Unser größtes Problem, das Alleinbleiben.

  • Hallo Zusammen,


    mittlerweile ist unser Zwergdackel 10 Monate alt. Er ist nicht ganz einfach aber es lässt sich an Allem arbeiten.

    Nun... bis auf eine Sache, wo wir einfach nicht mehr weiter wissen.


    Das Alleine-Bleiben hatten wir schrittweise aufgebaut und ich würde behaupten, dass es grundsätzlich nicht mehr so schlimm ist wie am Anfang aber wir können nicht einfach so in Ruhe die Wohnung verlassen.

    Anfangs hatte ich mich einfach im Internet informiert. Sprich, ich habe kurz das Zimmer verlassen und bin gleich wieder reingekommen. Wenn sich der Hund in einem anderen Zimmer ruhig aufhalten kann, dann kann man auch mal kurz die Wohnung verlassen. Das hat auch gut funkioniert bis wir anfingen die Türen zuzumachen. Eine Art Barriere löst den Stress bei ihm aus.


    Jetzt wo das Praktikum von meinem Mann beginnt, haben wir uns um eine Tagesbetreuung (2x die Woche) gekümmert und die restlichen Tage darf ich zu Hause arbeiten. Ich habe vor, dass in den 4 Monaten Praktikumszeit zu schaffen. Ich möchte, dass mein Hund einfach mal max. 4 h am Tag alleine bleiben kann. Gerne am Anfang weniger aber das wäre mein Ziel. Ich werde mich nach dem Praktikum bemühen so oft es geht für ihn da zu sein aber ich arbeite nun mal auch Vollzeit und andere Hundehalter bekommen das ja auch hin.


    Wenn wir die Wohnung verlassen, dann fiept der Hund. Wir haben es nie ausarten lassen und von Anfang an eine Kamera aufgestellt, um ihn zu beobachten. Wir hatten auch schon einen Hundetrainer von der Hundeschule Martin Rütter da. Der Trainer hatte uns das Decken-Training gezeigt. Das hatten wir intensiv trainiert. Der Hund hält sich dran aber fängt irgendwann an zu fiepen, weil er die Decke verlassen möchte. Wenn wir das Zimmer verlassen, dann würde er eh aufstehen und in Richtung Türe laufen. Wir haben ihn immer konsequent zurückgeschickt aber wenn wir weg sind, dann sind wir weg und grundsätzlich kann der Hund ja dann in seiner Zone machen was er will, deswegen verstehe ich nicht wozu das Decken-Training. Trotzdem ist es gut z. B. wenn es an der Tür klingelt ihn auf seine Decke zu schicken.


    Also als nächstes haben wir das Program von der Dr. Ute Blaschke-Berthold probiert. Das hat leider auch nichts gebracht. Das Ganze hat ewig gedauert. Erst musste eine Zone aufgebaut werden, dann muss diese Zone mit einem Gitter abgesperrt werden und am Ende kann man für kurze Zeit die Wohnung verlassen. Es muss ein akustisches Trennungssignal aufgebaut werden. Wir haben zudem so Relax Tabletten bestellt. Die helfen zwar im Alltag aber nicht für das Alleine bleiben. Der Hund fängt an sich zu langweilen trotz Kau-/Spielsachen und interessanter Aussicht und fordert die Aufmerksamkeit des Menschen. Wir reagieren natürlich nicht darauf. Es wird aber nicht besser. Ich merke einfach keine Verbesserung. Mir ist aufgefallen, dass er einmal freiwillig in seine Zone gegangen ist, sprich in ein anderes Zimmer, als diese Zone kein Gitter hatte. Dort hatte er sogar mehrere Stunden geschlafen, während ich mich im Wohnzimmer aufgehalten hatte. Es muss doch etwas mit der Barriere zu tun haben. Das Folgen unterbinden wir so gut es geht. Wir verwalten dann den Raum und er hält sich dran. Aber eine Türe oder ein Gitter stören ihn.


