Für die Leseratten - Der Bücherthread - Band 3

  • Ich lese gerade ein Buch, welches ich von meiner Mama empfohlen bekommen habe und das sie mir ausgeliehen hat. Zwei weitere aus dieser Serie liegen schon parat.

    Freida McFadden - Wenn sie wüsste

    Und ernsthaft - ich lese ja vorwiegend abends vor dem Schlafengehen - ich kann mit diesem Buch nicht gut schlafen. :fear: Es löst in mir ganz gruselige Gefühle aus, dieses Gaslighting von Millies Arbeitgeberin, auch wenn ich noch nicht weiß, wer hier wirklich die Böse ist, aber es lässt mich sehr unwohl fühlen insgesamt.

    Also kurz (ich bin nämlich eh erst bei Seite 120 oder so) : Es geht um Millie, eine Ex-Gefängnisinsassin, man weiß noch nichts von ihrer genauen Vergangenheit, findet eine Arbeitsstelle als Haushälterin bei den Winchesters. Mutter und Tochter der Familie sind äußerst unheimlich und Millie muss im Dachgeschoss in einem winzigen Zimmer wohnen, welches ein nicht zu öffnendes, ebenfalls winziges Fenster hat. Ganz merkwürdig alles. Bin gespannt wie es weitergeht. Ich träume auf jeden Fall schon von Nina (der Mutter) aus dem Buch, weil diese Vibes, die sie mir gibt, einfach so mies sind, aber gleichzeitig so realistisch, wenn man selbst schon solche Erfahrungen gemacht hat.

  • Virginia Feito – Mrs March

    Der Roman handelt von Mrs. March, der eleganten, aber spröden Ehefrau eines erfolgreichen New Yorker Schriftstellers. Sie lebt in einer akribisch geordneten Welt in der Upper East Side, die von Äußerlichkeiten und Routinen geprägt ist. Eines Tages behauptet eine Frau in einer Bäckerei, dass die abstoßende Protagonistin des neuesten Romans ihres Mannes auf Mrs. March selbst basiert. Diese beiläufige Bemerkung erschüttert ihr Selbstverständnis und ihre Achtbarkeit und stürzt sie in eine Spirale aus Paranoia, Misstrauen und Besessenheit. Als sie langsam zerbricht, fixiert sie sich auf die Möglichkeit, dass ihr Mann dunklere Geheimnisse verbirgt, darunter möglicherweise sogar ein Verbrechen.

    Geschrieben in der dritten Person konzentriert sich die Geschichte stark auf die Perspektive von Mrs. March, wodurch man einen Einblick in ihre zunehmend unzuverlässigen Wahrnehmungen erhält als auch darin gefangen ist. Ich fand es unfassbar gut, wie man zwar Mrs March von aussen zuschaut aber dann doch so mittendrin festsitzt. Ich fand sie unglaublich faszinierend und unterhaltsam! Die Erzählung entwickelt sich linear, aber Erinnerungen, Verdächtigungen und imaginäre Szenarien verschwimmen mit der Realität, der Stil ist scharf, gotisch angehaucht und oft düster-satirisch, das war oft echt ukomisch aber fies. Das Ende fand ich gut, überraschend vor allem.

    Erfoschte Themen: Identität und Selbstbild, Paranoia und psychische Zerrüttung, Ehe und Geschlechterrollen, Isolation.

  • Susan Forward, Donna Frazier – Emotionale Erpressung – Wenn andere mit Gefühlen drohen

    "Wenn du das tust, ist es aus mit uns." – "Du darfst mich nie verlassen, alleine schaff' ich das Leben nicht!" – "Wenn du dich von mir scheiden lässt, siehst du deine Kinder nie wieder." – "Ich will doch nur dein Bestes!" Wer mit Gefühlen unter Druck gesetzt wird, kann sich nur schwer wehren. Schließlich steht die gute Beziehung auf dem Spiel. Doch gehören immer zwei dazu – wir entscheiden selbst, ob wir die Erpressung zulassen. Die renommierte Therapeutin Susan Forward veranschaulicht mit zahlreichen Fallbeispielen, wie die emotionale Manipulation funktioniert und wie wir uns daraus befreien können."

    Ich fand ja den Vorgänger "Vergiftete Kindheit" schon großartig, Emotionale Erpressung setzt in der (Weiter)Entwicklung eines Menschen praktisch genau danach an. Superspannendes Thema, aber wirklich schlimme Thematik. Das ist keine leichte Kost, aber sehr hoffnungsvoll gehalten und immer daran erinnernd, weder Wundermittel noch Allgemeinlösung zu sein.

    Der Inhalt befasst sich mit: Definition und Formen emotionaler Erpressung, Warum funktioniert emotionale Erpressung?, Typen von Erpressern und Strategien, Auswirkungen auf das Opfer, Wege zur Selbsthaltung und Veränderung

  • T.C Boyle - "Outside Looking In"


    Boyle beschäft sich in diesem Roman mit den Harvard-Experimenten rund um psychedelische Drogen - namely LSD -, die in den frühen 60er-Jahren stattfinden. Tatsächlich spielt in dem Roman auch eine fiktive Version des Psychologen und Hippie-Gurus Timothy Leary eine wichtige Rolle.

