Martin Rütter und seine Meinung zum Thema Schutzhundesport
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Man sollte die Hunde auch nicht für zu dämlich halten.
Das ist ein Punkt, den ich bei der Diskussion immer wahnsinnig unterhaltsam finde.
Ständig wird (zu recht) propagiert, wie intelligent und gelehrig Hunde sind, wie differenziert sie lernen und denken können, aber in der Sekunde wo das dem Gegenpart in der Diskussion nicht mehr in die Karten spielt, kann der Hund das plötzlich nicht mehr unterscheiden, versteht der Hund das nicht und wird wieder zur Triebmachine degradiert, die nur stumpf ihrer Konditionierung folgen kann.
Aber wenn es doch nur um den Arm geht, warum muss dann ein Mensch drin stecken?
Klingt jetzt seltsam, aber schlicht aus Sicherheitsgründen.
In der Bewegung wirken große Kräfte auf Hund und Mensch, da braucht es dann eine Anbissfläche, die groß genug ist, um sicherzustellen, dass der Hund richtig trifft und sich vernünftig festhalten kann und natürlich braucht es auch eine gewisse Größe, dass das teil dem Angriff auch stand hält. Je größer die Fläche, desto sperriger und schwerer der Gegenstand und desto problematischer für den Menschen, das nur über Festhalten zu kontrollieren und den Hund daran ausdrehen zu können.
Natürlich kann man mit Balli, Beißwurst und Kissen arbeiten, aber je größer und schneller der Hund, um so höher wäre da das Verletzungsrisiko für alle Beteiligten.
Ich möchte mir nicht vorstellen, was passieren würde, wenn Azog auf der vollen Distanz der langen Flucht (oder lass es auch nur die halbe sein) in eine Beißwurst packen sollte. Da könnten wir mit dem Sport bald aufhören, weil dann Helfer und Hund binnen Monaten kaputt sind.
Warum gibt es überhaupt soviel martialisches Drumrum - Fotos mit fletschenden Zähnen usw.
Wenn Hunde bellen oder beißen, sieht man halt Zähne.
Ich fänd es ehrlich gesagt eher verlogen, so etwas nicht zu zeigen und da Zuckerguss drüber zu kippen.
Nur weil Teile der modernen Gesellschaft eine regelrecht hysterische Einstellung zu allem, das so aussieht als könnte es Aggression sein, entwickelt haben, muss man dieser Hysterie nicht nachgeben
Und über Musikgeschmack in Trainingsvideos lässt sich streiten.
Ich leg da auch drunter, was ich privat gern höre und das reicht nunmal von Rammstein über Techno bis französischem Chanson. Ob man daraus jetzt ein psychologisches Profil erstellen will oder die Schlussfolgerungen nicht doch mehr über die Einstellung und Vorurteile des Schlussfolgernden aussagen, als über den Videobearbeiter, sei mal dahingestellt.
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Hi
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Also wer mal mit seinem großen Hund, ein richtig schönes heftiges Rauf- und Zerrspiel gemacht hat, der fragt sich, glaube ich, echt nicht, dass so ein Beißarm ganz praktisch ist. Ich habe noch nie IGP gemacht und ich habe auch nicht vor es zu machen, mit meinem Hund sowieso niemals
und ich bin auch kein Fan davon, der sich WMs und Videos reinzieht, also ich bin, glaube ich, recht weit davon entfernt da irgendwie etwas für mich schön reden zu wollen.
Mich stößt übrigens die Unterordnung ab, dieses merkwürdige Laufen und steife Hochsehen, das finde ich mehr als gewöhnungsbedürftig und das wäre so gar nicht meins. Das betrifft dann aber ganz viele andere Hundesportarten auch. Beim Beißarm sehe ich aber einfach nur ein Beutespiel und null Aggression. Halt sehr viel Aufregung und Motivation, eine hohe Trieblage. Nichts anderes als wenn ich mit Ball, Reizangel oder Beißwurst arbeite. Deswegen kann man mMn sehr wohl über die Trieblage der Hunde diskutieren und wie sinnig es ist ein Beutefangverhalten so extrem zu fördern, aber ob Arm oder Angel, da sehe ich nun wirklich keinen Unterschied, der die Hunde mehr oder weniger gefährlich machen könnte. Wenn der Schutzdiensthelfer die Hunde mit einer Reizangel bestätigen würde, dann hätte das mMn Null Veränderung in der Motivation der Hunde und würde sich auch auf ihr Verhalten Null auswirken. -
Wenn Hunde bellen oder beißen, sieht man halt Zähne.