    Vor kurzem sind wir zufällig einer Frau, die selbst Dackel hat, begegnet und wir sind ins Gespräch gekommen. Sie hatte uns gefragt, wo der Hund schläft. Wir sagten, bei uns im Schlafzimmer in seiner Box. Sie meinte, dass es genau sein Platz wäre. Ich war dankbar für den Tipp und hatte es gleich nach einer guten Auslastung ausprobiert. Der Hund ist tatsächlich ruhiger als in seiner Zone, die wir ihm durch das Programm von Dr. Blaschke-Berthold aufgebaut hatten. Trotzdem fiept er immer wieder und ist beleidigt, sobald die Box zu ist (Barriere) obwohl es ihm in der Nacht nichts ausmacht. Er nimmt keine Leckerlies an und schiebt sie mit der Schnauze in Richtung Ausgang. Er schläft nur während ich da bin und das erst wenn er gemerkt hat, dass ich nicht auf ihn eingehe.


    Was würdet ihr mir raten?


    Welches Programm soll ich denn in den 4 Monaten durchziehen?

    Grundsätzlich muss ich sagen, dass die Box mir am besten gefällt, da ich ja auch in Zukunft möchte, dass er bei meinen Eltern oder auch im Hotel alleine bleiben kann, also an einem fremden Ort.

    Ich weiß aber nicht, ob da 4 Stunden zu viel wären?!

    Ich hatte mir auch schon überlegt, sobald er 2 Stunden super während meine Abwesenheit in der Box aushalten kann, die Box in seine Zone zu stellen und ihn selber entscheiden zu lassen, ob er sich in der Box oder in der Zone aufhalten möchte.


    Ansonsten bin ich für jeden Ratschlag offen. Ich möchte, dass es meinem Hund gut geht aber wir kommen an unsere Grenzen. Mein Mann ist Student und kann das nicht ewig sein. Ich arbeite in Vollzeit und habe diese Möglichkeit nur bekommen, weil mein Chef so nett ist. Ich selbst möchte aber nicht nur in Home Office arbeiten, selbst wenn ich das später dürfte. Für meinen Hund wäre ich bereit ein Teil zu Hause zu arbeiten aber er müsste wenigstens ein paar Stunden ohne uns klar kommen. Wir waren jetzt seit er eingezogen ist (Ende Juli 2021) nicht mehr im Kino, Schwimmbad oder im Restaurant. Selbst das Einkaufen, geht nur wenn einer zu Hause bleibt. Wir nehmen ihn aber gerne mit, wenn es möglich ist, aber ein Hund kann man nicht überall mitnehmen und meine Eltern wohnen zu weit weg, um ihn für eine Stunde vorbeizubringen.


    Ich hatte auch schon an Psychopharmaka gedacht, aber ich weiß nicht, ob es übertrieben ist. Wenn sonst nichts hilft, dann wäre es die letzte Möglichkeit.


    Ich freue mich über jede Erfahrung, Ratschlag, Tipp und Hilfe. Ich bin, was das Thema angeht, schon total durcheinander. Machmal treffe ich andere Hundehalter und frage wie es bei Ihnen so geklappt hat. Da höre ich meist nur, Super! wir sind kurz aus der Wohnung raus, der Hund hatte kurz geguckt, ist auf sein Platz zurückgegangen und hat geschlafen. Ich verstehe einfach nicht, was wir falsch machen bzw. warum mein Hund so Angst um sich selbst hat oder versucht er uns doch zu kontrollieren, weil er sich so an Barrieren wie Gitter oder Türen gestört fühlt? Vielleicht ist es eine Mischung :exploding_head:


    Vielen Dank und liebe Grüße :dog_face:


    Vita

  • Täglich bis zu 4std in der Box würde ich nicht machen. Das ist, trotz kleinem Hund, einfach zu wenig Platz.

