Hosenbein, Jacke und Wade - Warum?

  • Ich wünsche allen einen schönen guten Morgen und möchte mich für die zahlreichen Kommentare bedanken!


    Weiterhin möchte ich mich bei allen entschuldigen falls einige meiner Antworten patzig ausgefallen sind. Das war gestern eine Lawine an Antworten und ich kam mit der Kritik nicht wirklich hinterher. Heute habe ich mir hier nochmal alles in Ruhe durchgelesen und wichtige Sachen abgespeichert.

    Gebt den Neuusern/Anfängern doch auch mal etwas Zeit über Geschriebenes nachzudenken. Eine anfängliche Abwehrhaltung ist völlig menschlich und sagt gar nichts über eine Beratungsresistenz aus.

    Das sind wir tatsächlich nicht. Bisher haben wir unseren Rat von der Hundeschule, dem privaten Training und von meinem Steifvater. Mein Stiefvater und meine Mutter haben schon immer Hunde und verschiedene Hunderassen gehabt. Aktuell haben sie vier Hunde. Meine Frau und ich haben immer die Tipps von unserer Trainerin umgesetzt, bis Murphy circa 6 Monate alt wurde. Wir haben Murphy auch in der Firma mit und mein Stiefvater beobachtete zwischendurch sein Verhalten, bis er uns das Training angeboten hat. Er meinte, dass so nicht jeder Hund trainiert werden sollte und das Training eigentlich 3 Wochen andauern sollte. Danach fällt das Kettenhalsband weg. Durch seine Beobachtungen sah er, dass Murphy eigentlich macht was er will. Das er beispielsweise bei der Übergabe unsere Mitarbeiter anspringt und nicht zur Ruhe kommt. Er hat uns erklärt, dass Murphy in dieser Zeit nicht der Mittelpunkt ist, sondern neben uns sein muss, bis er lernt sich währen der Übergabe ruhig zu verhalten. Tatsächlich tut er das mittlerweile. Er konnte auch aus seinem Bürofenster sehen, wenn Murphy anfing sich in meine Frau festzubeißen. Das war auch der Zeitpunkt, an dem er uns gefragt hat, ob wir seine Unterstützung haben möchten. Wir haben bejaht. Erst hat er uns richtig lange zu Murphy befragt, was den Tagesablauf betrifft, wie er sich zu Hause oder draußen verhält und uns dann einige Tage für 20 Minuten im Garten mit Murphy beobachtet. Erst dann hat er uns gesagt, Murphy hat keine UO gelernt. Der Begriff war uns vorher mehr oder weniger fremd. Zusätzlich hat er uns den Impuls gegeben, Murphy im Verein anzumelden und unserer Trainerin für immer abzusagen. Wir haben uns dann beim Verein angemeldet und hatten zwei Kennenlerntreffen. Daher wissen wir noch nicht viel und wie das Training dort insgesamt aussehen wird.


    Anmerken muss ich noch, dass mein Stiefvater äußerte, wir würden Murphy so kaputt machen, bzw. werden wir massiv Probleme bekommen und dann wäre einer der Dobies in der Zeitung: "Wegen Zeitmangel abzugeben"


    Bis dahin haben wir auch immer gedacht, er ist ja in der Pubertät und hat Knete im Kopf. Das wird schon und geht vorbei. Nach der Aussage haben wir aber Angst bekommen, da wir Murphy sehr lieb haben. Wir können und wollen ihn niemals weggeben, vor allem da wir ja durch unser Unwissen daran schuldig wären. Niemals! Ab da haben wir dann mit Murphy trainiert und tatsächlich Erfolge erzielt. Das 3 Wochen Programm haben wir so durchgezogen. Jetzt, zwei Monate später sieht das Training komplett anders aus. Deutlich lockerer, Leckerlies wenn sein Kopf neben unserem Bein ist und Lob. Dennoch habt ihr uns hier viel zum Nachdenken hinterlasse und wir werden das Training komplett ändern. Wir sind auch schon auf das Training im Verein gespannt. Aus diesem Grund sind wir aber nicht Beratungsresistent. Wir haben uns immer Rat gesucht, evtl. dann auch falschen Rat erhalten.

