Unsere Leinenrambos - Umgang, Austausch und (Erfolgs)geschichten

  • Wenn ich etwas positives daraus ziehen will: Scheinbar haben die Übungen zu Orientierung und Gehorsam ein bisschen gebracht. Vorher war er GAR NICHT ansprechbar. Jetzt zumindest mit penetrantem Fordern meinerseits.

    Und genau darauf kommt es an, finde ich, das ist doch schon ein Erfolg! Klar, man will selber immer viel schneller viel weiter. Aber es gibt einfach keinen opjektiven Maßstab, wo man mit welchem Hund eigentlich wann stehen müsste, deshalb sollte man sich auch ausreichend viel über Erfolge freuen.


    Wir waren diese Woche beim UO-Training im Verein. "Leider" war seit langer Zeit der Lieblingsfeind von meinem Tier da und er ist sicher 5 oder 6x wie früher ausgerastet. Das "leider" schreibe ich bewusst in Anführungszeichen, weil ich ja eigentlich genau deshalb da hingehe, um das zu trainieren. Nur hatte ich vorher das Gefühl, dass wir schon viel weiter sind. Im Winter waren halt viele nicht da und da ist er einfach gar nicht mehr ausgerastet. Und dann gestern sein Lieblingsfeind und viele neue Hunde und schon war es beinahe wie früher.


    Wobei...

    Wenn ich mich an meinen eigenen, leichtfertig dahergesagten Rat oben halten würde, müsste ich mir klarmachen, dass der Hund nicht mehr dauerhaft im Dreieck springt, wenn er nichts zu tun hat, dass er nach dem Ausrasten in einer Sekunde wieder runterfährt, dass er nicht mehr jedes mal ausrastet, wenn jemand neu auf das Vereinsgelände kommt, dass er beim Ableinen nicht mehr sofort Platzrunden dreht und dabei allen inkl. mir den Mittelfinger zeigt, dass er den Trubel am Vereinshaus erträgt, ohne sich dauernd ablenken zu lassen und dass er sich sogar im Spalier zwischen den anderen Hunden inkl. Lieblingsfeind abrufen lässt.


    Aber nein, ich rege mich lieber darüber auf und ärgere mich, dass er 5x ausgerastet ist und bin deshalb frustriert. Nicht, dass der Hund den Ärger und Frust merken würde und diese Emotionen das Verhalten des Hundes noch weiter verstärken würden...


    Jaja, so ist das halt, anderen kluge Ratschläge geben ist halt immer leichter... :)

  • Die autokorrektur macht bei mir auch viel Mist 🤭


    Ich lese und bearbeite gerade ein Buch über selbstmitgefühl. Tut jedenfalls sehr gut und hilft vielleicht , dass ich nicht so hart mit mir ins Gericht gehe.

  • Bei Simba ist das Pöbeln tatsächlich Angst. Daher bin ich gegen strafen.

    Jetzt nur mal blind rausgegriffen und in keinem Zusammenhang zu Deinem Training, einfach nur generell:


    Kann ich so nicht bestätigen. Bei einem guten Aufbau ist ein sauber (!!!) aufgebautes Abbruchkommando auch bei solchen Hunden meiner Erfahrung nach Gold wert. Es hilft ihnen sich nicht weiter in diese Spirale zu begeben, ist Türöffner für die positiv auftrainierten Sachen, die ja ein besseres Gefühl erzeugen und hilft daher letztendlich dem Hund aus der Furcht herauszukommen.

    Jetzt muss ich mal blöd fragen. Ist verbieten, also ein Abbruchsignal nutzen eine Strafe?


    Steh grad auf dem Schlauch.

  • Ich baue den Abbruch über Strafe auf. Ich belohne ihn zwar, wenn ich keine Strafe mehr einsetzen musste und der Hund sofort reagiert hat, aber die Grundmotivation aufzuhören bleibt die drohende Strafe, die natürlich auch kommt, wenn der Hund nicht abbricht.


    So etwas würde ich niemals in einer Situation wie Leinenpöbelei etc. aufbauen, sondern in ganz entspannten Situationen, dann im Verlauf mit schwierigeren Ablenkungen, gerne für den Hund positiv verknüpfte Sachen, die ihn in der Erregung hoch bringen und dann auch erst in der Knackpunktsituation, wenn der Hund aus dem Effeff weiß, was er dort alternativ machen soll.

  • Die autokorrektur macht bei mir auch viel Mist 🤭


    Ich lese und bearbeite gerade ein Buch über selbstmitgefühl. Tut jedenfalls sehr gut und hilft vielleicht , dass ich nicht so hart mit mir ins Gericht gehe.

