Leinenaggression

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    Hi


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    • Guten Morgen Ihr Lieben,


      danke für Eure Antworten und dass Ihr Euch soviel Gedanken macht.


      DaisyMaisy

      Das werde ich mal so mit unserem Trainer besprechen. Vielleicht auch Training via Kopfhörer. Dann bin ich mit dem Hund in der Situation „alleine“. Zumindest ist das realistischer als alles was wir bisher gemacht haben.

      Normalerweise gehen wir mit den Hunden zusammen. Dann muss aber jeder einen Hund nehmen. Bin ich alleine, muss ich nacheinander gehen. Den Terroristen und die Hündin kann ich zusammen nicht halten. Zumal sie in der Situation Abstand haben muss, sonst reagiert er sich an ihr ab. Die Hündin reagiert überhaupt nicht auf fremde Hunde. Sie hat kein Problem. Ehemaliger Straßenhund eben.


      alsatian_00

      Danke fürs Aufmuntern. Manchmal ist der Frust einfach riesig. Zumal jetzt langsam auch Druck aus der Familie kommt, der Hund soll weg. Es schränkt halt mega ein. Für mich aber keine Option, daher oft interner Unmut.

      Ich möchte einfach mal wieder unbeschwert spazieren gehen und zwar nicht nur für mich, sondern vor allem für den Hund. So wie ich das sehe, empfindet er es draußen auch nur als mega stressig. Das tut mir so leid für ihn. Vielleicht versuche ich auch mal diese Hundespaziergänge mit anderen. Trainer ist zwar skeptisch, aber vielleicht hilft es. Dann merkt er wenigstens, dass ihm keiner an den Frack will.

      Ich bin jetzt an dem Problem auch fast 1 Jahr dran. Bin Bögen gelaufen, habe Unmengen an Fleischwurst und Käse gefüttert und stehe immer noch mit dem Problem da. Dann Hilfe beim Trainer gesucht, der uns weiter auf unserem Weg bestärkt hat. Allerdings noch pingeliger in der UO und weniger Bögen. Dann das Seminar, dass woanders ansetzt, allerdings aus dem Hund ein gestresstes Etwas macht.

      Ich werde unseren Trainer mal bitten, mit uns in der gewohnten Umgebung zu trainieren. Und dann vielleicht noch diese Gruppenspaziergänge.


      Connalab

      Habs mir grad auf die Schnelle angeschaut - Englisch ist kein Problem. So ungefähr würde ich mir das Ganze vorstellen. Die Entfernung zum anderen Hund passt ungefähr... Das schau ich mir nachher nochmal in Ruhe an. Danke vielmals für den Tipp.


      Murmelchen

      Nein alles gut. Ich weiß, dass es viele selbsternannte Experten gibt, deren Erfahrung darauf beruht, dass sie mal einen schwierigen Hund hatten. Unserer arbeitet seit 20 Jahren mit Malis.

      Filmen und das Training verlegen – wir versuchen das. Danke Dir.


      Ben_auch_mal_hier

      Jep – so ungefähr. Wenn er einen Hund sieht – 100m – wird er schon steif., lässt sich aber noch ansprechen. Wenn der Hund in unsere Nähe kommt und es wird eng (breit ausgebaute Straße, Hund auf der anderen Seite, 20m geschätzt), dann ist er schon in der Leine. Auch wenn der andere ruhig weiterläuft. Da bei uns viele Wege deutlich schmaler sind, fahre ich dann schonmal irgendwohin um spazieren zu gehen. Und passe die Zeiten ab, damit ich möglichst wenige Hunde treffe.

      Naja, wir hantieren schon ziemlich lange mit der Sache und wenns überhaupt nicht vorwärtsgeht, dann schaut man auch mal, welche Ansätze es sonst noch so gibt. Ich weiß zumindest, dass ich nichts möchte, was den Hund enorm unter Stress setzt oder arg grob ist. Einfach nicht meins.

