Hund weigert sich rauszugehen

  • Hi zusammen,


    seit nun ca. eineinhalb Wochen lebt Naya, eine etwa vier Jahre alte Tierschutzhündin aus Ungarn bei uns. Bei ihr handelt es sich vermutlich um einen Mix aus Mudi und Schnauzer (gewiss noch einiges mehr).

    Das Ankommen hätte wirklich kaum besser laufen können und sie macht sich ganz prima. (Noch) zeigt sie sich sehr unterwürfig und möchte aktuell nur gefallen. Im Haus ist sie sehr offen, neugierig und sucht auch sehr unsere Nähe.


    Allerdings haben wir nun ein kleines „Problem“ oder besser gesagt einen Ratschlag nötig:


    In den ersten Tagen sind wir mit Naya routiniert und drei - vier mal täglich mit Schleppleine und Panikgeschirr in den Garten gegangen, damit sie ihn kennenlernt und natürlich auch um ihre Stubenreinheit zu fördern. Sie wusste allerdings überhaupt nicht was sie da eigentlich sollte - so zumindest der Anschein. Vielleicht war sie auch verängstigt, wobei sie von ihrer Körpersprache her eher entspannt wirkte. Sie ist insgesamt sehr neugierig und wollte daher lieber die „echte Welt“ erkunden (auf dem Weg vom Garten ins Haus, wollte sie immer am Haus vorbei, die Straße lang und schnuppern), weshalb wir ihrem Drang auch in kleinen Schritten nachgegeben haben. Immer ein paar Meter mehr die Straße rauf und dann auch kurz ins Grüne. (Zuletzt immer so 20-30 min.)


    Nun ist es allerdings so, dass sie sich seit zwei Tagen vollkommen weigert rauszugehen und sich beim Anblick der Leine direkt auf die Couch verzieht und diese nicht mehr verlässt. Wir vermuten, dass der grobe Ankomm-Stress jetzt abgebaut ist und sie vorher vielleicht nur aus Angst davor etwas falsch zu machen mitgekommen ist?

    Auf unseren Spaziergängen ist nämlich nie etwas vorgefallen - zumindest haben wir nichts registriert.


    Nachdem wir (logischer Weise) mit diversen Lockmethoden gescheitert sind, haben wir überlegt, was wir nun am besten tun sollten.

    Wir sind beide der Meinung ihr Zeit zu geben und sie nicht durch raustragen zu zwingen. Sie ist noch keine zwei Wochen bei uns und wenn sie noch nicht raus möchte, wollen wir das akzeptieren.


    Die Frage ist, ob das richtig ist. Was meint ihr? Sollten wir sie in Ruhe lassen, oder sollten wir es mit tragen versuchen? Oder ab wann, wenn sie sich ab jetzt grundsätzlich weigert. Immerhin braucht sie ja auch Bewegung, Routine und frische Luft. Hier im Haus tobt sie übrigens auch gerne. Der Drang nach Bewegung ist schon da.


    Bin gespannt auf eure Antworten. Vielen Dank schon mal (:

  • Servus,


    wir hatten das bei unserem Welpen. Auch er ist in den ersten Tagen mitgekommen (wir haben noch einen Ersthund), dann war aber Schluss und er ging nur noch in den Garten.


    Bei einem Welpen ist es halt so, dass die automatische Entwicklung was dazu tut und er dann - getrieben von Hormonen - natürlich irgendwann unbedingt raus will :woozy_face: . So war das bei uns dann auch um die 16. Woche, als er anfing, sein Bein zu heben.

    Dennoch hat er immer mal so Phasen, in denen er gleich wieder umkehrt. Bei ihm ist das z.B. Kälte. Er friert trotz Kleidung schnell und sobald es 2 Grad oder kälter ist, will er lieber schnell wieder heim :cold_face: .


    Könnte das bei Eurem Hund auch so sein??


    Ihn locken, tragen oder gar schleifen hat überhaupt nichts gebracht. Er brauchte einfach seine Zeit. Wir haben uns oft mit ihm einfach mal an den Straßenrand bei unserem Haus gesetzt und ihn beobachten lassen. Er hatte anfangs und teils auch jetzt noch bei neuen Reizen Angst, aber beim zweiten oder spätestens dritten Mal hat er diesen neuen Reiz verarbeitet und er läuft ohne überhaupt zu schauen daran vorbei (Mülltonnen, Kinderwägen, etc.).


    Vielleicht kennt Euer Hund das alles nicht.

    Hättet Ihr vielleicht die Möglichkeit, ihn bestimmte Dinge von Eurem Grundstück aus einfach beobachten zu lassen?

    Oder mal mit dem Auto wohin fahren und dort beobachten lassen?

    Oder mit einem souveränen netten Hund zusammen Gassi gehen (das ging bei uns z.B. super mit dem Mops der Nachbarin!).


    Unser Ersthund ist aus dem Tierheim und kannte auch bestimmte Dinge nicht, z.B. natürliche Gewässer. Aber er hat sich daran dann auch gewöhnt, wenn er die Zeit bekommen hat, sich damit auseinander zu setzen.

  • Unsere Hündin verkriecht sich immer unterm Bett wenn wir ihr das Geschirr anziehen wollen, weil sie das nicht mag es über den Kopf zu ziehen. Hat euer Hund das Geschirr dauerhaft an oder kommt ihr immer mit Geschirr und Leine und dann gehts los?

