BMEL passt GOT an modernste Untersuchungsverfahren an

  • Hier gehts aber vielleicht auch um so Randzeiten? Also 19-21 Uhr oder so? Das fällt in anderen Arbeitsbereichen ja schon unter Nachtdienst. Dass man da seinen Mitarbeitern ggf. auch mehr zahlen will, dass sie sich bereiterklären, zu diesen Zeiten Dienste abzudecken.

  • Klar doch, in der 24/7-Notfallklinik wird nachts natürlich ein anderer Satz genommen

    Als ich mit Dobby weit nach 22 Uhr zum "brechen lassen" in der Klinik eingefallen bin, wurden 50,-€ für den Notdienst berechnet. Das wurde mir (freundlich) schon am Telefon mitgeteilt. Finde ich total ok und hätte selbst ohne Vorwarnung kein Wort drüber verloren, ich bin ja froh zu dieser Zeit geholfen zu bekommen.

    Edit: Die Diskussion ist ja schon paar Stunden her, aber ich kann mir beim besten Willen, um mal beim Hund zu bleiben, nicht vorstellen das zwischen Rassehund und Mischling seitens des Tierarztes ein Unterschied gemacht wird. Denn, auch wenn ich "nur" einen Mischling/Tierschutzhund habe sagt das genau nichts über meine Vermögensverhältnisse aus. Und ich gehe einfach mal davon aus, dass es sich für den behandelnden Arzt einfach um das Lebewesen Hund handelt.

  • Ich kenne eher den vereinzelten erhöhten Faktor für "besonders nervige Besitzer, die einen in den Wahnsinn treiben"

    Oh. Ich glaube, ich muss nochmal über unsere hohen TA-Rechnungen nachdenken :hust: :lol:

  • Hier gehts aber vielleicht auch um so Randzeiten? Also 19-21 Uhr oder so? Das fällt in anderen Arbeitsbereichen ja schon unter Nachtdienst. Dass man da seinen Mitarbeitern ggf. auch mehr zahlen will, dass sie sich bereiterklären, zu diesen Zeiten Dienste abzudecken.

    Das kann sein, evtl kommt das in Kliniken vor? Normale Praxen sind hier eigentlich alle ab 19 Uhr geschlossen. Wenn man danach den TA rausklingelt, fällt es natürlich unter Notdienst.

  • Das ist mir schon klar, dass im Notdienst neben der Notfallpauschale ein erhöhter Satz fällig wird. In dem Artikel ist kein Wort über den Notdienst, es ist so allgemein formuliert, als ob im normalen Praxisbetreib die Tageszeit auch eine Rolle spielt für die Berechnung und das finde ich befremdlich.


    Das schafft einfach etwas Freiraum in der Berechnung, z.B. wenn einer meint er müsste 10 Minuten vor offiziellem Torschluss noch den Durchfall abklären lassen, den Bello schon 5 Tage mit sich rumschleppt ...

    Ich bin da ja so froh über unseren TA, obwohl das ne kleine Gemeinschaftspraxis ist mit nur 2 Ärzten stellen die eine 24h/7 Bereitschaft auf die Beine (scheint hier zum Glück wohl noch nicht massiv ausgenutzt zu werden, kann ich ja kaum glauben dass man das so stemmen kann). Als ich das letzte Mal ausserplanmässig hin musste hab ich auch schon mit den 50 Euro Notdienstgebühr gerechnet, aber da ich noch kurz vor Feierabend angerufen hab wurde mir nur gesagt wenn ich gleich losfahre (sie wussten dass ich dann erst 10 Minuten nach den offiziellen Sprechzeiten da bin) passt das, sie sind noch da. Abgerechnet wurde dann inklusive Medis ein lächerlicher Preis, obwohl da 2 Personen noch "Überstunden" (immerhin 20 Minuten) gemacht haben. Dabei war das bei uns kein akuter Notfall, aber mit einem Hund der plötzlich Freitag Abend lahmte war ich froh nicht ohne vorheriges abklären und dann Schmerzmedis ins Wochenende zu müssen. (Oder dann halt wirklich den Notdienst rausklingeln zu müssen). Wenn die höheren Gebühren nur etwas dafür sorgen, daß weiterhin eine Versorgung gesichert ist, bin ich gerne bereit das zu zahlen. Wird ja (je nach Gegend) echt immer schwieriger überhaupt einen Notdienst zur Verfügung zu haben. Hier hat selbst die "Klinik der Uni" keinen 24h Notdienst mehr.