      Mein Idealbild ist, dass er sich den anderen Hund anschaut und ruhig vorbeigeht. Er kann mich gerne dann anschauen, wenn er unsicher ist und das hilft. Aber er muss andere Hunde nicht mögen oder mit ihnen spielen. Momentan wäre ich schon glücklich, wenn Hunde auf der anderen Straßenseite (gut ausgebaute Straße) ignoriert werden könnten. Aber auch das ist noch schwierig.

      Nein, gar kein Psycho-Gelaber. Da habe ich bei der Trainersuche schon anderes erlebt. Die ganzen Hunde-Online-Gurus wollen Dich alle auf die Couch legen. Bin selbstreflektiert, aber das war mir dann too much…


      BieBoss

      Erstmal vielen Dank, dass Du so ausführlich geschrieben hast.

      Das mit der tickenden Zeitbombe passt super. Wir haben es öfter, dass es am Anfang leidlich klappt, aber dann kommt ein Hund, nix besonderes passiert, aber er rastet total aus. Da hat er sich erst zusammengerissen und dann platzt ihm irgendwann der Hut.

      Naja , wenn ich das mit unseren Regeln lese, dann klingt das sehr nach „der Hund darf nix, nur atmen“. Ist aber eigentlich nicht so schlimm wie es sich anhört. Die Trainer im Seminar hatten uns nochmal darauf hingewiesen, dass Probleme mit Leinenaggression häufig auftreten, wenn zuhause schon was nicht stimmt – wir also wohl zuhause schon keine souveränen Hundeführer sind. Wir haben zuhause aber tatsächlich gar keine Probleme. Gut – wenn ich ihm nicht sage, dass er liegenbleiben soll, dann mutiert er zum Bett-, Dusch- und Toilettenvorleger. Aber das ist jetzt nicht das Problem. Er steht sehr auf Kontaktliegen (weiß ich von der Dame aus dem TS) und meine Hündin mag das gar nicht. Also dann gerne bei uns. Sehe ich aber nicht als Problem. Er ist zuhause überhaupt nicht gestresst, chillt viel und ist auch ansonsten eher das Kuschelmonster. Bei Besuch ist er auch easy, also alles in allem ein echter Schatz. Nur bei fremden Hunden...

      Wir haben tatsächlich sehr lange große Bögen gemacht, soweit möglich, mit dem Ziel, den Bogen nach und nach zu verkleinern. Immer positiv verstärkt, wenn er brav war und versucht, die Aufmerksamkeit bei uns zu haben statt bei dem anderen Hund. Aber irgendwie hat sich nicht merklich etwas geändert in fast einem Jahr. Nicht auszuschließen, dass wir Fehler gemacht haben. Daher haben wir uns Rat bei einem Trainer gesucht und arbeiten seitdem verstärkt an dem Thema UO. Begonnen hatten wir damit auch vorher schon, aber nicht als Lösung für das Hundeproblem. Dafür sind wir eben Bögen gelaufen. Das Raseln und der hohe Stresslevel ist erst da, seitdem wir versuchen, die Dinge aus dem Seminar umzusetzen. Uns wurde da gesagt, dass UO uns überhaupt nichts bringt (ok soweit), wir körpersprachlich agieren sollen und wenn er ausrastet bei anderen Hunden auch sprachlich und körperlich auf ihn einwirken - in der geforderten Intensivität überhaupt nicht meins. Das macht ihm sehr viel Stress. Allerdings konnten wir damit ohne einen Mucks am völlig in seinem Garten ausrastenden Erzfeind vorbei - was meinen Mann natürlich bestärkt, dass es funktioniert. Aber ich denke, das ist wohl der Holzweg, weil der Preis dafür ziemlich hoch ist für den Hund. Von Zeigen und Benennen hältst Du nichts?

