Hund lässt Frauchen und Herrchen beim Spaziergang stehen und läuft nachhause

  • Bevor ich meinen Hund längere Zeit ignoriere/tagelang nicht streichle, geb ich ihm lieber einen Klapps. Ignorieren/Entzug von Streicheleinheiten kann der Hund überhaupt nicht mit seinem Verhalten verknüpfen. Tagelanges Entziehen von Streicheleinheiten, also Zuneigungsbekundungen, halte ich bei einem sozialen Lebewesen für Tierquälerei. Einen richtig getimten Klapps kann ein Hund hingegen mit dem Verhalten verknüpfen.


    In eurem Fall würde ich aber wohl eher über Management arbeiten. Zumal, wenn die Motivation nicht klar ist. Wenn der Hund aus Unsicherheit so sehr Richtung Zuhause strebt, könnten Strafmaßnahmen ihn noch mehr verunsichern, was im Endeffekt das Verhalten verschlimmert.


    Also den Hund einfach immer 200m vor Zuhause anleinen. Parallel weiter an Bindung und Vetrauen arbeiten und in ein paar Monaten kann man es (ggf. abgesichert mit Schleppleine) wieder versuchen. Andrerseits scheint der Hund das Verhalten ja im bebauten Gebiet zu zeigen - da gibt's eigentlich keinen direkten Grund ihn abzuleinen. Zumal, wenn es in Straßennähe sein sollte.

  • Kurze Info - ich habe sie noch NIE bestraft für ihr Verhalten, egal ob körperlich oder ignorieren oder irgendwie, da sie vermutlich zuhause nicht mehr weiß, was sie falsch gemacht hat und es da nichts bringt. Nur falls das so rübergekommen ist. :zipper_mouth_face:


    Aber gut, dass ihr alle die selbe Meinung habt - leider liest man da auf vielen Plattformen immer unterschiedliches und das bringt einen in die Unsicherheit, da ihr alle die selbe Meinung habt stärkt es mich, dass ich mit dem "nicht bestrafen" eh das Richtige mach.

  • Ich würde daran arbeiten, daß der Hund merkt, daß es von dieser Stelle aus voll blöd ist, direkt heimzulaufen. Überlegt Euch mal etwas, das Ihr an der Stelle tun könnt, sodaß der Hund merkt, es lohnt sich, zu bleiben!


    - Generell angeleint laufen (bis der Rückruf funktioniert!), aber 100 Meter vor der Haustür ein tolles Spiel beginnen. Das natürlich nur stattfindet, wenn Hund ANWESEND ist.

    - Spontaner Richtungswechsel ca. 150 Meter vorm Haus mit einer kleinen Abenteuerrunde mit einem Suchspiel.

    - Umdrehen genau an der Stelle, gleiche Runde zurück zum Ausgangspunkt.

    - Generell ne andre Runde, bei der Ihr an diesem Punkt gar nicht mehr vorbeikommt.

    - Kleine Pipirunden, grad mal an der Stelle vorbei, aber nicht geradlinig zurück zum Haus von da aus, sondern anderen Weg suchen.


    Der Hund muß unsicher werden, ob es von diesem Punkt aus nach Hause oder sonstwohin geht. Dann lernt er, nach Euch zu gucken, statt heimzurennen. Und er weiß dann, er könnte irgendwas Tolles verpassen. Also einfach wieder die Routine oder Ansicht rausnehmen, daß es genau von diesem Punkt aus nur noch nach Hause gehen kann.


    ;-)


    Generell, das wurde ja hier schon geschrieben: wenn ich weiß, Hund rennt an Ecke xy los, dann leine ich ihn halt 100 Meter weiter vorne schon an.....

  • Ähm, bevor das ganz falsch verstanden wird:

    Du sollst auch nicht NICHT reagieren. Irgendeine Konsequenz soll das ja haben, denn sonst kann der Hund nichts lernen.



    Wenn Du 200m vor dem Zuhause anleinst, kann es sein, daß der Hund anfängt, schon bei 210m loszurennen.

    Steigerst Du Dein Anleinprogramm auf 250m, so könnte es sein, daß der Hund dann eben bei 260m losrennt.


    Klapps würde nur funktionieren, wenn Du auch in der Nähe vom Hund bist!

    Ist er eh außerhalb Deines Radius, hilft Dir diese Methode ohnehin nicht. Und ich vermute mal, Dein Hund kann auch im Trab sich schneller vorwärts bewegen, als Du rennen kannst.

    Hat auch den Nachteil, daß die Hunde vermeiden, in der Nähe von ihrem Halter zu bleiben. Denn er könnte ja mal einfach so losklappsen. Will Hund natürlich auch nicht.



    Auch wenn die Schleppleine "Leine" heißt, so sollte diese nicht wie eine Leine genutzt werden. Also niemals Zug darauf haben.

    Im Trainingsmodus kannst Du den Hund mit der normalen Leine an- und ableinen, die Schleppleine bleibt aber immer dran. So hat der Hund das Gefühl von Freiheit und Du die Kontrolle, sollte der doch mal loslaufen wollen.

    Das kann Dir beim Training helfen. Aber auf der Schlepp sollte nicht bewußt eingewirkt werden. Die dient nur als letzte Absicherung.

