Aussiedame Merle bringt mich um den Verstand

  • Naja, dass ist doch das, was ich meinte. Deine Umgebung ist für die Aufzucht eines jungen Aussies halt alles andere als ideal. Vor Ort ist Freilauf schwierig, wegen Reizen, anderer Hunde, Straße. Jeden Tag woanders hinfahren ist mit einem Welpen der grade angekommen ist, selbstverständlich auch nicht das Richtige. Ein junger Hund braucht aber freie Bewegung, auch, um sich Gesund zu entwickeln.


    Dass der Aussie beißt. Naja, ist halt ein Aussie? Das ist ja nichts ungewöhnliches, dass man da entsprechende Erziehungsarbeit leisten muss. Hier scheinst du aber total unsicher zu sein und auch nicht wirklich zu wissen, wie du vorgehen kannst. Deshalb raten die Leute ja zum Trainer.


    Und zusätzlich kommt der Hund noch von einem Züchter, der andere Lebensbedingungen hatte als du? Ja, das überfordert den Hund dann natürlich zusätzlich.


    Nach einer Woche muss der Hund aber natürlich noch kein Gassi gehen, das habe ich überlesen. Der lernt ja den ganzen neuen Alltag noch kennen, dass sind in der Tat genug Reize. Ich empfinde es dafür dann aber als ziemlich viel "Training", wenn der Hund grade mal eine Woche da ist.

  • Wie mit meinem Aussie davor habe ich das Problem dass sie absolut durchdreht und beißt.

    Warum habt ihr euch wieder für diese Rasse entschieden, wenn ihr das Problem bereits hattet?


    Sie ist nun 11 Wochen alt, wir leben in einer Wohnung haben es aber nur 2 Minuten zum Park. Sie wuchs in einem Rudel mit mehreren erwachsenen Hunden und 7 Wurfgeschwistern auf. Sowohl im Haus als auch in einem großen Garten.

    Der Hund ist ganz anders aufgewachsen, als er es bei euch hat. Sie hatte Althunde an denen sie sich orientieren konnte, Geschwister mit denen die nach herzenslust spielen durfte und einen Garten in dem sie sicherlich eine ruhigere Umgebung und viel Freilauf hatte. Die waren mit Sicherheit viel draußen?


    Ca 10:15 kommt sie dann wie ein Wirbelwind, fängt an zu kläffen, beißt in die Waden, Knie, Füße, Hände- quietschen irritiert sie für eine zehntel Sekunde, dann pusht sie das richtig. Es ist auch nicht möglich, dann aufzustehen und zu gehen, weil sie sich richtig festbeißt- sie mit einem tau abzulenken und zu loben sobald sie den nimmt, funktioniert nicht immer und ich weiß nicht ob das so zielführend ist. Hier brauch ich die Hilfe, die flippt total aus, knurrt während sie beißt..

    Ich lese hier nicht, dass der Hund unproblematisch ist, wenn er nur zum lösen draußen war. Um diese Uhrzeit war ihr auch schon zwei Mal draußen, wo es viele Reize gibt, der Welpe musste mit dir kuscheln und trainieren. Er musste sich ruhig die Pfoten abwischen lassen, ruhig fressen, ruhig kuscheln und sich ruhig verhalten und bereits diverse Verhaltensweisen zeigen, die man von älteren Hunden sicherlich verlangen kann.

    Das ist ein Welpe. Der hat natürlich Energie und ist nicht den ganzen Tag nur ruhig und gesittet.

  • Du schreibst ja selbst, dein Welpe hat ein Problem mit (zu) vielen Reizen.. warum dann den ganzen Tag Wurfspiele? :???:

    Gerade (sinnloses) einem Spielzeug hinter her rennen pusht doch sehr… und das bei einem Hund, der eh ein Thema mit reizen hat und schnell hoch dreht..


    Ich würde schauen, dass ich dem Hund regelmäßig freie Bewegung ermöglichen kann. Also Garten, rumsitzen auf ner einsamen Wiese, sowas.

    Und ich persönlich finde auch wichtig, dass Hunde regelmäßig Kontakt zu anderen Hunden haben. Ich treffe mich daher mit meinen Welpen regelmäßig mit erwachsenen, gut sozialisierten, sauber kommunizierenden Hunden. Einfach weil ich finde, dass sie da am besten lernen, hündisch zu kommunizieren. Und ich finde es auch immer schön, wenn ich nen etwa gleich alten, gleich großen Kumpel für meine Welpen zum spielen finde. Einfach, dass sie sich auch mal so richtig mit ihresgleichen austoben können.