      Deinen Tipp, wieder mehr Abstand und Ruhe (vor allem auch bei mir) rein zu bringen, werde ich beherzigen. Ich glaube, das ist auch dringend nötig. Danke nochmal.

    • Und passe die Zeiten ab, damit ich möglichst wenige Hunde treffe.

      Und da liegt der Fehler. Klar, zum normalen gassi gehen kannst du das machen, aber du solltest regelmäßig gezielt an Orte gehen, an denen du ganz sicher weißt, dass da viele Hunde unterwegs sind. Wenn du immer allen Hunden ausweichen willst, merkt das dein Hund. Du hast dann nämlich diese bestimmte Grundeinstellung. Außerdem, je seltener dieser große Reiz da ist, desto größer und größer wird er.

      Stattdessen solltest du dich über jeden Hund den du triffst freuen, da du dann trainieren kannst.

      Ich bin damals oft (sicher alle zwei, spätestens drei Tage) nachmittags in den Park gegangen und bin anfangs irgendwo am Rand mit meinem Hund gesessen. Später bin ich dann gelaufen, da kann man schön ausweichen, und es sind ganz sicher Hunde da. Damit kannst du ganz gezielt trainieren, und durch die Regelmäßigkeit wird es zur Normalität für deinen Hund. Die ersten Male werden natürlich anstrengend, du darfst auch weinen und verzweifelt sein, da ist wohl der Großteil des Forums durchgegangen. Aber sieh es als Chance.

    • Ich möchte noch ein, zwei Gedanken hierlassen. Dem aggressiven Verhalten scheinen zwei Dinge verstärkend zuzuspielen: 1. Ein generell sehr hoher Erregungslevel (Stress) und 2. eine geringe Ansprechbarkeit. Der Hund hat einen Konflikt in Hundebegegnungen, den er mittlerweile vielleicht auch schon im Autopiloten für sich löst. Dort anzusetzen....halte ich tatsächlich für falsch, weil es euch beide noch überfordert.


      Ich würde daher erst einmal in Stellvertreterkonflikte bearbeiten: Also "einfache" gestellte Konflikte, um die Ansprechbarkeit in unterschiedlichen Situationen zu schulen. Wegrufen von einer Futterstelle beispielsweise. Auch für dich könnte das Thema Räume verwalten interessant sein: Dem Hund Raum freigeben, dann wieder einschränken, den Hund hinter dich bringen, deine Körpersprache verfeinern. Und zwar in Situationen mit unterschiedlicher Ablenkung.


      Wenn es dann an Hundebegegnungen (damit meine ich das Dranvorbeigehen ohne Kontakt) geht: vielleicht auch erstmal in gestellten Situationen an unterschiedlichen Orten.

      Das "Fuß" würde ich nicht nutzen, Dein Hund muss darin unterstützt werden, die Situation noch wahrzunehmen, sie einzuschätzen und dann unter deiner Anleitung einen Umgang damit zu finden. Ich finde Alternativhandlungen nicht per se schlecht - wenn sie helfen. Meine alte Hündin hat, wenn's knifflig wurde, gerne einen Futterbeutel getragen und durfte nach der Begegnung ein kleines Suchspiel machen. Das ist zwar auch irgendwie eine "Krücke"- hat uns damals aber geholfen und sie konnte die Umgebung noch wahrnehmen. Aufgebaut habe ich dieses Tragen des Futterbeutels aber nicht in den Konfliktsituationen, sondern entspannt.


      Kennt dein Hund einen Maulkorb? Nur eine Frage zum Management - wäre blöd, wenn er sich mal losreißt und sich dann einen anderen Hund vornimmt.


      Viel Erfolg!

    • Ich finde es anschaulich, sich das als rote/gelbe/grüne Zone vorzustellen.


      Grün - alles entspannt

      Gelb - Übergangsbereich - Spannung, aber keine Explosion

      Rot - Explosion


      Training findet in der gelben Zone statt.