    Okay, nur dann sollte man offen für Ratschläge sein und das sehe ich bei dem TS nicht.

    Dazu habe ich mich grade geäußert.

    Ich an seiner Stelle würde jetzt auch nur lesen, darüber nachdenken, den Gebrauchshundverein wie geplant besuchen und mir die Einschätzung dort in Ruhe anhören. Das wird sich ja mit einigen Beiträgen hier überschneiden. So kristallisiert sich dann auch ein klareres Bild heraus.

    Genau. Ich kam gestern kaum mit dem Antworten hinterher, da kamen schon die nächsten Kommentare. Wir müssen das alles sacken lassen.

    Ich habe nicht alles gelesen. Vermutlich erwartet und verlangt ihr zu viel von dem Jungspund. Gewöhnt ihn ganz vorsichtig an den neuen Platz und die anderen Hunde. Gut Ding...

    Das hat unsere Trainerin auch gesagt. Weniger ist mehr. Leider, vielleicht aber auch richtig ist, dass wir nach dem Murphy bei uns war viel über Dobermänner gelesen haben. Dort stand so gut wie immer liebevolle Konsequenz, der Dobermann nutzt jeden Fehler des Halters aus. Deshalb haben wir jegliches Training immer sehr ernst genommen. Vielleicht doch zu ernst?

    Ja, jetzt besprüht ihr den Hund immer mit Wasser und der Hund wird sich dran gewöhnen.. bis.. ihr dann einen Eimer über den Hund kippen könnt und es ihn nicht mehr juckt.. Da kann man vlt doch sich die Mühe machen ihn anzuleinen sodass er im Körbchen zur Ruhe kommt.. allgemein Deckentrainig.

    Das Sprühen ist im Moment das einzig wirksame Instrument. Mein Stiefvater sagt auch, dass wir das weglassen müssen. Das Deckentraining funktionier recht gut. Murphy legt sich jeden Morgen auf seine Decke und wartet bis meine Frau mit ihm spazieren geht. Mittlerweile darf er auch nicht mehr ins Badezimmer, bzw. nur, wenn wir ihm das erlauben. Er liegt dann vor der Tür und wartet dort. Aber auch nach dem Spazierengehen am Nachmittag, legt er sich von alleine auf seine Decke. Aktuell bauen wir das Deckentraining weiter aus. Er soll sich auf Kommando dort hinlegen. Mit einem Leckerli klappt das ganz gut, ohne überhaupt nicht. Wir bleiben aber dran.


    Du schreibst er läuft Fuss Du schreibst davon dass er das im Alltag tut, du schreibst ihr seid in einem Hundesportverein. Warum wurde euch da bisher nicht erklärt dass Fussarbeit so super anstrengend ist dass dass selbst für die jungen Hunde in der Begleithundeprüfung mit 15 Monaten in der Regel zu viel ist und man danach wieder zurückschreibt

  • Bisher hatten wir zwei Kennenlernrunden im Verein. Das Training beginnt diesen Samstag. Nun ja, wir sind in den privaten Stunden mit unserer Trainerin vier Mal auf der Wiese gewesen. Egal was wir gemacht haben, Murphy hat gezogen. Dann meinte sie, er müsse in den nächsten Wochen an der kurzen Leine laufen, was für ihn anstrengend sein wird. Das war es für uns alle. Leberwurst, Käse, Stehenbleiben und Richtungsänderung, all diese Methoden haben keine Wirkung gezeigt, auch nicht nach den sechs Wochen. Und glaubt mir, wir hätten das auch noch deutlich länger so geübt.


