Der Hund von heute hat SDU und ne Schwimmweste! (Un)sinnige Trends? Bubbles?

  • Also wenn man SPORT - und nicht bloße Beschäftigung machen möchte, dann ist man meiner Meinung nach, nach wie vor in einem Verein deutlich besser aufgehoben, als in einer 0815 Hundeschule. Besonders als Anfänger.


    Das ist hier in der Gegend leider anders..


    Was in den Vereinen teilweise an Training angeboten wird ist mehr als gruselig. Ich sehe ab und zu noch Fotos oder Videos vom Agi-Training aus meinem Verein - katastrophal. NIEMALS würde ich meine Hunde sowas laufen lassen, weils einfach nur gefährlich ist. Schiefe Aufgänge auf AWand oder Steg, lange (schnelle) Gerade zu einem schlecht befestigten, gebogenen Tunnel, um mal Beispiele zu nennen.


    Und bevor die Frage jetzt kommt: nein, ich hätte sowas niemals zu meiner aktiven Zeit als Trainerin aufgebaut, weils einfach gefährlich für die Hunde ist.


    Dazu fehlt es auch einfach an Wissen: dort kann zb keiner RC aufbauen, Slalom wird mit am Keks durchführen aufgebaut.


    Kalle habe ich ja nur mit Training in einer Hundeschule (plus Training zu Hause) aufgebaut und der ist definitiv mein (bisher) am besten aufgebauter Hund, weil das gesamte Training einfach ne Struktur, ein Ziel hatte. Und nicht nur „wir bespaßen den Hund einmal die Woche ne Stunde“.

    Aber meine Trainerin führt auch ihre eigenen Hunde erfolgreich im Agi, darauf sollte man schon schauen.

  • ABER - es stimmt schon, durch die krasse Professionalisierung in "meinem" Sport (rede von Agility, bei den anderen Sachen kann ich es nicht beurteilen), gibt es halt mitterweile auch wirklich qualitativ sehr hochwertiges und leistungsbezogenes Training bei Sportlern, die sich damit eben selbstständig gemacht haben und wo es nicht mehr direkt einen "Verein" gibt, der dahinter steht.

    Ich glaube Agility ist wirklich das krasseste was Professionalisierung angeht. Was ja auch ok ist, da hat man dann auch eine andere Dichte an Trainern und Online Angebot und ist ja auch nicht so auf andere angewiesen. Wie gesagt, ich schätze es schon mir bei der Fährtenarbeit nicht alleine den Hintern abzufrieren, brauche in der UO eigentlich permanent jemanden der draufschaut, Körperhilfen und so und Schutzdienst geht alleine ja auch gar nicht. Im Dummysport muss der Hund natürlich schon auch mal andere Hunde arbeiten sehen, aber da reicht wirklich auch ein guter Online Kurs und eine private Gruppe die sich immer mal locker trifft.



    Ob Verein ja/nein ist denke ich sowieso Charaktersache und wie viel und wie oft man sich engagiert sicherlich auch Typsache. In unserem Verein gab es auch jede Menge "Hausmuttis" (soll nicht abwertend gemeint sein), die schlicht keine Zeit/Lust hatten mitzuhelfen.


    Bei mir ist es aber definitiv so, dass ich zu Studienzeiten deutlich mehr Kapazitäten hatte und auch bereit war diese für Vereine zu "opfern" (bzw. es auch gern gemacht habe). Aber Prioritäten verschieben sich halt auch mit der Zeit.


    Meine Großeltern waren damals noch klassisch aktiv im Schutzhunde-Verein - das war vor 30-40 Jahren?

    Da war das absolut strikt geregelt, meine Oma stand mindestens 1x in der Woche mit Küchendienst einen ganzen Anbend hinter dem Tresen und hat Bier ausgeschenkt, gespült, geputzt ... Das war noch ein ganz anderes Pflichtbewusstsein dahinter.

    Das ist doch aber kaum noch so streng.. Früher hatten die Vereine richtig Mitglieder und es gab weder Handy, noch TV, noch Internet in dem ausmaße. Da hat man sich auch noch regelmäßig in der Kneipe getroffen. Ich weiß von Vereinen, da waren 100 Mitglieder im Vereinsheim und die Hunde wurden mit Ringhetze beschäftigt. Die Zeiten sind doch nun wirklich vorbei.


    Wir haben einen Arbeitsdienst im Jahr, nach Bedarf. Vielleicht 2 wenn es hochkommt und es gibt gar keine Dienste, am Ende des Trainings werden vielleicht 10 tassen abgewaschen und fertig ist. So handhaben das hier alle Vereine im Umkreis. Und es ist auch niemand böse, wenn man keine Zeit für Nachtübungen, Grillabende hat und nur kurz den eigenen Hund arbeitet. Anders ist es nur, wenn man Schutzdienst machen will.