      Du musst dich also immer wieder in die gelbe Zone begeben.

      Ziel ist, niemals in die rote Zone zu kommen, aber immer wieder nah dran.

      Belohnung und Erholung ist die grüne Zone. Je ruhiger und klarer der Mensch, desto größer wird die grüne Zone - Sicherheit beim Menschn finden.


      Wenn man alles vermeidet - also immer in der grünen Zone bleibt, passiert zwar augenscheinlich nix, aber die grüne Zone wird immer kleiner. Man weicht immer mehr aus - der Hund lernt nicht, mit Reizen umzugehen.

      Wenn man aber zu sehr in die Konfrontation geht - also die rote Zone - wird diese immer größer, der Hund reagiert immer früher, siehr imemr mehr als bedrohlich an.


      Wenn man in der gelben Zone arbeitet (und immer wieder raus geht in die grüne Zone, zum Auftanken - mal für Sekunden, aber auch mal für Tage) kann man die Grenzen der gelben Zone immer weiter ausdehnen, und immer mehr gelb in grün verwandeln. Das funktioniert über Annäherung-Rückzug, du gehst an die Grenze dran, aber nicht drüber. Immer wieder - aber nur solange es immer ein minibisschen besser wird, wird es schlechter, wars zuviel.


      Was rot/gelb/grün ist bestimmt der Hund - und zwar dessen Tagesform!, euer Zusammenspiel, und die Umwelt. Das ändert sich täglich, stündlich, minütlich, sekündlich... Egal, mit welcher Methode man trainiert, es kann nur zu Erfolg führen, wenn man in der Situation sehr genau lesen kann, in welcher Zone man gerade ist.


      Das ist ein Grundprinzip, das man verinnerlichen muss. Connalab hat das in der Praxis beschrieben.

    • Ich bin jetzt an dem Problem auch fast 1 Jahr dran. Bin Bögen gelaufen, habe Unmengen an Fleischwurst und Käse gefüttert und stehe immer noch mit dem Problem da. Dann Hilfe beim Trainer gesucht, der uns weiter auf unserem Weg bestärkt hat. Allerdings noch pingeliger in der UO und weniger Bögen. Dann das Seminar, dass woanders ansetzt, allerdings aus dem Hund ein gestresstes Etwas macht.

      Ich verstehe dich 200%

      Ich weiss, dass das alles sehr nervenzerreibend ist und das so ein Verhalten sehr an den Kräften zerrt. Wie frustrierend es ist, das scheinbar gar nichts hilft und man sich trotzdem fast tot-trainiert. Irgendwann beginnt man unterbewusst solche Situationen zu meiden, weil man auch nicht mehr kann. Gib nicht auf. Es wird besser! Ihr werdet einen Weg finden.


      Zum Thema Einschränken zu Hause:

      Meinem Hund hat es zu Hause geholfen das er quasi "Nichts" mehr darf (wie bei dir)! Und das ohne irgendwelches Alpha-Getue. Es hat ihm geholfen, Jobs abzugeben und mich souveräner wahrzunehmen. Einschränken muss nicht immer gleich was schlechtes sein. Und auch die Gruppenspaziergänge haben viel gebracht. Wir waren am Anfang mit viel Abstand dabei, es war nervenzerreissend, ich hab manchmal fast geheult, aber es hat wirklich was gebracht, weil ich den Hund nicht vom Trigger abgeschirmt habe.

      wir körpersprachlich agieren sollen und wenn er ausrastet bei anderen Hunden auch sprachlich und körperlich auf ihn einwirken - in der geforderten Intensivität überhaupt nicht meins.

      Der Trieb ist da eh zu hoch, da ist das alles schon gelaufen. Ich würd bei einem Auslöster einfach den Hund vorbeiziehen, ohne Ansprache. Hand ins Halsband/Leine kurz und schnell raus aus der Situation.


