Jagdtrieb Golden Retriever

  • Hallo!

    Mein Golden Retriever (2) ist gestern einem Hasen hinterher gejagt und war einige Minuten weg. Er war an der Schleppleine, welche ich aber leider nicht mehr halten konnte in dem Moment.


    Ich weis das wir offenbar in der Erziehung einige Fehler gemacht haben. Er war mein/unser erster Welpe und wir haben unser bestes gegeben.


    Er ist im Grunde ein sehr lieber Hund, aber er hat einen starken Jagdtrieb und sein Gehorsam ist momentan nicht gut.


    Daran möchten wir natürlich arbeiten.


    Jetzt habe ich die ganze Nacht und den Tag über schon nach Videos gesucht um den Trieb umzulenken, da man ihn ja nicht loswerden kann.


    Das der Grundgehorsam sehr relevant ist und der Respekt gegenüber seinen Menschen ist mir bewusst und das möchte ich gerne verschärfen.


    Nun habe ich aber auch gelesen das die typischen Anti Jagd Spiele wie Dummy oder Fährtensuche einen Jagdhund unter Umständen noch mehr triggern. Deshalb meine Frage: wie kann man einen Golden Retriever noch auslasten? Kann ich nun echt kein Dummytraining machen? Ich finde das sehr schade aber mir ist es wichtig das er ‚lenkbarer‘ wird und er aber auch gleichzeitig ausgelastet ist in dem was er braucht. Angenommen er sitzt perfekt im Sitz wenn ein Hase vorbeirennt: dann wird sein Trieb ja quasi verwehrt und wenn ich dann nicht einmal zu Hause ähnliche Dinge machen kann mit ihm, dann ist er doch für immer unbefriedigt - oder?


    Ich will das er glücklich ist und das dass zusammenleben besser wird. Er ist sehr sein eigener Herr da er zu wenig Konsequenz bekam. Sobald wir draußen sind hat er seine Augen überall, nur selten bei uns.


    Er will alles jagen, wir haben ihn zwar immer an der Schleppleine aber seine Ambition ist immer ‚dem Tier hinterher‘.


    Kann mir jemand Tipps geben?

  • Hey, also ich gehöre jetzt nicht zu den erfahrenen Hundehaltern. Soweit ich es aber bisher verstanden habe, ist es nicht so, dass man mit Alternativen den Hund mehr zum jagen bringt. Du bekommst den Jagdtrieb ja nicht weg. In den Alternativen kann man aber lernen den Hund dann besser zu kontrollieren und man befriedigt Bedürfnisse.

    Wir gehen zum Funtrailen (unprofessionelleres Mantrailen ;), das ist vlt interessant für euch. Kann mir aber gar nicht vorstellen, dass euer Dummytraining da negative Auswirkung haben kann

    Macht echt Spaß, wir machen bisher nur sehr kurze Trails aber das reicht dem Jungen schon.

    Hatte mir gleich zu Anfang ein Online Seminar von Anja Fiedler angesehen (gibts bei KOSMOS). Fand ich sehr interessant und habe dann nur darauf gewartet bis sich der Jagdtrieb von Hank zeigt.

    Hank wird belohnt, wenn er bei Wild- oder Katzensichtung nicht losrennt, selbst wenn er noch in dir Richtung schaut. Das hatte ich den Seminar gelernt und hilft wirklich, dann habe ich Zeit, je nachdem welches Tier ihn zu sichern. Oder es wird als Belohnung gespielt. Und dann werfe ich ihm einfach eine Spieli oder Leckerlies in die entgegengesetzte Richtung. Bisher ist er glücklicherweise nur zwei mal hinterher, lies sich aber zurückpfeiffen. Das waren aber beides Male in denen Ich einfach gepennt habe :frowning_face: und nicht rechtzeitig gelobt hab. Dann gab es natürlich eine Riesenparty mit fliegenden Thunfischstücken. :zany_face:

  • Ich habe selbst 2 Hunde welche Rassebedingt einen sehr hohen Jagdtrieb haben.

    Mit gutem angeleiteten Dummytraining arbeitest du mit dem Hund zusammen und stärkst dabei auch für den Alltag die Bundung und den Gehorsam.

    Du gibst dem Hund die Möglichkeit mit dor zusammen zu jagen, bestimmst aber das wann.

    Gleichzeitig lernt man, den Hund einzuschätzen. Was ist wann zuviel, wann muss ich reagieren bevor der Hund es tut.

    Gleichzeitig muss man an strickten Regeln und einem Abbruch arbeiten.

