Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Mein Bruder hat adhs mit hochbegabung. Meine Mutter hat es da damals schon echt schwer gehabt, dass er irgendwie in der Schule klar kommt.

    Zu der Zeit gab es keinerlei Unterstützung von irgendwem. Immerhin waren einige Lehrer kooperativ und konnten ihm so Aufgaben geben, die ihm nicht langweilig waren.


    Er musste eine Klasse wiederholen in der Oberstufe und hat sein Abitur geschafft. Kein guter schnitt, aber geschafft.


    Im System des Studiums ist er nicht klar gekommen und hat das abgebrochen und eine Ausbildung zum Erzieher begonnen, die er demnächst beendet. Er wird danach in einem Kinderheim Arbeiten.

  • Nur kurz, weil vom Handy:


    Die Förderschulen für Kinder mit auffälligem Verhalten gibt es noch. Allerdings werden die vor allem von Kindern aus einschlägigem Milieu besucht, die auffälliges Verhalten im Sinne von Störverhalten/Aggression/Straffälligkeit zeigen.

    Ein Kind mit "klassischem" Autismus ist dort einfach überhaupt nicht gut aufgehoben, ebensowenig wie an einer Regelschule.


    Und ja, Schulbegleitungen sind immer Glücksfrage, weil eben keinerlei Qualifikation vorausgesetzt wird.


    Das ist alles echt traurig.

  • Gibt es in D keine pädagogischen Heilerziehungspfleger (inzwischen)?


    Also zu meiner Schulzeit gab es ja eh nichts :tropf: , aber ich dachte, dass hätte sich inzwischen geändert.

  • Doch, aber lange nicht flächendeckend. Und wenn, dann einen pro Schule oder im allerbesten Fall pro Klasse. Es gibt an fast jeder Schule Förderpädagogen, aber auch da nur wenige für viel zu viele Schüler_innen. Die Hauptarbeit müssen die normalen Lehrkräfte leisten, die dafür meist nicht oder kaum speziell qualifiziert sind. Im Endeffekt werden sie mit der Aufgabe allein gelassen. Inklusion als Sparmaßnahme sozusagen.


    Für eine qualifizierte Schulbegleitung benötigt man einen Fachkraftanspruch, den aber längst nicht jedes Kind bekommt. Und selbst dann gibt es eine lange Warteliste UND Kind und Fachkraft müssen zusammen passen. Wenn es nicht harmoniert, kommt dann das nächste Problem.

  • Genau, letztlich ist inklusion nichts anderes als sparen an den Kindern. Lehrkräfte sollen das auffangen ohne besonders geschult zu sein. Und ganz im Ernst, ich habe größten Respekt vor Grundschullehrer. Selbst ohne mein Kind welches wirklich anstrengend ist weis ich gar nicht wie die das schaffen sollen. Unsere Klasse hat 29 Kinder und die vom andren Kind 28. So eine Menge an Kindern von denen fast alle grade in der ersten Klasse ihre Hilfe benötigen um mit der Umstellung zurecht zu kommen. Hier bei uns sprechen viele Kinder und Eltern kein ausreichendes deutsch, rund 30% der Kinder aus der Klasse vom großen haben zusätzliche förderstunden um ihnen zu helfen. Und das alles soll wine lehrerin mit einer Sozialarbeiterin leisten die aber für alle 3 Klassen zuständig ist.

  • Wir sind in der Schule daran gescheitert, dass meine Tochter ihr Herzmedikament um 12.00 Uhr bekommen sollte. Die Argumente, warum die Schule das nicht leisten könne und die Lösungsideen der Schulleitung waren schlicht und ergreifend hanebüchener Unsinn. Die Lösung die dann gefunden wurde, ist okay, aber leider nicht optimal oder für den Rest der Grundschulzeit geeignet.


    Ich bewundere jeden Elternteil, der vor noch größeren Problemen steht als wir hier und dabei nicht ausrastet.


