Brauche Rat für eine Bekannte

  • Hallo zusammen,

    wie erwähnt, brauche ich mal Euren Rat für eine Bekannte.

    Sie hat einen 1,5 jährigen Labrador (Sam). Ein netter Hund, verträglich, guter Grundgehorsam und alles, was ein brauchbarer Hund haben muss.

    Ein ABER kommt trotzdem.

    Die Leute haben Sam mit ca 6 oder 8 Monaten bekommen und direkt eine Hundeschule besucht. Da gehen sie immer noch hin und ich frage mich auch, warum sie nicht die Trainerin um Hilfe bittet. Vielleicht ist es ihr peinlich.

    Heute war ich bei ihr, weil sie mich um Hilfe bat.
    Das Problem ist folgendes:
    Immer, wenn der Mann seine Frau anfasst, mit ihr rumalbert etc. beginnt Sam den Mann zu besteigen :???:
    Der Mann bleibt ruhig und sagt ihm NEIN und Sam lässt direkt ab.

    Meine Meinung ist, dass Sam den Mann nicht als Rudelführer akzeptiert und sich höher im Rang sieht.
    Also versucht er, dem Mann zu zeigen, dass er(Sam) im Rang direkt nach seinem Frauchen kommt.
    Sehe ich das richtig?

    Zu sagen ist auch, dass die Frau die Hundeerziehung übernommen hat. Der Mann arbeitet und ihm fehlt die Zeit. Er geht zwar mit Sam Gassi, aber arbeitet nicht mit dem Hund.
    Wie der Grundgehorsam beim Mann ist, weiß ich natürlich jetzt nicht.

    Ich habe ihnen geraten, dass der Mann mit dem Hund Gehorsamstraining machen soll, damit der hund ihn besser anerkennt.

    Wie seht Ihr das?

    Ich bin ja keine Trainerin auch wenn ich nicht ganz doof bin, was Hundeerziehung angeht.

    Fragende Grüße
    Conny

  • :winken:

    Ja, ich denke, das du die Situation richtig eingeschätzt hast.
    Natürlich kann es auch einen anderen Grund, wie z.b. "Rüpelalter" sein. oder ein Hormonproblem. Aber das naheliegenste ist deine vermutung.
    Vieleicht nicht, das der Hund im "Rudel" vor dem Mann steht, abe zumindest, das der Hund es anzweifelt oder austesten weil.

    Ich würde auch zu gewissen Trainings Stunden raten, in denen sich die Bindung festigen kann.

    LG nadine

  • Hallo!

    Die Frage nach diesem ständigen Besteigen kam auch mal bei uns in der Hundeschule auf und wurde ca. so beantwortet:

    In den meisten Fällen ist es wirklich ein Dominanzverhalten von Seiten des Hundes. Um dagegen anzugehen, quasi einschreiten, statt den Hund gewähren zu lassen und auch sonst sicherstellen, dass nicht der Hund der Alpha ist.

    Auch wenn die Frau die Erziehung übernommen hat, könnte man es nicht trotzdem einrichten, dass der Mann ein wenig Zeit am Tag erübrigt, um sich dem Hund zu widmen und eine kleine "Trainingseinheit" einlegt? Immerhin geht er mit dem Hund Gassi, da finde ich es umso wichtiger, dass der Hund ihn auch wirklich "anerkennt"

    Lieben Gruß

  • Hallo Conny!

    Ich habe genau zu diesem Problem gehört, dass hier die Frau dem Hund das Besteigen zu verbieten hat - so einfach soll das sein und ist für mich auch verständlich.

    Klar, kann es aus meiner Sicht daneben hilfreich sein, wenn auch der Mann mit dem Hund mehr übt. Aber es sieht ja so aus, als sei das praktisch nicht so ohne weiteres möglich und da ist es nicht sichergestellt, dass sich der Hund dem Mann automatisch unterordnet.

