Und ewig lockt der fremde Mensch (Fremde begrüssen und anspringen wollen)

  • Tolle Antworten die Mut machen. Hoffe sehr, wir schaffen es auch mal, so wie ihr :smiling_face_with_hearts:


    Ob ich es nun bisher falsch trainiert und damit bestärkt habe oder nicht, kann ich nicht sagen. Wir waren auch in der Hundeschule und haben das Thema auch alleine mit dem Trainer mal angeschaut. Da es schon viel besser geworden ist (nur an Tara denken reicht aktuell nicht mehr dass sie hinläuft, das ist ja schon mal was) denke ich, so falsch kann ja nicht alles gewesen sein.

    Ich nehme einiges von Euren Tipps mit und versuche, unseren Weg zu finden. Gesittetes Begrüssen von ausgewählten Personen wäre auch hier das Ziel. Süss die Hündin mit den Mädchen!

    Übrigens meinte ich genau das damit, dass ich es manchmal zulasse: Wir treffen meine Mutter/ Freundin/Nachbarin auf der Strasse die dann wenn Tara ruhig und gesittet ist halt mal begrüssen darf. Aber das ist selten!


    Ich versuche noch aufmerksamer zu sein und den Hund noch mehr zu Hause zu lassen. Aber ich lebe nicht in einem Labor. Es wird einfach nicht möglich sein, jeden ungewollten Kopftätschler / Babystimmenlocker und damit das Anspringen zu einhundert Prozent zu vermeiden. Vielleicht kommt es am Ende nur noch ein, zwei Mal pro Monat vor, vielleicht gar seltener, es wird aber einfach nicht möglich sein, alle Situationen zu vermeiden. Ich kann mir keine Welt vorstellen (ausser eine komplett ohne fremde Menschen) in der das geht. Viele Situationen sind mit mehr Voraussicht noch besser managbar aber nicht alle. Diesen Perfektionismusdruck halte ich ja im Kopf schon nicht aus, ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, mir den zu setzen (auch wenn es sicher ideal fürs Training wäre, aber eben, kein Labor sondern ne normale Stadt mit fehlbaren Menschen und Hunden).


    Ideal finde ich den Vorschlag dem Hund zu zeigen, dass er auch aus dem Kontakt weggehen kann wenn er den nicht will.

    Ganz konkrete Trainingsanleitungen oder Tipps? Aversiv wäre wegstossen und dann belohnen oder wie?


    Besonders schwierig finde ich es auch, weil ich keine fremden Menschen mag. Also ich mag keinen Kontakt mit fremden Menschen, ich bin eher zurückhaltend. Und wegen Tara muss ich so oft mit Fremden reden, das hasse ich. Ich kaufe ihr wohl nun ein "Im Training" oder eine "Bissig" Warnweste oder so. Als seelische Unterstützung für mich (à la "schauen Sie, was steht da?" :winking_face_with_tongue:)

  • Du willst nicht wirklich Diskussionen a la "Sie wissen offensichtlich genau, dass ihr Hund bissig ist, und trotzdem können sie ihn nicht kontrollieren" führen? Dann lass die Finger von solchen Ideen.


    Du bist noch nicht lange Hundehalter schätze ich? Ignorier Menschen doch. Ich hasse Fremde :nerd_face: Aber man muss mit seinen Mitmenschen nur auskommen und sie nicht alle heiraten

  • Besonders schwierig finde ich es auch, weil ich keine fremden Menschen mag. Also ich mag keinen Kontakt mit fremden Menschen, ich bin eher zurückhaltend. Und wegen Tara muss ich so oft mit Fremden reden, das hasse ich.

    Liebst du Tara?


    Dann solltest du akzeptieren, dass sie Menschen mehr mag als du.


    Das gehört einfach zu ihr, zu ihrem Wesen.


    Da solltest du einen Kompromiss finden, mit dem Tara glücklich ist, und du selber aber auch.

  • Hm. Schwierig.


    Es kann nämlich gut sein, dass es sich hier schlicht um fiddeln handelt und der Hund sich einfach nur eine klare Linie wünscht (muss sich um Kontakt keinen Kopf machen, weil er nicht vorkommt).


    Tara hat ja Kontakt zu Menschen. Sie muss doch nicht jeden, der sie toll findet, begrüßen können. Vor allem, wenn sie das ja offensichtlich nicht ohne grosse Aufregung/potenziellen stress kann und die halterin sich dabei nicht wohlfühlt.


