Schnauzengriff, Alphawurf und Co.

  • Hallo Chrissi,

    das mit dem Weggehen scheint gut zu funzen - sollte das nochmal vorkommen würde ich wieder so verfahren. Ein "Aus" versuchen, klappt das nicht, sofort rausgehen.

    Vielleicht solltet ihr in Eure Jogging-Einheiten kleine Entspannungspausen einbauen, sodaß er sich nicht hochfahren kann - erst weiterjoggen, wenn er ganz entspannt ist (ich würde ja "Entspannungssignal konditionieren" schreiben, aber da käme ich mir vor, wie eine kaputte Schallplatte :p ). Und die Gesamtlänge langsamer steigern.
    Ansonsten hört sich das doch schon ganz gut an!!

  • Zitat


    Könntest Du Bilder von Eurem Training machen?
    Halte uns bitte auf dem Lazfenden.

    Soifz.........
    Walter.... und das sagst Du einem Menschen, der extrem fotografier-faul ist und sich dann gleichzeitig noch auf Hund und Frauchen/Herrchen konzentrieren muss....

    Ich werd's versuchen, versprochen. Ist ja für mich selber als Dokumentation auch nützlich.
    Muss aberr natürlich erst noch Herrchen und Frauchen fragen, ob die einverstanden sind.

    Danke nochmal an Euch nicht-Corinnas shoppy und yane für die Tipps und Zuspruch.
    Ich berichte heute abend, wie's war.

    Grüssle
    Chrissi

  • Hallo Chrissi,

    toll dass du von deinem Training berichtest, find ich super spannend!

    Das Leinen-Festbeiß-Problem kenn ich in ähnlicher Form von einer Th-Hündin (Staff-Mix), v.a. wenn sie aufgedreht ist oder aber auch gelangweilt. Auf unserem ersten Spaziergang hat sie mich total überrumpelt damit. Wir waren schon ein Stündchen unterwegs, da schnappt sie sich plötzlich die Leine, zieht und zerrt daran rum, springt mir dabei fast auf Augenhöhe und war nicht mehr wirklich ansprechbar. Ich hab die Leine dann noch irgendwie um den nächsten Baum gewickelt, hab mich umgedreht und etwas entfernt und hab sie ignoriert... und mich gefragt, was ich da an der Leine mitgenommen habe :???: .
    Umdrehen und Ignorieren wirkt jedenfalls bei ihr sofort, wenn ich die Leine nicht einfach loslassen kann, stell ich mich drauf. Aber mittlerweile kommt es nur noch selten vor. Meist kann man es ihr auch ganz gut ansehen, kurz bevor sie loslegt und ihren Tatendrang dann noch in andere Bahnen lenken :roll:

    Bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht bei euch! Und Bilder wären wirklich toll =)

    LG Tanouk

  • Es passt vielleicht nur indirekt zum Thema: es wurde häufiger erwähnt, der Hund wüsste, dass der Mensch kein Hund ist, dem stimme ich zu. Nur interpretiert der Hund doch trotzdem Menschen verhalten aus Hundesicht. Als Beispiel: Kind umarmt Hund, Hund ertägt es bestenfalls, dabei meint Kind es nur positiv. Hund wird unterstellt, er tue etwas „aus Rache“. Mensch geht in freundlicher Absicht geradlinig auf Hund zu, streckt ihm die Hand entgegen (zum schnuppern), Hund ist irritiert. Wir schimpfen mit Hund, obwohl die Tat ein gutes Weilchen zurück liegt, Hund weiß schon, was er getan hat. Klar, da fühlen sich viele hier nicht angesprochen. Fakt ist aber, viele Menschen, die ja wesentlich besser im abstrakt denken und hinterfragen von Handlungen sein sollten als Hunde, übertragen menschliche Denkschemata und Vorgehensweisen auf Hunde. Also ist es meiner Meinung nach nicht auszuschließen, dass Hunde das genauso machen ;). Demnach würde es aber durchaus Sinn machen, hundische Kommunikationsformen im Umgang mit Hunden anzuwenden. Selbst wenn wir die nicht perfekt hinbekommen, besteht eine gute Chance, dass der Hund uns trotzdem besser versteht, als wenn wir es rein menschlich probieren.

    Ich selbst wende Schnauzgriff nicht an, da ich mir nicht zutraue, es richtig hinzubekommen, und man viel an Vertrauen damit zerstören kann (ich stimme dem Ausgangspost da völlig zu). Aber ich wette, es gibt Menschen, die schaffen das Timing etc. und vermitteln dem Hund damit eine klar verständliche Botschaft.

