Welpe aus dem Tierschutz

  • Kann er denn auch mal mit Gleichaltrigen toben? Meine Welpen waren immer deutlich länger aktiv.

    Das findet bisher nur 1x die Woche in der Welpenstunde statt.

    Wollen mal schauen, ob wir da welche auch privat treffen können, oder halt über eine Hunde-App oder so. Im Bekanntenkreis sind nur erwachsene Hunde.


    Dann werden wir das Programm ein wenig runterschrauben, vielleicht nur weiterhin Aus trainieren.



    In dem Alter befindet man sich mitten in der Aufzucht und muss eine altersgerechte Umgebung und Struktur schaffen.

    Das klingt interessant, kannst du das ggf. nochmal weiter ausführen?


    Schleppleine ist notiert.


    Habt Ihr Ideen wie wir abends mit der Situation im Schlafzimmer am besten umgehen können? Wie gesagt das aufs Bett springen / knabbern müssen wir unterbinden (meistens indem wir ihn dann davon wegnehmen) und dann geht es los. Wenn er uns dann beißt, teilweise echt nicht ohne, sollen wir das dann einfach ohne Reaktion ignorieren? Bisher haben wir je nach Intensität unterschiedlich gehandelt - mal an der Schulter weggeschubst, mal laut geworden, mal laut Aua gerufen - aber das spornt alles weiter an und ist natürlich sehr kontraproduktiv, und für ihn natürlich verwirrend und inkonsequent. Alternativ dachte ich schon mal über einen Welpenlaufstall um seinen Platz im Schlafzimmer zum deeskalieren / die Situation des Bettes nicht ermöglichen.


    Danke schon mal an alle. :)

  • Zum längeren Schreiben komm ich heute nicht mehr, aber als erste Hilfe für die Situation würde ich eine Schleckmatte mit eingefrorener Leberwurst, Joghurt (lieber nicht zuu hochwertig) o.ä. empfehlen. Ist hier die ultimative "Hund ist drüber, weil irgendwas komplett überforderndes ungeplant passiert ist" Beruhigungsmethode. Damit kann man Chaos umlenken und nachdem die Matte leer ist, ist normalerweise ganz von alleine Ruhe im Hund eingekehrt. Muss man aber testen, es gibt auch Hunde, die dadurch noch mehr hochdrehen. Von meinen gehört da aber keiner zu. Und aufpassen, dass nicht die Matte mitgegessen wird. Natürlich nicht geben, wenn der Hund schon durchdreht, sondern in einem ruhigen Moment.

    Ich hab immer sowas eingefroren bereitliegen, ist ganz praktisch.

  • Ich würde den festen Tagesplan etwas abändern und - gerade am Anfang - den Hund entscheiden lassen, wann er müde ist. Meine Welpen waren in dem Alter auf Entdeckungstour im Garten und im Haus bis sie selber eingeschlafen sind. Meist war das dann, wenn ich auch ruhig irgendwo saß und gearbeitet oder gelesen habe.

    Das Haus sichern und alles wegräumen, was er nicht haben darf. Dafür genug bereitlegen, was er schreddern und zerlegen kann. Klorollen oder größere Papprollen mit Zeitungspapier ausstopfen und ein Leckerlie darin verstecken, … Wir haben in der Zeit auch Kauhölzer rumliegen, die sie bearbeiteten können. Im Garten liegt dann ein Sandhaufen zum Buddeln. Je nach Jahreszeit liegen abgeschnittene Nussbaumäste oder der alte Weihnachtsbaum rum. Macht euch klar, dass das, was ihr aktuell macht, erst passt, wenn der Hund älter ist. Gassi gegangen sind wir nur kurz zum Lösen, ansonsten gab es einen Ausflug irgendwohin, wo der Welpe ohne Leine alles erkunden kann. Einmal die Woche gab es einen Ausflug zu etwas Unbekanntem, wo die Leine nötig war: Baumarkt, Bahnhof, Stadt, …. Keine langen Strecken, aber mit viel Zeit, damit der Hund alles bestaunen, beriechen und kennenlernen kann.

  • Also ich bin absolut kein Profi und zu vielen Dingen können andere sicher besser helfen.

    Ich kann nur aus unserer Erfahrung etwas kleines beitragen. Unserer ist nun etwas über zwei Jahre und wir haben sicher einiges falsch gemacht als Welpe aber etwas haben wir sehr gut hinbekommen und das ist die Beißhemmung.

    Die haben wir über aktives Spielen/raufen sehr gut hinbekommen. Also wir haben mit ihm als Welpe eigentlich täglich ein paar Minuten gescherzt und wenn er zu stark gebissen hat sofort Laut und schrill "Aua" geschrien. Wenn es zuviel wurde bzw. Anzeichen da waren das er überdreht dann war sofort Schluss und er wurde auf seinen Ruheplatz geschickt. Das war dann das er von sich aus nicht mehr so stark gebissen hat sondern eher liebevoll. Es dauert schon etwas bis sich das einspielt und hatte viele Blessuren und Kratzer an den Armen, Beinen und Bauch zur Folge aber es hat geklappt. Heute nach zwei Jahren können wir raufen ohne größere Blessuren weil er gar nicht richtig zubeißt sondern eher mit dem Maul agiert. Bei Situationen wo er beißen möchte reicht ein energisches NEIN.