    Wir hatten dasselbe Thema. Kontrollierbar wurde die sache erst, als ich eine Weile durchgezogen habe, was ich wirklich wollte: Kontakt verbieten, mittels Griff ins Halsband, und stramm weitergehen. So konnte ich authentisch sein, und das vermittelte meinem Hund Sicherheit: Frauchen ist sich hier gerade echt sicher.


    Das hat doch nichts damit zu tun, ob man seinen Hund liebt. Solche Aussagen finde ich sehr kontraproduktiv.

  • Vor allem, wenn sie das ja offensichtlich nicht ohne grosse Aufregung/potenziellen stress kann und die halterin sich dabei nicht wohlfühlt.

    Möglicherweise hat Tara (die Hündin) diesen Stress auch deshalb, weil die Halterin das nicht kann (sich dabei so unwohl fühlt, dass sie es mit "ich hasse das" beschreibt).


    Den Hund mal mit liebendem Auge in seiner Gesamtheit zu erfassen, und eben auch zu akzeptieren, dass er auch Eigenschaften mit sich bringt, die ich akzeptieren muss, auch wenn sie nicht so mein Ding sind, öffnet andere Wege.


    Wege, die eben auch eine Änderung beim Menschen erfordern.

  • Also beim liebenden Auge stimme ich dir vollumfänglich zu. Und auch, dass man sich als Mensch manchmal anpassen muss und kann.


    Aber ich glaube, auch für den Hund ist es einfacher, wenn der Mensch seiner Intuition folgt und aus dieser eine klare Linie schafft, die auch für den Hund als glaubwürdig wahrnehmbar ist. Auch das ist ein Prozess, aber meiner Erfahrung nach deutlich zielführender, als es dem Hund recht machen zu wollen, salopp formuliert.


    Unser Pudel verhält sich diesbezüglich bei meinem Mann und mir unterschiedlich, übrigens :) mein Mann ist sozialer und lockerer als ich, während ich mir meine Gesprächspartner oft sehr bedacht aussuche und mich trotzdem oft unwohl dabei fühle. Ich führe mittlerweile eine Rasse, die sich weniger von menschlichen Emotionen beeinflussen lässt und weniger menschenliebend ist, haha :tropf:

  • Hm nein, das glaube ich nicht. Sie hat es auch wenn meine Mutter, Schwester, Freundin mal mit ihr Gassi geht. Vielleicht gehen die anders damit um aber die Intention des Hundes ist offenbar dieselbe.

    Und ich hasse Fremde nicht, ich bin ein menschenfreundlicher Mensch :smiling_face: aber ich mag einfach nicht mit jeder 2. Person das Gespräch darüber führen warum Tara dies und jenes tut und nicht hochspringen darf (manche Leute finden das ja nett, warum darf das Hundi das denn nicht). Wir wurden auch schon gefragt (das hat weiter oben jemand geschrieben) ob wir denn in die Hundeschule gehen man müsse es doch nur so und so machen (Tipps am liebsten von nicht HH aus dem Bekanntenkreis) und ich mag nicht immer wieder dieselben Gespräche führen.


    Ich möchte Tara sehr gerne ausgewählte Kontakte mit Menschen genehmigen, aber halt gesittet und ohne wildes hochspringen. Nur schon 10kg können sehr wild hochspringen, glaubt mir :see_no_evil_monkey:

    Lustigerweise ist sie mit sanften Kleinkindern selber auch am sanftesten. Beim 1-jährigen meiner Freundin freut sie sich auch, springt aber fast nie sondern ist ganz sanft. Vielleicht weil der kleiner ist als ein Erwachsener?


    Das mit dem liebenden Auge ist aber sehr wahr, da geb ich dir total recht. Ich hab meinen Hund auch mit dieser "Problematik" superlieb, glaub mir. Ich möchte einfach erzieherisch daran arbeiten, das ist alles

  • Lustigerweise ist sie mit sanften Kleinkindern selber auch am sanftesten. Beim 1-jährigen meiner Freundin freut sie sich auch, springt aber fast nie sondern ist ganz sanft. Vielleicht weil der kleiner ist als ein Erwachsener?