    Meine Hunde haben beispielsweise von Welpe an auf erstarren meines Körpers, vorwärts gerichtete Körperhaltung mit fixieren sehr gut reagiert. Es war eine deutliche Warnung, die sie instinktiv verstanden haben. Ganz ohne, dass ich ihnen auch nur Nahe kommen musste. Nein und ähnliches haben sie gelernt, aber letztlich ist es ja nur ein Ersatz, für das, was sie instinktiv verstehen.
    Zeige ich einem meiner Hunde die Zähne (plus oben beschriebenes), wissen sie, es ist absolut Feierabend. Mehr ist nicht nötig. Ganz ohne Konditionierung oder sonstiges. Dagegen knurre ich im Spiel mit und sie wissen, das ist Spiel.

    Genauso denke ich, Hunde denken auch in Rangordnungskategorien. Als Beispiel: Hund will aufs Sofa, Mensch lässt ihn nicht. Unter Hunden würde dies bedeuten, beide Hunde erheben Anspruch auf ein Privileg, aber ein Hund setzt sich durch. Oder denkt der Hund: ach, das ist ein Mensch, der denkt in anderen Kategorien, also nix mit Rangordnung… Wie gesagt, ich sehe, viele Menschen können das Menschsein und denken in Mensch-Kategorien nicht abschalten, wieso sollte der Hund das können?

    Im übrigen denke ich nicht, dass das Sofa etwas mit der Rangordnung zu tun haben muss (ich erwähne es, um darüber jetzt keine Diskussion anzufachen). Es geht rein um das durchsetzen von Privilegien. Schicke ich ihn runter, muss er das akzeptieren, umgekehrt ist nicht. Stört es mich nicht, wenn er drauf liegt, auch gut.

  • Zitat

    Aber ich wette, es gibt Menschen, die schaffen das Timing etc. und vermitteln dem Hund damit eine klar verständliche Botschaft.


    das ist der Knackpunkt: diese Menschen gibt es. In erster Linie sind es Menschen die über viele Jahre mit vielen (hundert?) Hunden gearbeitet haben und diese auch beobachten. Dazu gehört aber viel Erfahrung welche man nicht bekommt weil man vielleicht ein paar eigene Hunde hat (hatte) oder mit einigen Hunden gearbeitet hat.

    Und darum finde ich es grundverkehrt dies dann auch noch Kunden nahe zu bringen die ja erst am Anfang des Verstehenlernens stehen. Denn die meisten kommen ja erst wenn sie Probleme haben (und damit auch ihre Hunde) und damit zeigen das sie Hunde an und für sich noch gar nicht verstehen. Da kann man einfach kein Timing und verantwortungsvolle Handhabung voraussetzen. Und da schliesse ich viele Trainer mit ein.

    Teile der Hundekommunikation nutze ich auch: fixieren, abblocken, wegdrängeln, tief grummeln oder hoch loben (Stimmlich). Die Leine ist immer nur Sicherheit nie Erziehungsmittel. Aber "strafen" mit Hundemitteln (Alphawurf, Nackengriff): das gibt es bei mir schon lange nicht mehr. Ab dem Zeitpunkt an dem ich Barry das erste mal wircklich verstanden habe.

  • Zitat


    Teile der Hundekommunikation nutze ich auch: fixieren, abblocken, wegdrängeln, tief grummeln oder hoch loben (Stimmlich). Die Leine ist immer nur Sicherheit nie Erziehungsmittel. Aber "strafen" mit Hundemitteln (Alphawurf, Nackengriff): das gibt es bei mir schon lange nicht mehr. Ab dem Zeitpunkt an dem ich Barry das erste mal wircklich verstanden habe.

    Sehe ich genauso! Wobei abdrängeln, fixieren, knurren, ignorieren etc. ja schon durchsetzen und auch "Strafe" ist, zumindest aber korrigieren. Gibt es Strafe außerhalb des korrigierens unter Hunden? Ist es nicht ausschließlich durchsetzen oder eventuell noch korrigieren? Wie strafen sich Hunde?

    Mir ging es eigentlich mehr um das generelle Verneinen, dass man hündische Kommunikationsmittel gezielt zur Hundeerziehung einsetzen kann.

    Das man das kann (zumindest durch ignorieren, Körpersprache etc.) verneint wohl auch keiner hier generell (vermutlich meinen alle hier in etwa das gleiche), aber wo ist die Grenze? Was bekommen wir noch verständlich hin, was nicht mehr? Und ab wann kann "Lerntheorie" besser sein als das Nutzen instinktiver Verhaltensweisen und Erkennungsmuster?

    Das ist etwas, was mich schon länger beschäftigt. Ich komme gut klar, mit meinem Weg, aber trotzdem...

  • ja gut, das Wort "Strafe" kann man ja schon ausreichend diskutieren. Ich meine eher den Alphawurf z.B. der bei Hunden nur selten vorkommt (bzw. gar nicht da der andere sich ja respektvoll von allein hinschmeißt), bei so einigen Mensch aber fast bei jedem Vergehen eingesetzt wird (und auch da ist die Definition - welches Vergehen kann so gestraft werden - unterschiedlich).

