Guten Abend. Folgender Thread hat mich dazu veranlasst dieses Thema hier zu erstellen:
Durch das Forum kam ich auf das Buch "Wege zur Freundschaft- eine Liebeserklärung an jagende Hunde".
Ich bin gerade dabei, das Buch durchzugehen und würde gerne wissen, ob hier jemand danach arbeitet oder gearbeitet hat und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt.
"Training nach Ulli Reichmann - eine Liebeserklärung an jagende Hunde"
Dazu muss ich jetzt auch mal meinen Senf abgeben, da ich Jäger und Förster bin.
§ 292 Jagdwilderei StGB
(1) Wer unter Verletzung fremden Jagdrechts oder Jagdausübungsrechts
1. dem Wild nachstellt, es fängt, erlegt oder sich oder einem Dritten zueignet oder ....
wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
"dem Wild nachstellt" --> es spielt keine Rolle ob das Wild tatsächlich getötet oder verletzt wird. Sobald der Hund gezielt einer Fährte folgt handelt es sich um Wilderei!
Nds. Landesjagdgesetz § 29 Jagdschutz
(1) Die Jagdschutzberechtigten sind in ihrem Jagdbezirk befugt,
2. wiederholt wildernde Hunde, die sich nicht innerhalb der Einwirkung einer für sie verantwortlichen Person befinden und nicht als Jagd-, Rettungs-, Hirten-, Blinden-, Polizei- oder sonstige Diensthunde erkennbar sind, nach Anzeige bei der Jagdbehörde zu töten und ....
Dieser Weg war auch bei ihr ein längerer Prozess, sie hat sich anfangs auch immer geärgert, dass ihr einer Hund ständig im Wald verschwunden war und versucht dagegen zu trainieren. Erst durch den Jäger den sie regelmäßig traf, dachte sie um und lies sich mehr auf die Fähigkeiten dieses Hundes ein. So entstand ihr Weg, der für jeden ihrer Hunde aber etwas anders aussieht.
"ständig im Wald verschwunden" --> wenn ich solche Leute antreffe gibt es beim ersten Mal eine Verwarnung und beim zweiten Mal eine Anzeige. Vielen ist nicht bewusst welche Auswirkungen jagende Hunde auf das Wildtier haben. Ganz besonders im Winter. Das Wild befindet sich in der Winterruhe und hat alle Körperfunktionen heruntergefahren. Wenn es in diesem Zustand aufgescheucht wird, dann fährt der Stoffwechsel wieder hoch und häufig findet das Wild nicht genug Nahrung um es auszugleichen und verhungert, oder richtet erhebliche Waldschäden an indem es bei Bäumen die Rinde abschält und junge Bäume verbeisst.
Deswegen werden übrigens häufig Gesellschaftsjagden (Treibjagden) bevorzugt und als besonders effektiv angesehen. Nur ein oder zwei Mal im Jahr wird das Wild "aufgescheucht" und gejagt, anstatt täglich, oder wöchentlich das Wild hin und her zu scheuchen. Denn auch Jagdhunde des Pächters oder Försters rennen nicht einfach bei jedem Spaziergang wild durch den Wald.
Ich habe auch die Stirn gerunzelt, als ich die ersten Seiten las, dass die da immer Fasane hochjagen. Denn ich möchte nicht, dass mein Hund ein Tier hochjagt. Aber das kann man ja entsprechend abwandeln (abgesehen davon gibt es bei uns vor allem rehe und schweine), und schauen wie es funktioniert und was es für Ergebnisse hat.
Wenn jemand ständig Fasane in meine Revier hoch jagen würde, dann könnte die Person aber was erleben.
Die meisten Leute bei uns, die ihre Hunde frei laufen lassen, lassen sie einfach in den wald, Böschungen hoch und runter und denken sich da nix bei. Da ist der Hund auh mal kurz weg, aber "der kommt auch gleich wieder".
Es wäre nicht das erste Mal, dass freilaufende/wildernde Hunde von Jägern (zu Recht) erschossen werden. Hunde mit Jagdtrieb im Wald frei herum laufen zu lassen gefährdet nicht nur das Wild, sondern auch euren Hund.
Der Autorin scheint nicht bewusst zu sein, dass sie damit andere Menschen zu Straftaten verleitet. Vielleicht sollte man das mal rechtlich überprüfen?
Wenn man seinen Hund jagdlich nutzen möchte, dann soll man einen Jagdschein machen, seinen Hund entsprechend ausbilden und dies in seinem eigenen Revier ausüben.
Es sind die selben Leute, die sich darüber aufregen, dass ihr Hund von einem Jäger erschossen wird, aber anscheinend gerne in Kauf nehmen, dass der ganze Wildbestand und auch teilweise die Bäume (Schälschäden) stark gefährdet werden.
Aber versteht mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen freilaufende Hunde im Wald. Aber definitiv etwas dagegen den Jagdtrieb von Hunden zu fordern und fördern "weil es für den Hund ja so schön ist... und für das Herrchen/Frauchen auch besser als sich darüber aufzuregen". Auch ein Hund/Hundeführer an einer 10 Meter Leine der eine Wildfährte verfolgt fällt unter dem Straftatbestand der Wilderei. Allerdings mit dem Unterschied, dass man nun nicht mehr sagen kann, man wisse von nichts und der Hund sei halt ausgebüchst. Sondern hier handelt es sich definitiv um Wilderei!