Erwachsene Hunde benötigen keinen Kontakt zu Artgenossen?

  • Ich selbst bin sehr einzelgängerisch, habe dank meiner Hunde aber festgestellt, dass es sehr nett ist, mit völlig Fremden begeistert über Hunde zu reden.

    Ich war der Meinung, dass Hunde nicht zwingend Fremdhundekontakt brauchen, was ich immer noch denke, aber es ihr Leben durchaus bereichert. Alle meine Hunde waren und sind immer sozialkompetent gewesen. Sie haben sich nie nach Fremdhunden (was in meinen Augen jeder Hund ist, der nicht zur eigenen Familie gehört) gesehnt und sind prinzipiell an jedem, ob bekannt oder nicht ignorierend vorbeigegangen, aber wenn der andere Hundehalter Kontakt zu uns aufnehmen will und ich halt stehenbleibe und den Hunden ein ok gebe, wird die Begrüßung des fremden (oder bekannten) Hundes geduldet und je nach Sympathie auf ein Spiel eingegangen, oder völlig ignoriert, um anzuzeigen, dass Streit weder gewünscht noch initiiert wird.


    Mein Lapphund Rüde wäre am liebsten ein Tutnix geworden, durfte er halt nicht. Doch selbst meine stoischen Japaner haben sich über nette Fremdhundekontakte immer gefreut (das völlig unvermenschlicht betrachtet).

    Ich achte bei mir unbekannten Hunden immer auf deren Energie und wenn die nicht passt, sprich, es plumpe, distanzlose Bollwerke ohne hündische Manieren sind oder Hibbelhunde, gehe ich dem aus dem Weg, weil meine Hunde diese Art nicht mögen und ich ihnen den Stress erspare.


    Zwingend notwendig finde ich Fremdhundekontakt zwar nicht, bereichert aber das Leben eines Hundes durchaus und auch das eigene.

  • Ich bin auch der Meinung es geht hier um die Qualität des Kontaktes.

    Rocko hat so 3 - 4 Hunde (Hündinnen u. Rüden, kastrierte u. unkastrierte) mit denen er immer in Kontakt treten darf, wenn wir uns treffen.


    Bei Fremdhunden schaue ich immer genau wie die Hunde drauf sind und welche Zeichen Rocko so aussendet. Wenn es augenscheinlich passt, die Besitzer des Fremdhundes offen sind und wir auch Zeit haben/das Umfeld passt, dann darf er auch mit Fremdhunden in Kontakt treten. ABER wie gesagt da schaue ich ganz genau ob es "passt". Lieber keinen Kontakt, als schlechten Kontakt ist an der Stelle meine Devise.

  • Ich habe das hier so, glaube ich, noch gar nicht gelesen. Nur, dass Hunde nicht jeden Fremdhundekontakt brauchen und auch nicht wollen. Aber nicht, dass sie gar keinen Kontakt zu anderen Hunden brauchen.

    Und da liegt für mich einfach der Unterschied. Fremdhunde braucht und will meine auch nicht. Da wir aber keine Hundekumpels haben, mit denen wir regelmäßig unterwegs sind, bin ich jetzt in einer zeitlich recht lockeren, aber festen Gruppe von Hunden, meiner Hundeschule. Dort werden wir jetzt langsam eingeführt, es wird geschaut, welche Hunde gut zusammenpassen, es wird gemeinsam Gassi gegangen und wer mag und sich versteht, darf anschließend auch noch eine Runde rennen oder was immer sie machen wollen.

    Ich wollte, dass nicht nur Kommunikation stattfindet, sondern dass sie gemeinsam mit netten Artgenossen höchst wichtige hündische Dinge tun kann, und sei es nur zusammen herumzuliegen oder interessante Pipiflecken abzuchecken.

    Und ja, mir war das wichtig, dass sie guten Hundekontakt haben kann und es tut ihr gut.

  • Meine zwei Hunde haben sich- und an 5 Tagen in der Woche noch eine weitere Hündin (früher 2) welche sie 8 Stunden lang sehen. Beide sind 2-3 Mal die Woche auf dem Hundeplatz mit immer der gleichen Truppe.

    Mein Rüde kommt prinzipiell klar mit Fremdhunden ist aber, gerade bei intakten Rüden eher angespannt, bei Kastraten und Hündinnen sehr interessiert aber das wars auch schon.

    Meine Hündin braucht grundsätzlich keine anderen Hunde. Sie ignoriert alles was 4 Beine hat und ist am glücklichsten wenn kein anderer Hund und vor allem kein Fremdhund irgendwie Interesse an ihr zeigt und macht auch sehr deutlich das sie das nicht will. Bekannte Hunde "grinst" sie an wenn diese zu nahe kommen, Fremdhunde werden vehementer vertrieben.


