Hundeschule eröffnen
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Mehr als Grundwissen in der Hundererziehung sollte vorhanden sein - soviel ist mittlerweile klar geworden, denke ich.
Bisher habe ich es allerdings noch gar nicht erlebt, dass jemand nach meinen Qualifikationen gefragt hätte. Mal im Klartext: Die meisten Hundehalter haben einen Hund für die Familie gekauft und stolpern durch "Hörensagen" bei uns rein. Die haben gar keine Ahnung was man überhaupt von einer Hundeschule erwarten könnte, dementsprechend könnten wir denen alles auftischen!
Dann gibt es diejenigen, die schonmal vor Jahren in einem Verein oder einer Hundeschule waren und doof schauen, wenn wir ihnen nahelegen, dass der Hund vom Kettenwürger befreit wird... Sie erwarteten, dass es überall genauso ist und stoßen somit das erste Mal darauf, dass es Unterschiede geben kann!
Möchte man wirkliche Problemhunde therapieren, muss man unheimlich viel Hintergrundwissen haben und viel Überzeugungsarbeit leisten... zumindest, wenn man so arbeitet wie wir es tun. Leider stößt unser Konzept, dass eben nicht der "Schnips, wir schalten nur das nervende Symptom aus" - Weg ist nicht immer auf positive Resonanz. Ganz oder gar nicht, ist da mein persönliches Motto. Entweder ich arbeite umfassend mit einem Problemhund oder gar nicht.
Man lernt während seiner Tätigkeit unheimlich viel. Ich muss allerdings gestehen, dass ich so manche Situation heute ganz anders lösen würde als ich es noch vor ein paar Jahren gemacht habe. Ich gestehe: Ich war der Meinung über unheimlich viel Wissen zu verfügen. Betrachte ich das heute etwas mit Abstand, dann war es vielleicht genug für die Alltagserziehung aber noch nicht für Problemhunde. Allerdings war das noch zu der Zeit als ich im Verein als Trainer aktiv war... Meine Hundeschule eröffnete ich tatsächlich auch aus heutiger Sicht zu einem günstigen "Wissenzeitpunkt".
Die Arbeit im Verein kam mir ganz klar Zugute. Nirgends sonst hätte ich mir soviel Wissen rund um Hundeverhalten (Freilauf), Besitzer"typen" und Möglichkeiten und Grenzen aneigenen können.
Achja... nicht zu vergessen: Eine gute Versicherung braucht Ihr für ein solches Unterfangen
Viele Grüße
Corinna - Vor einem Moment
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Hallo,
ZitatDie vielen warnenden Ratschläge sind nett gemeint, prima und
berechtigt,
aber wenn Ihr wirklich davon überzeugt seid,
dass die Arbeit mit Hunden genau das richtige
für Euch ist, dann macht es ruhig.
All die Trainer die heute in den Medien und auch hier
klugsnacken,
die haben irgendwie mal angefangen
und
Trommelwirbel und Tusch,
die meisten haben sich nicht so ausgiebig
informiert wie Ihr das tut,
sondern einfach losgelegt und bei denen lief auch
nicht gleich alles perfekt.Walter, zu einem gewissen Grad kann ich Dir recht geben.
Aber Leute ohne jegliche Ausbildung auf Welpen loszulassen, das ist in meinen Augen sträflich.Da kann es ratz fatz gehen und der Hund ist für immer versaut.
Man kann ja recht hundeerfahren sein, aber wieviele Welpen man hautnah erlebt hat, das ist wieder eine andere Sache.ZitatAber man darf ja lernen.
Man soll sogar lernen, aber bitte nicht auf Kosten von Welpen.
