Was, wenn man Tierarztrechnung nicht bezahlen kann?

  • Dann hilft aber auch keine Pflichtversicherung. Die muss auch bezahlt werden. Und ja, wenn nach der Kündigungsfrist Arbeitslosengeld beginnt und irgendwann die Rücklagen aufgebraucht sind muss eine Entscheidung irgendeiner Art vom Tierhalter getroffen worden sein.

  • Dann hilft aber auch keine Pflichtversicherung. Die muss auch bezahlt werden. Und ja, wenn nach der Kündigungsfrist Arbeitslosengeld beginnt und irgendwann die Rücklagen aufgebraucht sind muss eine Entscheidung irgendeiner Art vom Tierhalter getroffen worden sein.

    Und 2 Monate später hast Du einen neuen Job und Deinen Freund verkauft.

    Das genau ist das Problem - am Beginn der Notlage weißt Du noch nicht, wie lange sie dauern wird, genauso wie ich heute den Heizölpreis von nächster Woche nicht kenne (würde meine Entscheidung, ob ich nochmal 1000 Liter kaufe, sehr erleichtern).

    Oder welche Entscheidung schwebte Dir vor?

  • Dann hilft aber auch keine Pflichtversicherung. Die muss auch bezahlt werden. Und ja, wenn nach der Kündigungsfrist Arbeitslosengeld beginnt und irgendwann die Rücklagen aufgebraucht sind muss eine Entscheidung irgendeiner Art vom Tierhalter getroffen worden sein.

    Und 2 Monate später hast Du einen neuen Job und Deinen Freund verkauft.

    Das genau ist das Problem - am Beginn der Notlage weißt Du noch nicht, wie lange sie dauern wird, genauso wie ich heute den Heizölpreis von nächster Woche nicht kenne (würde meine Entscheidung, ob ich nochmal 1000 Liter kaufe, sehr erleichtern).

    Oder welche Entscheidung schwebte Dir vor?

    Arbeitslosengeld bekommt man im Normalfall 12 Monate lang. Heißt, ich habe Zeit, einen neuen Job zu suchen und muss nicht direkt meinen Freund verkaufen. Ich kann aber schon mal für den schlimmsten Fall vorsorgen - Geld zur Seite legen, mich über Kredite informieren etc. Und selbst, wenn ich bei Hartz4 angelangt bin, muss ich nicht direkt das Tier loswerden. Aber da lässt sich ja dann etwa einschätzen, wie realistisch ist es, zeitnah einen neuen Job zu finden (wenn ich es schon 12 Monate vergeblich versucht habe) oder welche anderen Optionen in Frage kommen.

  • Mit Freunden und/oder Familie absprechen ob sie im unwahrscheinlichen aber möglichen Fall einer großen TA-Rechnung aushelfen wäre eine Möglichkeit, einen größeren Betrag der Rücklage irgendwo verwahren und ihn nie nicht anrühren außer für Tier die andere. Für das hat man halt mal freiwillig die Verantwortung übernommen.

    Vieles plant man doch sowieso schon bei der Übernahme eines Tieres, auch wenn keine Notlage absehbar ist.

  • ALG I sind 60%, d.h. netto weniger als bei Beibehaltung des früheren Jobs. Das kann schon reichen, damit Du kein Geld mehr zum zur Seite legen übrig hast. Ausserdem (s. vor ein paar Seiten) reicht das zur Seite gelegte Geld nicht wirklich weit. Nächste Möglichkeit: Abschluss einer Tier-KV, die ich mir dann bei Erreichen von ALG II nicht mehr leisten kann, also könnte ich mir theoretisch 1 Jahr lang die 50,-- vom Munde absparen. Hab ich dann nach 13 Monate einen TA-Fall, hab ich aber keine Tier-KV mehr.

    Also eben dann doch den Hund auf Verdacht abgeben: netter, junger, kleiner Hund --> kein Problem - alter oder chronisch kranker oder bissiger oder großer oder schwarzer oder unverträglicher Hund --> nicht so einfach

    Damit sind wir wieder einmal zurück bei den "Basisaltérnativen":

    -Behalten und auf keine teuren Fälle hoffen bzw. mit Grundversorgung rechnen

    -Abgeben, wenn sich denn jemand finden sollte

    -Einschläfern

  • Wie gesagt, solche Situationen passieren, ja, sind aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Norm.

    Bei so vielen Millionen Menschen in unteren Gehaltsbereichen, bei so vielen Millionen Familien, die jetzt durch die Corona-, die Energiekrise, die extreme Inflation plus steigende Zinsen trotz guten bis überdurchschnittlichen Einkommens in Schieflage geraten ist es gar nicht unwahrscheinlich, daß es langsam zur Normalität wird, teure Behandlungen und OP's nicht mehr zahlen zu können.

    Wie schnell man auf Grundsicherungsniveau landet, kann man an vielen Szenarien ablesen. Eines davon heißt unverschuldeter Unfall mit anschließender sehr langer Rekonvaleszenz inkl. dauerhaft eingeschränkter Leistungsfähigkeit oder sofortige komplette Erwerbsunfähigkeit bis ans Lebensende. Kommt mit Mitte 30 besonders gut, weil dann die Rentenpunkte im marginalen Bereich liegen.

    Eines davon heißt Firmenpleite, wenn man dadurch den Job verliert und schon über 50 ist.

    Eines heißt Trennung, Scheidung, häufig damit einhergehend Hausverkauf oder gar -zwangsversteigerung, oder Arbeitsunfähigkeit wegen Alleinerziehung dreier Kita-/Grundschulkinder, wenn der Partner plötzlich verstirbt.

    Bumm, dann sitzte da und kannst rechnen, wie Du willst - am Ende des Geldes ist noch immer viel zu viel Monat übrig!

    In solchen extrem belastenden, hochemotionalen Lebenssituationen kommt sicherlich NIEMAND auf die Idee, als erstes mal die Haustiere abzugeben!

  • Arbeitslosengeld bekommt man im Normalfall 12 Monate lang. Heißt, ich habe Zeit, einen neuen Job zu suchen und muss nicht direkt meinen Freund verkaufen. Ich kann aber schon mal für den schlimmsten Fall vorsorgen - Geld zur Seite legen, mich über Kredite informieren

    Das Erste, was Deine Bank nach Eingang des ersten ALG tun wird, ist, Dir den Dispo zu kündigen. Staatliche Hilfen dürfen nämlich nicht kreditiert werden.

    So. Dann darfste also erstmal gaaanz fix für Ausgleich sorgen und dann wird Dein Konto als Guthabenkonto geführt - d. h., bei Null ist Schluß. Immer und sofort.

    Wo und bei welcher Bank willste dann noch einen Kredit beantragen?

    Mit welcher Absicherung?

    Hypothek auf Eigenheim?

    Oder bezahltes - so es denn bezahlt ist, gibt's ja heute kaum noch - Auto verpfänden?

  • Joah, wenn man halt keine Lösung sieht, die das Behalten das Tieres möglich macht, dann sucht man halt ein neues Zuhause. Ja, ist hart, ja, tut emotional weh, aber wenn ich kein Geld habe, keine Kredite besorgen kann, keine Familie/Freunde habe, die aushelfen können... ja, dann versuche ich ein neues Zuhause zu finden.

    Und ja, das finde ich wesentlich humaner dem Tier gegenüber, als darauf zu hoffen, dass der Ernstfall nicht eintritt, und dann bei Eintreten das Tier einzuschläfern, weil man es nicht finanzieren kann.

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