    Ist eigentlich ganz logisch. Das Menschenalter spielt bei Beschwichtigung und Absicherungsverhalten eine große Rolle. Sie springt die Menschen ja an, weil sie ihnen die "Maulwinkel lecken" möchte. Ein Absicherungsverhalten gegenüber Erwachsener um zu sagen: Bin ganz lieb, tu mir bloß nichts.


    Ein Kind ist vom Alter ein Welpe oder junger Hund. Von so einem "Zwerg" geht weniger Gefahr aus. Dem muss man nicht vehement mitteilen, dass man ganz, ganz, ganz brav ist und niemandem niemals nix Böses will.


    Was ich ganz wichtig finde: Man muss sich klar machen, dass der Hund das Anspringen und massive Beschwichtigen nicht gerne macht. Es ist keine Belohnung für den Hund den Kontakt zu Menschen zuzulassen. Es ist aber eben ein Ventil für eine unangenehme Situation. Man tut dem Hund aber nichts Gutes zu sagen: Manche Menschen darfst du begrüßen.


    Ideal finde ich den Vorschlag dem Hund zu zeigen, dass er auch aus dem Kontakt weggehen kann wenn er den nicht will.

    Ganz konkrete Trainingsanleitungen oder Tipps? Aversiv wäre wegstossen und dann belohnen oder wie?

    Das Training beginnt bei mir immer über viel Belohnung von Alternativverhalten. Dabei belohne ich alles, was auch schon gedanklich in "weg von Menschen" führt. Da ist der erste Schritt schon, dass man als Hund es schafft einen Menschen anzuschauen und nicht draufzuzugehen oder den Kopf lang zu machen oder so was. Dann Blick abwenden. Das übe ich mit Personen, die sich nicht die Bohne für den Hund trainieren und wo der Hund ruhig bleiben kann. Belohnung gibt es immer weg vom Menschen, so dass immer in irgendeiner Form Distanz zum Menschen aufgebaut wird. In der Enge kann das Kopf wegdrehen sein, damit man das Lecker fressen kann, bei mehr Platz auf den Boden werfen oder bei mir geben oder ... wie es halt passt.

    Geht es doch in die direkte Kontaktaufnahme, warte ich bis irgendwas kommt, dass mir signalisiert, dass der Hund über "weg vom Menschen" nachdenkt. Das kann Innehalten und ins "Nichts" gucken sein, kurzes Kopf wegdrehen, ein Wegdrehen im Gehampel, unter Händen durchtauchen etc ...


    Aversive Wege trainiere ich parallel erst Mal an völlig anderen, nicht mit Stress verknüpften Auslösern auf. Bei mir ist es in diesem Fall das Wegschicken von einem Auslöser über Kommando.

  • Wir Üben auch noch an dem Thema mit dem gesitteten Kontakt aufnehmen. Bei meiner Labrador Junghündin ist es mal das Fideln und mal einfach nur Rotzfrech.
    Bei Menschen von denen ich weiß, das sie da nur Fidelt halte ich Abstand. Wenn die angesprungen werden, wird sich meist über meine Hündin gebeugt und sie wird wild geknuddelt und sie wird Hoch gepusht... Darum halten wir es seit dem Welpen Alter so, das wir um diese Personen einen Bogen machen. Da verbiete ich den Kontakt generell.

    Da man ja den Menschen nur vor dem Kopf und nicht in den Kopf gucken kann, haben wir einige Monate lang Kontakt zu anderen Menschen auch komplett gemieden. Es gab nur Angeleint Situationen und da durfte sie ausschließlich nur auf Freigabe kurz zu den Menschen hin, wenn sie ganz ruhig und entspannt war und nach kurzem Schnuppern hab ich sie sofort wieder zu mir ran gerufen. Die Menschen mit denen das funktioniert, sind aber an einer Hand abzuzählen. Das die meine Hündin nicht aufdrehen weiß ich, da es häufigere Gassi Bekanntschaften sind.
    Also Kontakt durfte sie aufnehmen, aber ruhig ohne Hoch Hibbeln. Sich abwenden und sich mit was anderem, wie mit rumschnüffeln beschäftigen, Lob ich dann auch viel.

