Vielschichtige Verhaltensthematik Junghund

  • Sie will immer was machen?


    Ist immer angeknipst?


    Ich befürchte beim lesen, dass ihr die Probleme grösstenteils selbst verursacht habt.



    - Zu viel Trainiererei.

    - altersmässig überfordert

    - Sehr wenig Freilauf um die Seele baumeln zu lassen.

    - Dauernde Ansprachen, Reizüberflutung

    - Keine Grenze gesetzt. (Richtiger Abbruch ist meiden. Nimm dich jetzt mal zurück!)

    - Immer wieder den Hund beachtet wenn er was macht-> typischer Verstärker von Verhalten, welches man eigentlich gar nicht will


    Wie gesagt, es macht beim lesen den Eindruck. Und dass ihr das extrem analysiert und zer-denkt.


    Weiss nicht, ob ich richtig liege. Man kann ja aus der Ferne nur raten.


    Aber manchmal ist "viel weniger" sehr viel mehr.

  • Ich würde als allererstes die Körbchensituation ändern.

    Ich mein, das ist ein kleiner Pudel, da wird sich doch irgendwo im Wohnzimmer, in der Küche oÄ ein Eckchen finden lassen wo man ihren Liegeplatz hinverfrachten kann, damit sie dort mehr Ruhe hat und aus ihrem „Aufpassjob“ rauskommt.


    Ansonsten finde ich das Programm auch sehr sportlich, habt ihr ein Auto und könnt fahren?

    Damit würdet ihr euch die 10 Min hin und zurück bevor sie an der Schlepp laufen kann schonmal sparen, das ist wenn man da Wert auf gute Leinenführigkeit legt schon mehr als genug pro Tag und bei euch kommt ja noch mehr on top.


    Kann euch euer Trainer sonst vielleicht zum Gassi an souveräne andere Hunde vermitteln mit denen ihr mal laufen könnt?

    Ansonsten gibt es hier auch einen PLZbereich wo ihr mal nachfragen könnt ob jmd bei euch aus der Ecke kommt…

  • Huhu :smile:


    ich bin auch noch gar nicht so lange Hundehalterin (erst seit Mai 2021), aber ich gebe trotzdem mal meinen Senf dazu, ich hoffe das ist in Ordnung. :D Das Problem mit dem Melden von Geräuschen im Treppenhaus hatten/haben wir nämlich auch, wobei es bei uns schon deutlich besser geworden ist.

    Für mich klingt es so, als würdet ihr die Methode relativ häufig ändern. Habt ihr eine Methode mal über mehrere Wochen ausprobiert? Du schreibst ja selber, dass es eigentlich funktioniert, wenn ihr nachgucken geht sobald sie bellt und sie sich danach wieder beruhigt. Nur weil sie dann beim nächsten Geräusch wieder anfängt zu bellen heißt das ja nicht, dass die Methode nicht funktioniert. Vermutlich handelt es sich in der nächsten Situation um ein anderes Geräusch als in der Situation davor, vermutlich von einer anderen Person verursacht usw. Dass sie das dann erstmal wieder melden möchte, finde ich grundsätzlich verständlich. Nur weil ihr das eine Geräusch als "ungefährlich" eingestuft habt, heißt das ja noch nicht automatisch für sie, dass andere Geräusche auch ungefährlich sind.

    Ich könnte mir vorstellen, dass es für sie verwirrend ist, dass ihr jedes mal unterschiedlich reagiert. Mal mit nachgucken, mal mit ignorieren, mal mit gut zureden etc. Bleibt sie denn beim Melden grundsätzlich an Ort und Stelle oder rennt sie zur Wohnungstür hin?


    Bei uns war es anfangs so, dass Luna immer zur Tür hingerannt ist. Dann habe ich durch den Spion geschaut und gesagt "ach das ist nur der Nachbar, das sind doch unsere Freunde. Da tut dir keiner was." oder sowas in der Art und dann habe ich sie auf ihren Platz gebracht. Das habe ich wirklich über 1,5 Monate so durchgezogen und es hat sich stetig gebessert.

