wieder einmal das Thema Jagen

  • Zitat

    Die Basics habe ich auch schon seit über einem Jahr bearbeitet.


    Ich bin mir nicht sicher, ob wir dasselbe meinen (oder wir verstehen uns nur falsch :D ).


    Mit Basics meine ich NICHT Kommandos wie Sitz, Platz, ... das sind für mich (persönlich) unwichtige Kommandos, die nur just-for-fun sind.
    Mit Basics meine ich, das der Hund dich wirklich und uneingeschränkt (was die eigene Persönlichkeit des Hundes nicht ausschließt) als den Führenden, el Chefe ansieht !! Hunde können bei mir (fast) tun und lassen was sie wollen, aber wenn ich etwas sage, dann ist das Gesetz. Da gibt es kein aber, kein vielleicht, das gilt dann - sofort.


    Mein zweitwichtigstes Kommando (neben HIER) ist das "verbale Festtackern". Egal wann und wo der Hund ist, auf Steh hat er sich keinen mm mehr zu bewegen (das kann lebensrettend sein !!). Bei dem Kommando bin ich zu 1000% konsequent und meine Hunde kennen den ernsten Unterton. Dafür wissen sie aber auch, daß ich sie nie in Gefahren rennen lasse, immer weiß, was zu tun ist *naja, hüstel* und zu meinem Wort stehe.


    Ich will dir jetzt keinesfalls eine schlechte Beziehung zu deinem Hund unterstellen oder sonstwas. Nur für mich ist die Grundlage ein vertrauensvolles Miteinander mit eindeutig geklärten Verhältnissen und gegenseitigem "Lesen können".


    Kann man meine Gedankengänge nachvollziehen ??? :???:


    Gruß, staffy

  • Das hört sich aber interessant an!
    Ich habe auch erst mit 5-Meter Leine und Dummy gearbeitet, der Hund sollte mir nachlaufen.
    Dann 10 Meter Leine, wenn er mich überholt hat, habe ich einen Richtungswechsel vollzogen.
    Dann habe ich das später erweitert, sie durfte "frei" laufen, also auch vor, habe dann hauptsächlich den Abruf geübt. Ist sie auf Kommando gekommen habe ich sie gelobt , wenn nicht gab es einen kurzen Ruck auf die Leine oder ich bin im Bedarfsfall einfach drauf getreten.
    Dann hatte ich teilweise die Leine gar nicht mehr beachtet und habe versucht ohne Leine, das ging auch, aber jetzt ist es vermehrt, als ob sie begreift: aha das Ding ist ja schon länger ab - und ich teste mal wieder und hole mir meinen eigenen Kick.


    lg

  • Eins verstehe ich jetzt nicht so ganz, wieso sollte der Hund Dich nicht überholen dürfen?
    Wie motivierst Du sie beim Training? Mit Leckerlies?
    Wie hast Du denn weitergemacht, nachdem die Schleppe weg war?


    Was Staffy gesagt hat, ist sehr wichtig: Du musst Vertrauen zu Deinem Hund aufbauen, so dass er weiß, dass Du diejenige bist, die entscheidet, wo es langgeht. Aber das klappt nur, wenn Deine Kommandos auch nachvollziehbar und klar sind.


    Das heißt, der Hund muss zum einen tatsächlich verstehen, was dieses Kommando bedeutet, also richtig drauf konditioniert sein und es verinnerlicht haben.
    Und zum anderen muss er auch wissen, dass Du nicht nur zum Spaß vor Dich hin schwätzt, sondern das Kommando auch so meinst. ;)
    Konsequenz ist das A und O, setzt aber voraus, dass der Hund überhaupt versteht, was wir von ihm wollen.


    Wenn Du Dir also hundertprozentig sicher bist, dass der Hund das Kommando (hier, stop oder was auch immer Du benutzt) wirklich verstanden hat, solltest Du weniger am Gehorsam des Hundes, sondern mehr an Deiner "Führungsqualität" arbeiten.

  • staffy,
    aha soo meinst du das, jetzt habe ich verstanden!
    Ich dachte wirklich du meinst die Grundkommandos.


