BMEL passt GOT an modernste Untersuchungsverfahren an

  • Ich finde solche Beiträge, auch wenn ich das Grundproblem dahinter verstehen kann, für Tierbesitzer trotzdem auch verunsichernd. Wann darf/soll man denn beim Notdienst anrufen? Vor allem, wenn man solche Erfahrungen selbst bereits machen durfte oder mitbekommen hat.

    Ich hab es ja schon mal geschrieben, aber ich finde es so wichtig, dass ich es noch mal schreibe -auch, weil ich diesen Artikel ja geteilt habe. JEDER, der beim Notfall darüber nachdenkt, ob es jetzt wirklich ein Notfall ist, und sich unsicher ist, sollte definitiv erst mal den Notdienst anrufen, in meinen Augen. Ob etwas direkt sofort sein muß, oder am nächsten Morgen, sei noch mal dahin gestellt. Wir hatten heute morgen einen Hund in der Praxis, der wegen Erbrechen vorgestellt wurde, die Besitzer waren extrem besorgt. Der Hund hatte Bauchschmerzen und hechelte, und wirkte extrem gestresst. Er hatte auch hohes Fieber, vorsichtshalber wurde auch noch ein Röntgenbild gemacht - und das zeigte (was durch Tasten nicht feststellbar war, und von außen auch nicht erkennbar), dass der Magen extrem aufgegast war. Da war es am Ende GUT, dass die Besitzer besorgt genug waren, und einfach in die Praxis gefahren sind, obwohl keine Sprechstunde war.

    Im Prinzip würde ich aus diesem Artikel folgendes ziehen - wenn man den Notdienst bemüht (in den Regionen, in denen er noch in ausreichender Form existiert), dann sollte man einmal überdenken, ob es ein Notfall ist. Wenn man sich nicht SICHER ist, aber besorgt, dann würde ich immer einmal mehr als einmal zu wenig anrufen.

    Traurig ist am Ende, dass genau die, die mit solchen Artikeln in der Regel gemeint sind, genau die sind, die sich nicht angesprochen fühlen in den meisten Fällen - nämlich die, die mit einer Zecke um 23 h bedient werden wollen, die eine halbe Stunde nach Ende der Sprechstunde in der Praxis ankommen mit dem Argument "aber es sind ja noch alle da, da kann man doch noch mal schauen" und derlei mehr.

    Aber das kann und darf doch eigentlich nicht sein, dass man so angegangen wird, wenn man Notdienste - egal welcher Art - in Anspruch nehmen möchte. Dafür sind Notdienste doch da. Zu jeder Zeit.

    Genau, Notdienste sind für Notfälle da, und man sollte natürlich für einen Notfall nicht angegangen werden. Was die Apotheken angeht, da fehlen mir jetzt jegliche Erfahrungswerte. Am Ende würde ich sagen, sagt Frau Dr. Steele ja zwei Dinge - versucht, den Notdienst nicht mit unnötigen Dingen zu belasten (und siehe oben, wenn man sich reell und ausgeprägt Sorgen um sein Tier macht, dann wär ich auch als Tierarzt eher froh, wenn es am Ende nicht so dramatisch ist, wie angenommen), und wenn man es tut, dann rechnet damit, dass es recht teuer ist, weil es eben teuer sein muß.

    GilianCo ich will darauf hinaus, dass eine Vollversicherung für einen älteren vorerkrankten Hund sehr schwierig zu bekommen ist und wenn dann mit hoher Selbstbeteiligung. Und als Sachversicherung gibt es halt immer das Risiko gekündigt zu werden und dann steht man da...als wenn das alles immer so einfach wäre. Ich hab schon meinen ersten Hund vor 16 Jahren direkt krankenversichern lassen. Aber das klingt immer alles so einfach, ist es aber nicht

    Das stimmt natürlich. Und ich würde vermuten, dass sie deswegen schreibt, dass man sich ansonsten halt Geld auf die hohe Kante legen soll. Wäre ja auch immer eine Variante.


    Ich gehöre auch zu den Hundehaltern, die mit einem Hund bei dem ich "akute Magenschleimhautentzündung mit Blut vorne und hinten, plus starken Schmerzen" vermute, im tierärztlichen Notdienst auflaufen würde, weil ich ich nicht willens bin daneben zu sitzen an einem Samstag Abend und mir das bis Montag früh anzusehen.

    Das steht für mich außer Frage. Es wird im Notdienst auch gerne gefragt, "soll ich damit kommen" - und in vielen Fällen ist die Antwort dann, das kann man am Telefon nicht beurteilen, und deswegen muß man es sich an sehen, um es beurteilen zu können.

    Ich wäre ja für eine „Deppengebühr“ für Zecke ziehen, guckt schief etc… also für die richtig unnötigen Fälle im Notdienst. Dann kost die Zecke halt nicht mehr 150 Tacken sondern da hängt nochmal ne 0 dran, sowas muss meiner Meinung nach richtig wehtun ( im Humanbereich genauso, mit Schnupfen in die Notfallambulanz, was stimmt mit den Leuten nicht 🤯)

    Gibt durchaus Praxen, die genau das auch machen, und manchmal denke ich, dass die Gebührenordnung bzw. der Ermessensspielraum genau deswegen so vorhanden ist. Auch die Notdienstgebühr, die separat auf die Rechnung kommt, ist genau DAFÜR eingeführt worden, dass man die echten Notfälle (bzw. den dafür notwendigen Notdienst) finanzieren kann, und die unechten Notfälle davon abgeschreckt werden.

  • Es haben sich ja aber scheinbar in den drei Jahren seit Einführung der Notdienstgebühr (50,00€ netto) eher wenig Patientenbesitzer abschrecken lassen, oder?

    Kennst du darüber Zahlen oder hast Erfahrungswerte GilianCo ?

