„Arbeitsloser“ Malinois: Worin liegt der Reiz?



  • Ich brauch nen Mali 🤣

  • Ich finds ja immer wieder von neuem seltsam wie man Malinois Haltern unfreiwillig ein Only-Prestige aufdrückt. Es sind nicht die einzigen Gebrauchshunde bei denen es schief geht wenn man sie nicht unter Kontrolle hat. Aber ja... *hust* ok. Egal.


    Finde die wenigsten Malinois optisch ansprechend, mag aber ihren Charakter sehr.

    Irgendwo habe ich das geschrieben, was mich als Privatperson an einem triebstarken, sensiblen Arbeitshund fasziniert und was ich an ihnen so mag.


    Zitat

    Ich finde triebige, arbeitswillige Hunde einfach geil. Ich find es geil wie sie ticken, wie hartnäckig sie sind, wie sehr sie für eine Leidenschaft brennen und wie viel man da rausholen kann. Es gibt für mich nichts schöneres als zuzuschauen wie ein DSH oder ein Mali bei seiner Arbeit aufblüht. Ich liebe das! Ich liebe es wie sie fast vor Aufregung zittern wenn sie im SD sind, wie schnell sie in der UO sein können, wie viel sie aushalten und was sie leisten. Wenn ich so was sehe, boah da geht mir das Herz auf. Für mich ist das wie Kampfsport, wenn ich meine Mädels im Ring sehe und es kaum abwarten kann, das sie die Andere verprügelt und mich darüber freue wenn sie es schafft ihre Gegnerin k.o zu schlagen. Man muss da einfach auch ein bisschen der Typ dafür sein. xD


    Ich behaupte für Hunde-Anfänger ist es das Unwissen und bei Ego-Problemen auch die Optik, sowie der Instagram-Ruf wie "krass" diese Hunde sind. Es sind keine Monster. Es sind richtig tolle Hunde. Die meisten DSH und Malis die ich kennengelernt habe, waren ausserhalb ihrer Arbeit sehr verschmust und freundlich (so freundlich wie ein Schäferhund es eben sein kann).


    Aber sie reagieren halt schnell. Merken sich viel, verzeihen je nach Hund nur wenige bis gar keine Fehler. Und darum gehören sie für mich in leidenschaftliche Hände, wo sie das bekommen was sie brauchen damit sie glücklich sind. =)

  • Ja es gibt so viele tolle Gebrauchshunderassen.

    Die haben alle was an sich finde ich. Bin ja Fan vom Riesenschnauzer und vom Bouvier.

  • Und was alles noch mit reinspielt, oder eigentlich der größte Punkt ist, man muss sich als Menschen selbst richtig einschätzen können, was man kann. ich meine wirklich was man kann, nicht was man gern möchte oder sich wünscht zu sein.

    Diese Erfahrung musste ich mit meinem Schnauzer machen.

    ich hatte mir eingebildet ... mittlerweile kann ich mit Malis ziemlich gut. Habe ja nicht nur Ambi ausgebildet.

    Ich habe ein paar Jahre mit einem Diensthundeführer zusammen gelebt, seinen aktuellen Diensthund in UO ausgebildet. Im Schutzdienst war ich dann für ihn im Anzug gestanden und habe in dieser Zeit wahnsinnig viel über das Helfern gelernt. Dann habe ich in die Staffel viele Hunde in der UO betreut und auch immer wenn ich Zeit hatte im Anzug gestanden für die. Dadurch habe ich in ziemlich kurzer Zeit sehr viele verschiedene Hunde vor der Nase gehabt. Parallel dazu haben bei uns im Haus 2 junge Malis gewohnt. Als Ambi und Cooper 1,5 Jahre alt waren ist dann noch durch blöde Umstände und ungeplant Narcotic eingezogen. Also dann 3 junge Malis ... alle wollten gearbeitet werden, alle waren sehr unterschiedlich. Und es hat super geklappt, wir sind denen gut gerecht geworden. Alle 3 sind super unauffällig im Alltag und machen gute Arbeit im Training oder eben im Dienst.

