Gehören Wettbewerbe mit Tieren verboten?

  • Es ist schon seit Jahrzehnten im Agility bekannt, dass Menschen IMMER zu Wettbewerbsdenken neigen. Du musst nur als Trainer ne Stoppuhr in die Hand nehmen und 9 von 10 Teilnehmern laufen plötzlich anders.

    Das kriegt man aus Menschen nicht raus und wenn man Wettbewerbe 10x verbietet. Dann vergleichen sie sich halt so untereinander oder filmen sich und stellen es online.

    Solange es erlaubt ist mit Tieren zu arbeiten wird es Wettbewerbe in irgendeiner Form geben

    Ist ja schon nochmal was anderes sich in seiner örtlichen Sportgruppe untereinander beim Training zu vergleichen als auf einem richtigen Turnier.

    Warum? Die getätigte Aktion wenn man sie tut ist die gleiche ob 5 oder 50 Mann zugucken

  • Bei mir sind es Hunderally, Hunderennen, Prüfungen und Agiturniere. Alles Sachen in denen die Leute daheim im Training teilweise noch fiesere Sachen machen als beim Event selbst.

    Denn wie gesagt nimm als Agitrainer ne Stoppuhr in die Hand und ab geht's

  • Boah, das klingt so herzlos!

    Ich musste auf einem SV-Platz beobachten, wie ein Hund und sein Halter überhaupt keine Verbindung zueinander hatten... Zuzusehen, wie cholerisch jemand mit seinem Hund wegen solch einer Kleinigkeit wie Hundesport sein kann, gibt mir bis heute zu denken. Man sieht es ja im Pferdesport zu genüge.

    Bei Pferden bin ich übrigens komplett gegen Wettbewerbe UND ganz normales Freizeitreiten.

    Ich will eigentlich gar nicht wissen wie viele Hunde im Hundesport eigentlich gar nicht wollen, oder eigentlich keinen richtigen Spaß empfinden, sondern nur Druck. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Hundesportler Hunde besser lesen/verstehen können als "normale" Hundehalter. Meines Erachtens besteht da kein Unterschied. Solange ein Schwanzwedeln immer ein positives Zeichen ist, so lange werden Hunde missverstanden.

    Also zumindest im Bereich Ausbildung von Koppelgebrauchshunden am Vieh sehe ich auch bei vielen, die sich nicht für Wettbewerbe interessieren, übles Verhalten gegenüber den Hunden im Training. Ich denke, das kann man am ehesten mit dem Jagdhundebereich vergleichen, wo leider auch noch Dinge passieren, die man wohl lieber nicht wissen würde ...

    Das Feld, in dem Hunde für einen bestimmten Anwendungszweck bzw. für "ein höheres Ziel" gehalten und ausgebildet werden, ist sehr groß, der Ehrgeiz bzw. die Verbissenheit, mit der manche die Ausbildung betreiben, wird der im Sport wahrscheinlich in Nichts nachstehen, damit geht in Teilen sicher auch eine gewisse Toleranz für nicht erlaubte Mittel einher. Da ist es dann vielleicht eher "der Zweck heiligt die Mittel".

    Vielleicht hat das Thema nichts mit Sport zu tun, aber ich mache mir auch sehr oft Gedanken darüber, was ich meinem Hund - im Rahmen der Rettungshundeausbildung (Ehrenamt in BOS) - zumuten muss, darf und sollte. Ich persönlich habe da einen vergleichsweise (auf mein direktes Umfeld bezogen) engen Maßstab. Mein Hund springt regelmäßig von zu hohen Hindernissen, geht über Glasscherben und mutmaßlich ungesunde / giftige Stoffe, muss durch Dornen und schrammt sich immer wieder mal etwas an scharfen Kanten auf usw, wird regelmäßig Dingen ausgesetzt, die er doof bis gruselig findet, bis er sie toleriert. Und er ist sehr viel länger in der Box, als er ok findet (am liebsten gar nicht). Das sind für mich persönlich notwendige Dinge. Ohne den "höheren Zweck" wäre nichts davon für mich tolerabel.

    Ich sehe aber in der Ausbildung auch Dinge, die ich nicht ok finde, u. a. Moxonleinen mit zu engem oder ohne Zugstopp, zu kleine Boxen, Hunde die mehrere Tage lang in Boxen sind (außerhalb Einsatz, da wäre das für mich zu rechtfertigen). So etwas spreche ich regelmäßig an, wenn ich es sehe. Aber um die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen nicht zu gefährden, involviere ich hier keine anderen Stellen. Im Sportumfeld würde ich das sofort tun.

    Man kann also schon sagen, dass je nach Umfeld auch mit mehrerlei Maß gemessen wird.

    Und das Hunde abgegeben werden, weil sie nicht, oder nicht mehr, für diesen "Zweck" geeignet sind, ist in diesem Umfeld eher die Regel als die Ausnahme.

  • Bei mir sind es Hunderally, Hunderennen, Prüfungen und Agiturniere. Alles Sachen in denen die Leute daheim im Training teilweise noch fiesere Sachen machen als beim Event selbst.