Grüße Christine
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Hallo,
also ich versuche mich auch gerade mit einer Hundeschule selbstständig zu machen. Ich habe seit 30 Jahren Hunde, also ein bißchen Erfahrung
Zur Zeit mache ich ein Seminar nach dem anderen, denn zuviel Wissen gibt es nicht. Ob es Erste-Hilfe-Kurs ist oder Verhaltenstherapeut, nichts lasse ich aus. Dann habe ich einen Unternehmensberater, der mich auf alles, was ich nicht weiß, hinweist. Zudem habe ich 21 Jahre lang mit Kunden gearbeitet und habe, glaube ich und sagt man mir nach, eine sehr gute Menschenkenntnis und kann gut mit Menschen umgehen.Für meine "Ausbildung" bezahle ich zur Zeit weit über € 6.000 aus eigener Tasche, aber ohne finde ich geht es nicht. Dann habe ich ein Gelände und eine Halle gemietet. Aber damit nicht genug. Man muß Bauanträge stellen für Nutzungsänderung etc. Das kostet auch alles eine Menge Geld und viel, viel Geduld, denn eine Entscheidung kommt erst ca. in 3 Monate.
Man kann so etwas doch nicht übers Knie brechen. Ich würde im Traum nicht daran denken so eine sensible Sache anzugehen wenn ich keine Ahnung hätte. Und glaubt mir, selbst wenn man 30 Jahre Hundeerfahrung hat, dann reicht das immer noch nicht aus. Ich habe in den letzten Monaten soviel in diesen Seminaren gelernt was ich vorher nicht wußte. Auch ich werde am Anfang den einen oder anderen Fehler machen, denn bis heute ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Aber ich versuche durch die fundierte Ausbildung dem soweit wie möglich aus dem Weg zu gehen.
Bis bald
Glühwürmchen
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Hui
Also was hier manchmal geschrieben wird kann ich denn doch
nicht nachvollziehen.Was Corinna macht, Problemhunde gerade richten.
Das ist anspruchsvoll.
Aber darum dreht es sich doch gar nicht.
Hier geht es um eine Welpenschule und machmal wird so
getan als wenn junge Hunde so ziemlich das schwierigste auf der Welt
wären.
Sind sie nicht.
Dann dürften die meisten von uns keinen Hund halten.
Ich war mit meinem Dog in einer Welpenschule.
Die Betreiber hatten niemals Bio studiert und
waren auch neu in dem Metier.
War mir auch nicht wichtig, es ging mir darum dass der
Kurze Kontakt zu anderen Hunde Babys bekam.
Da eine Woche 168 Stunden hat und so ein Zwerg
2 Stunden wöchentlich in der Welpenschule herumhampelt,
bleiben dem Halter
166 Stunden Fehler zu machen.
Da werden die Grundsteine für die Probleme gelegt.
Und,
ich habe noch KEINEN Hund kennengelernt der durch
eine Welpenschule versaut wurde.
Ich bin bestimmt kritisch gegenüber Hundeschulen,
kann man nachlesen in meinen "Rundreise" Texten,
aber jeden Versuch von anderen Menschen, die
ganz bescheiden probieren sich eine Arbeit mit Hunden zu suchen, einfach abzulehnen,
finde ich nicht fair.
Und nocht etwas,
ich und wahrscheinlich noch einige andere,
kennen langjährige und unglaublich informierte
Hundeleute, die gegen manche Figuren die
sich noch nie mit irgendeiner Theorie beschäftigt haben,
voll abstinken.
Es gibt Menschen die haben eine angeborene Autorität
und ein Gefühl für Tiere das man durch kein
theoretisches Wissen erreichen kann.Viele Grüße
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@redbumper
Deine Meinung kann ich nicht ganz teilen. Welpenschule, ja das ist anspruchsvoll. Eine Krabbelgruppe für Hunde ist was anderes. Und von wegen Welpen sind easy. Das klappt vielleicht, wenn man einen gutsozialisierten Hund vom Züchter bekommt.
Aber jetzt nimm mal einen Hund, wie meiner, der nichts kannte, Panik hatte und vor Menschen Angst hat. Der dann sofort krank wird, weil er Anaplasmose hat, was keiner weiß, ein TA-Syndrom bekommt und sich von niemandem mehr anfassen läßt!
