Wer hat Erfahrung mit HSH-Mix

  • Bisher haben wir sie nicht "weg gesperrt", aber wir üben das alleine im anderen Zimmer sein, um das auch mal machen zu können, wenn z.b. Kids da sind und ich nicht zu 100 Prozent aufmerksam sein kann oder ein Kind Angst hat vor Hunden usw.


    Aber ja, so hab ich dich auch verstanden und das wäre auch mein Ziel. :-)

  • Naja, wenns ein Viertel-HSH ist, dann ist es nicht der Weltuntergang.


    Auch halbe oder ganze HSH pflegen harmlose Besucher nicht gleich in einem Haps zu verschlingen. (Nur mal zur Beruhigung eingeworfen :smile: )


    Ich bin nicht so der große Fan von Hund in ein anderes Zimmer und Tür zu - zumindest bei jungen Hunden nicht. (es sei denn, der Hund eskaliert tatsächlich, dann fällt das unter Management - aber das ist hier ja nicht der Fall).


    Ich glaub ich beschreib einfach mal, wie ich das hier mit Ben mache:


    Der Ben würde auch sehr gern Türsteher machen, oder Besucher sortieren oder Platzanweiser spielen bzw überhaupt gern seine(!) Ordnung ins Chaos bringen. Selbstredend wär es ihm auch sehr genehm, wenn er Besucher an ihrem Stuhl "festpinnen" dürfte und die Erlaubnis zum Atmen erst nach einem Gesamtcheckup zu erteilen. :D Also so in etwa stellt er sich das vor.


    Aber, ich phöses Frauchen ich, stell mir das ganz anders vor.


    Ihn jetzt einfach ins andere Zimmer zu bugsieren und Tür zu würd mich nicht weiterbringen. Damit würde ich bei Ben total gegen seine Genetik arbeiten - HSH eben, da lernt er dann gar nix und würde stur beim nächsten Besucher wieder das ganze Programm abspielen. Und wenns ganz doof kommt, macht er seinem Unmut auch noch lautstark luft...


    Also - es klingelt oder man hört jemand an der Tür - das darf er mir sagen. Da kommt bei ihm ein recht moderates Wuff und er schaut zur Tür. Ich sag ihm, warte, ich guck. Damit er mir da (Anfangs, jetzt klappt es auch ohne) nicht dauernd vor die Füsse rennt, weil er doch als erster an der Tür sein wollte, hab ich mir ein Kindergitter geleistet - da bleibt er dahinter und ich kann in Ruhe die Tür aufmachen. Er darf gern gucken, wer da kommt, solange das ohne größere Aufregegung abläuft - sonst schick ich ihn ins Wohnzimmer zurück, und zwar immer! Brauchte ein paar Anläufe und der eine oder andere Besucher stand ein bisschen länger vor meiner Tür (sorry Besucher!) aber dafür klappt das jetzt schonmal recht gut. Besuch kommt also rein und ich lass den Besuch durchs Kindergitter - da darf er dann ein mal in Ruhe (!) eine Nase voll vom Besuch nehmen und ich sag ihm "alles gut - der darf rein". Dann schick ich ihn voraus ins Wohnzimmer und geh einfach mit dem Besuch rein. Meistens seitzt man sich ja dann irgendwo hin. Das darf sich Ben alles anschauen - aber er hat dabei weiter nix zu melden. Mittlerweile weiss er, dass wenn sich der Besuch hinsetzt, der jetzt erstmal länger hier bleibt. Am anfang hab ich ihn dann einfach auf sein Hundebett geschickt ins Platz, da war mir auch recht egal ob er dann von da aus glotzt oder nicht - mittlerweile trollt er sich auch gern mal auf die Couch, guckt noch ein bisschen und legt sich dann recht entspannt hin. Natürlich immer mit einem Ohr und Auge beim Besucher - aber ja mei, das stört mich nicht. Auch dafür brauchte es einige Anläufe - sprich immer wieder ruhiges wegschicken. Anfangs alle 5 Minuten - jetzt noch allerhöchstens 1x wenns ganz fremder Besuch ist.


    Ab und an steht auch ein Besucher mal auf - weil er mal muss oder weil wir uns woanders hin setzen - da würd er dann auch ganz gerne.....aber bevor er sich das so richtig überlegt und er ganz aufsteht - kommt von mir schon das "ist gut, der darf das!" und ggf schick ich ihn wieder dahin, wo er grad eben noch lag. Auch dafür brauchte es ein paar Versuche, aber mittlerweile hat ers verstanden.


    Das ganze wird natürlich für ihn schwieriger wenns nicht nur ein einzelner Besucher ist - da arbeiten wir aber auch grad dran, dass er gern gucken darf, alles mitgkriegt - aber es eben für ihn dabei gar nichts zu tun gibt, er mir aber gern bei "meinem Job" zuschauen darf.


    Das mal kurz und ruhig eine Nase voll vom Besucher nehmen ist mir wichtig, weil er und sein Vorgänger da dann immer schon ganz gut abspeichern "ah, der war schonmal hier" und er sich dann beim nächsten mal leichter tut.


