Wie verbreitet sind Elektrohalsbänder in Deutschland wirklich?

  • Ich bestreite gar nicht, dass es auch an der Person hängt bzw. an der Art des Einsatzes. Aber ganz personenunabhängig ist eine „Verführbarkeit“ da - durch die Distanz und durch die Anonymität. „Tools“ sind daher teils aus gutem Grund verboten, deshalb gibt es z. B. auch Waffengesetze. Auch wenn nicht jeder dieses „Tool“ unsachkundig oder grausam schmerzhaft einsetzt bzw. aus einer bestimmten Sichtweise der Einsatz sogar als sinnvoll erachtet werden könnte.


    Man kann weder Grausamkeit noch Unwissenheit noch Dummheit verbieten. Und wie ich in einem anderen Thread schon angemerkt habe: Ich würde mir auch keine staatliche Regulierung wünschen, die grundsätzlich unter der strikten Maßgabe handelt, dass Menschen nicht eigenverantwortlich und ethisch handeln können.


    Da bleibt dann halt die Möglichkeit des Eingriffs im Kleinen, wie z. B. das Verbot eines „Tools“, für dessen unverzichtbaren Nutzen es recht wenig Argumente gibt, für dessen Schaden aber viel. Zumal unsere Tierschutzgesetzgebung da sehr eindeutig ist.


    Oder gibt es - ich meine die Frage jetzt ernst, nicht schnippisch - tatsächlich wichtige Einsatzgebiete, in denen der Einsatz ERG nicht ersetzt werden kann? Ich kenne entsprechende Argumente aus dem Bereich der Jagdhundeausbildung. Aber halt auch nicht ausgeführt, weil Rückfragen dann halt gerne wieder mit Statements beantwortet werden in die Richtung, dass man mit Ahnungslosen (und ja, in dem Bereich bin ich ahnungslos, gebe ich gerne zu) darüber nicht sprechen könne. Allerdings gibts von den mir hier bekannten Jägern gerade mal Zwei, bei denen ich (mit meiner Brille) einen wirklich guten, kompetenten Umgang mit ihren Hunden sehe. Bei denen dafür außerordentlich, aber da gibts halt auch die Anderen.

  • Man darf aber auch nicht bergessen, dass die Hemmung einen Lebewesen geringer ist wenn man nicht selbst "Hab anlegen"und nur einen knopf betätigen muss. Noch mehr trifft es zu wenn man den mal nicht betätigen muss was bei den unsichtbaren Zäune der fall ist.

    Außerdem haben Mensch auch weniger Hemmungen wenn es eine Autoritätsperson wie ein Hubdetrainer sie dazu anhalten.

    Ich finde das Verbot macht schon Sinn. Kann mir nicht vorstellen dass in meiner Gegend dass jemand offen benutzen würde.

    Ich weiß nicht, wenn die Absicht beim Kauf eines solchen Gerätes ist, den Hund nur mal ordentlich zu "grillen", damit er endlich hört. Und ja, diesen Sprachgebrauch habe ich mir nicht ausgedacht. Dann habe ich nicht den Eindruck, dass gerade diese Menschen vor Gewalt am Hund zurückschrecken und damit meine ich nicht einen geworfenen Schlüsselbund.

    Wie gesagt, ich weiß nicht ob und wie viel das Verbot tatsächlich bewirkt, denn was hinter der Tür passiert, das sieht man halt einfach nicht. Gerade bei Bellproblematiken, das schrieb hier auch schon jemand, sind diese selbstauslösenden Halsbänder doch der Renner. Mir wird schon übel, wenn ich nur daran denke, welch ein Horror für den Hund. Die schallgedämmte Box im Keller oder im Stall ist aber eben auch eine Möglichkeit, die es nicht besser macht.

    Manche Personen werden auch mit Erlaubnis und Einschulung schlinne Dinge machen. Das Gerät erlaubt es leider sehr viel Schlimmes anzutun. Aber dennoch erlebe ich die HH eher nicht dazu bereit wirklich hart zu bestrafen. Diese Hemmung wäre bei einem Knopfdruck geringer und würde mehr eingesetzt werden wenn es wieder erlaubt ist.