Wäre ich nicht in einer sehr guten Hundeschule gelandet, deren Trainerin über 20 jahre im TH gearbeitet hat, wir hätten es nicht geschafft. Sie wußte genau was zu tun ist und hat in nur einer Stunde es geschafft, dass man den Hund wieder anfassen konnte.
Sie hat uns beigebracht, wie man den Hund freudig ruft und spielt, hat Bewegungsübungen gemacht, die Hunde über Gitter laufen lassen, hat uns Pfui und Aus beigebracht, hat die Hunde an Helme, Krücken, Schirme, Cityroller und wedelnde Plastiktücher gewöhnt und sit mit uns in die Stadt gegangen.
Es ist richtig, außerhalb der Hundeschule kann der Mensch viele Fehler machen, erwische ich aber die falsche Hundeschule, dann wird mir evtl. auch der falsche Umgang mit Hund verkauft. Ich bin gegen Stachelhalsband, Zughalsband und Würger. Und der unerfahrene Kunde glaubt alles.
Was ich von einer Welpenschule erwarte ist, dass mein Hund an viele fremde Dinge gewöhnt wird, dass ich lerne mit dem Hund umzugehen und wie ich die einfachsten Grundgehorsamssachen wie Sitz und PLatz vernünftig beibringe. Ich erwarte, dass ich lerne, meinen Hund aus schwierigen Situationen abzurufen. Vor allem aber erwarte ich, dass sich der Hund an andere Hunde gewöhnt und andere Menschen kennenlernt. Ich erwarte, dass der Hundetrainer beobachtet, wie die Hunde miteinander umgehen und großen Hunden beibringt, dass m,an bei Kleinen vorsichtig sein muss. Ich erwarte, dass Mobber richtig erkannt werden und ängstliche Hunde nicht als aggressiv abgestempelt werden! Ich erwarte, dass ein souveräner Althund dabei ist, der den Welpen auch mal sagt, wann Schluß ist. Ich erwarte, dass der Trainer einem Laien vermittelt, wie er mit dem Hund arbeiten muss, damit aus dem Welpen kein Problemhund wird..
Ich erwarte aber auch, dass ich Theorie lerne, wie z.B., was für den Hund giftig ist.
Das und mehr erwarte ich, und bei 150,-€ für 7 Stunden darf ich das auch. Soviel kostet das hier inzw. in der Welpenschule.
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Soll niemand jemals in seinem Leben Neuland betreten dürfen ?
Ganz wichtig - immer und überall und in jedem
Bereich - finde ich persönlich,
die eigenen Grenzen zu (er-) kennen und sich nicht scheuen, Rat von anderen zu erfragen oder Leute (Kundschaft) weiter zu verweisen, weil die eigenen Möglichkeiten erschöpft sind.Wenn also ein engagierter Neuling eine Hundeschule eröffnet und sich wie gesagt nicht scheut, schwere Fälle
"weiterzuvermitteln" dann finde ich das weitaus
lobenswerter, als jemand mit 20jähriger Erfahrung und Tunnelblick der partout darauf besteht, alles selber in den Griff zu bekommen.@Biber - glaubst Du nicht auch, daß Deine jetzige Trainerin vor 20 Jahren, das alles noch nicht wußte,
was sie jetzt tut ? Oder dass sie es vielleicht alles
damals ganz anders gemacht hat und sich erst im Laufe
der Zeit dazu entwickelt hat, zu dem wie sie heute ist und
sich (hoffentlich) immer noch weiter enwickeln wird ?Was ich damit sagen will - auch sie hat einfach mal
angefangen. Bei Null. Und das Ende der Fahnenstange ist niemals erreicht.Schöne Grüße
von
Christine -
Zitat
Soll niemand jemals in seinem Leben Neuland betreten dürfen ?
