Bellen und Aufregung im Meer

  • Wir sind gerne in der Bretagne und möchten Skyler gerne ab und zu schwimmen lassen, was er total liebt. Das Problem ist zum einem, dass er anderen Menschen immer nachschwimmen möchte und wenn man ihn nicht ins Wasser zu ihnen lässt fängt er an zu kläffen. Außerdem klappt der Rückruf Zero im Wasser. Wir haben ihn an der Longe weil er sonst vom Gefühl her nach England abdüsen würde. Er ist einfach total aufgedreht im Meer und vergisst alles. Sollen wir das Ganze lieber aufgeben oder in kleinen Schritten üben?

  • Da kann ich ein Lied von singen ... Üben, üben, üben, am Wasser sitzen und es aushalten müssen, nicht gleich schwimmen zu dürfen. Kleinschrittig dran gehen und dran bleiben, wenn euch der Aufenthalt am Wasser wichtig ist, damit sind wir recht weit gekommen. Im Oktober wird sie drei und nach diesem Sommer haben wir es vermutlich so weit im Griff, dass ich auch mal am Strand lesen kann. Aber Wasser bleibt hier sicherlich für alle Zeiten die größte Herausforderung.

  • Das Problem ist zum einem, dass er anderen Menschen immer nachschwimmen möchte und wenn man ihn nicht ins

    Wie ist das denn, wenn Skyler im Park oder in der Stadt joggende Menschen, Radfahrer oder rennende Kinder trifft, ist er da auch angeknipst und würde am liebsten hinterher?

  • Wie ist das denn, wenn Skyler im Park oder in der Stadt joggende Menschen, Radfahrer oder rennende Kinder trifft, ist er da auch angeknipst und würde am liebsten hinterher?

    Nein überhaupt nicht und er hört bestens auf Land. Selbst einem Reh läuft er nicht hinterher, wenn ich ihn rechtzeitig stoppe. Ich weiß wirklich nicht, was es im Wasser ist. Das er das Schwimmen liebt und nicht mehr raus will geht ja noch aber das Bellen und Anderen hinterherschwimmen ist schon sehr störend und ich verstehe auch nicht seine Motivation.

  • Die Hündin einer Freundin hat ein Riesenthema mit Wasser. Sie wird da extrem aufgeregt und steigert sich in wildes Gebelle hinein, teilweise wird sie auch schon etliche Gehminuten, bevor man zu einer Wasserstelle kommt, nervös und hibbelig. Am Wasser selbst und im Wasser - sie schwimmt nicht, aber geht bis zum Bauch hinein - ist sie ebenfalls auf einem sehr hohen Erregungslevel und kläfft richtiggehend das Wasser selbst an, aber auch die Menschen.


    Da die Temperaturen hier im Sommer mittlerweile oft so hoch sind, dass man es fast nur am Wasser aushält, entschied meine Freundin sich dazu, mit ihr zu trainieren. Das Training begann schon vor gut einem Jahr und dauert eigentlich bis heute an. Ja, es gibt Fortschritte. Die Hündin ist in Anwesenheit meiner Freundin am Wasser nun deutlich weniger aufgeregt, bellt auch vieel weniger und lässt sich besser lenken.


    Meiner Freundin war es wichtig, auf einen positiven Aufbau zu setzen. Die Trainerin hat ihr darum gezeigt, wie sie die Hündin am Wasser richtig bestätigt für erwünschtes Verhalten. Am Anfang waren sie nur bei ganz kleinen Wasserstellen, z.B. einem Bächlein, mittlerweile geht es auch schon bei Gewässern, in denen man wirklich schwimmen kann, z.B. an der Donau (hier in Wien und NÖ beliebte und kostenlose Bademöglichkeit). Es gibt auch Sachen, die bei der Hündin einfach ein absolutes No-Go sind, zum Beispiel darf man ihr niemals was ins Wasser werfen, sonst fällt sie sofort wieder in alte Muster. Man muss sie auch abbrechen, wenn sie sich zu sehr aufs Wasser selbst konzentriert, z.B. regen Wellen sie rasch auf und sie fängt dann an zu bellen.


    Also leicht ist so ein Trainingsweg nicht und zu 100% entspannt ist es mit der Hündin am Wasser weiterhin nicht, da meine Freundin extrem genau auf sie schauen muss.

  • Kann ich so bestätigen. Wenn es genetisch drin ist, dann ist es ein ständiges Gegenarbeiten und normal werden die nie am Wasser. Ich habe hier gleich mehrerer solche Kandidaten sitzen, die am Wasser gerne zwanghaft sein wollen. Bei einem habe ich es über viel Steuerung mittlerweile meistens ganz gut im Griff, muss dafür aber direkt weitergehen. Also einmal kurz abkühlen, raus, weiter. Eine lasse ich gar nicht mehr ran. Daran bastele ich jetzt seit sechs Jahren und jeder kleine Finger, den ich ihr jemals gereicht habe, kippt alles wieder komplett ins Gegenteil. Seitdem sie konsequent an der Leine bleibt und gar nichts mehr darf, kann ich zumindest zügig vorbeigehen. natürlich nicht, ohne den Hund zu steuern, zu belohnen etc ...