    Protagonist des Romans ist aber Fitz, der an Harvard an seinem Doktortitel arbeitet. Er ist verheiratet und hat einen dreizehnjährigen Sohn namens Corey. Dort begegnet er dem Dozenten Tim, welcher ihn einlädt, an seinen LSD-Experimenten teilzunehmen. Fitz sucht also gemeinsam mit seiner Frau Joanie an einem Samstagabend Tims Haus auf, wo bereits mehrere andere Studenten, teils ebenfalls mit ihren Partnerinnen, versammelt sind, um das "Sakrament" in Form der psychedelischen Droge einzunehmen.

    Fitz ist zunächst sehr skeptisch und möchte eigentlich nur einmalig an diesen samstäglichen Zusammenkünften teilnehmen. Doch die Droge zeigt Wirkung und übt eine kaum zu widerstehende Anziehungskraft aus. Also kommen Fitz und Joanie immer häufiger zu den unorthodoxen Experimenten.

    Doch schließlich reichen diese Zusammenkünfte alleine den Beteiligten nicht mehr aus: So mietet Tim sogar ein Anwesen in Mexiko für einen ganzen Sommer, wo sich der ganze sogenannte "innere Kreis" mit Kind und Kegel versammelt, um unbehelligt von universitären Restriktionen und gesellschaftlicher Kritik weitere "Experimente" durchzuführen. Doch weil ein Sommer nun mal nicht ewig währen kann, besorgt Tim schließlich ein Haus in Millbrook, New York für seine ganze Gefolgschaft, wo man sich neben der regelmäßigen Einnahme von LSD zu "Forschungszwecken" auch am Leben in der Kommune versuchen will. Schon bald zeigen sich erste Risse in dem vermeintlich idyllischen Zusammenleben. Und gerade Fitz, dem Kontrolle und akademischer Erfolg doch immer so viel bedeuteten, droht zu entgleisen...


    Ich bin kein Hardcore-Fan von Boyle, habe einige seiner Romane gelesen, von denen mir manche mehr, manche weniger gut gefielen. "Outside Looking In" konnte mich insgesamt aber wirklich begeistern! Wie Boyle dieses unkonventionelle historische Kapitel in Romanform aufbereitet hat, ist sehr gelungen, da es ihm absolut glaubhaft gelingt, diese schleichende Veränderung hin von wissenschaftlicher Neugierde und akademischem Pioniersgeist zu der Einnahme der Droge als Selbstzweck zu beschreiben. Gerade die Wandlung von Fitz ist schmerzhaft realistisch beschrieben. Auch das Zusammenleben der (ehemaligen) Wissenschaftler auf dem gemeinsamen Anwesen ist auf den Punkt gebracht.

  • Ich lese gerade

    Die Eistoten - Christian Buder

    Fertig bin ich noch nicht, kann also ernsthaft nichts zum Ende sagen.

    Aber dieses Buch ist wie so ein Trash-Film, liest sich aber auch so flüssig, dass man es nicht weg legt. So schreib ich das jetzt auch.

    Die Protagonistin ist Alice, alleine der Name wirkt schon seltsam für ein Mädchen, dass in einem Dorf wohnt, dass man irgendwo in tiefstem Bayern verortet.

    Es ist Winter, kurz vor Weihnachten und immer kurz vor Weihnachten stirbt ein junges Mädchen. Grund ist immer Erfrieren und immer tauchen die Leichen in einer seltsamen Position auf.

    Und natürlich wird noch mit Tierblut eine "11" ans Tor der Kirche geschmiert. Natürlich findet Alice das tote Mädchen im Wald. Tage zuvor ist ihr schon aufgefallen, dass sie die Dorfhunde nicht mehr hört. Die wurden alle in der gleichen Nacht vergiftet und sind gestorben.

    Völlig normal für eine 11-jährige, sie erzählt niemanden etwas von dem toten Mädchen. Außer ihrem besten Kumpel, den Computer-Nerd.

    Alice Mutter ist unter mysteriösen Umständen, natürlich einen Tag vor Heilig Abend, im Schnee erfroren. Alle sagen es war ein Unfall, nur Alice glaubt nicht daran. Und so nimmt alles seinen Lauf. Sie stolpert über einen alten Zeitungsartikel, dessen Autor bereits tötlich verunfallt ist an einer Stelle an der man nicht verunglücken kann, außer man springt.

    Das tote Mädchen wird, zusammen mit einem toten Hund, im Hof der Kirche gefunden.

    Die Polizei denkt, das Mädchen hat sich verlaufen und ist erforen, weil das Wetter umgeschlagen ist in Schneesturm und eisige Kälte.

    Alice ist natürlich die Einzige, die die Zusammenhänge blickt. Denn sie ist hochintelligent und sieht tote Philosophen. Altklug und rotzfrech erklärt sie selbst der Polizei, dass alle nur zu dumm sind die Taten eines Serienkillers zu erkennen.