  • Im Bekanntenkreis sind nur erwachsene Hunde.

    Kontakt zu erwachsenen Hunden wäre auch sinnvoll.

    Habt Ihr Ideen wie wir abends mit der Situation im Schlafzimmer am besten umgehen können?

    Gar nicht entstehen lassen. Nach der letzten Runde den Hund an der Hausleine in einen abgetrennten Bereich im Schlafzimmer führen, die Leine dort abmachen, fertig.

  • aber etwas haben wir sehr gut hinbekommen und das ist die Beißhemmung.

    Die haben wir über aktives Spielen/raufen sehr gut hinbekommen.

    Ich will gar nicht sagen, dass man das grundsätzlich nicht machen soll. In diesem Fall würde ich aber doch eher auf "Zähne gehören nie an den Menschen" setzen.

    Sprich: Spiel nur mit Spielzeug, nie mit den Händen.

    Die hier beschriebenen Beissattacken wirken aber auf mich auch nicht wie fehlende Beisshemmung, sondern wie Überforderung und Stressabbau, dazu die ungünstig aufgeschaukelte Situation beim ins Bett gehen. Das wird sich durch noch mehr Raufen nicht ändern lassen.

  • Ich finde das überhaupt nicht zu viel, im Gegenteil, eher zu wenig Bewegung. Vielleicht zu viel Training, aber ganz sicher nicht zu viel Bewegung. Hier mal ein Link dazu Bewegung junger Hund_d.pdf https://share.google/UZ56qBme5A6RxqN0f

    Edit: STVV Schweizerische Tierärztliche Vereinigung für Verhaltensmedizin, Association Vétérinaire Suisse pour la Médecine Comportementale Informationsblaetter https://share.google/KxCgp4UWXFETerht7

  • Ich finde das überhaupt nicht zu viel, im Gegenteil, eher zu wenig Bewegung. Vielleicht zu viel Training, aber ganz sicher nicht zu viel Bewegung. Hier mal ein Link dazu Bewegung junger Hund_d.pdf https://share.google/UZ56qBme5A6RxqN0f

    Edit: STVV Schweizerische Tierärztliche Vereinigung für Verhaltensmedizin, Association Vétérinaire Suisse pour la Médecine Comportementale Informationsblaetter https://share.google/KxCgp4UWXFETerht7

    Ich glaube "zuviel Bewegung" hat auch keiner gemeint, ich jedenfalls nicht. Nur zuviel was-vom-Hund-verlangen. Zuviel Training, zuviel konzentrieren und selbst beherrschen. Zu wenig einfach Welpe sein und Welpendinge tun ohne Ansprüche. Also frei erkunden, bewegen und spielen.

  • Der Hund erlebt seit ca. 2 Wochen das vermutlich erste Mal, was es bedeutet, im Haus zu leben, mit Menschen zusammenzuleben, Gassi zu gehen, ein Halsband und eine Leine zu tragen und so weiter. Der wird vermutlich mit allem, was da gerade ist, maximal überfordert sein. Selbst wenn ihr überhaupt nichts an Programm fahrt.

    Es macht deshalb wirklich Sinn, das Programm ganz deutlich zu reduzieren und den Kleinen erstmal in Ruhe in Haus und Garten ankommen zu lassen. Das ist schon genug Input fürs Hirn, da braucht es nicht noch zig andere Außenreize.

    Heißt für mich, die Löserunden würde ich erstmal gegen Garten tauschen, wenn ihr schon einen habt. Auch Bewegung kann das Hundchen auch erstmal vorwiegend im Garten haben. Gassigänge würde ich deutlich reduzieren und dann auch wirklich erstmal in sehr reizarmen Gegenden gehen.

    Klar muss man das dann nach und nach ausbauen und das Hundchen schrittweise an mehr Reize gewöhnen, aber das hat Zeit, bis er sich zuhause gut eingelebt hat.

    Außerdem würde ich einen besonderen Fokus aufs Thema Frustrationstoleranz legen. Je nachdem, wie euer Hund aufgewachsen ist (mit/ohne Mutterhündin, mit/ohne Geschwister) kann es durchaus sein, dass er sich mit dem Thema etwas schwerer tut als andere Junghunde und deshalb auch so schnell ins Schnappen verfällt, wenn ihr ihm eine Grenze aufzeigen wollt.

    Falls das der Fall sein sollte, macht es Sinn, sehr sensibel vorzugehen. Denn wenn der Hund noch nicht mit dem Frust umgehen kann, dann bringt es meiner Erfahrung nach wenig, die „das hast du jetzt halt zu akzeptieren“-Schiene zu fahren. Zeigt ihm lieber, wie er stattdessen mit seinem Frust umgehen soll, und begleitet ihn dabei. Wenn er irgendwo reinbeißen will, bietet ihm doch ein Spielzeug an, an dem er sich abreagieren kann. Und belohnt direkt, wenn er eine akzeptable Alternative zu „in euch beißen“ gefunden hat.

    Mitunter braucht das viel Feingefühl, einem Hund, der den Umgang mit Frust in der Welpenphase nicht lernen durfte, eben diesen im Nachhinein beizubringen. Oft lohnt es sich da auch, einen mit diesem Thema wirklich erfahrenen Trainer mit ins Boot zu holen, denn das Thema kann einem spätestens in der Pubertät echt auf die Füße fallen - und bei nem Schäfermix gleich dreimal.

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