Stress verarbeiten

  • Ich bin ehrlich, Rak hasst fast alle Rüden, vor allem intakte. Und zwar seit er geschlechtsreif wurde.

    Der braucht keine guten Erfahrungen, hat auch keine schlechten, das ist Konkurrenz.

    Und ich habe es über Gehorsam und Verbot gemacht. Gleichzeitig muss der auch nicht mit irgendwelchen Rüden spazieren, spielen, sonstwie interagieren, der soll sich einfach benehmen und den Rest erledige ich (andere Rüden auf Distanz halten, Kontakt unterbinden.

    Stress ist damit gar nicht mehr vorhanden, der weiß genau wie es abläuft, machen was ich ansage ist eine gute Lösung.

    Muss man dann selbst aber wirklich zuverlässig gut lösen.

  • Also zu dem Social Walk, wir waren 5 Menschen/Hund Teams.

    Es läuft in der Hundeschule so, dass es für den Walk einen festen Termin in der Woche gibt und man sich dann einfach anmelden kann. Bis zu 6 Hunde gehen mit, mehr machen die Trainer nicht, weil sie dann nicht alle gut genug begleiten können.

    Es gibt ernsthaft Trainer /Hundeschulen, die mit einer Gruppe unverträglicher großer Hunde, samt der wahrscheinlich doch sehr ahnungslosen Halter spazieren gehen?


    😱😱😱

  • Eigentlich sind solche Social Walks ja weniger dazu geeignet, Unverträglichkeiten "abzugewöhnen" - ich glaube, das geht nicht wirklich.

    Der Sinn ist doch eher, dass die Halter lernen, Situationen einzuschätzen damit es eben gar nicht zu Stress und Eskalation kommt.


    Sprich, sowas:

    Es gab also zur Begrüßung gleich mal (verbalen) Stress zwischen den Herren

    Wenn der Abstand mal zu gering wurde ( 3 mal), dann hat er das durch entsprechendes Bellen kurz, wirklich nur kurz, "vermerkt"


    Solche Situationen passieren ja leider immer wieder im normalen Leben, das würde ich nicht auch noch gezielt provozieren. Ziel eines SW für euch wäre ja (wenn man das machen will), zu üben, dass es gar nicht erst dazu kommen muss.


    Ich finde Social Walks gut, wenn es darum geht, dass aufgeregte Hunde lernen, ruhig zu bleiben, um Erwartungshaltungen aufzulösen, um unter Ablenkung zu üben, um unsicheren Hunden Sicherheit zu geben (wenns gut gemacht ist). Aber bei bekannter Unverträglichkeit finde ich das schwierig. Man kann das ja nicht abstellen, sondern eben nur deckeln - und wenn man das dann über ne längere Zeit abverlangt, wird das eben Stress. Und dann fliegt es einem beim nächsten Mal doch um die Ohren.


    Wenn man bestimmte Hunde aus irgendeinem Grund aneinander gewöhnen will, könnte man über langsam länger werdende gemeinsame Strecke was erreichen - aber solche Zufallsbegegnungen mit anderen unverträglichen Rüden ändern eher nichts dauerhaft. Und du weißt ja schon, wie du damit umgehen musst.


    Zum Stressabbau finde ich gleichmässige Bewegung, nicht noch mehr von dem stressigen Input, bei euch also Hundebegegnungen, viel Pennen auch gut. Ich würde nichts trainieren (wie Apportieren) - aber das kommt echt auf den Hund an.

  • Also zu dem Social Walk, wir waren 5 Menschen/Hund Teams.

    Es läuft in der Hundeschule so, dass es für den Walk einen festen Termin in der Woche gibt und man sich dann einfach anmelden kann. Bis zu 6 Hunde gehen mit, mehr machen die Trainer nicht, weil sie dann nicht alle gut genug begleiten können.

    Es gibt ernsthaft Trainer /Hundeschulen, die mit einer Gruppe unverträglicher großer Hunde, samt der wahrscheinlich doch sehr ahnungslosen Halter spazieren gehen?


    😱😱😱

    Also, bei mir hat das bewusst einen anderen Namen, aber ja, ich gehe auch mit fünf Teams mit Hunden, die andere Hunde :pile_of_poo: finden in die echte Welt. Wo sonst? Dort müssen die beim Gassi ja auch klar kommen.

  • Mag sein, dass ich den Sinn hinter Social Walks falsch verstanden habe, aber ich dachte genau darum geht es u.a.. Dass Hunde lernen mit anderen Hunden irgendwie auf Abstand klar zu kommen.

    Zu lernen sich zu zügeln und eben nicht rumzupöbeln, wenn dir der Gegenüber grade nicht passt. Ruhig in Gruppen zu laufen ohne aufzudrehen.

    Unabhängig davon, wer dabei ist.

    Und als Mensch dem Hund dabei unterstützen lernen.


    Mit Hündinnen z.B. brauch ich da nichts lernen. Das klappt auch so problemlos.


    Und natürlich wurde in der Stunde auf entsprechenden Abstand geachtet, nachdem klar war, dass es da Probleme gibt. Was hätte der Trainer machen sollen? Wen nach Hause schicken? Und wen dann?

