter unterschiedlicher HT-Verbände an einen Tisch..., oder Jäger und Tierschützer.


    Zitat


    Mir sind nämlich selbstdenkende Mitbürger lieber, als solche, die nur zu einer Entscheidung fähig sind, wenn eine Regel sie dazu anhält.


    Du beschreibst einen Idealzustand, als real denkender Mensch glaube ich nicht an einen Erdrutsch!


    Sollte, hätte, wäre, könnte...


    Sarkasmus-Modus ein: Schon gut, dass sich Koch in Hessen ein anderes Wahlkampfthema ausgesucht hat. Hundesteuer 5.000 Eur (O-Ton Leserbrief zum Vorfall Volkan in Hessen)
    Sarkasmus-Modus aus!


    Reglementierungen sind nicht aufhaltbar. Aber sie können durch Expertinnen und Experten gesteuert und beeinflusst werden.


    Und genau so und nicht anders sehe ich die Entwicklung der Hundetrainer-Zertifizierung im Norden. Die Qualität der Ausbildung auf dem Hundeplatz wird für den Hundehalter dadurch garantiert nicht schlechter, seine Wahlfreiheit wird ihm auch nicht genommen.

  • Hallo Gordibrian!


    Also, man kann jetzt hier natürlich noch eine ausufernde Diskussion über die Eigenverantwortung der Menschen in unserem Land führen und ich denke, dass ich da - möglicherweise - eine andere Einstellung zu habe, als Du.


    Deshalb komm' ich mal wieder auf das Ausgangsthema zurück, wobei das natürlich auch immer alles zusammenhängt:


    Wegen mir kann es auch eine Zertifizierung für HT geben, solange da keine Gängelei draus wird. Ich such mir meinen Trainer trotzdem in Zukunft weiterhin anhand anderer Kriterien aus - ergo bräuchte ich die Zertifizierung auch nicht. Wenn es sie gibt, soll es mich aber auch nicht stören. Bitte schön!


    Man soll sich aber bitte nicht einbilden, dass sich durch die Zertifizierung der HT irgendetwas am Bild der HH in der Öffentlichkeit ändert!


    Gruß,
    Martin

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