Na klar. Aber die werden in Videos (auch in hier geposteten) schon gern dann noch mehrmals in Großaufnahme und in Zeitlupe präsentiert
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Wenn Hunde bellen oder beißen, sieht man halt Zähne.
Na klar. Aber die werden in Videos (auch in hier geposteten) schon gern dann noch mehrmals in Großaufnahme und in Zeitlupe präsentiert
Naja, wenn ich meinen Hund fotografiere, dann so, dass man den Kopf sieht und nicht drei prixel Hund auf dem ganzen Foto.
Und Zeitlupe ist in allen Sportvideos ein gern genutztes Gimick (das ich persönlich lästig bis lächerlich) finde und da ist es eben so, wenn gebellt wird, sieht man Zähne, ziegt man den Hund beim Springen, sieht man halt was anderes.
Klar kann ich verstehen, dass bei manchen Leute beim Anblick von Zähnen und Sabber das Kopfkino in die Hyperphantasie schaltet, aber wie gesagt, es ist ein Teil davon.
Und was man halt gerade bei Fotos in sozialen Medien nicht vergessen darf, da geht es oftmals nicht drum die Ausbildung in ihrer Gesamtheit abzubilden, sondern da geht es drum Clickzahlen zu generieren und sich irgendwie zu etablieren und Follower anzulocken. Das gelingt am Schnellsten mit besonders auffälligen Bildern. Wenn man den 279249746 grauen Hund hat, der hechelnd in die Kamera blickt, wird man nicht so in Erinnerung bleiben, wie wenn man einer der 500 ist, dessen Hund auf dem Foto verbellt und aussieht wie eine Mischung zwischen Anakonda und Speihcobra.
Deshalb wird man die "spektakulären" Bilder in solchen Umgebungen schlicht öfter sehen (bzw sich öfter an diese Erinnern).
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Also ich kenne schon einige Hunde, wo die Allerkleinsten schon auf Trieb Trieb Trieb gebracht werden. Weil es ja geil ist, wenn Welpen möglichst gaga sind. Die sind zwar schon so gezogen, aber aus welchen Gründen auch immer müssen die angeblich richtig geil auf Beute gemacht werden, damit sie den Fokus später darauf nicht verlieren. Münden tut das Ganze dann darin, dass der Hund nicht auslässt und generell ziemlich wenig Beherrschung zeigt, von sich aus los schießt usw. Ich kenne auch tatsächlich einige Hunde, die entweder aufgrund ihrer harten Griffe und allem viel gewinnen oder disqualifiziert werden, je nachdem ob sie an den Tag lenkbar sind oder nicht. Und wo das auch von einigen Leuten richtig toll gefunden wird, wenn man "auf dem Vulkan reitet". Da hast du dann eben eine 50:50 Chance, entweder richtig geil oder dis. Ich kenne auch Rüden, die genau diese Eigenschaft weitergeben und wo das definitiv gewollt ist...
Das hat aber was mit dem Leuten zu tun und ist (für mich) in erster Linie ein Ausbildungsfehler und ein Problem mit den Leuten. Wie überall gibt es schneller, höher, weiter und krasser, geiler, härter. In meiner Rasse gibt's da auch noch viele alte Köpfe.
Kenne ich dafür genauso auch aus dem Agi und wundere mich sehr, dass Hunde da bejubelt werden, die angeleint neben dem Parcours schreiend zugucken und die Leute es auch noch toll finden. Kenne ich slebst von Hütehunde"sport", wo die Hunde mit extra eye und Style laufen und sie Schafe dabei nicht gut reagieren, aber sieht natürlich geiler aus als wenn der Kopf oben ist und die Schafe ruhig in eine Richtung laufen.