    Denn wie gesagt nimm als Agitrainer ne Stoppuhr in die Hand und ab geht's

    Für mich ist beim Hundesport gucken wie schnell man ist (oder was auch immer man je nach Sportart halt schaut) kein Wettbewerb, sondern nur ein schauen wie der Trainingsstand ist, bei einem training das man für den Hund macht.

    Also weißt wenn ich aufm Platz bin und rechts sehe das marie ihr Hund das Kommando schneller oder korrekter ausgeführt hat als meiner, ist das für mich kein Wettbewerb. Wenn ich meine Zeit stoppe und der Hund von Kai aus meiner Gruppe 2sek schneller war, ist das für mich kein Wettbewerb.


    Ich weiß nicht was du mit "noch fieser" meinst, aber solche Aussagen reichen mir auch schon um Wettbewerb und das darauf hin trimmen an einem Wettbewerb Teil zu nehmen nicht gut sein können.

  • Im Schutzdienst geht es darum die Anlagen zu vergleichen, kein Hund muss besonders schnell sein um hohe Punkte zu erreichen, auch wenn viele Sportler schnelle Hunde mögen.

    Es geht zum beispiel um Griffverhalten, dass ist in sofern wichtig, dass bei Polizeihunden nur noch ruhige Griffe gewünscht sind. Jedes nachpacken und umsetzen führt in Deutschland zu einer neuen Körperverletzung. Desweiteren geht es um Führigkeiten und Ausbildbarkeit in Triebhöhen, ebenfalls sehr wichtig.

    In der UO verhindert vor allem die Meterhürde noch schlimmere Zuchtauswüchse, weshalb ich auch strikt gegen 80cm bin. Bei meiner Rasse fangen im mittleren Alter außerdem gerne Rückenprobleme an, die nichts mit dem Sport zu tun haben, sondern mit Genetik. Deshalb finde ich super auf Veranstaltungen Hunde verschiedenen Altersklassen und aus unterschiedlichen Linien sehen zu können.

    Fährtenarbeit ist eben Nasenleistung bei Wind und Wetter, hier kann man Hunde beobachten welche sich zum Beispiel mit dem Wetter schwertun.

    Ich persönlich finde wichtig dass ein Hund sich als führbar im Sport zeigt, es gibt genug Kandidaten die "too much" sind und ihre Prüfungen nicht bestehen nach den ersten Stufen oder denen die Nerven für Veranstaltungen fehlen. Für mich als Züchter ist es ein wichtiges Indiz dass Hunde auch im mittleren bis hohen Alter leisten können, sich über die Jahre beständig, führbar und ausbildbar zeigen. Das spricht für Nerven und Qualität.

    Wir haben ja nicht nur das SEK wo dann die Hunde hinkönnen die nicht führbar sind und wo trennen egal ist.

    Aaaaaber Beißsport ist eben Anlagensport und nicht vergleichbar mit Hochleistungssport. Wir trainieren unsere Hunde selten in Spitzenbereichen und sind trotzdem überregional unterwegs. Weniger ist nämlich oft mehr und ansonsten sind es ganz normale Begleit und Familienhunde.

    Nervig ist eher der Trend dass gute Hunde für gutes Geld ins Ausland gehen, bevor man sie überhaupt auf Veranstaltungen sieht, momentan ist es super schwierig passende Rüden länger zu beobachten und erstmal abzuwarten wie sie sich 3-4 Jahre lang zeigen.

  • Wie gesagt das machen auch ganz normale nie irgendwo startende Leute. Denn das sich vergleichen braucht keinen Start.

    Deswegen bin ich ja absolut für Zuchtwertschätzungen, das löst nämlich einen Wettbewerb "im Guten" aus, führt aber leider auch immer wieder zu genetischen Verengungen. Anders als oft behauptet will nämlich kaum einer kaputte Hunde züchten und Vererber die nachweislich sehr gesund vererben (was eine Zuctwertschätzung sehr simpel aufzeigt) werden sehr beliebt und dann gerne übernutzt.

  • Ich weiß nicht was du mit "noch fieser" meinst, aber solche Aussagen reichen mir auch schon um Wettbewerb und das darauf hin trimmen an einem Wettbewerb Teil zu nehmen nicht gut sein können.

    Ich versteh es ehrlich gesagt auch nicht. Ich hab noch kein "fieses Trainieren" im Hundesport erlebt. Ich erlebe im Verein und in Seminaren zum weit überwiegenden Teil Hundehalter, die fair trainieren und ggf. nach Möglichkeiten schauen, wie sie ihr Training anpassen können, damit Hund Übung xy versteht.

    Was freilich nicht heißt, dass es nicht auch Hundehalter gibt, die auch im Sport zu unfairen Trainingsmethoden greifen. Genauso wie es Leute gibt, die im Alltagstraining gemein zum Hund sind. Im Alltagstraining hab ich übrigens schon gelegentlich gemeines Verhalten dem Hund gegenüber sehen dürfen - sei es beim alltäglichen Spaziergang oder in Trainingsgruppen.

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