    Dann taucht noch ein spooky Lehrer auf und es kommt heraus, dass die Dorfbewohner eigentlich nur in der Kneipe sitzen und sich gegenseitig übers Ohr hauen.

    Ach und er Pfafferer säuft und als ob das noch nicht reicht, fängt sie an noch einen Clown/Harlekin zu sehen. Der ist natürlich auch etwas gruselig.


    Mal sehen, welches Klischee noch bedient wird. Ich bin für Ritualmord...

    Oder, am Ende, kommt raus Alice sitzt in der Psychiatrie, in der ihr Vater sie einweisen wollte und nun doch nicht tut, weil...weil halt.

    Wie diese Filme, die sie bei SchleFaZ vorstellen.xD Fängste an und kannst trotzdem nicht aufhören.

  • Ich ergänze, wir befinden uns im Allgäu.

    Der gemeine Allgäuer hasst alle mit preußischen Akzent und lehnt sogar die Rechtschreibreform ab weil das neumodischer Kram ist.

    Und Alice hat gerade dem Polizisten erklärt, was er tun soll.

  • Lisa Allen-Agostini – The Bread the Devil knead

    "Alethea "Allie" Lopez wird demnächst 40 Jahre alt. Sie ist modisch, kämpferisch und unabhängig und leitet eine Boutique in Port of Spain, aber hinter verschlossenen Türen verheimlicht sie die blauen Flecken ihres missbrauchenden Partners und sucht Trost in einer Affäre mit ihrem Chef. Als sie Zeuge wird, wie eine Frau von einem eifersüchtigen Liebhaber ermordet wird, kommt ihr die Realität ihrer eigenen Zukunft ein wenig zu nahe. Alethea bringt uns ihre Wahrheit mit einer fesselnden, schonungslosen trinidadischen Stimme nahe, enträtselt seit ihrer Kindheit verdrängte Erinnerungen und beginnt, die Person zu verstehen, die sie geworden ist. Ihr nächster Schritt ist die Entscheidung, welche Frau sie sein will."

    Erzählt (und gesprochen) in Trinidadischen Kreol und zwei Zeitebenen, Alethea in der ersten Person im Jetzt und einer sporadischen nicht-linearen in der dritten Person als kleines Mädchen. Allies Geschichte ist keine einfache aber eine von so vielen ähnlichen der Frauen in Trinidad. Von Anfang an spürt man den "Ernst zu Hause" und die "Gelöstheit im Laden", wenn Alethea fast sie selbst sein kann und nicht darauf achten muss, wen sie anschaut, was sie sagt, mit wem sie spricht und ob zu lange einen Kunden anlächelt ... und dann eines morgens erzählt sie Kollegin Tamika woher ihre blauen Flecken wirklich stammen und ist erstaunt über sich selbst, es ist so gar nicht ihre Art, die Wahrheit zu sagen ...

    Eine sehr emotionale Geschichte, voll mit schlimmen und schmerzhaften Dingen, aber auch mit Hoffnung und Verständnis und ganz viel Liebe!

    Erforschte Themen: Häusliche Gewalt, Missbrauch und Überleben; generationenübergreifendes Trauma und Erinnerung; Identität, Selbstwert und Handlungsfähigkeit; Geschlecht, Patriarchat, Kultur; Hoffnung, Freundschaft und die Möglichkeit der Veränderung

  • Pause?

    Ich verstehe deine Frage völlig, aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich mal einen Tag nicht gelesen habe. Ich hab sogar Bücher im Rucksack durch den Himalaya geschleppt und bei Kerzenlicht gelesen (damals gabs noch keine eReader...)

    Ich lese oft mehrere Bücher gleichzeitig - eins leichte Kost abends im Bett, die anspruchsvolleren tagsüber, und im Auto und bei der Hausarbeit ein Hörbuch und komme auf ca. 2 Bücher/Woche.

    "Nichts zu lesen haben" löst Stresssymptome aus. Nichts zum anziehen haben ist egal, aber kein Lesestoff, arrgghghghg

  • Estandia Liest du so schnell hintereinander oder schreibst du jetzt nachträglich für schon etwas früher gelesene Bücher? ^^


    Gerade bei so Themen wie bei dem letzten Buch brauch ich erstmal ne kleine Pause.

    Ich glaube ich lese schon relativ schnell hintereinander weg, dafür freu ich mich zu sehr auf all die Bücher im Regal :mrgreen-dance: Subjektiv glaube ich aber, dass ich "an sich" nicht schnell lese, dafür kann ich mich nicht lange genug konzetrieren und meine Augen machen das auch nicht mit, dewegen höre ich meistens das entsprechende Hörbuch zum Buch, wenn es gut ist. Sowas wie Lesepausen mach ich auch, es gibt Tage da will ich lieber Videospiele spielen xD Eine Pause von bestimmten schweren Themen ist bei mir weniger notwendig, ich lese meistens zwei oder mehr Bücher gleichzeitig, die thematisch dann sehr verschieden sind.

    Ansonsten schreibe ich meine Meinung hier relativ schnell nach Beendigung des Buches, mein Gedächtnis zu schlecht für späte Rezensionen |)

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