„Arbeitsloser“ Malinois: Worin liegt der Reiz?

  • Ich finde das alles unnötig polarisierend gerade.


    Ich verstehe das alles so:


    Damit ein Hund unter starker Belastung und Bedrohung noch selbstbewusst und sicher agieren kann, braucht er Willenskraft, Durchsetzungsvermögen und Mut. Und eine gewisse Eigenständigkeit, gerade, wenn er sich alleine behaupten soll.


    Führerhärte ist keine gewünschte Eigentschaft an sich. Aber ein Hund mit großer Willenskraft, Durchsetzungsvermögen, Eigenständigkeit und Mut ist natürlich erst mal auch ein Hund, der auch seinem Hundeführer gegenüber diese Eigenschaften besitzt und ggf. zeigt.


    Ein sehr weicher und sensibler Hund ist evtl. auch für das Agieren in einer bedrohlichen Lage nicht "hart" genug.


    Ich würde daraus schliessen - für Situationen, in denen ich wirklich einen verlässlich zupackenden Hund brauche, also im Einsatz als Schutzhund im Dienst, da wird man eine gewisse Führerhärte akzeptieren müssen, weil der Hund diese Härte nun mal für andere Dinge braucht.


    Im Sport muss es wohl immer eine Gradwanderung zwischen der hohen Sensibilität und Führerweichheit, die den Hund eben so führig macht, und dem Mass an Härte, den der Hund für den Sport oder Teile davon eben braucht.


    Ich hätte jetzt auch vermutet, dass ein Hund, der das Geschlagenwerden gut aushält, auch eher tough gegenüber seinem Menschen ist. Weil er halt Arsch in der Hose hat.



    Ich hatte noch nie einen Arbeitshund. Aber durchaus eigenständige und weniger eigenständige Rassen. Und ich finde es völlig logisch dass bsp. der Dackel sehr viel mehr Überzeugungsarbeit braucht als der Pudel. Ob da die Begriffe Führerweich und Führerhart dazu passen, weiß ich nicht. Ich will mich hier nicht zur Zielscheibe der Eingeweihten machen (ja, ich habe keine ahnung, alles Stammtischparolen etc pp - ich weiß ich weiß), ich will nur beitragen, die Zusammenhänge, wie ich sie sehe, zu klären.

  • So hatte ich das auch geschrieben und verstanden.

  • Ich glaub nicht, dass Eigenständigkeit etwas ist, was die Polizei unbedingt haben will bei einem Diensthund.

    Und stur und Durchsetzungsfähigkeit verbinde ich auch nicht mit Führerhärte.

  • Ich kannte einen führerharten Rauhhaardackel.

    Führerweiche Hunde sind die meisten Arbeitsbordercollies, aber eben auch nicht alle.weil es ist züchterisch immer eine Gradwanderung zwischen Härte in der Arbeit und der Möglichkeit, den Hund schnell ausbilden zu können.

    Und das ist bei Gebrauchshunderassen der Hunde, die MIT ihrem Menschen arbeiten sollen, immer ein Thema.

    Es gibt einfach Rassen, wo es schlicht egal ist, ob der Hund Führerweich oder Führerhart ist.

  • Pudel sind Jagdthunde, aber ich hab hier im DF und RL noch nie eine Diskussion erlebt, wo einem ernsthaft vom Pudel abgeraten wird, wenn man kein Jäger ist

    Komisches Beispiel. Pudel werden schon ewig nicht mehr für die Jagd gezüchtet und sind auch offiziell keine Jagdhunde und können nicht mal eine Jagdhundeeignungsprüfung ablegen. Eben dort sieht man auch, was passiert, wenn man Hunde mit Jagdhunderbe hat, die daraufhin nicht mehr selektiert werden. Da gibt's dann Begleithunde, die durchaus so Jagdtrieb mitbringen, dass man sehr lange daran arbeiten muss, oder auch Exemplare, die einfach nicht von der Leine gelassen werden können. Und man kann schlecht vorhersagen, ob man so einen bekommt oder nicht. Mal davon ab, dass die Aufgaben der Jagdhunde ja auch ein paar mehr Betätigungsfelder haben (stelle mir einen Zwergpudel bei der Drückjagd vor, das wäre witzig. Auch wenn einige Pudelhalter ihre Hunde zu krassen Lockenmalis stilisieren).