    Ich versuch also, ihn nicht komplett vom Besuch fernzuhalten sondern er soll gucken und lernen dürfen, dass wenn ich/wir jemanden ganz normal zur Tür reinlassen, er nichts zu tun hat, ist alles ganz normal und nichts aufregendes.


    Liest sich leichter als es ist - wie gesagt, braucht seine Zeit bis das zur Routine respektive zum Ritual wird - hat aber bei Joey sehr gut geklappt und auch beim Ben ists zu 90 % schon gefestigt.


    Ich glaub, dass es bei HSHs/Mixen (nicht nur bei denen, aber da besonders) wichtig ist, dass sie einem glauben, dass man selber die Situation im Griff hat und sie ihren Job schon dadurch erledigt haben in dem sie mir das Klingeln der Besucher melden. A bissi was muss man sie, glaub ich, auch zum "Hausfrieden" beitragen lassen. Ist wohl ein bisschen wie wenn sie in einer Gruppe bei einer Herde sind: da teilen sie sich die Aufgaben ja auch - der eine meldet, der andere geht nachgucken und gibt dann richtigen Alarm (dann geht die Luzi ab) oder eben auch nicht, dann liegen sie auch wieder recht schnell in der Gegend rum.


    Ich versuch also, nicht zu sehr gegen die Genetik zu arbeiten und zu deckeln sondern ich geb ihm nen kleinen Job und schick ihn dann aber auch wieder in den "Feierabend". :ka:


    Hoffentlich hab ich das jetzt einigermaßen verständlich erklärt....ist aber, wie gesagt, nur meine "Methode" und ich kann mir viel Zeit damit lassen respektive ich kann Ben viel Zeit lassen, das zu verinnerlichen.


    Das eigentlich sehr schöne an HSH/Mixen ist ja, dass sie zwar blitzschnell von "chillen" auf "alarm" umschalten können - aber genauso schnell auch wieder zurück switchen, wenn sie merken, dass das weiter gar nicht ihr Bier ist. Und wenn sie eine Situation kennen und lernen durften, dass da jetzt gar keine Aktion nötig ist - dann bleiben sie auch gechillte Gesellen wenn sie Erwachsen sind.


    Also kurz gesagt: Bens Job ist das Bescheid sagen, wenn was komisch ist - und meiner ist das nachgucken und die Entwarnung. Egal ob der Marder mal wieder übers Hausdach rennt oder Onkel Erwin auf nen Kaffee vorbei kommt.

  • LaBellaStella danke für deinen Bericht, ich finde den gut zu verstehen.

    Eine Frage habe ich dazu...Wenn der Besuch mal länger bleibt oder man sich auch mal im Haus bewegt und so. Bleibt Ben dann an seinem Platz "angenagelt"?

    Für mich ist der Vorteil des "Wegsperrens" (und wenn es, wie bei uns, nur ein durch ein Gitter getrennter Bereich ist), dass Hund mal den Platz wechseln kann und auch sein Getränk parat hat und ich nicht immer mit einem Auge beim Hund sein muss.

    Oder kommt das einfach mit der Reife und der Menge an Trainingssituationen? So oft Besuch bekommen wir nicht, aber wenn und dann noch länger, ist Nouska trotzdem auch nach ner halben Stunde noch aufgeregt, wenn sie dann endlich hin darf.

  • McChris, pragmatisch, find ich gut :bindafür:


    Danke an alle und dir LaBellaStella für die ausführliche Darstellung. Das hilft eine Vorstellung zu bekommen, wie es laufen könnte/sollte. Bei Kindern ist es natürlich noch etwas schwieriger, weil die selten ne Stunde ruhig da sitzen. Aber das Prinzip ist klar.


    Und wenn ich euch richtig verstanden hab, muss ich mich (aufgrund der - sowieso fragwürdigen - 25% HSH) nicht zwingend darauf einstellen, dass die Maus in 2 Jahren nochmals ganz andere Seiten zeigt, wie das so typisch ist für erwachsen werdende HSH, richtig?

  • nene, angenagelt muss er gar nicht sein. Er darf - ausser zum Besuch - überall hin.


    Am Anfang war das zwar ein fester Platz - also sein Hundebett - aber als er dann von sich aus einfach mal auf die Couch gegangen ist - die steht bei uns weiter vom Esstisch weg als das Hundebett - war das auch ok. Im Sommer ist z.b. die Terrassentür immer auf - da darf er dann auch jederzeit raus in den Garten z.b. Oder er geht hoch und zu meinem Sohn ins Zimmer...aber so bald er quasi "maßnimmt" zum durchstarten Richtung Besuch - leg ich mein Veto ein und da geht er dann meistens eh wieder freiweillig da hin, wo er vorher lag.