    Durch das Dummytraining und bei mir auch mantrailing sind hier beide Hunde sehr ausgeglichen und lassen sich von eigenen Jagdgelüsten abbrechen

    Natürlich gibt es auch bei mit immer Situationen, wo die Leine dran bleibt. Bei Terrier zum Beispiel im Wald, oder wenn ein Hund grad nicht ganz aufmerksam oder überreizt ist.


    Such dir am besten einen Trai er und/oder eine Trainingsgruppe.

  • Hallo,


    ich habe zwei Jagdhunde (Labrador Retriever und English Springer Spaniel) und ihre Beschäftigung ist einem jagdlichen Einsatz sehr nahe. Gerade deshalb haben beide Hunde einen sehr gut kontrollierbaren Jagdtrieb.


    Ich kann beide Hunde nahezu überall frei laufen lassen, ohne dass ich befürchten müsste, dass sie dem nächstbesten Reh hinterher gehen. Mit Hunter laufe ich ja nachts auch Einsätze und da hatten wir definitiv auch schon Wildkontakt. Er blieb immer ansprechbar und kontrollierbar.


    Ich würde dir dringend empfehlen, dir für deinen Goldie eine seinen Anlagen entsprechende Beschäftigung zu suchen. Dummytraining finde ich eine gute Idee.


    LG

  • Nun habe ich aber auch gelesen das die typischen Anti Jagd Spiele wie Dummy oder Fährtensuche einen Jagdhund unter Umständen noch mehr triggern. Deshalb meine Frage: wie kann man einen Golden Retriever noch auslasten? Kann ich nun echt kein Dummytraining machen? Ich finde das sehr schade aber mir ist es wichtig das er ‚lenkbarer‘ wird und er aber auch gleichzeitig ausgelastet ist in dem was er braucht. Angenommen er sitzt perfekt im Sitz wenn ein Hase vorbeirennt: dann wird sein Trieb ja quasi verwehrt und wenn ich dann nicht einmal zu Hause ähnliche Dinge machen kann mit ihm, dann ist er doch für immer unbefriedigt - oder?

    Man kann es natürlich falsch machen und dann kann das nach hinten los gehen. Aber nein, generell hilft das den Hunden sich auszuleben und zu entspannen.


    Selbst ein jagdlich geführter Hund wird an Dummies ausgebildet und zu den Schonzeiten damit bespaßt. Und ja, man merkt, dass das für die Hunde nicht so hochwertig ist wie echtes Wild, aber so viel schlechter ist es gar nicht. Und ich rede hier jetzt eben explizit von Hunden den Vergleich haben. Selbst für die ist das eine passable Alternative.

    Für einen Hund der eben nicht wirklich zur Jagd geführt wird, ist das dann sogar was richtig Tolles.

    Aber, mach es richtig, nicht irgendwelche Apportierspielchen. DAS macht nämlich einen riesigen Unterschied.


    Davon abgesehen, selbst wenn du deinen Hund richtig jaglich führen würdest, beim Gassi einfach irgendeinem gesunden Hasen hinterher hetzen ist nicht. Auch für Jagdhunde beim Gassi im eigenen Revier nicht. Schon dreimal nicht für einen Retriever. Klar kann man die auch breiter einsetzen, aber trotzdem wird so gut wie kein Retriever da jemals gesundes Wild hetzen dürfen. Dafür sind sie nämlich eigentlich nicht geeignet.

  • Gerade mit Dummyarbeit oder etwas anderes (Trailen etc.) förderst du die passenden Fähigkeiten, um den Jagdtrieb kontrollierbar zu machen. Also Ansprechbarkeit, Ruhe, Impulskontrolle etc.

    Dummytraining ist ja kein unkontrolliertes Bällchen/bzw. Dummywerfen, wenn man es richtig aufbaut. Hast du eventuell einen Dummytrainer oder eine DRC Ortsgruppe in der Nähe, wo du dir das Training mal anschauen kannst?

  • Nun habe ich aber auch gelesen das die typischen Anti Jagd Spiele wie Dummy oder Fährtensuche einen Jagdhund unter Umständen noch mehr triggern. Deshalb meine Frage: wie kann man einen Golden Retriever noch auslasten? Kann ich nun echt kein Dummytraining machen?

    Du hast einen Golden Retriever. Einen Jagdhund, dessen Aufgabe es ist Wild zu retrieven, also wieder zu bringen.

    D.h. die Dummyarbeit ist GENAU DAS was dein Hund braucht und (wenn möglich) machen sollte.


    Da wird nicht's verschlimmert, sondern du förderst ihn in seinen natürlichen Anlagen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!