      Habt ihr eigentlich mal seine Blutwerte/Schilddrüse und so kontrolliert?

    • Ich hab hier ne Ex-Leinenpöblerin sitzen.

      Die war auch ganz und gar nicht ohne dabei. Ich war bei einigen Trainern (durchaus Bekannt in der Hundeszene in D) und Seminaren mit ihr in das zu finden was uns hilft. War jahrelang mit ihr bei Sozialwalks usw.


      Alle Sprachen immer davon ich soll Grenzen setzen, man müsste dem Hund ja nur erklären was er tun soll.

      Letzteres war auch das was am Ende geholfen hat, aber(!) nie so wie die Trainer das uns gezeigt haben, sondern wir sind dann über einen ganz anderen Ansatz ans Ziel gekommen an einem Punkt wo ich das ganze nämlich längst aufgegeben hatte.



      Wir haben die Leinenführigkeit noch mal komplett neu aufgebaut und haben sehr stark auf die Erregungs an der Leine geachtet. Eigentlich nicht wegen dem Pöbeln, sondern wegen dieser absoluten grottischen Leinenführigkeit. Das Pöbelproblem hatte ich längst aufgegeben


      Und was soll ich sagen, mit immer besserer Leinenführigkeit, ist die Aufregung des Hundes immer weniger geworden. Dadurch ist die Ansprechbarkeit soooo viel besser geworden und "plötzlich" war der Hund ansprechbar und wir kamen Problemlos an anderen vorbei.


      Und das alles über den Ansatz Aufregung und Erregung. Nicht über den Ansatz Grenzen. Den brauchte ich gar nicht mehr, als mein Hund mir endlich zuhören konnte.


      Heute geht sie nur noch in die Leine wenn sie sich erschreckt, weil plötzlich wer um die Ecke kommt und wir sehr dicht da steht. Aber selbst dann ist das 0 Vergleich zu früher. Jetzt sag ich einfach Nein und nehm sie an der Leine mit und sie läuft mit mir mit.

      (Früher undenkbar!)




      Wenn man seine und für den Hund passende Methode findet, dann kann man es aus dieser Leinenpöblerei schaffen!

      Es kann nur manchmal ein sehr harter Weg sein.


      Viel Erfolg!

    • Das Raseln und der hohe Stresslevel ist erst da, seitdem wir versuchen, die Dinge aus dem Seminar umzusetzen. Uns wurde da gesagt, dass UO uns überhaupt nichts bringt (ok soweit), wir körpersprachlich agieren sollen und wenn er ausrastet bei anderen Hunden auch sprachlich und körperlich auf ihn einwirken - in der geforderten Intensivität überhaupt nicht meins. Das macht ihm sehr viel Stress. Allerdings konnten wir damit ohne einen Mucks am völlig in seinem Garten ausrastenden Erzfeind vorbei - was meinen Mann natürlich bestärkt, dass es funktioniert. Aber ich denke, das ist wohl der Holzweg, weil der Preis dafür ziemlich hoch ist für den Hund. Von Zeigen und Benennen hältst Du nichts?

      DAs erste Markierte wäre für mich ein Zeichen, daß das dort Gelernte nix bringt, bzw. im Gegenteil, nur schadet. Daher: ab jetzt vergessen, ist wohl für DIESEN Hund in DIESER Situation vielleicht nicht ganz passend.