    Zum Beißen: bei mir gilt als goldene Regel, es wird nicht in den Menschen gebissen. Wer schon mal nen Mali aufgezogen hat, versteht, wieso ich da so strikt bin. :hust:

    Und das setze ich auch genauso durch. Nein, ich werde da keine Anleitung geben. Einfach weil Menschen und Hunde dazu viel zu unterschiedlich sind. Und auch, weil man da wirklich dahinter stehen muss, es so meinen muss und sich da absolut sicher sein, was man macht.. da reicht „so ne komische Tussi hat das in nem Forum geschrieben - das Probier ich mal aus“ einfach nicht aus. Damit macht man dann viel mehr kaputt als man gut macht.

  • okay, das mit dem Garten wird halt schwer ohne Garten. Auf der Suche nach gut sozialisierten, erwachsenen Hunden bin ich in der Umgebung, ist nicht leicht. Nehme ich aber so mit und bemühe mich erst recht.

    Ich erlaube es ihr auch nicht in den Menschen zu beißen und lade sie dazu ein, es passiert eben. Es ist nicht so als würde ich da rumstehend und vöglein beobachten während sie das tut. Wie bereits erwähnt bin ich mir nur wieder nicht sicher ob die Zeit ihr das dann durch die Taktik beibringt oder ob die Taktik gewechselt werden muss. Oder oder oder.


    Wenn keine wurfspiele oder raufspiele oder zerrspiele, wie spiele ich dann mit dem Welpen ohne dass er hochdreht? Den Linus damals hat das immer gut ausgelastet…


  • Ohne Garten würde ich mir eine andere Möglichkeit suchen, wo der Welpe sich mal frei (in meinem Kopf ohne Leine) bewegen und die Welt erkunden kann..


    Zur Auslastung: ich habe meine Hunde auch recht früh im Sport, welpengerecht natürlich, wahrscheinlich viel früher, als einige es hier gut heißen, aber bei einem 11 Wochen alten Welpen, der eh schon Probleme mit all den Reizen hat, die auf ihn einprasseln, würde ich wirklich nicht über sowas wie Auslastung nachdenken. :ka:


    Und du kannst ja mit ihr spielen. Aber es klingt in deinem Eingangspost so, als gäbe es über den Tag verteilt zig mal Wurfspiele. Das würde ich in dieser Dimension einfach nicht machen.. selbst bei einem entspannteren Welpen wäre mir das in der Häufigkeit viel zu viel Belastung auf den jungen Knochen.

  • Leckerlie-Suchspielchen.


    Oder Impulskontrollspiele: Hund sitzt, Du kullerst den Ball/das Leckerlie 20 cm (!) weg. Und erst, wenn er RUHIG ist, darf er es holen. NICHT sinnlos hinterherhetzen lassen!


    Oder einfach irgendwo auf eine Bank setzen und den Verkehr beobachten lassen. 5 Minuten, 10 Minuten, und dann wieder nach Hause. Dafür muß man auch nicht mehr als 100 m weit gehen. Dabei hat der Hund der Beschreibung nach so viel zu betrachten, daß er anschließend erstmal eine Runde Schlaf braucht, um das alles zu verarbeiten.


    Weil Du von Auslastung sprichst: der Hund braucht derzeit keine weitere Auslastung!! Der ist mit den Reizen eh schon überfordert und kann sie nicht ordnen! Die Vorschreiber haben doch ausführlich geschrieben, mit was der Hund sich derzeit alles konfrontiert sieht! Sein Leben wurde durch den Umzug in eine komplett andere Gegend zur komplett anderen Leuten mit komplett anderen tagesabläufen und komplett anderen Regeln komplett auf den Kopf gestellt! Das muß der doch erst einmal verarbeiten können! Egal, welche Rasse der Hund hat: das ist verdammt viel! Und gerade die Australian Shepherds sind bekannt dafür, schnell zu überdrehen, also mache ich die ersten Wochen mit so einem Hund schlichtweg: NICHTS! Nochmal: der BRAUCHT derzeit keine weitere Auslastung, weil das hören eh schon Overload hat mit den neuen Eindrücken!


    Und du schreibst ja, daß Du merkst wenn du nur kurz gehst, kann er damit besser umgehen. Jeder Hund ist anders, dieser Hund ist nicht dein Vorheriger, und wenn du merkst, daß er einfach weniger braucht, dann stell Dich einfach drauf ein. Er zeigt es Dir ja gottseidank deutlich. ;-)


    SPÄTER kannst Du mit ihm arbeiten. Aber laß ihn doch einfach erstmal ankommen.... Mein Casanova ist jetzt seit 13 Wochen hier. Der ist geschätzt ein Jahr alt. Und weißt Du, was ich mache? NICHTS.