    Zeitgleich habe ich sie für's ruhig bleiben belohnt, wenn ich Geräusch zu erst gehört habe. Also wenn ich bspw. die Haustür gehört habe und wusste, dass Luna gleich höchstwahrscheinlich bellen wird, dann habe ich ihr in dem Moment wo sie noch leise war Kekse zugeworfen und dann ist sie ruhig geblieben.


    Das sind so die zwei Methoden die wir nebeneinander angewandt haben und mittlerweile bleibt sie eigentlich an Ort und Stelle und wufft höchstens mal. Nur wenn sich mal wirklich jemand länger vor unserer Wohnungstür aufhält geht sie noch zur Tür und bellt. Dann bringe ich sie auf ihren Platz und dann ist gut.



    Ansonsten finde ich auch, dass es bei euch nach viel Input klingt. Ich trainiere mit Luna gar nicht täglich. Also klar, Alltagssituation trainiert man ja irgendwie immer oder sowas wie an der Straße warten und stehen bleiben oder ab und zu mal den Rückruf. Aber ansonsten gehen wir meist einfach ganz entspannt spazieren, mit viel stehenbleiben und schnüffeln und Spaß zusammen (mal zusammen rennen, mal zusammen Leckerchen suchen oder sowas) und bewusst etwas trainieren machen wir vielleicht 2-3 mal pro Woche und dann auch nur so für insgesamt 10 min am Tag.

    Gerade, wenn du sie zB mit in ein Café nimmst, was ja vermutlich eher stressig für sie sein wird, wenn sie so reizoffen ist, würde ich an dem Tag und auch an dem Tag danach gar nichts anstrengendes machen. Habt ihr auch Ruhetage? Also Tage an denen ihr so gut wie gar nichts macht außer entspannte Spaziergänge ohne Leine/an der Schleppleine?

    Ich glaube nach einem Cafébesuch würde ich persönlich am nächsten Tag einen solchen Ruhetag einführen, damit sie genug Zeit und Ruhe hat, alles zu verarbeiten ohne dass noch großartig neuer Input hinzukommt.

    Das mache ich zB wenn wir die Familie besuchen waren. Dann achte ich drauf, dass Luna die nächsten 1-2 Tage viel Ruhe hat und nur entspannte Spaziergänge.



    Das sind natürlich nur meine persönlichen Erfahrungen und es muss nicht heißen, dass es bei euch funktioniert, aber ich wollte die Gedankenanstöße einfach mal da lassen. =) ich drücke euch die Daumen, dass ihr eine gute Lösung für euch finden könnt!

  • Wie würdet ihr das im-Körbchen-liegen und ins-nichts-Bellen einordnen?

    Ach das habe ich vergessen. Ich vermute nicht, dass sie ins nichts bellt sondern dass sie etwas hört/riecht, was man als Mensch in der Situation gar nicht wahrnehmen kann. Luna macht das auch manchmal und ich wundere mich dann, bin mir aber ziemlich sicher, dass es einen Grund gibt, den ich nur in dem Moment nicht sehe/höre/rieche.


    Aber in der Situation ist es doch zB schonmal gut, dass sie in ihrem Körbchen liegen bleibt.

  • Ich habe eine Pudeldame im selben Alter (jetzt 10 Monate).

    Sie scheint allerdings ruhiger als euer Hund zu sein (ca. 20 Stunden am Tag Ruhezeit, sehr höflich in Hundebegegnungen, möchte mit fremden Menschen keinen Kontakt aufnehmen). Unser Hauptfokus lag allerdings auch die kompletten ersten Monaten nur auf Ruhe (als sie ankam war sie ein kleiner Giftzwerg, der absolut nicht ruhen wollte).


    Geräuschsensibilität wegen Geräuschen im Treppenhaus (und lautstarkes Melden dessen) gibt es hier auch. Wir unterbinden es einfach streng und ggf. kommt der Hund in unser Zimmer (liegt um die Ecke, so dass sie den Eingangsbereich nicht mehr sehen kann). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich zu viel auf die kleine Dame eingehe und den Dingen viel Beachtung schenke (wie z.B. mit hingehen und nachsehen), sie nicht damit aufhört, sondern sich davon bestärkt fühlt. Selbiges Problem haben wir übrigens bei Treppen und bei Türen (Türen, welche nach drinnen führen stehen hier unter dem Verdacht kleine Pudel zu fressen :lepra:). Wenn man es einfach durchzieht, sie an die Leine nimmt und einmal mit ihr dort entlanggeht, obwohl sie das nicht möchte, ist es auf einmal okay und absolut nicht mehr gruselig. Mit locken und lieb bitten, dauert es Stunden und bleibt danach gruselig - es ist ein wenig seltsam.