    Daher muß die Frau hier dem Hund ganz klar und eindeutig die Grenzen aufzeigen.

    Gruß,
    Martin

  • Hi Conny,

    ich seh es genauso wie mein Vorschreiber. Wenn das Frauchen den Erziehungspaart von Anfang an übernommen hat, sollte Sie auch dafür sorgen, dass der Hund so etwas unterlässt. Wie heist es so schön; viele Köche verderben den Brei (Hund). Das Gassi gehen des Herrchens ist natürlich für einen Familienhund genauso wichtig. Wenn Herrchen dann allein mit Wuffi regelmäßig geht, wird er Ihn auch nicht mehr besteigen.

    Was die Zeit des Herrchens angeht muß ich sagen, dass man sich immmmer soviel Zeit nehmen sollte, um mit seinen Hund zu gehen und sich auch mit Ihm beschäftigen. Ansonsten brauch man sich über dominantes Verhalten eines Hundes nicht beschweren. Das Ganze kann sich bis zum Erwachsenen Hund noch verschlimmern.

    Wenn Frauchen einmal straffen Hundesport betreiben möchte, egal in welchen Richtungen, dann sollte diesen Paart und sämtliche anderen Erziehungsmaßnahmen beim Frauch bleiben, wobei wir wieder beim Ausgangspunkt wären >>> Frauchen ist dafür verantwortlich <<<.


    Ich besitze einen Malamuten und der mußßßßß einfach jeden Tag raus.

    Gruß
    Klaus

  • Zitat


    Wie der Grundgehorsam beim Mann ist, weiß ich natürlich jetzt nicht.

    :lachtot: entschuldige, ich hab das schon verstanden - aber man kann es auch anders verstehen... nicht böse gemeint!

    liebe grüße
    julia

  • Zu diesem Thema möchte ich einfach mal einen Buch-Tipp in die Runde geben:

    Anders Hallgren - Das Alpha-Syndrom. Über Führung und Rangordnung bei Hunden - was das ist und was nicht

    Es wäre so schön, wenn wir endlich alle Abschied nehmen könnten vom "dominanten Hund"...

    Ach ja, dem Aufsteigen können viele unterschiedliche Ursachen zu Grunde liegen. Zum Beispiel Stress. Möglich, dass der Hund das Gefühl bekommt, Frauchen beschützen zu müssen (da zu Herrchen weniger Kontakt besteht und die Bindung zu Frauchen enger ist), da aber ansonsten gut erzogen und alles andere als aggressiv, er gestresst mit Aufsteigen reagiert, sozusagen hilflos ist in dieser Situation. Eine von vielen Möglichkeiten und da keiner von uns die Situation vor Ort wirklich kennt, befinden wir uns im Bereich der Spekulation und Ferndiagnose.

    Wär natürlich schön, ihr könntet einen Fachmann/eine Fachfrau aufsuchen... Leider ist die Chance sehr hoch, wieder an jemanden zu geraten, der dem Hund sofort "Dominanz" bescheinigt. Die Suche nach Hundeschulen bzw. Tierpsychologen, die sich mit den neuesten kynologischen Erkenntnissen beschäftigen und regelmäßig weiterbilden lohnt sich in jedem Fall.

    Viel Erfolg wünscht

    cazcarra

  • Zitat

    Immer, wenn der Mann seine Frau anfasst, mit ihr rumalbert etc. beginnt Sam den Mann zu besteigen :???:
    Der Mann bleibt ruhig und sagt ihm NEIN und Sam lässt direkt ab.

    Meine Meinung ist, dass Sam den Mann nicht als Rudelführer akzeptiert und sich höher im Rang sieht.
    Also versucht er, dem Mann zu zeigen, dass er(Sam) im Rang direkt nach seinem Frauchen kommt.
    Sehe ich das richtig?