    Ja es gab zu Beginn Stress, aber alle haben direkt reagiert, den Abstand vergrößert und den Hunden den Raum gegeben, den sie brauchten.

    Ich fand die Stunde grundsätzlich gut, es kam zu keinem kompletten Ausfall bei irgend einem Hund. Dass ich zeitweise zu forsch war und den notwendigen Abstand zu sehr verringert habe, habe ich ja dann als Lerneffekt gemerkt.

    Dass es im Nachhinein so starke Auswirkungen auf meinen Hund hatte, konnte weder ich noch der Trainer in dem Moment sehen.

  • Ich sehe im Social Walk (oder wie auch immer man das nennen will) kein Problem. Genau dafür sind sie doch da. Das sind doch Situationen die man im Alltag auch hat. Und in einer geführten Stunde kann man lernen wie man damit am besten umgeht.

  • Das ist genau das Problem aus meiner Sicht, ja man müsste nach Hause gehen. Vielleicht muss man unterwegs auch noch ein oder zwei Begegnungen regeln.

    Gerade dieses lange Aushalten gefällt mir nicht. Vor allem am Anfang wenn es noch sehr schwer ist und erst ein Verhaltensmuster dafür erarbeitet werden muss. Und das auf einem ganzen Spaziergang während die Spannung langsam Richtung Kurzschluss ansteigt?


    Ich habe das mit ganz kurzen Sequenzen angefangen. Aufgabe: an der jeweils abgewandten Seite Fuß bzw Hand im Arbeitstempo, mit Abstand von einer Straßenseite, was oft machbar ist und wo ich auch Platz und Position habe um etwaige Aussetzer sofort abzubrechen. Und nur kurz, ein, zwei Durchgänge.

    Dann steigern im Rahmen der Entwicklung.

  • Genau so ist es. Ich mache so was ja auch. Und dann gibt es Hunde, die zwar in der Stunde selbst recht ruhig wirken, aber danach zeigen wie viel Stress ihnen das tatsächlich gemacht hat. Und dann ist es eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Es gibt Hunde, denen hilft so ein Kontext auch im sonstigen Alltag anders auf Hunde zu reagieren. Und dann gibt es Hunde wie Deinen, für die ist die Atmosphäre so "vergiftet", dass der Effekt das Gegenteil erzeugt.


    Hunde sind wie wir Menschen individuell. Man kann sich noch so schön überlegen, dass eine Trainingsform ganz schick ist. Doch, wenn sie zum Lebewesen nicht passt, dann passt sie einfach in dem Fall nicht.


    Ich sage daher meinen Kunden immer, dass sie schauen sollen, was es mit ihrem Hund macht. Wenn es blöde Sachen macht, dann ist es nichts. Und das muss nichts damit zu tun haben, dass das Konzept schlecht ist. Nein. Es passt dann einfach nicht zu diesem Hund, auch, wenn es zu vielen anderen passt.


    (Und dann kommt eben noch hinzu, dass man gerade bei stressigen Sachen überlegen sollte, in wie weit man das wirklich im Alltag braucht. Ich bin generell ein Fan davon einem Hund immer mehr beizubringen als man braucht, damit der Hund im Fall der Fälle gut zu händeln ist. Aber, wenn sich der Effekt umkehrt, dann ist das eben auch wieder nix.)

  • Danke für diese Erklärung.

    Für mich war bei Rak auch nur wichtig, dass wir bei diesen alltäglichen Begegnungen vernünftig durch kommen.

    Auf dem Hundeplatz ist es nochmal anders, da kann ich aber auch andere Ventile anbieten.

  • Ich finde nicht, dass du was falsch gemacht hast. Mir gehts darum, wie man da weitermachen könnte.


    Ich finde, das Lernziel sollte sein:


    "Wenn uns ein anderer Rüde begegnet, dann musst du (Hund) die Klappe halten, weil ich das so will - aber nur so lange wie notwendig, weil ich dafür sorge, dass wir auf Abstand kommen, sobald das möglich ist."


    Und je verlässlicher der Deal für den Hund ist, umso länger hält er es dann auch aus, wenn es sein muss. Aber Hunde sind ja nicht blöd, die merken doch, wie wir uns verhalten. Und ob wir eine Situation künstlich und absichtlich in die Länge ziehen.


    Klar kann es auch sein, dass dieses länger aushalten müssen zum Erfolg führt, aber da du ja danach eine Verschlechterung im Alltag bemerkt hast, war das Training wohl nicht optimal für diesen speziellen Hund.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es besser sein könnte, nicht in einer Gruppe mit gleich mehreren Rüden zu üben, und nicht so lange, und mehr darauf achten, dass die Distanz nicht mehrfach unterschritten wird, und nach einer Stressituation (hier die anfängliche "Begrüßung") nicht noch lange weitermachen.


    Man beachte die vielen Konjunktive - es ist total schwer, sowas einzuschätzen, finde ich - ohne es selbst zu sehen, sowieso.

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