      Das zweite Markierte: KLar kommt man damit vorbei. Ich kann ihn auch mitm Hammer aufn Kop haue,n, dann kommt man geräuschlos vorbei (vorausgesetzt, an kann ihn tragen *ggg). Aber fällt für mich eben unter"deckeln", und hilft ihm nicht, die Situation selbst bewältigen zu können - das ist das Problem. MAL als Managementmaßnahme, wenn Fremdhund umme Ecke gebogen kommt, und man hat selbst gepennt, der Hund rastet aus. Sind ja alle nur Menschen. DANN kann und muß man wahrscheinlich damit die Situation irgendwie managen. Aber is halt kein Trainingsansatz, sondern echt nur situativ "den Arsch retten", wenn nix mehr hilft :-) Und wenn ich merke, der Hund hat noch mehr Streß damit als ohnehin (ist ja logisch: er hat Streß, und der Hundeführer macht zusätzlichen Streß!), dann scheidets für mich als Trainingsmaßnahme aus, weil: wird nicht dauerhaft dazu beitragen, daß der Hund gelassen bleibt. Insofern stimme ich Dir vollkommen zu: Holzweg ;-)


      Zeigen und Benennen hab ich so exakt selbst noch nicht gemacht - hab aber schon oft gelesen, daß das toll helfen soll. Ich hab halt geschildert, warum und wie ich in so nem Fall gut weitergekommen bin - aber es führt ja immer nicht nur EIN Weg nach Rom *gg Insofern: Probieren geht über studieren :) Nur halt net jede Woche was Andres, das muß man dann schon über Monate durchziehen und exakt beobachten, ob sich was an der Einstellung vom Hund ändert, ob er echt gelassener wird etc. Denke, bei Zeigen & Benennen ist halt auch das Timing wichtig. Da könnte es hilfreich sein, wenn jemand (Trainer) mit draufschaut, ob das so paßt - ansonsten zeigst und benennst Du Dich wahrscheinlich zu Tode im Zweifelsfalle, wenn das Timing nicht exakt paßt... :winking_face_with_tongue:

    • Hi noch mal,


      gestern hatte ich mit meinem Pöbler zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder eine klassische Hundebegegnung, die man nicht möchte: Unkastrierter Junghund, knurrend in der Leine hängend, groß und weiß, direkt auf der anderen Straßenseite (bzw. kam frontal auf uns zu. Es ist eine enge Straße im Wohngebiet).

      Dieser Typ Hund ist sein absolutes Feindbild. Er hasst Junghunde generell und intakte Rüden ganz besonders. Und weiße Hunde ebenfalls :see_no_evil_monkey:


      Und wie lief es ab?

      Nun, nicht perfekt, aber drastisch besser als früher. Aber er ist weder krass in die Leine noch hat er gebellt. Er hat wirklich versucht sich zusammen zu reißen, hat sich teilweise auch hingesetzt und mich angeschaut (vor einigen Monaten in einer solchen Situation absolut undenkbar!). Danach hat er sich gleich geschüttelt und war nicht mehr gestresst.

      Was allerdings doof war: Der Halter des anderen Hundes wollte unbedingt parallel zu uns gehen, damit die Hunde sich daran gewöhnen. Ich sagte mehrfach: "Bitte gehen Sie weiter!", aber er blieb immer stehen, wenn ich stehen blieb. Das geht mit meinem Pöbler leider gar nicht. Bei ihm muss die Begegnung kurz und schmerzlos ablaufen.


      Warum ich das erzähle?

      Weil ich auch seit 9 Jahren mit diesem Problem kämpfe (er kam als Zweijähriger mit massivster Leinenaggression aus dem TH).

      Ich habe Markern & Belohnen versucht, auch in diesen Zonen gedacht und agiert (grün-gelb-rot), hatte anfangs auf Traineranraten eine Schepperkette und ein Sprühhalsband...

      Auch das langsame Annähern und Platz tauschen zum Beschnuppern des Ortes, wo der fremde Hund stand haben alles nur noch schlimmer gemacht. Er steigert sich dann erst recht rein.


      Letztendlich hilft bei ihm nur: Bauch rein, Brust raus, Hund konsequent auf die abgewandte Seite, jegliches "Ärmel Hochkrempeln" im Keim ersticken, dafür ein Alternativverhalten abfragen. Und dann zügig (aber nicht hektisch) vorbeigehen und nicht auf den Hund einreden.