    Allerdings ist es lange nicht so extrem wie bei euch und ich glaube in diese Richtung werdet ihr von anderen Usern definitiv noch besser Tipps bekommen.


    Ich wollte mich eigentlich zum Thema Treffen mit souveränen Althunden äußern. Uns hat dabei sowohl unser soziales Umfeld (Hunde von Freunden und Bekannten), als auch die App 'Dogorama' geholfen. Das ist eine Art Tinder-Facebook-Mischung für Hundebesitzer, bei der man sich mit anderen Hundehaltern verabreden kann und auch gezielt nach bestimmten Hundeprofilen filtern kann.

    Ich persönlich glaube nicht, dass eine Hundetagesstätte für euch der richtige Weg wäre, da ich im persönlichen Umfeld erlebt habe, dass Hunde dort meist sehr unter Strom stehen.

  • Ich muss gestehen, ich hatte schon ein wenig Schwierigkeiten, bei den Eingangsbeiträgen geistig „bei der Stange“ zu bleiben :smile: . Obwohl ich selbst gerne bis ins Detail analysiere :headbash: :smile:


    Ich tippe auch auf zu viel. Und zwar vor allem zu viel Fokus auf sie und zu viel Aufmerksamkeit. Meine eine Hündin verträgt das gar nicht. Gut, die ist ein Sonderfall - aber gerade deshalb spiegelt sie es mir sehr schön, wenn ihr die Aufmerksamkeit, die ich ihr widme, zu penetrant wird. Eure Hündin ist noch gar nicht richtig im Abgrenzungsprozess angekommen. Und so, wie Du ihren Charakter schilderst, wird sie es auch möglicherweise nicht von sich aus einfordern.


    Ist mMn aber wichtig. Fürs Selbstbewusstsein und Selbstgefühl. Und damit auch für die Fähigkeit, „in ihrem Fell“ stecken bleiben zu können, sich von Außenreizen nicht so aus der Ruhe bringen zu lassen und die „Antennen“ einfahren zu können. Ich hatte nie Pudel, meine aber, mal gelesen zu haben, dass die für Reizoffenheit sehr empfänglich sind. Vielleicht kann dagmarjung da Input geben.


    Ich hab mich beim Lesen auch gefragt, wann ihre hündischen „Spaß- und Spackzeiten“ sind. Sie also mal mit anderen die Sau rauslassen kann (die 10 Minuten Spielstunde in der HuSchu nicht eingerechnet), sich 5 Minuten an einem Grashalm festschnüffeln oder ein Spieli zerlegen kann, ohne dass Ihr da groß interagiert. Hat sie das, oder liegt der Fokus doch sehr auf Ausbildung und gemeinsamer Tätigkeit?

  • Liest sich für mich auch wie ein sehr gestresster Hund, der viel zu viel im Mittelpunkt steht und wo der Focus ständig auf dem Hund liegt.

    Resultat ist ein Hund, der viel "on" ist und nicht wirklich abschalten und entspannen kann.

    Für mich passt ihr auch ins Bild der völlig überengagierten HH, die alles richtig machen wollen, sich belesen haben und jeden empfohlenen Kurs mitmachen. Passt auch zum Wissenschaftler, der mit Planung und einer konkreten Roadmap zu Ergebnissen kommen will.

    Ich sehe auch, dass ihr euren Hund sehr liebt und nur das beste für das kleine Wuschel wollt, aber ich fürchte, auf Dauer schadet ihr eurem Hund, wenn der weiterhin mit so viel Input und Aufmerksamkeit von eurer Seite leben muss.

    Dass er entspannt, wenn ihr weg seid, ist für mich ein deutliches Indiz dafür. Nehmt den Focus öfter bewusst vom Hund weg und zu euch. Geht mit mehr Gelassen- und Entspanntheit an das Thema Hundeerziehung, denn ihr habt noch ganz viel Zeit miteinander zu lernen und aneinander zu wachsen.