  • In meinem Verein zu den Border Collies ist es auch so, dass Ausbildung etc. privat organisiert wird und eigentlich nur die Wettbewerbe vom Verein ausgerichtet werden. Die Zahl derer, die sich das antun, sinkt aber auch stetig, denn man wird für diese ehrenamtliche "Drecksarbeit" von vielen Mitgliedern mit Füßen getreten. (Nicht allen, aber die Anzahl derer, die das machen, reicht, dass man das Handtuch schmeißt.) Das habe ich vor zehn, fünfzehn Jahren ganz anders erlebt. Da konnte man sich vor Helfern kaum retten, alle hatten Lust. Ich denke, das spiegelt schlicht den Wandel der Gesellschaft.

    oh wow, das ist aber wirklich heftig :no:

    Ich hoffe sehr, dass sich das im Dummysport nicht auch in diese Richtung entwickeln wird. Im Moment ist es zwar auch so, dass es viel die immer gleichen Leute sind, die Veranstaltungen organisieren, aber in der Regel wird diese Arbeit auch wertgeschätzt.

  • Gebrauchshunde passen sehr gut in das Leben von normalen Menschen, nicht grundlos war grade der DSH jahrzehnte die beliebteste Hunderasse, auch als Familienhund. Der DSH war aber in der Tat irgendwann gesundheitlich sehr belastet, was ein Boom eben mit sich bringt. Mittlerweile steht die Rasse wieder sehr gut da. Aber zumindest meine beobachtung ist, dass selbstbewusste, charakterstarke Hunde eher nicht das sind, was man heutzutage in der breiten Masse händeln kann und haben möchte

    Ist das nicht ein Widerspruch? Der DSH -war- beliebter Familienhund, weil da die Lebensumstände, der gesamte Lebensalltag, die gesellschaftlichen Bedingungen einfach noch ganz andere waren. Da war es vielleicht auch eher wurst, ob man den DSH gehandelt bekam. Da war mehr Toleranz für "nicht gehandelte" Hunde oder sie kamen halt in den Zwinger.


    Vielleicht ist es auch Corona und das damit alles eingeschlafen ist. Seit Wochen wird auch versucht, ein Welpentreffen bei meinem Labrador zu organisieren, letztendlich wird immer wieder abgesagt, weil dann doch nur zwei dabei wären, der Rest sagt teilweise noch am gleichen Tag ab. Finde ich auch unfassbar, da stellt sich jemand hin, bereitet Kuchen vor, organsiert alles und dann sind die Leute so unzuverlässig oder haben sowieso gar kein Interesse. Schade, echt schade.

    Da stimme ich zu. Das erlebe ich auch auf verschiedensten Ebenen, dass Corona da etwas gemacht hat mit den Menschen. Weniger Verbindlichkeit, mehr Zuhause-Zeit usw.

  • Also als ich angefangen hab so mit Hund und Erziehung und Sport und so, gab's Schäferhund Vereine und Boxer Clubs. Mehr nicht.

    Dann gab's mehr Hundeschulen mit Kursen und Beschäftigung und da liefen dann die Nachwuchsleute hin. Weil netter und eben offen für jeden.


    Und weil dann der Nachwuchs fehlte, weil es plötzlich Konkurrenz gab, öffnete man die Schäferhund und Boxer Plätze für andere Rassen und Leute. Allerdings wars damals quasi schon zu spät und das ist ü20 Jahre her.

  • Ist das nicht ein Widerspruch? Der DSH -war- beliebter Familienhund, weil da die Lebensumstände, der gesamte Lebensalltag, die gesellschaftlichen Bedingungen einfach noch ganz andere waren. Da war es vielleicht auch eher wurst, ob man den DSH gehandelt bekam. Da war mehr Toleranz für "nicht gehandelte" Hunde oder sie kamen halt in den Zwinger.

    Du, für mich ist das total ok. So ein Boom tut keiner Rasse gut. Aber das was ich so mitkriege ist mitnichten so, dass heute alle Hunde top erzogen und unkompliziert sind. Vielen Hunden würde es auch sehr gut tun, wenn die zeitweise im Zwinger mal bisschen Abstand zu ihren Menschen bekämen und ausgeglichenere Besitzer hätten. Von Wesensschwächen mal ganz ab, das belastet auch sehr viele Halter.


    Aber ja, natürlich war die Einstellung anders. Da war ein Hund der bellt ein Hund der aber gut aufpasst. Heutzutage kriegen die Besitzer doch ne halbe Sinnkrise, wenn ihr Hund anschlägt und stressen sich total mit irgendwelchen unsinnigen Erwartungen und Perfektionismus. Hilfe, mein Hund verhält sich wie ein Hund.


  • Ich meinte 0815 Hundeschule!


    Zumindest hier im Eck bieten die alles an, Obedience, Mantrailing, Agiltiy, Mobility, RO, Fährten.

    Dementsprechend ist dann auch die Qualität.


    Gibt hier auch schlechte Vereine. Aber trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, da an jemanden zu geraten, der zumindest ein bisschen Plan hat höher, als in eine x-beliebige Hundeschule zu gehen.