    Die box in seinem Bereich sehe ich dagegen nicht als problematisch. So kann er entscheiden wo er bleiben will.


    Ansonsten ist euer Hund mitten in der Pubertät. Da braucht es einfach Zeit und Geduld bis es klappt - da helfen weder relax Tabletten noch Psychopharmaka.

  • Leider ist der Gedanke den Hund beim Alleinebleiben beschränken zu wollen völlig überholt und neuere Untersuchungen zeigen, dass das mehr Stress auslöst. Empfohlen wird, die ganze Wohnung zur Verfügung zu stellen bzw. nur soweit abzugrenzen wie nötig.


    Ich würde ausschließlich einen auf Trennungsangst spezialisierten, zertifizierten Trainer empfehlen, der nach dem neusten wissenschaftlichen Stand zum Thema Trennungsangst arbeitet.


    https://malenademartini.com/fo…rs/why-hire-csat-trainer/


    Zum Thema andere Hundehalter: Man kann einen Hund ohne Trennungsangst nicht mit einem Hund mit Trennungsangst vergleichen.

  • Ich verstehe einfach nicht, was wir falsch machen

    Jeder Hund ist anders. Und eurer hat eben ein Thema mit dem Alleine bleiben.


    Ich finde 2 Stunden schon zu viel und 4 erst recht für ne Dauerlösung. Und Psychopharmaka? Ehrlich?


    Könnt ihr nicht ne Betreuung für tagsüber finden?


    Wenn nicht, würde ich einen guten Trainer drauf schauen lassen, der sich mit dem Thema auskennt und zu euch nach Hause kommt.


    Und hier im Forum gibts einen Thread der Lonelybarkers, da findest du viele Tipps.

  • Wir haben eine Tagesbetreuung momentan einmal die Woche und ab der nächsten Woche, wenn mein Mann im Praktikum ist, 2x die Woche. Zudem werde ich von zu Hause aus arbeiten. Aber das ist keine Dauerlösung. Es ist auch keine Dauerlösung 4x die Woche eine Tagesbetreuung zu haben, da der Hund schon lernen muss auch mal alleine zu bleiben, auch wenn es nur kurz ist, um z. B. etwas zu besorgen. Wenn er dann ständig in Betreuung ist, kann ich das ja schlecht mit ihm üben. Ich werde mich im Forum umsehen. Danke dir.

  • Wenn er dann ständig in Betreuung ist, kann ich das ja schlecht mit ihm üben. Ich werde mich im Forum umsehen. Danke dir.

    ich denke du solltest dich nur mit dem Gedanken anfreunden, dass euer Hund vielleicht nie 4 Stunden entspannt alleine schafft. Auch das kann vorkommen.


    Und ich finde, wenn man weiß, dass man den Worst Case stemmen kann (und konkret auch wie), kann man viel entspannter üben als mit „es muss in 4 Monaten klappen“.

  • Wir verwalten dann den Raum und er hält sich dran

    Beschreib das Mal bitte genauer.

    Wenn er uns bzw. mir folgen will, dann verhindere ich es mit Körpersprache. Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und sag auch Nein. Quasi bis hierher und nicht weiter. Er wartet dann in diesem Raum an der Türschwelle und folgt mir nicht weiter. Wenn ich es mal vergessen sollte, dann kommt er nach, wartet aber im Zwischenraum und versucht mich unbemerkt zu beobachten. Geht aber nicht direkt in den Raum rein wo ich mich aufhalte.

  • Es gibt Hunde die nie alleine bleiben können und Hunde, die Ruhe halten, solange es eben dauert.

    Naja, ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich sehe grundsätzlich eine Verbesserung aber eben nur eine kleine Verbesserung. Hatte mir auch schon überlegt später einen zweiten Hund zu holen mit der Hoffnung, dass es dann klappt aber es ist ja keine Garantie. Am Ende können beide nicht alleine bleiben.

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