    Jeder der mit Mensch-/Hundeteams arbeitet sollte sich genau überlegen welche Mittel er den Hilfesuchenden in die Hand gibt, welche Vorschläge gerade noch vertretbar sind (völlig unabhängig davon welche Fähigkeiten man selbst hat).

    Denn die richtige Umsetzung ist das Schwierigste überhaupt.

    Und da bin ich dann auch sehr kritisch gegenüber den bekannten, bücherschreibenden "Hundefachleuten" (egal um wen es sich handelt). Jeder dieser Fachleute weiß genau wann, was eingesetzt, durchgeführt werden kann/muss. Ohne den Umsetzenden aber zu beobachten, können sehr viele Fehler oder Missverständniss entstehen. Günter Bloch setzt auch, er schwört darauf, den Schnauzgriff an. Behaupte jetzt einfach mal das er bei seinen Erfahrungen dies tatsache hinbekommt. Aber dies einfach mal so nachahmen (selbst wenn er es empfiehlt) halte ich für sehr gewagt bzw. sollte es gelassen werden.

    Je mehr Gedanken wir uns darüber machen um so mehr profitieren unsere Hunde davon.

    Zitat

    Mir ging es eigentlich mehr um das generelle Verneinen, dass man hündische Kommunikationsmittel gezielt zur Hundeerziehung einsetzen kann.


    aber auch das sollte gut überdacht und am besten mit beobachtender Hilfe am Anfang umgesetzt werden, da bei nicht wirklichem Verstehen der Schuß nach hinten los gehen kann. Wenn ich mir da einen ernsthaft drohenden Hund vorstelle der von einem noch nicht so erfahrenen HH dann fixiert und körperlich bedrängt wird. Au weia.

  • Walter, hier kommt die Bildergeschichte, deinetwegen entstanden :D
    Und aus Jazz's Sicht erzählt. (Anm. der Autorin in Klammern)

    Hey ! Da kommt die Frau mit den Leckerlis !!!!!!

    (Sein unsicherer Blick, wir müssen noch etwas an der nonverbalen Kommunikation arbeiten).
    Die tun mir doch jetzt nicht weh ???
    (wenn man ihn jetzt anginge, würde er sich wehren. Das hab ich schon gesehen.)

    Herrchen und ich laufen auf dem Weg, das ist soooo langweilig....


    Wo ist Frauchen jetzt hin ?????

    Hier gibt's was Interessantes.....

    Jetzt joggen wir, endlich !!!!

    Frauchen kreischt vor Freude über wasweissich......
    Da dreh ich doch grad mal ein bisschen am Rad. Mal sehen, ob die dieses Spiel nicht spannender finden.....

    Nee, anscheinend nicht. Die achten gar nicht auf mich.... und jetzt soll ich Würstchen suchen.... auch gut.




    So beruhige ich mich.

    Herrchen geht weg, er hat mir 'Platz und bleib' gesagt.....

    Jetzt darf ich volle Kanone zu ihm hin.

    ......und dreh wieder am Rad ( :-( )


    Wieder Suchspiele.....

    Jetzt gehen wir in die Freilaufzone, da ist Cody, mein Freund, zum toben.

    Aber die lassen mich jetzt nicht mehr einfach so mit ihm machen, was ich will.


    So, das war die Stunde von heute. Im Grossen und Ganzen lief sie gut. Trotz Attacken haben wir ihn schnell wieder 'runtergefahren' und ablenken können. Suchspiele machen ihm Spass und beruhigen ihn.

    Es ist richtig, dass Jazz zur Zeit nicht richtig körperlich ausgelastet ist. Seine Besitzer stehen mitten in einem Umzug und er hatte gerade Zwingerhusten, wodurch auch die abendlichen Tobestunden nicht stattfanden. Wir versuchen, Ausgleich über Konzentrationsspiele zuhause zu schaffen.

    Mit Cody ging's zum Schluss richtig schlecht. Er ist 10 mon. alt und Jazz hat ihn heute versucht unterzubuttern. Das haben wir unterbrochen, da er recht gewalttätig wurde und Cody Angst bekam. Da müssen wir noch etwas dran arbeiten, mal sehen, ob uns Duran da weiterhelfen kann.

    Und zum Schluss noch die A2 Richtung Madrid, bei Nacht. Wenn ich schon mal die Knipse dabeihab :D

    Grüsse und gute Nacht
    Chrissi

  • Wow,
    absolut super.

    Erst einmal Danke Chrissi.
    Der Hund sieht übrigens gut aus,
    der gefällt mir sehr.
    Was denkst Du wie lange Du mit ihm
    und natürlich vor allem mit den Leuten arbeiten musst?
    Ob wir weiterhin mit Bildern rechnen können?

    Viele Grüße

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