    Ich habe mit ND gearbeitet und ja , die Kommandos sind klar und ja da geht es ja auch um Führungsqualitäten, deswegen das Vorlaufen!


    Das Schleppleinentraining habe ich beendet, als ich wirklich das Gefühl hatte, es klappt. Aber dann klappte es eben doch nicht. Ich habe mir das eine zeitlang angeschaut und habe eben jetzt überlegt, dass ich wieder mit Schleppleine anfange.
    Gut, aber wenn ich davon ausgehe, dass sie ja gar nicht jagen will??? Sondern mich geflissentlich ignoriert, was dann?


    lg mathilde

  • Hm, also unter Führungsqualitäten verstehe ich nicht, wer auf der Straße vorläuft. ;)


    Sondern hierbei geht es mehr um Verlässlichkeit und Vertrauen. Das musst Du Deinem Hund vermitteln, dann ist es auch egal, wer vorne oder hinten läuft.


    Mach Dich für den Hund interessant - das funktioniert bei jedem Hund anders, also nicht nur über Ressourcenverwaltung (so funktioniert das ja in erster Linie bei ND, oder?).
    Versuche herauszufinden, wie Du Deinen Hund am besten motivieren kannst, und sei konsequent, konsequent, konsequent... ;)


    Und solange der Hund noch nicht zuverlässig hört, würde ich ihn an der Schleppe lassen, einfach zu seiner Sicherheit.

  • gut, aber genau das meine ich - ich weiß, ich bin konsequent, ich weiß ich mache mich interessant und ich weiß, dass ich das seit fast 2 jahren so mache und sie ignoriert mich immer noch???
    Die Ressourcenverwaltung, also das Futter dient ja auch als Bestätigung.
    Wenn sie kommt, habe ich das auch bestätigt.
    Während des Spaziergangs mache ich Dummy-arbeit, verstecke Leckerchen, laße sie suchen.
    Aber wie gesagt , ich habe das Gefühl ich MUß auch immer und ständig präsent sein und immer etwas tun, immer interessant sein. Ein Spaziergang mit anderen Leuten wird für mich schon angespannt, weil ich ja nicht gleichzeitig mich unterhalten kann und mich auf den Hund konzentrieren.


    lg

  • Zitat

    Aber wie gesagt , ich habe das Gefühl ich MUß auch immer und ständig präsent sein und immer etwas tun, immer interessant sein.


    Genau das ist der Punkt !


    Sicherlich sollt ihr zusammen Spaß haben, gemeinsam entdecken, suchen und sie soll auch rassegerecht beschäftigt werden. Aber sie soll NICHT bei dir bleiben, weil sie permanent von dir bespaßt wird !!
    Läuft Madame zu weit vor oder beginnt, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, dann sollte kein „Party machen“ stattfinden, um den Hund zurückzuholen, sondern dann folgt ein ernsthaftes (so als wenn man jemand erwischt) HE, ein strenger Blick und ein Handzeichen für „hierbleiben Freundchen“.
    Der Hund kann dich genau lesen, genau einschätzen, wie ernst du das meinst. Und danach entscheidet sie. Wie sieht es denn jetzt aus, wenn sie vortrabt und an eine Weggabelung kommt, bleibt sie stehen und fragt, in welche Richtung es weitergeht ? Oder bei fremden Hunden, rennt sie einfach hin, wartet sie deine Entscheidung ab, oder wie sieht eure Kommunikation aus ??


    Übrigens geht Jan N. mit seinen eigenen Hunden nicht mit Futterbeutel spazieren ;-)


    Gruß, staffy

  • Hallo Mathilde,


    in Deinem Bericht erkenne ich Attila wieder, denn vor ca 6 Monaten war er noch genauso drauf.


    Wir bekamen ihn auch als 1 jährigen ohne Erziehung.


    Natürlich war er ein begeisterter Jäger, teils rassebdingt, teils aus Langeweile oder Ignoranz.


    Schleppleine gehörte ebenfalls zu unserem Alltag, wobei ich von diesem Teil nicht gerade erfreut war.


