Zwergpinscher bellt wegen jedem Geräusch

  • Hallo zusammen


    Eine Freundin von mir hat einen 9 Monate alten Zwergpinscher, den ich oft hüte. Sowohl bei Ihr als auch bei mir in der Wohnung bellt er wegen jedem kleinsten Geräusch und flitzt zur Tür. Ansprechbar ist er währenddessen nicht.


    Der Kleine ist ausgelastet, aus Langeweile ist das Verhalten also nicht. M.E. hat er einfach einen sehr ausgeprägten Wachtrieb. Mein Ansatz ist nun, die Tür zum Flur zu schliessen, damit er nicht bis zur Haustür rennen kann. Jedoch bellt er so ja trotzdem weiterhin. Deshalb habe ich mir überlegt, ihm drinnen eine kurze Schleppleine anzulassen und ihn bei jedem Aufspringen konsequent auf sein Bettchen zu bringen. Meine Hoffnung ist, ihm zu signalisieren dass ich/wir die Verantwortung übernehmen und nicht er. Was haltet ihr davon? Zudem habe ich meiner Freundin geraten, einen Trainer zu holen.


    Habt ihr sonst noch Ideen, wie ich das Bellen kontrollieren kann? Die Nachbaren sind natürlich nicht begeistert und sowohl mich als auch meine Hündin stresst das ganze Gebell.


    Vielen Dank!

  • Hallo Nalu,

    dass deine Nachbarn nicht sonderlich begeistert sind, kann ich mir vorstellen! Kannst du sicher einschätzen, warum der Hund bellt? Ist er zB ängstlich bei fremden Geräuschen?


    Sollte es sich wirklich um starkes Wachverhalten handeln kann es unterschiedliche Möglichkeiten geben, um das übermäßige Anschlagen zu kontrollieren. Möglichkeiten wären zB über ein Alternativverhalten, das angeboten und belohnt wird (zB immer wenn etwas zu hören ist, laufe ich in mein Körbchen/ zum Besitzer oä und bekomme eine Belohnung), oder über das Antrainieren eines Abbruchkommandos. Handelt es sich um Angstverhalten, sollte das Training mehr über das Angebot von Sicherheit gehen.


    Was hast du denn bisher ausprobiert?

  • Vielen Dank für deine Antwort :)


    Der Kleine ist generell ziemlich furchtlos und hat gerne die Kontrolle. Auch körperlich zeigt er kein ängstliches Verhalten bei Geräuschen.


    Dies bestätigt mich, ihn beim Bellen ins Körbchen zu bringen/schicken und dort belohnen. Wahrscheinlich werden wir zuerst noch daran arbeiten müssen, dass er zuverlässiger auf Befehl ins Körbchen geht.


    Ein Abbruchkommando anzutrainieren hab ich mir auch überlegt, jedoch stelle ich mir das momentan noch sehr schwer vor, da er ja während des Bellens nicht ansprechbar ist. Evtl können wir das später als weiterer Schritt versuchen.

  • Gratulation.. es ist ein typischer (Zwerg)Pinscher :winking_face:
    Zwergpinscher sind nur scheinbar kleine Hunde, in Wahrheit sind sie ein Konzentrat.
    Und fürs Wachen wurden sie gezüchtet, das ist ihr genetischer Job.

    Und auch wenn der Zwergpinscher körperlich klein ist, ist es ein durchaus ernstzunehmender, "knackiger" Hund, der kompetente Führung braucht.

    Das Anschlagen/"Austicken" bei "Mäusepups" in der Wohnsituation lässt sich mMn nicht alleine dadurch in den Griff kriegen, dass man in der Situation reagiert und ihm das Melden verbietet.
    Es muss weiter vorne angesetzt werden, die eigene Führungskompetenz auch in anderen Situationen bewiesen sein, dann lässt sich auch ein MiniPin davon überzeugen, dass Frauchen/Herrchen die eigenen vier Wände gut selber schützen kann.

    Generell ist "ich übernehme" sicher ein guter Ansatz, sollte sich aber nicht nur auf die beschriebene Situation beschränken.
    Ein guter Trainer, er hierbei unterstützt, ist sicherlich eine gute Idee.

    Just my two pence.

    Nachtrag: da Pinscher seit Jahrhunderten gewollte Wächter sind, sollte man diese Eigenschaft auch als solche akzeptieren und entsprechend händeln. Vom Zwerg zu erwarten, dass er sich z. b. beim Klingeln an der Tür nur bestenfalls genervt im Körbchen umdreht ist unfair.
    Das er lernt, dass alles Andere, was vor der Tür so abgeht, ihn nix angeht, ist ne andere Geschichte.

  • Meine Zwergpinscher Mix Hündin war am Anfang genauso bei jedem Geräusch. Geholfen hat die Zeit, also die Gewöhnung an die vorhandenen Alltagsgeräusche. Plus Abbruch plus konsequentes Schicken auf ihr Körbchen.

    Hierbei ist bei ihr wichtig, dass ich zwischen ihr und dem Reiz stehe und sie von dort in ihr Körbchen schicke.

    Im Körbchen wird sie stimmlich gelobt.

    Muss dann aber so lange drin bleiben, bis sie wieder entspannt ist und ruht.

    Das Körbchen Training wurde in entspannter Situation aufgebaut.


    In fremder Umgebung- zB Ferienhaus- bellt sie mehr. Wird dann ruhig ins Körbchen geschickt. Dort bleib ich dann aber in der Nähe des Körbchen, weil sie in fremder Umgebung unsicherer ist.


    Zusätzlich ist sie ruhiger geworden, seit ich generell im Alltag viel mehr für sie manage, bzw. sie viel weniger selber entscheiden darf oder muss.


    Die Regel hier ist dass sie auf Zimmerlautstärke kurz melden darf mehr aber nicht.

    Klingeln ist die Ausnahme davon.

    Gerade wenn Leute kommen, die sie mag, ist sie sehr aufgeregt.

    Dann kommt sie kurz auf den Arm :smiling_face_with_halo:

  • Wäre das nicht der Job der Besitzerin des Hundes?

    Also ich würde mich bedanken, wenn mein Hundesitter anfangen würde, an meinem Hund herumzuerziehen.


    Wenn es dir nicht gelingt, das Anschlagen authentisch in den Griff zu bekommen, sollten alle weiteren Schritte der Besitzerin vorbehalten sein.


    Hunde wissen ja schon sehr gut, bei wem sie sich was erlauben können und bei wem nicht.

  • Danke für eure Antworten. Generell habe ich der Besitzerin auch schon nahe gelegt, in der Erziehung konsequenter zu sein und dem Hund weniger Entscheidungen zu überlassen. Ihr bestätigt mich in diesem Ansatz.


    Ein realistisches Ziel scheint wohl zu sein, ab und zu gerichtetes Anschlagen (bei der Haustür) zu dulden. Der Besitzerin (und mir) ist schon viel geholfen, wenn er das Anschlagen bei sonstigen Geräuschen unterlässt. Freut mich zu hören, dass dieses Ziel mit Training erreicht werden kann.


    Die Besitzerin hat mich um Rat gebeten und wir arbeiten natürlich zusammen :) Da ich persönlich nicht viel Ahnung von Pinschern habe, wollte ich mich daher hier erkunden, ob mein Ansatz sinnvoll ist. Wie gesagt, wahrscheinlich wird sie sich noch eine*n Trainer*in holen.

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