    Denn: das Berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten! Was heisst, dass er den Besuch einfach in keiner Weise irgendwie einschränken darf. Joey hätte sich nämlich beinahe mal angewöhnt, dass es sehr bequem ist, sich einfach auf die Füsse des Besuchs zu legen - da hatte er dann ganz bequem die volle Kontrolle.....fand ich nicht unschlau, aber geht natürlich auch nicht...verursacht eingeschlafene Füsse beim Besuch und Stress beim Hund...



    Ist ein bisschen so, wie wenn wir essen: da möcht ich weder seine Sabberlefzen auf meinem Schoß, noch von seiner Nase angestubst noch bepfötelt werden und schon gleich gar nicht möcht ich, dass er seinen Ramskopf beim betteln auf den Tisch legt. Da darf er auch mittlerweile liegen, sitzen oder stehen wo er will, hauptsache mit so viel Abstand und ohne groß zu motzen, dass wir in Ruhe essen können. Das läuft nach dem fast gleichen Prinzip - auch da hab ich ihn am Anfang in sein Hundebett ins Platz geschick - und mittlerweile muss ich ihn nur noch angucken und räuspern, wenn er anstalten macht, nen "Bettelversuch" zu starten und er legt sich mit nem tiefen Seufzer irgendwo hin (und behält uns im Auge, weil könnte ja sein daß....)

  • McChris, pragmatisch, find ich gut :bindafür:


    Danke an alle und dir LaBellaStella für die ausführliche Darstellung. Das hilft eine Vorstellung zu bekommen, wie es laufen könnte/sollte. Bei Kindern ist es natürlich noch etwas schwieriger, weil die selten ne Stunde ruhig da sitzen. Aber das Prinzip ist klar.


    Und wenn ich euch richtig verstanden hab, muss ich mich (aufgrund der - sowieso fragwürdigen - 25% HSH) nicht zwingend darauf einstellen, dass die Maus in 2 Jahren nochmals ganz andere Seiten zeigt, wie das so typisch ist für erwachsen werdende HSH, richtig?

    Naja, kommt jetzt ganz drauf an, was du mit zwingend drauf einstellen meinst. Im Hinterkopf behalten und wissen, dass die Maus wenn sie erwachsen ist, ernsthafter werden könnte (könnte!!!!) und ihr jetzt schon zu zeigen, was du willst - doch, das würd ich auf alle Fälle empfehlen.


    Aber bitte bitte nicht den Hund auf die eventuellen (!!!!) 25% Herdenschutzhund reduzieren. Bleib einfach offen für alles, was sie dir so anbietet und lenk es in die für dich richtigen Bahnen. Du willst ja eh einen Trainer dazu holen und da bist ja schon auf dem richtigen Weg.


    Ich sag gern zu Ben, wenn er mal wieder sämtliche Murmeln im Kopf durcheinander bekommt: Ich hab nicht nur den größeren Kopf ich hab auch den stärkeren Dickschädel. Und am meisten beeidruckt ihn, wenn ich seine Gedanken lesen kann. Was nicht schwierig ist....find ich.



    (

  • Aber bitte bitte nicht den Hund auf die eventuellen (!!!!) 25% Herdenschutzhund reduzieren. Bleib einfach offen für alles, was sie dir so anbietet und lenk es in die für dich richtigen Bahnen.

    Genau das wollte ich auch nochmal unterstreichen.

    25% können gar nicht, ein kleines bisschen oder sehr durchschlagen, aber in keinem der Fälle ist der Hund automatisch ein unerziehbares besucherfressendes Monster.

    Wir haben ja auch einen "HSH light" zu Hause sitzen und kennen auch ein paar im Bekanntenkreis. Mit Erziehung und Management können die alle mit Besuchern umgehen ( was nicht heißt, dass sie die freudig begrüßen, aber die Leute können alle Besuch empfangen, ohne dass es große Probleme gibt). Ein guter Trainer kann euch da sicher weiterhelfen, den richtigen Weg für euren Hund zu finden.

  • Danke :nicken:


    Ihr Bruder sieht exakt gleich aus (im Gegensatz zu den anderen Welpen aus dem Wurf). Man kann also davon ausgehen, dass die Genetik identisch ist. Er ist inzwischen sehr aggressiv, lässt niemanden in die Wohnung, hat schon einmal gezwickt und geht draussen wirklich jeden Menschen an :ugly:

    Das hat mich ganz schön erschreckt zu erfahren. Sicherlich ist da auch bei den Haltern was schief gelaufen. Sie arbeiten allerdings auch seit Anfang an mit einem Trainer zusammen, der zufällig selbst einen HSH hat.

    Man muss dazusagen, das der Hund auch in der Stadt aufwächst und viel mehr reizen ausgeliefert ist und die Halter auch von sich aus sagen, dass sie selbst eher zuruckhaltender Natur sind. Das spielt sicher alles mit rein.


    Aber so unterschiedlich wie auch Menschen-Geschwister sein können, hoffe ich auch, dass bei ihr eher die Jagdmaus durchschlägt (was es ja schon deutlich tut :hundeleine04: xD )

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