      Plus (weil ich das oben mehrfach gelesen habe): Konsequente Regeln im Alltag - ohne Wenn und Aber.

      Auch in anderen Situationen werden Entgleisungen nicht mehr geduldet (z.B. bei Katzen im Garten oder Übergriffigkeit bei Besuch).

      Das klingt jetzt nach einem freudlosen Alltag, aber meine beiden Hunde bekommen echt viel Zuwendung, Spiel & Spaß. Aber Grenzen werden eingehalten.


      Das hat meines Erachtens auch beim Thema Hundebegegnungen einiges voran gebracht.


      Wie ich schon mal weiter oben geschrieben habe: Bei meinem anderen Hund, dem Pudelchen, wäre das geshcilderte Vorgehen a) nicht nötig und b) zu 100% falsch. Bei ihm hilft das Zeigen & Benennen super, weil ER es braucht, sich mit dem Reiz auseinander zu setzen, während der Ersthund dann erst mal so richtig hoch fährt.

      Darum gibt es für ihn bei Hundebegegnungen auch kein Futter mehr (weilt das seine Erregung steigert), sondern nur noch Lob, wenn er sich richtig verhält.


      Ich kann mich also @Vakuole anschließen: Es muss echt die richtige Methode sein. Aber die eigene Einstellung, also dass man daran glaubt und selbstbewusst ist, ist als Basis leider unabdingbar. Leider ist das aber (für mich) das Schwierigste. Peinliche Situationen mit Nachbarn und Passanten ("Scheiß Kläffer!" - "Was hat er denn?" - "Der braucht einen Trainer!") begleiten mich seit 9 Jahren... Wenn nur ein Hund irgendwo zu hören war oder weit entfernt auftauchte, habe ich in manchen Zeiten echt einen halben Nervenzusammenbruch bekommen... Leider haben meine Hunde das natürlich gespürt.


      Mittlerweile bin ich da gechillter, weil ich mir denke: Meine Hunde sind toll, bis auf dieses eine Problem beim Ersthund. Dann sollen die Anderen sagen was sie wollen. Selbst auf engen Wegen drehe ich mittlerweile nicht mehr um. Ich denke mir dann, ich habe genauso ein Recht dort zu gehen, sie sind an der Leine und können niemandem etwas tun, und wenn sie (oder zumindest der Opi) kläffen, dann ist es halt so. Und seit ich so denke, ist es wirklich besser geworden.

      (Natürlich gehe ich dann trotzdem zur Seite, ich will sie ja nicht mehr stressen als nötig, nur kann man halt nicht immer komplett ausweichen).


      Was ich noch schreiben wollte: Dass Deiner bei 100m Abstand sich erst mal nur versteift, aber noch nicht ausrastet, ist ja schon mal eine Sache, an der man ansetzen kann. Die Frage ist noch immer wie. Mit Zeigen & Benennen oder mit Unterbinden des Verhaltens plus Alternativverhalten? Oder eben gar mit "aversiven Methoden"? Das kann sicherlich nur ein vielseitig geschulter Trainer beurteilen, der Deinen Hund erlebt.

    • Und passe die Zeiten ab, damit ich möglichst wenige Hunde treffe.

      Und da liegt der Fehler. Klar, zum normalen gassi gehen kannst du das machen, aber du solltest regelmäßig gezielt an Orte gehen, an denen du ganz sicher weißt, dass da viele Hunde unterwegs sind. Wenn du immer allen Hunden ausweichen willst, merkt das dein Hund. Du hast dann nämlich diese bestimmte Grundeinstellung. Außerdem, je seltener dieser große Reiz da ist, desto größer und größer wird er.

      Stattdessen solltest du dich über jeden Hund den du triffst freuen, da du dann trainieren kannst.