    Ich verstehe beiden Seiten! Wirklich!

  • Gibt durchaus Praxen, die genau das auch machen, und manchmal denke ich, dass die Gebührenordnung bzw. der Ermessensspielraum genau deswegen so vorhanden ist. Auch die Notdienstgebühr, die separat auf die Rechnung kommt, ist genau DAFÜR eingeführt worden, dass man die echten Notfälle (bzw. den dafür notwendigen Notdienst) finanzieren kann, und die unechten Notfälle davon abgeschreckt werden.

    Ich hab jetzt mal spaßeshalber in die GOT geguckt und gerechnet:

    Notdienstgebühr + allgmeine Untersuchung (4fach) + Zecke ziehen (4fach) + Märchensteuer = 210,92€

    Vielleicht bin ich ein boshafter Mensch und ggf gibt es auch die Zecke, die jemand der das sonst im Schlaf macht wieso auch immer nicht rausbekommt, im Hochrisikogebiet wohnt etc - aber ich finde das zu wenig, wenn dafür der TA z.B. nicht direkt auf Station sein kann und da grad irgendwas notfallmäßig abgeht…

  • Gibt durchaus Praxen, die genau das auch machen, und manchmal denke ich, dass die Gebührenordnung bzw. der Ermessensspielraum genau deswegen so vorhanden ist. Auch die Notdienstgebühr, die separat auf die Rechnung kommt, ist genau DAFÜR eingeführt worden, dass man die echten Notfälle (bzw. den dafür notwendigen Notdienst) finanzieren kann, und die unechten Notfälle davon abgeschreckt werden.

    Ich hab jetzt mal spaßeshalber in die GOT geguckt und gerechnet:

    Notdienstgebühr + allgmeine Untersuchung (4fach) + Zecke ziehen (4fach) + Märchensteuer = 210,92€

    Vielleicht bin ich ein boshafter Mensch und ggf gibt es auch die Zecke, die jemand der das sonst im Schlaf macht wieso auch immer nicht rausbekommt, im Hochrisikogebiet wohnt etc - aber ich finde das zu wenig, wenn dafür der TA z.B. nicht direkt auf Station sein kann und da grad irgendwas notfallmäßig abgeht…

    Es gibt Menschen, die können das nicht. Ich bin hier die Notfallnummer fürs Zeckenziehen, ansonsten würde vermutlich auch da der TA zurate gezogen.

  • Ja klar und dann sagt jemand, lass sie drin bis sie abfällt, bekommt zur Gegenantwort, ne je früher raus um so besser habe ich gehört/gelesen und schon wurde aus einer Zecke eine Notfallsituation.

    So schnell kann ein Notarztbesuch Zustandekommen.

    Für mich zwar unverständlich und doch ist es wohl Realität.

  • ich war auch schon mal bei so ner notfal apotheke wegen ner zeckenzange. Aber da "stört" man mit seinen Anliegen doch nicht?

    Die sind ja eh im laden und machen dann halt ihr Fenster auf wenn man davor steht, aber da ist jetzt keine Schlange an Leuten die da vor warten :thinking_face: . Bei uns kann man in die Apotheken rein schauen, der Angestellte der Schicht hat sitzt halt da am Tresen

    so ist das bei uns auch. Ich hab auch schon mal Läusemittel für meine Tochter abends um acht abgeholt. Die kommen dann aber nicht extra in die Apotheke sondern sitzen eh dort und warten bis jemand kommt.

    Und genau deshalb ist mir die Diskussion hier zu undifferenziert. Ich wohne z. B. ländlich (Dörfer um kleine Stadt) und bei 3 der Apotheken in den umliegenden Dörfer kommt der Apother extra in den Laden, meist ist es im selben Haus oder in der Nähe, aber da wartet keiner im Schaufenster auf die nächtlichen Kunden. Es ist halt unterschiedlich.

    Also wenn hier von "die Tierärzte" die Rede ist, oder wenn ich so einen Artikel lese wie bei Rückert, worum gehts da eigentlich? Angestellte, Praxisinhaber? Ländlich, Ballungsgebiet? Einzelpraxis, Großpraxis/Klinik?

    Das macht doch alles nen Unterschied.

    Unsere Region ist zum Beispiel gut abgedeckt, hier komme ich im Notfall jederzeit innerhalb von max. 30 Minuten an einen Tierarzt und hab sogar noch Auswahl. Trotzdem kann die Lage ja anderswo kritisch sein.

    Wie oft hat ein niedergelassener Tierarzt eigentlich den von der Kammer organisierten Notdienst? Mehrmals pro Woche oder einmal pro Woche (Wochenden/Feiertage) doch eher nicht, oder? Einmal pro Monat?

    Gibt sicher Unterschiede, s. o.

    Finde ich bei der Beurteilung, wie zumutbar das ist aber schon relevant.

    Wenn ich natürlich in einer Praxis anheuere, die von sich aus durchgehende Erreichbarkeit anbietet, also jeden Tag sind die Arbeitsbedingungen unter Umständen wie beschrieben (schrecklich). Aber ist das die Regel?

    Naja und dass angestellte Tierärzte was Gehalt und Arbeitsbedingungen angeht häufig ganz prekär unterwegs sich ist leider nichts neues. Ich hab schon vor 15 Jahren mit einer Tierärztin und 2 Studierenden zusammengewohnt, für die die praktische Tätigkeit als Angestellte deshalb nicht in Frage kam. Da wurde einfach viel politische Arbeit verpasst oder auch nicht verstanden. Ein Äquivalent zum Marburger Bund hätte es schon viel länger gebraucht.

    Wenn man für bessere Bedingungen kämpft darf man aber nie zu viel in einen Topf werfen, da kann man nur verlieren.

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