    Naja, FAST nichts. Der hat zwei massive Baustellen, die mir unheimlich wichtig sind, an denen arbeite ich, und das ist das EINZIGE. Alles andere ist kennenlernen meines Alltags bzw von meiner Seite aus Kennenlernen des Hundes und seiner Reaktionen in verschiedenen Situationen, also auch mal Ausprobieren im Alltag. Testen, wie lange der Spaziergang sein darf, sodaß er entspannt bleibt. Denn der ist völlig ausgelastet damit, mich kennenzulernen, unsere Regeln kennenzulernen, und mit seinem jetzt neuen Alltag umzugehen. Und das ist echt schon verdammt viel...

    An Auslastung denke ich noch nicht mal, geschweige denn, daß ich dahingehend irgendetwas machen würde. Und das ist ein Jagdterrier!! Vielleicht werde ich mal mit ihm arbeiten, wenn es sich ergibt. Wenn er das leisten kann, ohne sinnlos hochzudrehen. Wenn nicht, dann eben ruhige Spaziergänge und Suchspiele, um die Nase und den Jagdtrieb auszulasten. Impulskontrolltraining, um den Jagdtrieb unter Kontrolle zu halten. Und Jagdersatzspielchen. Was auch immer - das wird sich zeigen, und er wird mir zeigen, wenn er soweit ist.

    Also- laß den erstmal n paar Wochen ankommen, und in der Zeit beobachtest du einfach nur, wie viel er verträgt, und gibst ihm das, was er braucht. Erstmal beide Euch kennenlernen.

    Und bevor der Hund nicht eine Bindung zu Dir aufgebaut hat und Dir vertraut, würde ich gar keine besonderen Sachen machen, bei denen man verlangt, daß der Hund sich auf Dich verlassen soll. Denn sehr schwierige Situationen lassen sich besser bewältigen, wenn man ein Herrchen auf seiner Seite hat, den man bereits kennengelernt hat, und von dem man weiß, daß man sich auf ihn verlassen kann. Und das weiß man erst, wenn man im Alltag schon viele Situationen hatte, in denen man von Herrchen beschützt wurde, und immer eine Lösung hatte, und den man bereits im Alltag als souveränen Hundeführer erlebt hat. ;-)

  • Hallo Tintenfuchs,

    Zur Frage Zerrspiele mit Hund gibt es bei drei Hundehaltern vier verschiedene Meinungen.


    Aber mal zu deinem Beissproblem: kennt dein Hund das Geschirr? Falls ja, wäre es auch eine Möglichkeit, eine kurze dünne Schnur ohne Schlaufe daran zu hängen und es mal in der Wohnung am Hund zu lassen.

    Wenn Sie extrem hochdreht und Appetit auf dich bekommt, könntest du sie ruhig und ohne Tamtam daran halten. Schnur senkrecht halten und ruhig, nicht ziehen nur halten. Wenn Sie kurz still ist (und das können Sekunden sein), sofort Keks auf den Boden. Leises Lobwort.

    Wiederholung von innehalen /dich ansehen: Keks auf den Boden. Daraus kann man ein Suchspiel nach Leckerchen entwickeln.

    Nasenarbeit lenkt dieses Hochfahren um. Die Erfahrung das es etwas bringt, dich anzusehen, abwarten zu können, weil sich daraus neue und interessante Dinge ergeben können ist Ziel der Aktion.


    LG

    Kelly

  • Den Schlüssel "weniger machen" hast du ja schon erfolgreich ausprobiert.


    Ich möchte aber auch nochmal dringend raten, dir schnellstmöglich einen individuellen Trainer zu besorgen!

    ... die Züchterin meinte, ich solle mir der Hand ihre Seite "packen" weil Hunde einander auch abschnappen würden, bin ich nicht Fan von und als ich es einmal probiert habe fand sie das nur cooler...

    Lass´ solche Experimente in Eigenregie sein, damit kannst du dir einen Haufen neuer Probleme einfangen.


    Ein Trainer kann dir eher sagen, was für euch der beste Weg ist, die Beiträge hier können bestenfalls Anregungen sein, wirklich sinnvoll bei konkreten Problemen ist nur ein Trainer.

  • Wenn keine wurfspiele oder raufspiele oder zerrspiele, wie spiele ich dann mit dem Welpen ohne dass er hochdreht? Den Linus damals hat das immer gut ausgelastet…

    Meine spielen mit sich selbst. Und ich sorge für passende Spielkumpels, mit denen wir uns treffen, hinsetzen und sich die Welpen müde spielen lassen.

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