    Spielen tun die beiden ausschließlich miteinander und beide könnten auch wunderbar ohne andere Hunde sein. Für meine Hunde trifft also der Satz: Erwachsene Tiere brauchen keinen Kontakt zu anderen Hunden" zu da sie, bis auf das hormongesteuerte Interesse des Rüden, keinerlei Interesse an anderen Hunden haben.

    Für mich selbst ist es wichtig, schon alleine aufgrund des Sports aber sie bräuchten keine anderen Hunde um glücklich zu sein.

  • hab ich hier so auch noch nie als Tipp gelesen.
    Worauf aber die meisten erwachsenen Hunde verzichten können ist Kontakt zu fremden Hunden.

    Meine Hunde haben sich, wir passieren täglich viele Hunde, an der Leine sowie im Freilauf. Meine gehen einen Bogen drum, selten das die mal schnuppern, noch seltener das sie sich beschnuppern lassen.

    Es gibt genau einen anderen Hund mit dem sie beide spielen wenn sie ihn sehen und das auch von sich aus mal starten. Ein einziger anderer Hund in 5 und 6einhalb Jahren mit dem meine Hunde gerne spielen. Die reißen sich beide nicht um Hundekontakt, haben sie nie, werden sie wohl auch nie, trotzdem sie es täglich könnten.

    aber sie schnüffeln & markieren - sie kommunizieren halt auf diese Art mit anderen.

  • Ich bin in diesem Forum immer wieder über die Meinung gestolpert, daß erwachsene Hunde keinen Kontakt zu anderen Hunden brauchen.

    Kannst du dafür vielleicht mal Beispiele nennen? Also welcher User das hier vertreten hat, oder in welchem Thread das so benannt wurde?



    Wenn ich das jedenfalls so für mich und meine Hunde durchdenke, dann fällt mir auf, dass es unterm Strich bei allen gar nicht so verschieden war. Eher überraschend, wenn man bedenkt, dass mein "Dreamteam" (Glenny und Kaya) so sozial kompetent und selbstsicher war, wie Sandor in dieser Hinsicht defizitär ist. Und trotzdem ist es letzten Endes ziemlich ähnlich.


    Glenny und Kaya haben sich mit so ziemlich jedem Hund verstanden, gerade Glenny war auch öfter als "Sozialisierungshund" gefragt, sowohl bei Welpen/Junghunden wie auch bei unsicheren Hunden. Er hat das super gemacht, und auch bei Fremdhunden draußen haben die zwei immer genau gewusst, was sie tun. Während für Sandor Fremdhunde der reinste Horror sind, er muss jeden einzelnen Hund erst komplett neu lesen lernen. Kam also ein Fremdhund auf Glenny und Kaya zu, haben sie wenn nötig einen "freundlichen Smalltalk" gehalten, bis sie wieder ihrer Wege gehen konnten - aber so einen Kontakt niemals gesucht, sondern lediglich höflich reagiert. Im Grunde waren sie sich selbst genug, hatten noch ein paar wenige Hundefreunde in unserem persönlichen Umfeld, der Rest war halt schlicht "guter Ton". Und Sandor? Dem wäre es sehr recht, wenn es draußen keine Fremdhunde gäbe; dennoch hat auch er ein paar wenige Hundefreunde, mit denen er regelmäßig Kontakt hat und sich gut versteht, und kann an Fremdhunden gesittet vorbeigehen. Schon spannend, oder? Völlig entgegengesetzte Enden der Skala, und dennoch ein durchaus ähnliches Bild.


    Eines hat aber keiner meiner Hunde gewollt: Mit jedem entgegenkommenden Hund sofort kontakten, auf Entfernung auf irgendwen zurennen und den begrüßen, ständig neue Freunde finden.



    Ich werfe jetzt mal eine andere These in den Raum: So mancher (nicht jeder, um das zu betonen!) Hund würde nicht annähernd so viele wahllose Hundekontakte suchen, wenn er eine stabile "Freundesgruppe" hätte, und vor allem, seinen Menschen spannender finden würde. Zumindest hier in meinem Umfeld sehe ich ständig Hundehalter, die mit ihren Hunden mehr oder weniger passiv durch die Gegend laufen, vielleicht auf die Hunde einreden, aber nix interessantes kommt je von ihrer Seite. Während ihre Hunde von klein auf gelernt haben, Mensch ist langweilig oder Spielverderber, richtig Spaß und Action gibt es erst, wenn man auf andere Hunde trifft! Und so sind sie natürlich scharf auf diese Erlebnisse, und nehmen dabei mit, was sie halt kriegen können. Was zu dem hier überall zu beobachtenden Bild führt, Hundehalter stehen in der Gegend rum und schwätzen, während die Hunde sie völlig ignorieren und mit anderen Hunden den Spaß erleben, der ihnen sonst abgeht. Während nicht nur ich selbst, sondern auch viele meiner Bekannten eher die Erfahrung gemacht haben, dass der eigene Hund, sobald er aus dem Junghundalter raus ist, lieber mit seinem Menschen Spaß hat, der hat nämlich immer wieder total coole Ideen, und eher genervt reagieren, wenn dann ein anderer Hund ankommt und mitmachen will: "Alter, du nervst, ich hab hier gerade was besseres vor!"