    Das ist sicherlich auch ein Punkt.
    Darüber hinaus würde ich denken, dass Sam sich über eine solche Aktion "wieder ins Spiel bringen" und die Aufmerksamkeit auf sich lenken will. Immerhin tobt Frauchen da grade mit einem anderen Rudelmitglied und nicht mit dem heimlichen Star der Familie... Da muss Sam dann einschreiten und die Aktion stören. Klappt ja anscheinend auch super - es wird schließlich sofort reagiert.

    Wenn er die Autorität des "Chefs" nicht akzeptieren würde, würde er vermutlich auch auf sein "Nein" nicht ablassen. Aber so muss er sich ja gar nicht auf einen Machtkampf einlassen - einmal besteigen hat schließlich vollkommen gereicht, um von beiden sofort beachtet zu werden. Damit geben sie Sam den Eindruck, suuuuper wichtig zu sein, denn schließlich lassen sie alles stehen und liegen, wenn er fordert...

    Ich würde mal schauen, was passiert, wenn die beiden NICHT reagieren, sondern den Hund total ignorieren und darüber hinaus der Frau raten, den Hund öfter mal warten zu lassen und sich demonstrativ mehr mit ihrem Mann zu beschäftigen.
    So wie das klingt ist Sam es nicht gewöhnt, bei "Mama" die zweite Geige zu spielen.

    Kann der Hund denn "bleib"?
    Dann würde ich ihn auf seinen Platz schicken, "bleib" befehlen und dann rumknutschen. Bleibt er liegen - Problem gelöst.
    Wenn nicht, würde ich über Maßnahmen nachdenken, dem Hund seine Rudelstellung deutlich zu machen. (Keine Teilnahme an den Menschen-Mahlzeiten, unregelmäßige Fütterung, rigorose Spielzeugverwaltung, etc. etc.) Das sollte sich aber jemand vor Ort angucken, um da die richtigen Tipps zu geben, hast Du etwas zu wenig erzählt.

    Liebe Grüße,
    Sub.

  • Also, ich möchte dem ja gar nicht widersprechen. Mir kam es aber auch weniger darauf, dass jetzt als Dominanz- oder nicht Dominanzverahlten zu beschreiben.

    Ich hab' das mehr von der praktischen Seite betrachtet. Also, was spricht dagegen, dass die Frau - die ja hier das größere Vertrauensverhältnis zum Hand hat - versucht, dem Hund das Aufsteigen zu untersagen?

    Wenn ein Besucher ins Haus kommt, gibt ja auch nicht der die Kommandos, sondern eben Herrchen bzw. in dem Fall dann Frauchen.

    Also ich würde es unserem Hund nicht durchgehen lassen, dass er Familienmitglieder oder Besucher besteigt. Da ist der Hintergrund warum der Hund das tut im ERSTEN MOMENT, mal zweitrangig.

    Dazu bedarf es ja auch keiner drastischen Maßnahmen. Kommando ruhig und souverän durchsetzen, fertig.

    Und in dem speziellen Fall sehe ich es halt schon so, dass der Hund das Kommando von Frauchen ernster nehmen wird, als das vom Herrchen und zwar einfach nur aufgrund der Tatsache, dass er ja gelernt hat, Kommandos von Frauchen anzunehmen.

    Ich finde das im übrigen einen sehr einfachen Tipp, der auch sicherlich keinen Schaden anrichten wird. Kommt man damit auch nicht durch, kann man immer noch einen Spezialisten zu Rate ziehen.

    Gruß,
    Martin

  • Huhu,
    ich finde, es ist gar nicht der Punkt, dass Sam nicht auf sein Herrchen hört. Tut er doch. Gibt es ein NEIN, lässt er ab. Gehorsam bei Herrchen ( ;) ) also ok. Ich glaube auch nicht, dass mit vermehrter Unterordnung da etwas zu machen ist. Der Auslöser ist mE die Situation, nicht der fehlende Gehorsam von Sam.
    Daher schließe ich mich Sub an.

    Viele Grüße
    Silvia

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