  • Ja, nichts anderes meinte ich ja damit.

    Die Zeiten sind jetzt einfach andere.

  • Ist das nicht ein Widerspruch? Der DSH -war- beliebter Familienhund, weil da die Lebensumstände, der gesamte Lebensalltag, die gesellschaftlichen Bedingungen einfach noch ganz andere waren. Da war es vielleicht auch eher wurst, ob man den DSH gehandelt bekam. Da war mehr Toleranz für "nicht gehandelte" Hunde oder sie kamen halt in den Zwinger.

    Du, für mich ist das total ok. So ein Boom tut keiner Rasse gut. Aber das was ich so mitkriege ist mitnichten so, dass heute alle Hunde top erzogen und unkompliziert sind. Vielen Hunden würde es auch sehr gut tun, wenn die zeitweise im Zwinger mal bisschen Abstand zu ihren Menschen bekämen und ausgeglichenere Besitzer hätten. Von Wesensschwächen mal ganz ab, das belastet auch sehr viele Halter.


    Aber ja, natürlich war die Einstellung anders. Da war ein Hund der bellt ein Hund der aber gut aufpasst. Heutzutage kriegen die Besitzer doch ne halbe Sinnkrise, wenn ihr Hund anschlägt und stressen sich total mit irgendwelchen unsinnigen Erwartungen und Perfektionismus. Hilfe, mein Hund verhält sich wie ein Hund.

    Genau das meine ich, und das hat ja erstmal nichts mit "nicht gehandelt bekommen" zu tun, wenn sich ein Gebrauchshund so verhält, wie sich die halt verhalten.

    Und das mit dem Zwinger war auch nicht (negativ) wertend gemeint von mir. Zumindest nicht pauschal. Ich find's furchtbar, wenn Hunde im Zwinger vor sich hin vegetieren und nur aufn Platz rausdürfen, wo es dann mit Brüll und Drill abgeht. ABER Zwinger als Auszeit, kein Ding. Nur das sieht heute kaum wer so, sondern es ist ja eher das Gegenteil, jeder Furz dreht sich um den Hund, 18276354 Euro werden reingesteckt und am Ende sind Hund und Mensch gestresst ...

    Also ich glaub, unterm Strich meinen wir Ähnliches. :D

  • Ist das nicht ein Widerspruch? Der DSH -war- beliebter Familienhund, weil da die Lebensumstände, der gesamte Lebensalltag, die gesellschaftlichen Bedingungen einfach noch ganz andere waren. Da war es vielleicht auch eher wurst, ob man den DSH gehandelt bekam. Da war mehr Toleranz für "nicht gehandelte" Hunde oder sie kamen halt in den Zwinger.

    Du, für mich ist das total ok. So ein Boom tut keiner Rasse gut. Aber das was ich so mitkriege ist mitnichten so, dass heute alle Hunde top erzogen und unkompliziert sind. Vielen Hunden würde es auch sehr gut tun, wenn die zeitweise im Zwinger mal bisschen Abstand zu ihren Menschen bekämen und ausgeglichenere Besitzer hätten. Von Wesensschwächen mal ganz ab, das belastet auch sehr viele Halter.


    Aber ja, natürlich war die Einstellung anders. Da war ein Hund der bellt ein Hund der aber gut aufpasst. Heutzutage kriegen die Besitzer doch ne halbe Sinnkrise, wenn ihr Hund anschlägt und stressen sich total mit irgendwelchen unsinnigen Erwartungen und Perfektionismus. Hilfe, mein Hund verhält sich wie ein Hund.

    DSH (HZ) wird für mich immer DIE Hunderasse sein. Für diese Rasse schlägt mein Herz am lautesten und sie passt zu mir. Es ist „meine“ Rasse. Ich denke nach 21 Jahren DSH Haltung und viel austauschenden Kontakt mit anderen DSH Haltern kann ich das sagen. Und das Ganze ohne das ich jemals „Hundesportlerin“ war. Für mich war Verein eher Basisarbeit in Gehorsam, Hilfestellung und wertvoller Austausch, und selbst das nur einige Jahre.


    Ich bin bei dem was du schreibst absolut bei dir. Aber wichtig finde ich, das der DSH (so wie jede andere Rasse) ins gemeinsame geplante Leben passt. Längst nicht jeder „kann“ DSH oder, besser ausgedrückt, wäre mit einem DSH glücklich. Das Risiko, dass es bei nicht passender Beschäftigung und Führung schiefgeht, ist einfach vorhanden.


    Ich habe erkannt das ein DSH nicht mehr in mein Leben passt, ich ihm nicht mehr gerecht werden würde, und das war die richtige Einschätzung. Ich bin sehr froh das mein Boxer auch bei meiner derzeitigen Rumgeeier-Führung so gut funktioniert (klar würde ich es sonst ändern, aber ich geniesse auch das deutlich weichere), das wäre bei keinem meiner DSH möglich gewesen.

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