    Sehr viel Leichter finde ich das Kontakt Üben mit Kindern. Denn die beugen sich nicht über den Hund(Dafür sind Kinder meist zu klein). Die fangen nicht an mit dem Hund zu Wrestlern, wenn der Hund doch mal aufdreht (Die weichen dann eher sofort zurück). Und die geben Hunden meist Standard Grundkommandos, damit kann mein Hund was anfangen und weiß was sie in der Situation tun kann.
    Und man kann sich neben dem Hund hocken, einen Arm um die Schultern und vorne mit der Hand am Geschirr sichern, dass der Hund weder nach oben noch nach vorne Hüpfen kann. Mit der anderen Hand kann man Leckerlies fürs richtige Verhalten in die Schnauze schaufeln.
    Meine Hündin mag Kinder und hat auch nur gute Erfahrungen mit ihnen. Wenn ein Kind zu meiner Hündin geht und sagt "Sitz", dann geht der Hintern sofort auf dem Boden. Und von mir gibt es dann das Leckerlie dafür :tropf: .
    Ich merk es auch immer ganz gut, wenn es meiner Hündin zu viel wird. Meist wenn Kinder dann zu viele Kommandos durcheinander geben, dann setz ich meine Hündin hinter mir ab und erklär den Kindern, dass sie jetzt ruhe braucht. Bisher hab ich da gute Erfahrungen gemacht, das die Kinder das dann auch verstehen und wieder spielen gehen.
    Aber manche Kinder haben auch so eine ruhige Art, dass meine Hündin sich dann auf den Rücken dreht und den Bauch gekrault haben will.

    Erwachsene find ich da deutlich schwieriger und unberechenbarer... Wenn meine Hündin im Freilauf mit einem anderen Hund spielt, Positionier ich mich möglichst vor dem anderen Hundehalter und Block meine Hündin selbst ab. Das sie da gar nicht in Kontakt zu anderen Hundehaltern geht und andere Hundehalter diese Situation gar nicht erst klären brauchen.
    Ich bin da allerdings schon recht deutlich. Ein verbales wegschicken reicht normalerweise schon.
    Aber manchmal werde ich auch Körperlich sehr deutlich. Vor kurzem Sprang sie im Freilauf vor einem Mann auf und ab und hatte es wohl mit ihrer Pubertären Glitzerknete im Kopf, auf sein Getränk in der Hand abgesehen. Da hab ich nur 1x Verbal weggeschickt und als sie das Ignorierte, war ich sofort zwischen ihr und dem Mann und hab sie Körperlich deutlich weggedrängt, das sie mit Kopf runter auf Abstand und richtig ins Meiden ging.
    Einen so deutlichen Abbruch gab es immer, egal ob sie fidelt oder nur Frech war. Auch wenn sie in der Vergangenheit mal zu jemanden hin wollte, der sie lockte.
    Sie darf ohne Erlaubnis nicht einfach zu anderen hin laufen. Punkt.

    In der Stadt klappt es eigentlich sehr gut, das niemand unerlaubt den Kopf tätschelt, wenn der Hund gewohnt ist sich in bestimmten Positionen abzusetzen.
    In Öffentlichen Verkehrsmitteln, immer zwischen meinen Beinen, mit dem Po unter meinem Sitz.
    Wenn wir irgendwo in einer Schlange anstehen, entweder vor mir, oder zwischen meinen Beinen oder zwischen mir und einer Wand.
    Wenn ich Menschen von weitem sehe, die ich als "Kritisch" betrachte, dann lass ich meine Hündin bei mir die Seite wechseln und lauf zwischen ihr und den Menschen. (Bsp. wenn wir an einer Menschen Schlange vorbei müssen, dann bin ich zwischen ihr und der Menschen Menge).
    In Geschäften leg ich sie manchmal im Gang am Rand ab und ich lass auch die Leine neben sie fallen. Wir haben das natürlich von Welpe an geübt. Menschen laufen normalerweise ohne zu locken, dann an dem abgelegten Hund vorbei. Anfangs Übten wir das bei normalen Fußgänger Wegen und ich stand nur 1-2m daneben, während andere an meiner Hündin vorbei liefen, während sie im "Bleib" Kommando mit auf dem Boden liegender Leine lag.
    Im Einkaufscenter Übten wir das dann auch zu Uhrzeiten wo wenig los war. Und jetzt ist das ziemlich normal, die Leine fallen zu lassen, ich sag "Bleib" und meine Hündin legt sich hin und ignoriert die Menschen.

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