  • Beim Hundekongress gibt es heute (kostenlos) ein Interview mit dem Rückweg über die neue GOT (im Bezug auf Abrechnung).

    https://www.hundekongress.com/ralph-rueckert-luxusgut-hund-mb2s/

    Habe ich die erste halbe Stunde bisher gehört, zeitlich passt gerade nicht mehr.

    Lohnt sich, sehr nachvollziehbar, was da gesagt wird.

    Ja, die Erhöhungen werden stellenweise sehr weh tun, und einige werden dabei "in den Arsch gekniffen" (O-Ton Rückert, so würde ich es aber auch ausdrücken).

    Beeindruckt hat mich seine Aussage zum Ländervergleich der Kosten und dem Prozentsatz der Tierkrankenversicherungen: Die Kosten in anderen europäischen Ländern sind teilweise 2-3mal so hoch, aber der Anteil an Tierkrankenversicherungen liegt z. B. in Großbritannien bei 80-85% (bei Hunden? weiß ich jetzt grad nicht mehr) ... in Deutschland liegt dieser Anteil bei sagenhaften 5%... :shocked:

    Für mich ist die Anpassung der GOT nachvollziehbar, und ich gehe davon aus, dass zukünftig bei der Kalkulation der Kosten vor der Anschaffung eines Tieres eine Tierkrankenversicherung fester Posten dieser Kalkulation sein wird.

  • Was ich nicht ganz verstehe ist die Argumentation, wenn mehr Versicherte

    da sind, dann wird es "günstiger" für alle (siehe Bsp GB).

    In der CH liegt der Prozentsatz an versicherten Hunden und Katzen auch gerade mal bei 3-5%. Also ähnlich wie in D.

    TA sind wie alles in der CH nicht günstig und die Leben auch nicht knapp auf Kante so wie in D, sondern bekommen nen normalen Akademikerlohn. Ich hab null Ahnung ob es in der CH sowas wie eine GOT gibt. Aber die Preise für Dienstleistungen sind unterschiedlich (wenn jetzt auch nicht unendlich). Wir haben hier auch kein Kliniksterben. Ich wohne z.B. in einer Ort mit etwa 8000 Einwohnern und wir haben mind 2 TA fussläufig, beide mit Notdienst.

    So und wo ich drauf hinaus will ist jetzt die Prämie.

    In D kommt die mir wenn ich hier in den Threads quer lese für allg. Krankenversicherung sehr hoch vor (ich hab was von 60€/Monat im Kopf(?)). Ich zahle für meinen Alma gerade mal 300 CHF (im Jahr! Versichert 90% der Leistung, Franchise 500 CHF bis 25000 CHF pro Versicherungsjahr, keine Unterscheidung Unfall oder Krank). Wenn sie nächstes Jahr unter die Senioren fällt zahl ich 200 CHF/a mehr.

    Wenn man bedenkt, dass in der CH die Löhne höher sind (Durchschnittshaushaltseinkommen vor Steuer mit 2 Personen 6800 CHF), finde ich die D Preise echt hoch und da sind ja noch die günstige GOT drin bei den alten Versicherungen.

    Also lange Rede kurzer Sinn, in der CH sind die Kosten höher, genauso viele Tiere (Prozentual) versichert wie in D und trotzdem die Prämien günstiger.


    PS: Mal so als Vergleich: Allg. Untersuchung mit Blutuntersuchung und 2 Röntgenbilder zur Abklärung von Rückenschmerzen.

    Medis für 7 Tage (Rymadyl). Hat mich 380 CHF gekostet :tropf: .

  • Muss man jetzt einen Stammbaum zu seinem Tier mitbringen und den Nachweis, ob man Eigentum hat oder Miete zahlt :omg: ?