  • Oder gibt es - ich meine die Frage jetzt ernst, nicht schnippisch - tatsächlich wichtige Einsatzgebiete, in denen der Einsatz ERG nicht ersetzt werden kann?

    Wenn du mit einem Ferntrainer sauber aufbaust, dann gibt es eine sehr realistische Chance, Hunde in den Freilauf zu bekommen, die du ansonsten wahrscheinlich nie von der Leine lassen könntest, weil sie niemals ausreichend sicher abrufbar werden.

    Ob das ein ausreichend wichtiges Einsatzgebiet ist oder ob man die Leine als milderes Mittel wahrnimmt, das wird jeder für sich selbst entscheiden.


    Inwieweit der Einsatz bei Jagd- oder auch Schutzhunden komplett ersetzt werden kann, dazu fehlt mir der Einblick. Ich weiß aber, dass hier die meisten Jäger ein ERG im Schrank haben und auch benutzen.

  • Oder gibt es - ich meine die Frage jetzt ernst, nicht schnippisch - tatsächlich wichtige Einsatzgebiete, in denen der Einsatz ERG nicht ersetzt werden kann?

    Wenn du mit einem Ferntrainer sauber aufbaust, dann gibt es eine sehr realistische Chance, Hunde in den Freilauf zu bekommen, die du ansonsten wahrscheinlich nie von der Leine lassen könntest, weil sie niemals ausreichend sicher abrufbar werden.

    Ich vermute, wir sprechen hier über Hunde, die jagen bzw. aggressiv auf Artgenossen, Menschen oder andere Tiere gehen?


    Wenn ja: Was ist die Logik? Über das ERG eine Schreckreiz zu setzen, der den Hund das Verhalten abbrechen und sich umorientieren lässt, oder über das ERG das Nichtbefolgen des Abbruchs so drastisch zu bestrafen, dass der Hund das unerwünschte Verhalten unterlässt, dass er trotz ansonsten sicherer Führung und guter Ausbildung durch seinen Halter ausübt?

  • Wenn du mit einem Ferntrainer sauber aufbaust, dann gibt es eine sehr realistische Chance, Hunde in den Freilauf zu bekommen, die du ansonsten wahrscheinlich nie von der Leine lassen könntest, weil sie niemals ausreichend sicher abrufbar werden.

    Ich vermute, wir sprechen hier über Hunde, die jagen bzw. aggressiv auf Artgenossen, Menschen oder andere Tiere gehen?


    Wenn ja: Was ist die Logik? Über das ERG eine Schreckreiz zu setzen, der den Hund das Verhalten abbrechen lässt, oder über das ERG das Nichtbefolgen des Abbruchs so drastisch zu bestrafen, dass der Hund das unerwünschte Verhalten unterlässt, dass er trotz ansonsten sicherer Führung und guter Ausbildung durch seinen Halter ausübt?

    Weder ganz das eine, noch ganz das andere.

    Dem Hund über negative Verstärkung den Rückruf beibringen und dies wenn nötig absichern.

    Aber man kann natürlich auch einfach das Fehlverhalten passivieren

  • Ich bin gerade nicht sicher, ob wir hier ans Gleiche denken. Bist Du bei der Ausbildung, oder im „Ernstfall“ (also „Hund startet gerade durch“)? Bzw. bei einem Training, das den „Ernstfall“ provoziert?

  • Wenn du mit einem Ferntrainer sauber aufbaust, dann gibt es eine sehr realistische Chance, Hunde in den Freilauf zu bekommen, die du ansonsten wahrscheinlich nie von der Leine lassen könntest, weil sie niemals ausreichend sicher abrufbar werden.

    Ich vermute, wir sprechen hier über Hunde, die jagen bzw. aggressiv auf Artgenossen, Menschen oder andere Tiere gehen?


    Wenn ja: Was ist die Logik? Über das ERG eine Schreckreiz zu setzen, der den Hund das Verhalten abbrechen lässt, oder über das ERG das Nichtbefolgen des Abbruchs so drastisch zu bestrafen, dass der Hund das unerwünschte Verhalten unterlässt?

    Nein, es geht um Hunde, die gelernt haben, dass der Halter keinen Einfluss mehr hat, wenn die Leine ab ist und die du auch durch jahrelanges Schleppleinentraining nicht wieder vom Gegenteil überzeugen kannst. Hunde, die nicht immer die Motivation haben, das zu tun, was der Halter gerade will.