    Wäre schön, wenn ich das auf eine Autokorrektur hätte schieben können. :)

  • Sonntag hatten wir zwei tolle Begegnungen. Ich hoffe dass das kein Zufall, sondern ein kleiner Durchbruch für Yoshi ist:

    Für Sonntag war ein längerer Spaziergang geplant, daher habe ich Samstag sehr ruhig angehen lassen. Damit er viel Schlafen kann und seine Nerven beisammen hat.


    Am Sonntag dann: Erster Hund auf dem Weg zum Feld war ein Stückchen entfernt, auf der anderen Strassenseite (ca. 25m). Yoshi hat kurz angespannt hingestarrt und als ich mit ihm umgedreht bin und ein paar Meter in die entgegengesetzte Richtung gelaufen bin, gefiept. Hatte sich aber im Griff. Im Anschluss war er dann natürlich aufgeregt aber kein Ausraster. Ich war ein bisschen überrascht, habe es aber darauf geschoben dass er den Fremdhund nur ganz kurz gesehen hat und sich nicht reinsteigern konnte.


    Zweiter und dritter Hund mussten wir leider nah passieren (3-5 Meter). Und der dritte Hund war ein pöbelnder Rüde. Ganz schlecht und wie zu erwarten: die unvermeidbaren Explosionen.


    Beim vierten Hund waren wir dann auf dem letzten drittel des Spaziergangs. Er kam frontal von vorne. Diesmal konnte ich im Bogen übers Feld ausweichen. Yoshi starrend und extrem angespannt. Da er stehen bleiben wollte, musste ich ihn dann ein Stückchen am Geschirrgriff mitnehmen, um die Entfernung zu vergrößern. Als der Fremdhund dann auf unserer Höhe war (Fluglinie ca. 20 Meter) und ich auf den Ausraster von Yoshi nur wartete: Kein Piep. Yoshi starrte ihn nur stumm und sehr angespannt an/nach und stand in der Leine. Ich war baff. :omg:


    Ich hab dann versucht zu vermitteln wie toll das jetzt war und versucht möglichst fröhlich und gelöst zu feiern. (Leckerlie nimmt er in der Anspannung nicht an). Bin mit ihm ein paar Meter in die entgegengesetzte Richtung gehüpft und gejoggt und hab mich übertrieben über ihn gefreut. Damit bei ihm vllt. etwas hängen bleibt. |)


    Btw: Ich bin da nicht betriebsblind. Der Fremdhund hatte auch seinen Anteil daran. Er hat das Starren von Yoshi ignoriert und ihn keines Blickes gewürdigt hat. Da hätte sonst ein Blick evtl. schon was triggern können. Ich hatte den Eindruck, Yoshi wartet nur auf die Einladung.

    (Ich weiss dass dieses starren für den anderen Hund scheiße ist und Yoshis Verhalten trotzdem nicht "optimal" . Aber es ist eine erhebliche Verbesserung zu dem, was er sonst tun würde. - ausflippen, bellen, in die Leine werfen- Daher nehme ich was ich kriegen kann. :pfeif: )

  • Bei vielen Begegnungen wird es hier auch von Mal zu Mal besser. Ich denke bei eurer letzten Begegnung war’s ruhig, weil es dir fast schon egal war, dass es kommen wird 😁


    Ich hatte gestern quasi nen privaten Leinenbegegnungskurs. Ein Mann aus der Nachbarschaft, wollte mit seinen 3 Hunden netterweise warten, bis ich vorbei bin, hat dann aber gefragt, ob ich vielleicht üben mag näher ran zu kommen. Rose ist minutenlang freigedreht, vermutlich, weil es 3 auf einem Haufen waren, war dann aber in kurzen Sequenzen zwar gestresst aber ruhig. Er hat dann angeboten, dass wir das immer machen können, wenn ich ihn sehe, ich müsse nicht abhauen ❤️


    Man neigt ja doch gerne dazu die Situationen dann komplett zu meiden.


    Heute war ich ganz mutig. Mittagsrunde, 15 Meter vor unserem Haus sitzt ein Mann mit freilaufendem Labbi, der sitzt da oft, Hund komplett desinteressiert an anderen Hunden. Ich bin einfach mit bellender Rosi im kleinen Bogen vorbei, ist leider der einzige Weg zum Feld . Sie hat vielleicht 5-6 mal gebellt und ist dann wieder mit dem Kopf bei mir gewesen.


    Für Außenstehende immernoch Katastrophe, für uns ein großer Schritt.

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