  • Im ersten Monat bereits im Freilauf lassen ist schon mutig. Wie lange lebt sie jetzt bei euch?


    Wenn Sie eh ängstlich ist, dann nehmst sie an die Leine und lasst sie nur dort los, wo ihr sicher seid, dass sie nicht aus Angst abhauen kann.

    Sie ist seit November bei uns und wurde den ersten Monat auch nur im Garten frei gelassen, dort haben wir einen Zaun. Bei der Gassiroute haben wir anfangs immer zwischen kurzer Leine (1,5 Meter) und Schleppleine gewechselt damit sie auch den Radius kennenlernt, wie weit sie vor und zurück darf.

    Die Leine während der Gassirunde zu wechseln, halte ich nicht für sonderlich sinnvoll.


    Unsere Hünding war die ersten Monate an der Leine, bis wir sie einschätzen konnten. Vohrer gabs keinen Freilauf.

    Nach wie vor gibt es auch nur dort Freilauf wo es sinnvoll ist. An Straßen, Wohngebieten o.ä. entsprechend dann nicht, warum auch.


    Deine aufgezählten Bestrafungen würde der Hund gar nicht verstehen bzw. mit der Situation verknüpfen, ist also Unsinn. Um dümmsten Fall macht man sich hier nur die Beziehung zueinander kaputt.

  • Ich würde daran arbeiten, daß der Hund merkt, daß es von dieser Stelle aus voll blöd ist, direkt heimzulaufen. Überlegt Euch mal etwas, das Ihr an der Stelle tun könnt, sodaß der Hund merkt, es lohnt sich, zu bleiben!

    Vielen Dank für die tollen Ideen! Das werde ich bei der Runde am NM gleich ausprobieren.

    Die Routine könnte vielleicht hier das Problem sein, da es jeden Tag die selbe Runde ist und immer der selbe Ablein-/ Anleinpunkt ist und sie ja "eh schon weiß wo es lang geht".

  • ... - leider liest man da auf vielen Plattformen immer unterschiedliches und das bringt einen in die Unsicherheit, da ihr alle die selbe Meinung habt stärkt es mich, dass ich mit dem "nicht bestrafen" eh das Richtige mach.

    Wo liest man denn in der heutigen Zeit noch so einen Käse???

  • ... - leider liest man da auf vielen Plattformen immer unterschiedliches und das bringt einen in die Unsicherheit, da ihr alle die selbe Meinung habt stärkt es mich, dass ich mit dem "nicht bestrafen" eh das Richtige mach.

    Wo liest man denn in der heutigen Zeit noch so einen Käse???

    Habs letztens auf einer Onlineplattform gelesen und in den Hundegruppen auf Facebook wird sowas auch öfter diskutiert zwischen den Hundehaltern.

  • PS: zum Thema strafen: strafen macht NUR Sinn, wenn ich dem Hund was beigebracht habe, und zwar so, daß er es unter JEDEN Umständen richtig ausführt. Wenn er es dann mal doch nicht machen würde, könnte man "Absicht" unterstellen und das dann entsprechend ahnden. Wie wahrscheinlich das ist, daß der Hund das macht, um Dich zu ärgern, kannst Dir ja selbst ausrechnen *gg


    Und wenn er es tut, weil die Ablenkung doch zu groß war - dann sind wir wieder bei Punkt 1: er hat das Kommando offenbar doch noch nicht so sehr verinnerlicht, daß es unter ALLEN Umständen klappt. Und damit ist der Halter "schuld", weil er ihm das noch nicht so nachhaltig beigebracht hat. Warum dann den Hund strafen für eine Nachlässigkeit des Halters?


    Natürlich gibt´s Hunde, die dann auch einfach mal triebbedingt andre Prioritäten setzen: meine Jagdterrier werden angesichts eine Rehs oder einer Wildsau nicht von selbst aus zu mir gucken und ein Leckerlie abholen. Das ist übelst harte Arbeit, denen da entsprechende Prioritäten beizubringen, was aber auch nur gelingen wird, wenn ICH rechtzeitig handle. Also umsichtig Gassi gehen - nicht in der Dämmerung am Waldrand ohne Leine, nicht mit dem Handy am Ohr, nicht quatschend mit der Freundin, sondern auf den Hund konzentriert, den Hund lesend, und im Idealfall deswegen immer rechtzeitig abrufend/anleinend, weil man dem Hund an der Körpersprache ansieht, wenn die Impulskontrolle zu schwierig wird (wenn er zB immer aufgeregter wird). Sprich: diese 100% Sicherheit kriegt man sicher NIE hin, man wird immer aufpassen müssen, und das, was dem Hund zu den 100% fehlt, weitestgehend zu ersetzen versuchen durch eigene Aufmerksamkeit auf den Hund. Auch hier: Wenn der Hund grad der Sau durch den Wald folgt, brauchst nimmer zu strafen. Denn dann hat der Halter selbst den Fehler gemacht, nicht aufzupassen, den Hund nicht gut gelesen zu haben, nciht rechtzeitig eingegriffen zu haben etc. - man kann den Hund nicht dafür strafen, daß die Triebe mit ihm durchgehen.


    Das nur als kurze Erklärung, warum"Strafen" Schwachsinn ist. (andres Thema ist ein DURCHSETZEN eines Kommandos! Aber das ist dann keine Strafe in dem Sinne.)

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