  • Ich bin in diesem Forum immer wieder über die Meinung gestolpert, daß erwachsene Hunde keinen Kontakt zu anderen Hunden brauchen.

    Habe ich auch noch nicht gelesen. Zeig mal! Vielleicht erklärt sich der Zusammenhang besser wie es zu der Aussage kam.

  • Ich werfe jetzt mal eine andere These in den Raum: So mancher (nicht jeder, um das zu betonen!) Hund würde nicht annähernd so viele wahllose Hundekontakte suchen, wenn er eine stabile "Freundesgruppe" hätte, und vor allem, seinen Menschen spannender finden würde. Zumindest hier in meinem Umfeld sehe ich ständig Hundehalter, die mit ihren Hunden mehr oder weniger passiv durch die Gegend laufen, vielleicht auf die Hunde einreden, aber nix interessantes kommt je von ihrer Seite. Während ihre Hunde von klein auf gelernt haben, Mensch ist langweilig oder Spielverderber, richtig Spaß und Action gibt es erst, wenn man auf andere Hunde trifft! Und so sind sie natürlich scharf auf diese Erlebnisse, und nehmen dabei mit, was sie halt kriegen können. Was zu dem hier überall zu beobachtenden Bild führt, Hundehalter stehen in der Gegend rum und schwätzen, während die Hunde sie völlig ignorieren und mit anderen Hunden den Spaß erleben, der ihnen sonst abgeht. Während nicht nur ich selbst, sondern auch viele meiner Bekannten eher die Erfahrung gemacht haben, dass der eigene Hund, sobald er aus dem Junghundalter raus ist, lieber mit seinem Menschen Spaß hat, der hat nämlich immer wieder total coole Ideen, und eher genervt reagieren, wenn dann ein anderer Hund ankommt und mitmachen will: "Alter, du nervst, ich hab hier gerade was besseres vor!"

    Amen!


    Danke dafür! Du sprichst mir aus der Seele. Selbst meine Dori die jetzt erst seit 4 Wochen hier ist und 9 Jahre scheinbar rumpöbeln durfte wie sie wollte hat sich heute das erste Mal zu mir gewendet als es an dem Mopszaun wieder heiß her ging. Machst du jetzt was tolles mit mir? Ja klar! Wir haben da eben erstmal richtig gefeiert- fanden die Möpse jetzt eher zum schreien aber die besitzer interessiert es ja eh nicht.

  • Diese Verallgemeinerung ist wirklich ziemlich daneben - das kommt doch total auf den Hund und die Lebensphase an?


    Meine jetzige Hündin hat die ersten fünf Jahre begeistert mit allem rumgekaspert, was Pfoten hatte, je mehr Hunde, desto besser. Dann wurde sie selektiver und spielte nur noch mit alten Freunden, während sie die anderen Hunde kurz begrüßte und weiterging. Zu einem Spielchen ließ sie sich immer seltener herab. Und seit sie alt ist, mag sie zwar immer noch ganz gerne mal mit Freunden spazierengehen, aber nicht zu oft, sie hat mich lieber ganz für sich alleine. Zu fremden Hunden ist sie distanziert und zeigt deutlich, dass sie auf Gesellschaft keinen Wert mehr legt. Kurzes, höfliches, Begrüßen, schnelles Weitergehen, und das war's. Irgendwelche Avancen werden dann eher knurrig abgebügelt.


    Alles derselbe Hund, nur in verschiedenen Lebensphasen - und was machen wir nun daraus?

  • Die Auffassung, dass sich das hündische Verhalten im Vergleich zum wölfischen Verhalten kaum verändert hat, lässt sich auch nicht mit der selbstverständlichen Freundlichkeit der meisten Hunde vereinbaren.

    Schon das ist eine merkwürdige Aussage, wer behauptet das denn?

    Schon Ziemen hat in seinen Vergleichen zwischen Wolf und Pudel in de 70igern gezeigt, dass sich Wölfe und Hunde in manchen Verhaltensbereichen, wie Aufzuchts- und Komfortverhalten wenig unterscheiden, in anderen, wie Sozialverhalten gegenüber nicht- Familienmitgliedern, dagegen sehr. Verhalten gegenüber dem Menschen sowieso.

    Allerdings bleibt immer die Frage offen, ob sich das Sozialverhalten der Wölfe inzwischen auch verändert hat.

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