    Vielleicht ist es an dieser Stelle mal ganz sinnvoll, sich damit auseinanderzusetzen, wie Preise (z.B. im Dienstleistungsbereich) kalkuliert werden.

    Das, was bei den Tierärzten jetzt öffentlich diskutiert wird, ist Grundlage jeder Preisbildung.

    Ein Teil sind natürlich die Kosten, die der Selbstständige zu tragen hat. Dazu gehört u.a. die Miete, die er bezahlt (und nicht die Miete des Kunden) und z.B. auch die örtlichen Verhältnisse. Teil der örtlichen Verhältnisse können z.B. die Gehälter der Mitarbeiter sein. Die sind in München höher als in Klein Lottersdorf und müssen natürlich über die Preise abgedeckt sein. Die Tierärzte arbeiten ja nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit, sondern um neben der Deckung ihrer Kosten einen Gewinn zu erzielen, von dem sie leben. Ebenso sind Waren und Dienstleistungen in München häufig teurer als in Klein Lottersdorf, weil auch die Verkäufer und Dienstleister ihre Kosten (wie Miete und Gehälter) umlegen müssen, bevor sie an einen Tierarzt liefern.

    Und natürlich spielt auch der Wert des Tieres eine Rolle. Dazu braucht es keinen Stammbaum, sondern die Einschätzung des Tierarztes. Der Wert spielt für die Haftpflicht des Tierarztes eine Rolle. Je teurer die Tiere, die ein Arzt behandelt, desto höher ist die Prämie, die der Tierarzt bezahlen muss. Ganz einfach, weil die Versicherung im Schadensfall mehr bezahlen muss.

    Wenn das Rassetier (z.B. Katze, Hund) eines Besitzers aufgrund eines Behandlungsfehlers stirbt, will der den Preis für eine Rassekatze oder einen Rassehund und nicht den für einen Mischling. Ebenso wird der Besitzer eines Pferdes mehr Geld fordern als der eines Hamsters, womit die Prämie bei der Versicherung für ein Pferd auch höher ist als die für einen Hamster. Da geht es nicht um die Wertigkeit von Leben, sondern schlicht und ergreifend um die Weitergabe von Kosten, die der Tierarzt tragen muss, um überhaupt arbeiten zu können. Und dazu braucht er aus gutem Grund eine Versicherung.

    Dieses Schema ist in jedem Dienstleistungsbereich so. Je höher das Haftungsrisiko und je höher die Kosten, die ein Betrieb dafür aufbringen muss, dass er überhaupt arbeiten kann, und desto höher die Preise.

  • Dazu gehört u.a. die Miete, die er bezahlt (und nicht die Miete des Kunden) und z.B. auch die örtlichen Verhältnisse.

    Nicht zu vergessen die Ausstattung der Praxis; Rückert hat in dem Podcast mal ein paar Ausstattungskosten genannt, z. B. Röntgenapparat, oder auch ein Augeninnendruckmessgerät - da kommt Einiges an Kosten zusammen.

    Auch wie die individuellen Kosten berechnet werden, gibt er beispielhaft an.

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    In der Klinik in Hofheim habe ich mitbekommen, dass die Patientenbesitzer bei einem geplanten OP-Termin bei der Abgabe des Tieres bezahlen müssen - ob jetzt den gesamten (kalkulierten) Betrag, oder ob das die Hälfte war, habe ich jetzt nicht mitbekommen.

    Wohl mitbekommen habe ich, dass die betreffende Patientenbesitzerin unter Tränen diskutiert hat, von einer Freundin unterstützt wurde, irgendwie wohl die "Erlaubnis" des Partners per Telefon einholen musste für diese "Vorkasse" - und dann noch schauen musste, wie sie diesen fast 4-stelligen Betrag noch bis zum Morgen organisiert bekommt.

    Ich kann diese Zahlungspraxis verstehen - erst Recht, nachdem der Rückert in dem Podcast erzählte, wie hoch sein Verlust in den ersten 10 Jahren mit eigener Praxis war, weil er da noch die übliche Praxis des In-Rechnung-Stellens angewandt hat ... und auf reichlich sitzen geblieben ist...

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