    Weniger ist wirklich oft mehr bei flippigen, intelligenten kleinen Hunden.

  • Auch Pudel! Ich liebe Pudel! OT: Wenn du Fotos siehst willst du sie uns abjagen, es ist (ganz sicher!) der allerherzigste Pudel, der je gelebt hat! :winking_face_with_tongue: Was hast du für Pudel?

    könnte passieren. Ich habe 2 Großpudeljungs 9 und fast 13 Jahre alt



    Ich zähl aber mal zusammen: morgens 10-15 min Dinge üben (also ich gehe jetzt nicht von SitzPlatzBleibFuss, das kann sie noch nicht, sondern von Leinenlaufen, Schnüffel- und Rückrufspiel und Alltagssituationen wie an anderen Hunden vorbeigehen) und Abends nochmal 5-10min ist zu viel? Also zusammengenommen zirka 20min Training eingebaut in die Spaziergänge insgesamt?

    ja das ist zu viel. Weißt du, ich führe meine im Sport die lernen also von klein auf doch schon relativ viel zu arbeiten aber am Stück gab es im ersten Jahr maximal 5 Minuten und das nie mehr als 2x am Tag, manchmal auch 2, 3 Tage gar nicht.


    Das sind Pudel und die wollen einfach immer arbeiten und es ihrem Menschen recht machen. Da muss man wirklich auch auf die Bremse treten. Ich kann zum Beispiel nicht auf Spaziergängen üben. Einmal machen und die Jungs, selbst der Wackelopi noch, gehen mir dann 2 Wochen draussen kaum noch zum Kacken von der Pelle weil sie immer in der Hoffnung sind dass es was zu tun gibt um mich glücklich zu machen. Gearbeitet wird auf dem Hundeplatz und bei uns hinten im Garten aber niemals nicht auf Gassigängen. Da gibt es nur Alltag und das sind dann bei uns ab und an Abruf und Stopp Kommandos um mal Passanten durch zu lassen.

  • Danke für die zahlreichen und hilfreichen Antworten. Ich picke ein paar wichtige Punkte raus:


    - Zu uns/unserem Umgang mit dem Hund: ja, ich denke auch, wir analysieren gern und ich bin sicher auch überengagiert (anders kann man wohl nicht forschen, by the way :smiling_face_with_halo: ) Alles richtig machen wollen passt genau. Dessen bin ich mir bewusst und ich versuche daher schon länger, weniger obsessiv zu sein. Nochmal den Spiegel vorgehalten zu bekommen ist gut und ich werde also nochmal deutlich das Programm zurückschrauben. Auch wenn ich mich da echt dazu zwingen muss (das fällt mir schwer, weil ich selber so gerne mit ihr trainiere).

    Frage dazu: Soll ich echt auf den Spaziergängen gar NICHTS mehr trainieren? Oder liegen zB Schnüffelspiele noch drin? Ich könnte wie du, Lockenwolf, das Training in den Garten verlegen, würde ihr das wohl helfen? Die Alltagsübungen auf dem Spaziergang hab ich gemacht weil ich dachte dass es gut sei, dass der Hund den Fokus auch beim Spaziergang immer wieder auf mir hat und merkt, dass man nicht immer auf andere Menschen / Hunde fixiert sein muss (das ist sie ja) sondern auch mit Frauchen Spass haben kann. Sie achtet daher auch sehr fest auf mich (Orientierung an mir ist super) und das finde ich eigentlich gut (oder?)


    -Fokus auf dem Hund: Oh ja, definitiv zu viel. Steht ganz automatisch oft im Mittelpunkt weil sehr süss und sehr zentral nun im meinem Leben, ich wollte so lange wieder einen Hund. Was nicht stimmt: Dass sie immer beachtet wird wenn sie das will. Da muss ich klar sagen: Nope. Ignorierzeiten gibt es hier seit langem, so habe ich überhaupt erst das entspannte Alleinsein aufbauen können. D.h. nach den Spaziergängen kommt Chillermusik an und ich arbeite ein paar Stunden am Pult. Auch entspannte Restaurant- und Cafebesuche haben wir trainiert und sie liegt easy zwei Stunden auf ihrer Decke unter dem Tisch. Auch in der Hundeschule kann sie nun ruhig zwischen den Übungen liegenblieben, Zugfahren etc. geht auch sehr gut. Das ist ihr anfangs alles unheimlich schwer gefallen, sie war so auf Aussenreize fixiert. Weil wir aber wussten wie wichtig es ist dass sie auch mal abgemeldet ist, haben wir es ganz langsam trainiert. Da war es mEn eben wichtig, dass wir solche Alltagsdinge trainieren, der Erfolg darin bestätigt mir das.