    Jeder Jäger, der für sich einen zuverlässigen Jagdgebrauchshund sucht, wäre ziemlich unglücklich mit einem Pudel. Der würde den genauso wenig wählen wie ein Mensch, der nur bisschen Joggen und Apportieren mit dem Hund will, sich einen Malinois dafür holen sollte.

    Beim Malinois gestaltet sich die Sache ja noch völlig anders. Die sollten alle in den Dienst oder Sport gehen und sind dort die Nr1 in Sachen Gebrauchsfähigkeit in ihrem Gebiet. Da kann man überhaupt nicht anwenden, was du für einen Pudel exemplarisch sagen willst.

  • Ich hätte jetzt auch vermutet, dass ein Hund, der das Geschlagenwerden gut aushält, auch eher tough gegenüber seinem Menschen ist. Weil er halt Arsch in der Hose hat.

    Nein. Weil die Hunde das einfach lernen. Wenn der Hund kein grundlegendes Problem hat (ich kenne ein paar mit einem - nicht gemachten! - Stockproblem), ist die Stockbelastung einfach etwas, was der Hund im Rahmen der Ausbildung lernt. Keiner nimmt den Hund in eine Pruefung und laesst da die erste Stockbelastung seines (des Hundes) Lebens setzen!

    Selbst massive Belastung (bei Koerungen z.B.) werden im Vorfeld trainiert!

    Viele Ringhunde lernen von Welpen an das Klappergeraeusch kennen..lange bevor die eigentliche Ausbildung beginnt (im Ring gibts Klapperstoecke).


    Meine 3 Grossen sind alle anders. Von recht weich, ueber mittig bis zu eher hart. Eine ist eher der Beutehund, eine wieder mittig, einer will den Kampf.

    Alle 3 sind schmerzunempfindlich im Bezug auf Verletzungen (Itsy ist z.B. der fuehrerweichste Hund den ich habe (mir tatsaechlich schon fast zu weich). Die ist mit einer zerfetzten Pfote voellig normal rumgeduest und ich hab die kaputte Pfote nur bemerkt, weil da eine Blutspur hinter dem Hund war).

    Keiner hatte/hat ein Thema mit der Belastung!



    Die angesprochene Fuehrerhaerte hat mAn einen ganz massiven Nachteil. Diese Hunde (also die echt harten) sind extrem schwer auszubilden und zu fuehren.

  • Eben nicht. Ein Hund kann absolut rücksichtslos gegen die eigene Unversehrtheit sein, sich Fremden gegenüber sehr hart und durchsetzungsstark zeigen und, wenn der HF nicht da ist, auch eigenständig agieren und trotzdem ein zartes Blümchen seinem Menschen gegenüber sein.

    Also klar, die sind oft gepaart, aber eben nicht zwangsläufig. Weich/sensibel und führerweich ist eben nicht das Gleiche.

  • Ich persoenlich mag zwar haertere Hunde (auch im Bezug auf Fuehrerhaerte), aber ich hab keine Lust auf einen wirklich fuehrerharten Hund.

    Ein fremder Mensch ist Umwelt.


    Was den HF von ihm unterscheidet, ist die (Trainings)Beziehung zu dem Hund.


    Das ist doch richtig, oder?


    Also gibt es zwangsläufig einen mehr oder weniger langen Zeitraum, in dem der neue Besitzer „nur“ Umwelt ist und sich mit der Härte des Hundes auseinandersetzen muss.


    Und jedesmal wieder, sollte diese Beziehung situativ mal in Wanken kommen/auf die Probe gestellt werden.

  • Also gibt es zwangsläufig einen mehr oder weniger langen Zeitraum, in dem der neue Besitzer „nur“ Umwelt ist und sich mit der Härte des Hundes auseinandersetzen muss.


    Und jedesmal wieder, sollte diese Beziehung situativ mal in Wanken kommen/auf die Probe gestellt werden.

    Ein Hund ist keine Maschine, den man anmacht und ins Training wirft, sobald man den gekauft hat und von dem man erwartet, dass er dann funtkioniert.

    Und nein, ein Hund wird auch nicht plötzlich führerhart nur weil es mal Probleme gibt. Es kann sein, dass er die Einwirkungen und Korrekturen nicht richtig versteht, das bedeutet nicht, dass sie ihn unbeeindruckt lassen.


    Keine Ahnung, was du da für eine Vorstellung verfolgst und dir da gerade aus den Begriffen wieder zusammenreimst.

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