    Für unser Zusammensein war es sehr wichtig, dem Hund zu zeigen, dass die Spaziergänge mit mir interessant sind, sodass ich immer sein Lieblingsspielzeug mitnahm und ihn total "heiß" auf diesen Gummiknochen machte.


    Ich führte ein Superwort ein, was ich immer zu Beginn eines Spiels einsetzte. Bei uns ist es ein ganz helles "HEIHEI" und damit fliegt der Knochen.


    Heute ist es so, dass, wenn ich mal gepennt habe und Attila durchstartet, ich das Superwort rufe und der Hund kommt direkt zurück, weil er weiß "jetzt wird gespielt".


    Was mir noch sehr geholfen hat, war die von staffy beschriebene Konsequenz in allen Situationen und das Anzeigen (Vorstehen) des Hundes zu belohnen.


    Jeder Hund zeigt in gewisser Weise an, dass er jetzt durchstartet. Einer verändert seine Körperhaltung, der andere fährt den Kopf aus oder spitzt die Ohren. Dieses Anzeigen habe ich mit einem FEIIIIN gelobt und hatte dann die Aufmerksamkeit des Hundes, um ihn zurück rufen zu können.


    Deine Verzweiflung kann ich wirklich gut nachvollziehen, aber stecke nicht den Kopf in den Sand.
    Das bekommst Du hin.


    Viele Grüße
    Conny

  • Zitat


    Übrigens geht Jan N. mit seinen eigenen Hunden nicht mit Futterbeutel spazieren ;-)


    :D Echt nicht?



    @ mathilde:


    Ich denke, dass es teilweise echt schwer ist, dieses Mittelmaß zu finden: einerseits muss man durchaus interessant für den Hund sein - andererseits soll das ganze nicht in einer Dauerbespaßung ausarten.


    Du bist diejenige, die im Mittelpunkt steht. Der Hund soll sich um Deine Aufmerksamkeit bemühen, nicht umgekehrt.
    Das geht natürlich nicht, wenn man völlig gleichgültig durch den Wald schlurft. Aber der Hund soll auch nicht unbedingt das Gefühl bekommen, dass er derjenige ist, für den der ganze Zirkus veranstaltet wird.

  • Das, was staffy in ihren Beiträgen erklärt hat, das sind wirklich sehr elementare Dinge des Hund-Mensch-Miteinanders.
    Sie greifen nicht nur ineinander über, sondern sind auch ganz massgeblich am Erfolg beteiligt.


    Gerade bei dem von Dir geschilderten Problem, mathilde.


    An Weggabelungen stehen bleiben, im offenen Kofferraum so lange warten bis die Erlaubnis zum Rausspringen erfolgt, zum Stehen veranlassen und und und...


    das bedeutet für einen Hund hohe Disziplin und Aufmerksamkeit seinem Frauchen gegenüber.
    Ich denke auch, dass es bei Deinem Hund weniger die Jagdambition ist, sondern eher ein ätschiges Wurschtigkeitsverhalten Dir gegenüber bedeutet.
    "Komme ich jetzt nicht, dann eben später...langt auch noch"


    Anstatt dass Du ständig damit beschäftigt bist, für ihn Kasperle zu spielen, nur um ihn "bei Laune" zu halten,


    solltest Du alles daran setzen ihm begreiflich zu machen, auf Dich zu achten.
    Somit hätte er gar nicht mehr viel Zeit für solche Dummheiten.
    Schliesslich muss er immer gucken, ob Du noch da bist und wo entlang Du gehst. :???: Gehe mal unverhofft rechts herum, anstatt links. :p
    Du kannst Dich auch mal hinter einem Busch verstecken, und dann schau' mal was er macht.
    Mir gelingt ein Verstecken wirklich nur in den allerseltensten Fällen, weil mein Hund ein Dauerkopfumdreher :D ist...ehe ich mich versehe, steht er wieder neben mir.


    Aufmerksamkeit und Vertrauen zu mir in allen Lebenslagen, dazu bedingungslose Konsequenz meinerseits, das relativiert wirklich ganz viele Alltagsproblemchen.


    Und so denke ich, so könnte es auch bei Dir sein.

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