    Dann habe ich mir eingebildet, ich kann gut mit Malis umgehen, ich habe jetzt mein eigenes Haus mit Garten, ich mache Mondioring ... ich kann einem Schnauzer gerecht werden. Pustekuchen!!! Die ersten 1 bis 2 Jahre waren der Horror. Ich muss zugeben, ich war auch kurz davor für Arielle ein passenderes Zuhause zu suchen. Und wisst ihr warum? Weil ich mich überschätzt habe. Ich kann halt mit Malis. Ich kann generell gut mit sensiblen Hunden. Ich kann gut mit ängstlichen Hunden. All das habe ich mit meinen Hunden gelernt. Aber was ich nicht gut kann ist mit Hunden, die vollkommen ihren eigenen Kopf haben. Ist mir bei Wonder noch nicht so aufgefallen, weil er an sich ein sehr einfacher Hund ist. Aber Arielle? Die hat Trieb wie ein Mali, ist schnell wie ein Mali, ist kompromisslos wie ein Mali, ist reaktionsschnell wie ein Mali, ist aggressiv wie ein Mali ABER sie will mir so garnicht gefallen, wie ein Mali. Sie will nur ihren Kopf durchsetzen und tun was sie für richtig hält. Einen Mali mit diesem ganzen Potenzial in den Gehorsam zu bringen, fande ich garnicht so schwer. Bei einem Schnauzer sieht das ganz anders aus. Der macht ja nix für mich. Der macht nur, wenn es für ihn Sinn ergibt. Zum Glück sind die wenigsten Schnauzer so hochtriebig, wie Arielle ...

    Dann würden wir da nämlich auch mehr negative Schlagzeilen haben.

  • Warum ist es denn so verwerflich, dass man sich als Privatperson einen Hund wünscht, um mit diesem ernsthaft zu arbeiten?! Viehhaltung und Jagd ist nicht jedem zugänglich, trotzdem wünscht man sich vielleicht, mit seinem Hund zu arbeiten (also einen Arbeitshund) und möchte nicht in erster Linie einen reinen Begleithund haben "müssen". Ich finde es ziemlich krass, dass Arbeitshund und "Arbeit mit Hund" etwas immer Privilegierteres zu werden scheint und dieser Wunsch so unnachvollziehbar wird - die Realisierung dieses Wunsches ist für viele schlicht ernsthafter, anspruchsvoller Hundesport.


    Mich reizt an der Hundehaltung vor allem die Zusammenarbeit. Nicht das Gassi gehen und gewiss schon mal gar keine Hundewiesen oder Kontakte zu fremden Hunden. Gebrauchshundesport sollte es werden, ggf. Rettungshundesport oder Mantrailing - stattdessen wurde es IGP + Spürhundearbeit. Und ja, das mache ich nicht "just for fun", sondern ernsthaft. Es ist mein mittlerweile umfangreichstes Hobby.


    Ich suche auch meine anderen Tiere nicht danach aus, dass sie möglichst "nett" mit Fremden sind und deren Bedürfnis nach "Fremde Tiere antatschen" und "Sozialkontakt" erfüllen. So wird auch bei den Hühner wohl eine eher distanzierte Rasse einziehen, weil mir andere Kriterien einfach wichtiger sind (und ja: wir haben entsprechend anfragen, dass man doch gerne die Hühner besuchen und "streicheln" würde - so ala Streichelzoo, gerne mit Kindern im Gepäck. Gibt es nicht.).

    Würde ich mir einen Kleinhund anschaffen, wäre distanziert bis misstrauisch gegenüber Fremden ebenfalls ein Kriterium, weil ich das persönlich als angenehmer und nicht als störend empfinde.


    Bei dieser Diskussion muss ich immer an eine Dorf-Erzählung meiner Mutter denken. Sie sagt, als es -ich meine in den 80iger Jahren - aufkam, dass man mit seinem Hund Gassi ging, da wurden diese Leute bei ihr im Dorf für bekloppt gehalten. Dafür hat man doch keinen Hund! Und heute hab ich oft das Gefühl, man wird für bekloppt gehalten, weil man den Hund eben nicht fürs Gassi angeschafft hat :lol:


    Wirklich brauchen tun ihren Hund heutzutage sowieso die Wenigsten. Da kann man sich ja auch fragen, warum überhaupt einer angeschafft wird.