Ganz wichtig - immer und überall und in jedem
Bereich - finde ich persönlich,
die eigenen Grenzen zu (er-) kennen und sich nicht scheuen, Rat von anderen zu erfragen oder Leute (Kundschaft) weiter zu verweisen, weil die eigenen Möglichkeiten erschöpft sind.:2thumbs: Man muss sich auch seine eigenen Grenzen eingestehen können. Anfangs sind diese sicher "enger" gesteckt als nach einigen Jahren Berufserfahrung.
Ich mag es, wenn "Spezialisten" wissen, wo ihre Kompetenzen aufhören. Meine Tierärztin ist so eine... wenn ein Problem konkret-speziell wird, hat sie ihre Spezialisten an der Hand, auf die sie verweist. Sowas muss man sich auch als Hundetrainer schaffen. Ich hab da auch "meine" - obwohl ich selten auf diese verweise :wink:
Nochmal was zur Welpengruppe:
Ich sehe es ähnlich kritisch wie die meisten Schreiber. Es geht ja nicht nur darum, dass das Hundekind einige wenige Stunden in dem Kreis dort verbringt. Zumindest ist es bei uns so, dass wir bemüht sind den Hundehaltern (oft Hundeneulinge) möglichst gute Grundlagen zu schaffen für das zukünftige Zusammenleben mit dem Hund. Hier kann man doch eine Menge bewirken. Besonders im Hinblick darauf, dass 80% der Welpen meiner Meinung nach bereits mit erheblichen Verhaltensproblemen dort aufkreuzen, bei denen ich weiß wo die hinführen können, wenn nicht frühzeitig "bearbeitet", und wie man das weitestgehend eindämmen kann.Leider ist der gut aufgezogene Welpe eine (äußerst angenehme) Seltenheit. Insofern hat man bereits in den Grundkursen mit "Problemhunden" zu tun. Man muss dann eben abwägen, wann man zusätzlich zur Einzelstunde greifen muss und bei wem die normale Gruppenstunde reicht.
Nicht immer einfach die Entscheidung und manchmal hab ich mir schon gewünscht, ich hätte so manche Menschen zur Einzelstunde verdonnert...
Achja, bei allem Wissen um den Hund: Fast noch wichtiger ist das Unterrichten der Besitzer. Dazu braucht man auch "Handwerkszeug". Ich habe das zum Glück bei meinem Lehramtsstudium gelernt. Ganz ohne dieses würde ich sicher "schlechteren" Unterricht machen.
Viele Grüße
Corinna -
Jedem seine Chance, keine Frage!
Ich selber bin in meinem Hundeverein inzw. seit einiger Zeit ausgebildete Trainerin und insofern weiß ich, wie schwer es ist Trainerstunden vorzubereiten, den Leuten Wissen zu vermitteln, immer freundlich zu sein, nicht frustriert zu sein, wenn die Leute doof sind oder mit richtigen Problemhunden kommen. Man kann sich ja die Teilnehmer nicht aussuchen.... Hundetraining ist Menschentraining. Man muss halt auch mit Menschen umgehen können. Man muss vor Menschen frei reden können. Nach 3 Stunden Training bin ich kaputt! Und das beruflich? Boah! Bei jedem Wetter raus, mit jedem Kunden arbeiten, man darf nie krank sein, Urlaub ist kostbar....!
Ich denke, etwas zum Hobby zu machen, aus Philosophie, aus Freude, sein Wissen weiterzugeben, das hat was. Aber daraus einen Beruf zu machen, das muss man sich genau überlegen. Was spricht dagegen jemanden knallhart die Fakten zu sagen? Deswegen habe ich schon am Anfang geschrieben, wenn sie was bewegen will, soll sie einen Hundeverein gründen. Vor 9 Jahren hat das mein Vorstand auch gemacht, weil kein Verein in der Gegend so arbeitete, wie sie es sich vorstellten.
Dass jemand das Zeug zu einem Hundetrainer hat, das bezweifle ich nicht, denn sonst hätte ich es in der kurzen Zeit nicht geschafft, so viel zu lernen. Aber die Risiken, die sollte man schon kennen, wenn man sich selbständig machen will. Es tut nämlich verdammt weh, wenn man hinfällt!
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