Für mich geht es auch im IGP vor allem um Lenkbarkeit auf hoher Trieblage. Und Hunde, die genug Beutetrieb und Spielmotivation haben, die muss man nun nicht unbedingt mit 12 Wochen darauf hinarbeiten, weil sie sonst ihr Potential nicht entfalten können. Die haben meiner Meinung nach ganz andere Baustellen.. Manchmal stehe ich da aber auch alleine mit meiner Meinung auf dem Platz. Ist leider so. Ich hab ja eh keine Erfahrung, weil ich nur Fußhupen habe und noch nie einen Hund in der Hinsicht geführt habe
Daher kommen aber schon auch mal Bilder, die das Klischee bedienen. Ich finde, man sieht dann auch später die Ausbildungsfehler bei den Prüfungen, aber was weiß ich schon...
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Mondio und IGP sind eigentlich zwei grundsätzlich verschiedene Sportarten.
Für mich die einzige wirkliche Gemeinsamkeit ist, dass man nen Gebrauchshund braucht, um diesen Sport prüfungsmäßig zu betreiben.
Erster großer Unterschied ist der Ablauf:
Im IGP sind die 3 Sparten zeitlich voneinander getrennt. Auf dem Platz hat man durch die Prüfungsordnung vorgeschrieben, wie das konkrete Laufschema ist. Jede Prüfung ist identisch. Im Mondioring habe ich die Prüfung aufgeteilt in UO, Sprünge und Schutzdienst. Diese werden hintereinander weg abgeleistet ohne Pause. Den Aufbau der einzelnen Übungen und auch die Reihenfolge dieser erfährt man am Prüfungstag beim Vorführhund. Hier erfährt man auch erst das Laufschema beim Fuß laufen, den Apportiergegenstand und so. Man weiß bis aufs Motto nix vorher. Somit ist jede Mondio Prüfung verschieden.
Zweiter Unterschied: der Platz
Im IGP ist der Platz steril, aufgeräumt, es steht nix rum, außer die Gegenstände, Sprünge, Verstecke. Es sind bis auf den Hundeführern und dem Richter niemand auf dem Platz. Außenrum ist es ziemlich leise. Es gibt bestimmt auch Vorschriften über die Größe und Form des Platzes.
Im Mondioring hat jede Prüfung ein Motto und nach diesem ist der Platz dekoriert. Das geht so weit, dass beim Motto Rummel sogar Karussells am Platz stehen. Es ist eine Mindestgröße vorgegeben und der Platz muss eingezäunt sein. Auf dem Platz laufen neben dem Richter und dem Hundeführer weitere Menschen rum. Oft hat man 2 Richter, den Ringkommissar, der den Hundeführer von Übung zu Übung bringt, eins zwei Fotografen einen Schreiber und lauter Helfer. Also da sind schonmal 10 Leute am Platz. Außenrum ist’s ziemlich laut, meist läuft Musik, die Leute sind recht laut …
Dritter Unterschied: die Ausführung der Übungen
Im IGP sind alle einzelnen Übungen genauestens beschrieben in der Prüfungsordnung. Es gibt genaue Vorgaben, wie eine Übung auszuführen ist. Das Augenmerk liegt hier auf extrem hohe Exaktheit und Geschwindigkeit. Eine „Eigeninterpretation“ von Übungen ist nicht zulässig.
Im Mondioring sind die Übungen eher Aufgaben, die es halt zu erfüllen gilt. Das „wie“ spielt da eher eine untergeordnete Rolle. Da liegt die Schwierigkeit eher in der Varianz der Übungen, als in der Exaktheit.
Vierter Unterschied: der Typ Hund und dessen Arbeitshaltung
Im IGP gehts wie oben beschrieben eher um Exaktheit und Geschwindigkeit. Diese Hunde geben sowohl in der Unterordnung als auch im Schutzdienst immer Vollgas 150%. So werden die auch ausgebildet.
Ein Mondioring Hund läuft besser auf Sparflamme. Einfach weil er in der 3 locker mal 45 Min am Stück auf dem Platz arbeitet. Immer Vollgas ist da sehr schwer. Aber (wie ich bei Arielle seh) gibts auch hier diese Beklopptis.