  • Ich handhabe es genau wie flying-paws, sehe ich mir unbekannte Hund - Halter Gespanne mit entsprechenden Hunden versuche ich da auch nicht näher ran zu müssen wie unbedingt nötig. Hier im Ort macht einer mit seinen 2 Rottis aktiv Hundesport und seit ich ihn kenne waren seine Rottis für die Umwelt komplett problemlos. Früher als ich noch keinen Hund hatte waren das mit die angenehmsten Hundebegegnungen beim Joggen, da hatte ich keine Angst, dass mir die hinterher kommen sobald ich ein paar Meter weg bin und er sie wieder von der Leine gemacht hat, bei manchen Kleinhunden sah das anders aus, da hab ich immer gehofft, dass die jetzt keine Lust haben mir weit hinterher zu rennen.

    Und jetzt mit Hund klappt das auch prima, obwohl die 3 Hunde eher keine Freunde werden, können wir an denen gut vorbeigehen, wir achten darauf, daß wir die Wegbreite ausschöpfen und der Rottihalter hat die Hunde einfach im Griff (und könnte sie wohl auch mit reiner Kraft einfach halten).


    Und zum ursprünglichen Thema, ich finde einen wirklich arbeitslosen Mali auch so ziemlich das überflüssigste was man sich anschaffen kann. Allerdings finde ich das bei allen Hunderassen, die für ganz spezielle Aufgaben gezüchtet werden. Und das heisst für mich, dass man halt mit dem Hund "arbeiten" muss und daran dann auch Spass findet. Das muss nicht zwangsläufig ein richtiger Beruf sein, aber man sollte halt seinen Hund rassegerecht auslasten bzw schauen was genau dieser Hund dann mit Freude macht und ihm in diese Richtung dann auch etwas bieten. Für "ich gehe gerne einmal am Tag spazieren" gibt es einfach geeignetere Hunde und selbst die würden sich freuen wenn man ab und zu etwas anderes macht als einmal am Tag um den gleichen Block laufen.

  • So wird auch bei den Hühner wohl eine eher distanzierte Rasse einziehen, weil mir andere Kriterien einfach wichtiger sind

  • Ganz simpel gesagt: Malis sind für ambitionierte Hundesportler interessant, weil sie in den Eigenschaften Trieb, Wendigkeit und Führigkeit ganz vorne mit dabei sind.

    Aggressionspotential wird akzeptiert.

    Härte kann ein Vorteil sein.


    (Disclaimer: Ja, es gibt Linien die führerhart sind.)


    Cattledogs sind sehr eigenständig.

    Riesenschnauzer eigenständig und wenig wendig.

    Großpudel sind in Hals und Front nicht ideal fürs Springen, außerdem eher Clowns als zielstrebig.

    Bei den AL Labbis gibt’s amerikanische Linien, die sehr triebig, sehr hart, sehr ernst und sehr athletisch sind. Aber davon abgesehen, dass die in Europa noch nicht wirklich „angekommen“ sind, sind sie auch keine freundlichen will-to-please Labbis mehr.


    Es gibt wirklich viele, viele Leute, die nach einer Alternative die Augen offen halten — und das jetzt auch schon 1-2 Jahrzehnte lang.

    Es ist enorm unwahrscheinlich, dass aus dem Nichts noch eine „vergessene Rasse“ auftaucht, die ihnen den Rang abläuft.


    Wenn man die Entwicklung im Forum als Stichprobe nimmt, wird es in Zukunft eher mehr Malis und aus leichtführigen Linien geben.


    ——————-


    Inzwischen kenne ich 2 Malis als reine Hofhunde/Wachhunde. Hintergrund bei deren Anschaffung war, dass sie schwarz-weiß gut erziehbar sind und gesünder als DSH.


    Ja, es ist umstritten ob das Schrägheck beim DSH ein Gesundheitsproblem ist. Aber weil es in der Öffentlichkeit so wahrgenommen wird, orientieren sich einige um.

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