      Ich bin damals oft (sicher alle zwei, spätestens drei Tage) nachmittags in den Park gegangen und bin anfangs irgendwo am Rand mit meinem Hund gesessen. Später bin ich dann gelaufen, da kann man schön ausweichen, und es sind ganz sicher Hunde da. Damit kannst du ganz gezielt trainieren, und durch die Regelmäßigkeit wird es zur Normalität für deinen Hund. Die ersten Male werden natürlich anstrengend, du darfst auch weinen und verzweifelt sein, da ist wohl der Großteil des Forums durchgegangen. Aber sieh es als Chance.

      Der Grundgedanke, daß man nur mit Hunden üben kann, ist völlig richtig. Aber wenn der Hund schon nach der ersten Begegnung "durch" ist, wird er anschließend nicht mehr in der Lage sein, irgendwas aufzunehmen. Daher würde ich dazu tendieren, kontrollierte Bedingungen zu schaffen am Anfang, d.h. mal EINE Begegnung gezielt zu planen, oder so zu gehen, daß man eine Begegnung haben oder aber weeeeit weg laufen kann, um den nötigen Abstand selbst entscheiden/ausprobieren zu können.


      Einfach in ne Situation mit möglichst vielen Hunden reinwerfen, wenn der Hund eh schon von der Grundstimmung her auf 179,9 ist, halte ich für wenig zielführend, weil er dabei halt nix lernt. Er kann nur lernen, wenn er halbwegs "bei Sinnen" bleibt, und nicht schon abgeschaltet hat nach 97 Pöbelsituationen, wenn er dem 98. Hund begegnet. Weil er dann jedes Mal nicht mehr ansprechbar ist. Und damit ist das Streßlevel für diesen Hund für die nächsten 400 Jahre (ok, ich übertreibe, aber Du verstehst, was ich meine, denk ich :rolling_on_the_floor_laughing: )auf "nicht mehr ansprechbar", bei den Adrenalinmengen, die da bei einem einzigen Spaziergang ausgeschüttet werden.


      Und mit jedem Ausrasten verfestigt sich ja auch das Verhalten - einfach, weil der Hund bislang kein Anderes lernen konnte. Der hat keine Alternative, zeigt halt immer wieder das, was sich bewährt hat: Rumpöbeln, bis der Arzt kommt, um Hunde zu vertreiben. Denn: er hat ja auch immer Erfolg damit: nem pöbelndem Mali nähert sich keiner freiwillig, ich wette, die Fremdhundehalter gehen dann alle ziemlich schnell außer Reichweite... und damit hat der Hund Erfolg: Fremdhund ist weg, Ziel erreicht. Immer wieder. Mit der Methode, die man aber als Hundeführer gar nicht haben möchte. Und streßarm geht halt auch anders - das ist ein Teufelskreis: Hund hat eh schon massiven Streß, und wird gezielt weiterem Streß ausgesetzt, damit er lernt, damit umzugehen. Hm....


      Also wenn, dann ausschließlich einzelne, wenige und geplante Begegnungen. Später dann gern im wilden Hundeauslauf üben, wenn der Hund schon mit einzelnen Begegnungen gut kann, und verstanden hat, der Halter kümmert sich. Dann wird er auch nicht mehr so ausrasten und dann jenseits jelgicher "Erreichbarkeit" sein mental. Da kann man ja reingehen, 2-3 Begegnungen mit zeitlichem Abstand, und wieer gehen. Halt am Rand bleiben anfangs, damit man je nach Aufregungslevel des Hundes reagieren und den Ort verlassen kann ohne weitere Streßsituation. Denn es ist ja nicht jeder Tag gleich, und manchmal sind schon etliche Löffelchen für den Alltag draufgegangen, ohne daß dem Halter das bewußt wurde. Weil Besuch da war, der Nachbarshund am Zaun gekläfft hat, der Hund schlecht geschlafen hat oder mit dem linken Fuß aufgestanden ist- whatever.... Aber dann kann man reagieren, wenn man anfangs am Rande des Geschehens bleibt beim Üben.

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