Daher kommt es auch, dass Ringlinien oftmals weniger reizoffen sind, als klassische IGP Linien.
Fünfter Unterschied: die Arbeit der Helfer
Im IGP hat auch der Helfer exakte Vorgaben, wie er die Hunde arbeiten muss. Sicher bringt der eine Helfer mehr Ausstrahlung mit, als der andere, aber grundsätzlich tun sie alle das selbe. Sie arbeiten alle Hunde gleich.
Im Mondioring arbeiten die Helfer in einer Prüfung auch alle Hunde gleich. Aber nur bis zu dem Punkt, an dem sie eine Schwäche beim Hund erkennen. Da haben sie die Aufgabe gnadenlos aufzuzeigen, wo die Schwächen beim Hund liegen. Der Helfer hat hier die Aufgabe, durch gezielte Bewegungen den Hund am Anbiss zu hindern.
Sechster Unterschied: Anzug und Ärmel
Ich denke der Unterschied ist bekannt 😃
Siebenter Unterschied: die Anreise
Zu einer IGP Prüfung, wenn es nicht gerade eine überregionale ist, fahre ich morgens hin und abends wieder Heim.
Eine Mondioring Prüfung ist meist ein Kurzurlaub mit Anreise mit Wohnwagen und man bleibt dann halt das Wochenende. Das ist natürlich auch ein anderer Stressfaktor beim Hund.
Mehr Unterschiede fallen mir jetzt spontan nicht ein.
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So wie du es beschreibst, finde ich persönlich Mondioring schöner und artgerechter als IPG Wonder 2009.
Ich denke, dass da ein Hund, der nicht klar im Kopf ist, sofort auf- und durchfällt. Der muss auch mitdenken und Reize ausblenden können.
Das Schema F beim IPG kann man halt bis zum Erbrechen konditionieren (was natürlich ebenfalls viel Ahnung und Fleiss für den Aufbau braucht).
@Czareks Beitrag spricht mir aus der Seele und hat das viel kenntnisreicher formuliert, als ich das könnte.
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Mich stößt übrigens die Unterordnung ab, dieses merkwürdige Laufen und steife Hochsehen, das finde ich mehr als gewöhnungsbedürftig und das wäre so gar nicht meins.
Jepp, so geht's mir irgendwie auch. Letztes Jahr habe ich eine Meisterschaft in Heilbronn gesehen. Der Hund der mir im Fuß laufen am wenigsten gefallen hat hat die meisten Punkte bekommen. Der hatte den Kopf arg im Nacken. Wahrscheinlich hat er auch andere Sachen super gemacht, aber für die Feinheiten fehlt mir das Fachauge.
Fährte habe ich mir nicht angeschaut, klingt für mich aber aufwändig und langweilig. IGP scheint für mich etwas zu sein wo man sehr viele Feinheiten rausarbeiten muss. Nix für mich. Fuß ist auf Position neben mir laufen, Sitz ist Hintern auf den Boden. Nase 3° nach rechts und 1cm weiter hinten oder vorne, für mich nicht wichtig - meine Bewunderung für die die an solcher Präzision arbeiten und Freude haben.
Mondioring sieht für mich spannender aus. Was die Hunde dort leisten ist top, sieht aber nicht so schematisch aus.
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Meiner Meinung nach hat beides seine Berechtigung. Wenn der Prüfungsablauf immer gleich ist, dann macht es das nicht zwangsläufig einfacher in der Ausführung. Die Hunde bauen ja schon eine gewisse Erwartungshaltung auf, siehe das Beispiel mit dem Revieren + Verbellen.
Was theoretisch irgendwie nützlicher sein könnte - darüber mache ich mir wenig Gedanken. Gebrauchshunde können eben für viele Sportarten und Zwecke eingesetzt werden. Wichtig für die Selektion finde ich, dass überhaupt etwas sinnvoll gemacht wird.
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Mondio finde ich ja auch sehr spannend. Aber lieber ein gutes IGP Training, als ein schlechtes im Anzug, weil man eben nicht x-Mal pro Woche weit fahren kann oder möchte.
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