  • Cara kam zeitlebends nicht damit zurecht, wenn ich schwamm und sich mein Körperbild damit auf meinem Kopf auf dem Wasser reduzierte. Sie wurde extrem aufgeregt bellte und jaulte wenn sie angebunden an Land zuschauen mußte oder schwamm mir panisch hinterher, wenn sie mir folgen konnte. Dann zerkratzte sie mir Brust oder Rücken, weil sie auf mich draufklettern wollte und mußte "gerettet" werden.


    Ich hab anfangs versucht, das zu üben, indem ich mit ihr zusammen betont langsam ins Wasser gegangen bin, damit sie erfaßt, daß ich nicht verschwunden bin, obwohl sich mein Anblick verändert. Hat aber nichts genutzt.

    Irgendwann habe ich aufgegeben und mich damit abgefunden, daß wir beide nie Seit' an Seit' wie ein Schwanenpaar zum Horizont schwimmen würden. Fortan blieb Cara unter Aufsicht am Strandkorb angebunden, wenn ich ins Wasser ging. Das war weit genug vom Wasser weg, daß sie mich nicht sehen mußte.


    Wenn andere Leute schwammen, war ihr das völlig egal. Also ein anderes Problem als das deines Terriers. Aber ich vermute, das ungewohnte Bild von Menschenköpfen, die sich auf dem Wasser bewegen, könnte der Trigger für Verunsicherung, Jagdverhalten oder wie auch immer begründete Aufregung sein.


    Cara hat auch einmal Jagdverhalten in diese Richtung gezeigt, und zwar als Kitesurfer mehrfach extrem dicht an der Brandungslinie an uns vorbeiflitzten.

    Vorher waren die in weiterer Entfernung nie interessant gewesen, aber nach dem Motto "viel Feind, viel Ehr, viel Frikassee" entdeckte Cara plötzlich ihre Leidenschaft für die Großwildjagd. Sie hat vorher oder nachher nie jagdliches Interesse an Menschen gezeigt, auch in ihrer Jugend niemals Jogger oder Radler verfolgt.


    Ich denke auch hier, daß das ganz ungewohnte Bild des stehend auf Brett vom Drachen gezogenen Menschen, vor allem die schnelle nichtmenschliche Bewegung dafür ausschlaggebend war, daß sie dieses seltsame Mischwesen versuchshalber als Jagdwild eingeordnet hat.

    Diese zarte Blüte habe ich dann aber gemeinerweise bereits im Ansatz geknickt.


    Ach ja, wichtiger Unterschied: Cara konnte schwimmen, tat es aber nur, wenn man vorher Ball, Stock oder Dummy reinwarf. Aus Spaß und ohne Apportierauftrag ging sie nur so weit rein, wie sie waten konnte

  • Nein überhaupt nicht und er hört bestens auf Land. Selbst einem Reh läuft er nicht hinterher, wenn ich ihn rechtzeitig stoppe

    Also, ich meinte jetzt nicht, ob du ihn mit Gehorsam stoppen kannst. Ich meinte, ob er hinterher wollen würde, wenn du ihn lassen würdest. Das passt dann nämlich zur jagdlichen Motivation, die flying-paws angesprochen hat.


    Wir hatten ja bis letztes Jahr einen Westie-Dackelmix. Der wollte anfangs am liebsten jedem Radfahrer hinterher und konnte zu Anfang schwer ertragen, wenn Hunde rennen, also unser zweiter Hund und ein befreundeter zb. Da konnte er sich richtig reinsteigern und musste lange an der Leine bleiben. Und selbst als er's kapiert hatte, musste ich ein strenges Auge drauf haben und musste ihn beim ersten Anzeichen abrufen und anleinen. Zu Anfang hab ich ihn aus dem Grund oft auch einfach nicht mitgenommen in einer größeren Gruppe.


    Saß ich auf dem Pferd das gleiche. Er konnte es sehr schwer ertragen, wenn ich geritten bin und er wurde von meinem Mann geführt. Er wäre, hätte man ihn gelassen, jaulend, bellend, fiepend dem Pferd zwischen die Hufe gesprungen und hätte immer wieder versucht, zu mir hochzuspringen. Auch an der Leine hat es ne ganze Weile gedauert, bis er aufgehört hat, Arien zu singen, wenn ich am Pferd war.


    Ich habe Kontrollverlust vermutet und damit verbundener Frust. Geholfen hat letztlich Begrenzung, Routine und ein klares Nein bzw schon vorher anleinen, damit der Hund gar nicht erst hochfährt.



    Dieses kein Ende finden und nicht mehr aus dem Wasser rauswollen spricht schon für eine sehr hohe Erregungslage. Deshalb könnte man überlegen, das einzugrenzen, bevor der Hund komplett drüber ist. Geht das nicht, weil er sich trotzdem reinsteigert, würde ich mir auch überlegen, ob ich dem Hund den Stress antun muss, indem ich ihn mitnehme.

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