    Was schwierig ist: Den Hund nicht im Fokus haben wenn er extrem stört und auch offensichtlich unter einer grossen Anspannung steht / nicht abschalten kann. Es ist schwierig, selber zu entspannen wenn der Hund über eine Stunde umherrennt und dabei kläfft. Das ist zwar schon lange nicht mehr vorgekommen, aber das gab es. Auch an eigentlich entspannten Tagen. Was isch zudem schwierig finde: Wenn wir jeweils etwas mehr mit ihr gemacht haben (zum Beispiel im Urlaub, da ist alles neu etc.) war sie abends immer sehr müde und schlief gut ein. Es ist / war also für uns nicht immer einfach, das richtige Mass zwischen Unter- und Überforderung zu finden. Ich lese raus: Bewegung ist okay, einfach weniger Zeugs üben.


    - Abgrenzungsprozess wurde angesprochen: Sicher eine sehr zentrale Thematik. Das ist etwas wo ich einfach nicht richtig weiss, wie trainieren. Oder nicht trainieren, wie auch immer. Sie möchte sehr gerne immer bei uns sein, wenn wir daheim sind. Sie hat von Anfang an auch das Nachlaufen gezeigt und ich habe immer wieder die Türen hinter mir geschlossen. Sie hatte anfangs grosse Probleme damit, nun gar nicht mehr. Ich kann problemlos in ein Zimmer und die Türe schliessen. Das mache ich auch oft (=Baden gehen, Hund bleibt draussen. Auch da kommt ihre "Du bist abgemeldet"-Chillermusik an, im Übrigen). Aber: Wenn die Türen offen sind ist sie meist im gleichen Zimmer wie ich oder zumindest im Nebenzimmer. Wie könnte ich ihre Eigenständigkeit noch mehr fördern? Ich denke ihr habt sehr recht damit, dass ich wohl ein grosser Teil der Thematik bin: Wenn ich da bin, erwartet sie wohl, dass etwas passiert. Was die von Euch geäusserte Vermutung bestätigen würde, dass ich einfach zu viel mit ihr trainiere.



    Ich denke, dass ihr uns sehr weiterhelfen könnt und ich nehme gerne Eure Inputs auf. Was ich aber wichtig finde: Ich bin sehr offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge (ihr seid ja alle auch supernett) aber ich möchte nicht, dass ein ggf. real bestehendes Problem (gesundheitlich zum Beispiel) vergessen geht und dass alles auf uns Besitzer und den Umgang mit dem Hund "geschoben" wird. Ich sage das nicht, weil ich nichts ändern oder keine Fehler einsehen will. Sondern weil ich als stille Mitleserin sehr oft sehe, dass es anscheinend immer am Zuviel / dem Umgang / dem Besitzer liegt. Ob das immer stimmt? Ich will das nicht negieren aber ich will auch keine "Allerweltslösung" sondern genau die richtige für meinen Hund und für unser Leben. Unser Hund zeigte von Anfang an sehr viele der heute noch bestehenden Charakterzüge und Tendenzen, einfach noch viel stärker. Auch wenn es übers Internet ggf. anders rüberkommt: wir leben ein wirklich ruhiges Leben und ich bin überhaupt kein hektischer Mensch der leicht zu hyperventilierten anfängt. Vielleicht haben wir unser Tagesprogramm zu sehr mit demjenigen von anderen Welpen (zB aus der Hundeschule) verglichen, das war ggf. der Fehler. Dazu Interessensfrage: Wie überlebt denn so ein Welpe wie meine Hündin zB in einer Familie mit 3 kleinen Kindern? Da ist ja immer Action..