    Und nein, da geht eine Korrektur nicht über Knopfdruck und schnelle Lösung. Du baust den Rückruf neu auf, über negative Verstärkung und der Hund lernt, dass er den unangenehmen Reiz am Hals (tatsächlich nur ein kitzeln) nur dann abstellen kann, wenn er sich auf den Halter zubewegt. Damit ist die Verknüpfung, dass der Halter irgendwie eine Handhabe haben muss, um einen Rückruf durchzusetzen, aufgehoben. Und dann läuft es wie immer, vom leichten zum schweren und der Impuls bleibt dauerhaft im untersten Bereich. Aber der Rückruf hat seine Verbindlichkeit zurück.

  • Weder ganz das eine, noch ganz das andere.

    Dem Hund über negative Verstärkung den Rückruf beibringen und dies wenn nötig absichern.

    Aber man kann natürlich auch einfach das Fehlverhalten passivieren

    Ich bin gerade nicht sicher, ob wir hier ans Gleiche denken. Bist Du bei der Ausbildung, oder im „Ernstfall“ (also „Hund startet gerade durch“)? Bzw. bei einem Training, das den „Ernstfall“ provoziert?

    Ich bin bei der Ausbildung.

    Ein Tool nur mal für den Ernstfall anwenden zu wollen, macht ja garkeinen Sinn.

  • Gibt da im englischen so ne schöne Grafik mit dem Satz " cruelty is a choice a Person makes, Not a tool" .

    Es gab in meiner ehemaligen Nachbarschaft mal einen HH der seinen Hund mit dem Flexi Gehäuse verprügelt hat wenn der sich nicht verhielt wie erwünscht ( ich hab ihn beim vetamt gemeldet) . Muss man auch erst drauf kommen.

    Wer nur stumpf Gewalt ausüben will wird das tun, egal womit.


    Stumpfe Verbote sind nie zielführend, ist wie mit Rasselisten und Einfuhrverbot unter Alter X .

    Die Leute die Probleme machen juckt das nicht, die machen weiter Probleme.

    Das Argument erscheint mir unlogisch, natürlich spielt die Zugänglichkeit zu Tools auch eine Rolle. Sogar eine mitunter bedeutende, sieht man ja an den USA und den Waffengesetzen dort.

    Ich denke nicht, dass Menschen in AT und DE moralisch über US-Amerikaner erhaben wären und sich bei leichterer Zugänglichkeit zu Schußwaffen hier weniger Vorfälle mit diesen ereignen würden.

  • *Sascha* , Wonder2009


    Danke für die Erklärung.


    *Sascha*


    Bei Deinem Beispiel müsste man sich also Folgendes fragen: 1. „Wie viele Hunde gibt es, bei denen diese Art von neu aufgebautem Rückruf nur über das ERG erreicht werden kann und bei wie vielen dieser Hunden wird es dann auch erfolgreich erreicht - und wie steht es in Relation zu dem Schaden, der durch freie Einsetzbarkeit des Geräts angewandt werden kann.


    Wonder2009


    Im Endeffekt die gleiche Frage. Ich hab noch kein genaues Bild, was Du meinst mit „absichern“, vermute aber, das Konzept wäre ähnlich wie von *Sascha* geschildert. Auch da wäre für mich halt die Frage, für wie viele Hunde dieser Übungsaufbau die einzig realistische Aussicht auf Erfolg wäre (also „Erfolg“ gedacht als klare und dauerhafte Verbesserung der Lebensqualität des Hunds) und wie das in Relation steht zum potenziellen Schaden bei freier Einsetzbarkeit.


    Nein, es macht keinen Sinn, ein Tool nur einmal für den Ernstfall anwenden zu wollen. Nach meiner ganz persönlichen subjektiven Wahrnehmung ist es aber doch sehr oft so, dass Hundehalter eben wegen des eingetretenen Ernstfalls zu einem Tool greifen und es genau dann auch einsetzen. Und dann hat man genau das, was (vermute ich) hier mit „den Hund sinnlos brutzeln“ gemeint ist. Und das muss bei entsprechenden Verordnungen halt mitbedacht werden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!