  • Meine 3 Dackel haben dieses Verhalten gezeigt, wenn sie gesehen haben, dass ich ein Brustgeschirr oder den Hundemantel in der Hand habe.

  • Patentrezepte gibts da nicht wirklich, gerade bei den Bangbüxen muss man als Halter auch hinter dem stehen, was man tut und es überzeugt und souverän macht :smile: Es ist ein schmaler und weiß Gott nicht einfacher Grat zwischen fördern und überfordern. Wenn Ohr Euch nicht wohl dabei fühlt, sie gegen ihren Widerstand rauszubringen, dann tut es nicht. Aber schaut darauf, dass Ihr nicht gemeinsam mit ihr an einem Schneckenhäuschen zimmert, in dem sie sich immer weiter verkriecht.


    Für uns war die Option Wohnungsklo nicht akzeptabel und lösen lassen im Garten hätte Schwiegermutternerven widersprochen, also gabs zum Gassi keine Alternative. Wir leben sehr ländlich, deshalb fand ich das vertretbar. Hier blieb das Halsband die ersten Wochen dauerhaft dran, sie wurde am Halsband aus ihrer Ecke geholt und dann das Safety-Geschirr angezogen.


    Sie hat uns gezeigt, dass sie sich in der Dämmerung draußen sicherer fühlt und da auch Spaß am Erkunden entwickelt, also haben wir bevorzugt diese Zeiten genutzt. Aber wirklich freiwillig war es in den ersten Wochen nicht, auch wenn sie nach und nach immer mehr Freude draußen hatte. Als Ausgleich dafür durfte sie indoor völlig selbst entscheiden, wo sie sich aufhält und was sie tut. Heute freut sie sich trotz ihrer vielen Ängste und jodelt, wenn es rausgeht :smile:


    Habt Ihr einen Tracker?

  • Viele Hunde zeigen das Verhalten, wenn sie beispielsweise kein Geschirr angezogen bekommen wollen. Könnte es daran liegen?

    Geht sie noch in den Garten, bzw. ist der ausbruchssicher und kann sie da ohne Leine raus?

    Ein Hund, der erst 2 Wochen da ist und das Thema Gassi gehen bisher nicht kannte, der braucht auch nun nicht sofort zwingen Gassi gehen. Ich würde mir da nun nicht den Druck machen, dass sie unbedingt raus muss. Schaut erstmal, ob die Ursache vielleicht wirklich am Geschirr liegt, das kann man üben.

  • Ich arbeite ehrenamtlich in einem Tierheim und wir haben auch ab und zu Hunde, die das Konzept Geschirr, Leine und Gassi nicht kennen und nicht aufgeschlossen sind. Bei uns wird es so gehandhabt, dass die Hunde nach ein paar Tagen trotzdem mit Gassi gehen und dann eben die ersten Meter getragen werden. Gegenüber gehts direkt in die Weinberge und da laufen dann eigentlich alle ganz gut mit.


    Oft keine größeren Strecken und man merkt auch, dass es anstrengend ist, aber interessiert sind sie doch.


    Meiner Beobachtung nach ist es in erster Linie die Angst den "sicheren Hafen" zu verlassen und eine neue unbekannte Welt zu betreten.


    Insofern würde ich sie tragen und auf kürzestem Weg ins Grüne gehen und sie da einfach erkunden lassen.


    Das Geschirr kann man am Anfang übrigens auch einfach tagsüber am Hund lassen, wenn das an- und ausziehen Stress bedeutet.

  • Ganz lieben Dank für Eure Antworten.


    Also das Geschirr bekommt sie angezogen. Tatsächlich ist das aber überhaupt kein Problem. Das Anziehen funktioniert gut. Es ist glaube ich wirklich mehr die Vorahnung rausgehen zu müssen. Wir haben sie jetzt den dritten Tag drinnen gelassen und hier mit Suchspielen beschäftigt. Das macht ihr großen Spaß.

    Allerdings bekomme ich das Gefühl, dass sich bei ihr eine gewisse Lethargie einschleicht, wenn sie nur drinnen ist. Nach unseren anfänglichen Spaziergängen war sie immer super happy und selbstbewusst, wenn wir wieder im Haus waren. Das ist seitdem nicht mehr so. Kann natürlich diverse Gründe haben.


    Wir haben es jetzt noch diverse Male freiwillig probiert und sie dann eben nochmal liebevoll aber selbstsicher getragen. Das Geschirr hat sie brav angezogen. Die Wohnung wollte sie nur schweren Herzens verlassen. Es hat aber geklappt, auch wenn sie es wirklich alles andere toll fand.


    Wir schauen mal, wie sie das verdaut hat. Es müssen ja jetzt auch noch keine drei - vier Runden sein, aber einmal am Tag sollte sie schon raus. Manchmal hilft es ja auch, wenn sie lernen, dass ihnen draußen nichts passiert und es zu Hause ein Kausnack als Belohnung gibt. Wir setzen mal darauf. Sollten wir das Gefühl bekommen, dass wir damit das kleine bisschen Vertrauen, dass sie schon in uns hat verspielen, ändern wir das evtl. nochmal.


    Vielleicht einmal noch als Antwort zu der Frage bzgl. des Trackers. Ja, sie trägt einen Tracker am Halsband. Allerdings hilft der natürlich wenig, wenn sie sich aus dem Halsband befreien würde. Freilauf kommt leider noch nirgendwo in Frage. Der Rückruf müsste für all die in Frage kommenden Orte schon sitzen. Leider auch in unserem Garten.

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