    Gern möchte ich das Augenmerk nochmal ganz fest auf die gesundheitlichen Aspekte legen. Gibt es noch etwas, was ihr zusätzlich abklären / ansehen würdet? Was sagt ihr zum Gras-/Holzfressen / Erbechen? Und zur Futterverweigerung / dem leichten Vulvaekzem?


    Danke, dass ihr Euch da so viel Zeit nehmt und Euch die Mühe macht, auf uns einzugehen.

  • Stress macht krank.


    zu viel Action, zu viel Input lösen körperliche Reaktionen aus. Daher ist - gerade in dem Alter bei einem ansonsten gesunden Hund - der Rückschluss oft relativ einfach.

    Weniger Programm, mehr Normalität. Weniger Aufmerksamkeit, mehr Abgrenzung. Und die körperlichen Anzeichen verschwinden mit der Zeit.

    Hält man den Stress hoch, manifestieren sich die körperlichen Symptome mit der Zeit in ernsthaften Krankheiten. Wie entzündeter Darm, Hormonelle Veränderungen etc.



    Bleiben die Symptome bestehen, auch nach mehreren Wochen "Normalem Programm", muss eine Futtermittel Unverträglichkeit, oder was Anderes, in Betracht gezogen werden.

    Aber ich sag's dir ganz direkt: dieser "Laserblick auf den Hund und dessen vielleicht bestehenden Krankheiten" macht Hunde Gaga. Ehrlich, du willst auch nicht permanent analysiert werden, egal ob du in der Forschung arbeitest oder nicht. Dein Hund ist ein Lebewesen, kein Forschungsobjekt. Lass ihn atmen. :winking_face:


    Montier ein Türgitter oder kauf dir ein Welpengitter-Auslauf. Weil: so kannst du üben, dass der Hund einfach sein Ding macht, aber OHNE Kommando. Die wartet ja nur darauf, dass du ihr was sagst, dass du ihr einen Job gibst. "Ja sag was, ich mach das. Sofort, jetzt. Super, her mit den Aufgaben."

    Nein, ohne Kommando. Ohne Chillmusik. Einfach nur sein. Aber mal nicht bei dir. Wenn der Hund nicht dauernd Zugriff auf dich hat, kann sie auch viel besser entspannen, und lernen alleine für sich zu sein.


    Und was andere Welpen/ Junghunde in Familien machen: je nach dem. Wenn es jemand im Griff hat, ist alles strukturiert. So, dass der Hund genug Ruhe und Rückzug hat. Wenn nicht: werden sie Gaga und blöde und doof und je nach dem unausstehlich und krank.


    Wir als Besitzer formen den Hund. Es gibt so einen Spruch: 25% ist Genetik, der Rest ist das, was du draus machst. (kommt zwar von den Pferden, ist aber auf den Hund übertragbar.)



    Zum Thema sie soll den Fokus auf dich legen:

    Folgendes musst du verstehen. Du hast einen Hund einer Rasse, die man ganz schnell anknipsen kann. Und die danach giert, von dir einen Job zu bekommen. Einfach nur die Seele baumeln lassen ist für die ziemlich schwierig. Da muss man als Besitzer sehr fest aufpassen. Deshalb hat Lockenkopf ja auch geschrieben, dass ihre Hund draussen nicht mit Kommandos zugeballert werden. Weil die sonst nur noch am Rockzipfel hängen, und das ist ungesund. Das ist nicht gesundes, hündisches Verhalten. Natürlich wurden die Hunde auf Leistungsfähigkeit und Wille und Zusammenarbeit gezüchtet. Und genau deswegen müssen wir aufpassen, dass wir aber im Alltag diese Knöpfe nicht permanent drücken - ich behaupt ins blaue: genau das tust du unabsichtlich.

    Deshalb ist ihr Fokus auch dauernd bei dir. Sie soll aber ihre Umwelt wahrnehmen. Andere Hunde sehen, und dann lernen, dem Impuls nicht einfach nachzugeben. Das ist dann eben Erziehung. Das ist anstrengend.


    Ich sag mal ganz platt: Den Fokus auf mich ziehen ist einfach, drückt man die richtigen Knöpfe. Den Hund erziehen, dass er gehorcht, aber nicht abhängig wird, das ist eine Kunst bei diesen Kandidaten. Impulskontrolle, Frusttoleranz etc. sind die Zauberworte. Dahin geht die Reise.

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