    Ich finde Schule ist schon für „normale“ Kinder eine Belastung. Die Klassen sind zu groß, die Schulräume dementsprechend zu klein. Es ist zu laut. Den Kindern fehlt Bewegung, Sportunterricht hin oder her. Und wenn ich als Eltern Ausgleich für die mangelnde Bewertung schaffen will, kreiere ich nachmittäglichen Stress, weil die Hausaufgaben viel und die Zeit begrenzt ist.


    Wir müssten so viel machen, damit unser Bildungssystem besser und gerechter wird. Ich finde es so unendlich deprimierend, wie das alles gerade läuft und unendlich erschreckend, dass nicht versucht wird daran was zu ändern.

  • Pebbles2010 ja das ist wirklich bitter. Hausaufgaben sind hier auch immer wieder ein nettes Thema. Das ist manchmal so viel und was dann bitte noch zusätzlich alles gemacht werden soll…. Der 2. klässler soll bitte jeden Tag den zahlenraum bis hundert üben, bald kommt das kleine 1x1 was geübt werden soll, dazu jeden Tag lesen üben, lernen für Klassenarbeiten…. Dabei ist der einfach fertig wenn er um 15 uhr heim kommt.

    Dazu kommt bei ihm noch Logo und ergo jeweils einen Nachmittag… Wir müssen uns wirklich am Wochenende noch hinsetzen sonst ist das Pensum kaum machbar. Und das in der 2. klasse |)

  • Da wird einem echt Angst, wenn man mit einem schüchternen Kind, dass noch nichtmal in den Kindergarten geht, dasitzt. Eigentlich möchte man ihm nicht an dieses Schulsystem „ausliefern“….


    Und das Thema Förderschule und Inklusion ist dermaßener Blödsinn, dass man das Gefühl hat, dass die Politiker, welche das so entschieden haben, noch nie eine Förderschule mit den Kindern von innen gesehen haben.


    Hier die Förderschule ist marode (das Gebäude), weil seit 10 Jahren nahezu nichts mehr reininvestiert wurde. Immerhin ist „Hups“ iaufgefallen, dass das mit der Inklusion nicht für alle Kinder funktioniert und ein Neubau geplant. Baubeginn sollte auch schon längst sein. Immerhin wurden im Sommer mal Probebohrungen des Bodens gemacht…


    Vom Fach- und Lehrkräftemangel ganz zu schweigen … indirekte Kollegen von mir. Ich hab höchsten Respekt vor deren Arbeit. Und das, wo ich in ner geschlossenen Wohngruppe mit erwachsenen, vorwiegend geistig, behinderten Menschen mit selbst- und fremdgefährdeten Verhalten arbeite…


    LG Anna

  • begga Hausaufgaben sind ein wirkliches Frust-Thema. Neulich musste sie drei Übungsblätter mit I/i ausfüllen. Ich verstehe ja sogar, dass ein korrekter Strich nach unten Übung braucht, aber die Konzentration war nach Seite 1 und 8 Zeilen i dahin. Der Rest war gefühlt Strafarbeit und hatte zumindest bei uns auch keinen Lerneffekt mehr. Mir fehlt dann auch das Verständnis dafür, das dann noch irgendwelche Bildchen „schön“ ausgemalt werden sollen. Wenn da geschludert wird, dann mit meinem Segen.

  • Das verstehe ich nicht. Bildchen ausmalen ist doch cool und ist quasi ne Belohnung für die Buchstaben schreiben.


    Ich weiß nicht, aus welchen Bundesländern ihr alle kommt und wie die Regelungen bei Grundschulen sind, aber am Gymnasium meiner Mama haben Eltern geklagt und es dürfen seit 2 oder 3 Jahren keinerlei Hausaufgaben mehr gegeben werden.

    Ob das nun der richtige Weg ist? :ka:

    Recht machen kann man es eh niemandem. Zu viel, zu wenig...

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