    "Allein schon das Wort Unterordnung ist nicht mehr zeitgemäß.. Ziemer und Falke nannten mal einen anderen Begriff dafür.. wenn mir der jetzt mal einfiele.. :denker:"


    Den Begriff habe ich von meinem Stiefvater so übernommen. Wir hatten ja recht viele Gespräche vor dem Training geführt und erzählt, dass Murphy zu Hause super lieb ist. Draußen jedoch jeder Spaziergang ein Horror ist. Das er jeden anspringt und überall hinzieht. Er macht draußen eben das was er will. Und da hat mein Steifvater gesagt, dass Murphy sich uns in dieser Situation unterordnen muss, sonst wird das in der Zukunft irgendwann schiefgehen. Bis er dann jemand anspringt und verletzt. Grade im Dorf wo wir wohnen, sind die Menschen Dobermännern eher skeptisch gegenüber und ob wir das wirklich wollen. Ein Vorfall und das Dorf ist gegen uns. Irgendwo gebe ich ihm da ja auch Recht. Murphy soll ja kein Roboter sein und das ist er ja auch nicht. Nur muss sein sehr starker Wille zu unser aller Sicherheit etwas eingeschränkt werden.


    "Bei so einem Jungspund verwächst sich so eine Macke. Man soll nicht alles überbewerten. Nobody is perfect."


    Das hat unsere Trainerin auch gesagt. Ich habe ja bereits geschrieben, dass Murphy bereits als Welpe recht oft am Hosenbein hing. Bis heute kommt diese Situation im Vergleich zu früher extrem selten vor. Vielleicht geht es von alleine noch ganz weg, aber vielleicht auch nicht... . Meine Frau war schon sehr verzweifelt und während unsere Trainerin hier war, hat Murphy sie nie gebissen. Sie konnte die Situation nur in der Theorie hören und in der Praxis nicht sehen. Diese "Macke" - auch wenn sie sicherlich ihre Ursache hat - ist für meine Frau kein Spaß mehr. Vom Garten bis ins Haus, dann noch die Haustür öffnen und Murphy am Hosenbein, dann ins Wohnzimmer bis zur Sprühflasche ist ein langer Weg. Wir wussten uns bisher ohne die Sprühflasche nicht zu helfen. Unsere Trainerin hatte außer den Raum zu wechseln keine Alternativen. Meiner Frau kam es auch so vor, als ob sie das Ganze nicht so ernst nimmt. Wir haben im Welpenalter aus Unwissenheit unsere Hände eingesetzt, Murphy weggeschuppst, beim Springen das Knie vor und das alles machte es nur noch schlimmer. Heute setzten wir nichts davon ein, das Murphy dann gar nicht mehr aus dem Verhalten rauskommt. Das sind Mal 20 Sekunden und manchmal dann auch 1 Minute bis zur Sprühflasche. Ich hoffe, ihr könnt unser Verhalten wenigstens etwas nachvollziehen. Es passiert zum Glück recht selten, aber auch einmal am Tag muss ja nicht sein. Da es mit der Sprühflasche so gut funktioniert, haben wir das so beibehalten. Sie kommt auch bei nichts anderem zum Einsatz. Wir werden jetzt dank eurer Tipps andere Wege ausprobieren. Bis aber etwas fruchtet, wird sich Murphy zwischendurch weiter am Hosenbein verbeißen. Das ist aber sehr unangenehm und die Sprühflasche ist leider die Rettung.


    "Ich frage mich hier die ganze Zeit eins: Nach Deinen Schilderungen ist es vorwiegend oder gar fast nur Deine Frau, bei der er das problematische Verhalten zeigt. Wenn das so ist, warum meldet sich Deine Frau nicht hier an und tauscht sich aus? Es ist viel sinnvoller, wenn die hauptsächlich Betroffene direkt die Situationen schildert, in denen das Verhalten auftritt und wie sie reagiert. Über einen „Mittelsmann“, der ganz logisch auch eigene Vorstellungen hat, geht doch gerne mal was verloren."


    Meine Frau sitzt neben mir am Schreibtisch und liest immer mit. Die Antworten die ich hier schreibe, stammen auch von uns beiden.


    "Wer von Euch führt den Hund im Alltag denn üblicherweise? Teilt Ihr Euch das, macht Ihr das zusammen oder ist da überwiegend einer mit befasst? Geht Ihr die gleiche Linie? Macht vorwiegend einer von Euch Training/Ausbildung mit Trainer oder wie läuft das?"


    Morgens immer meine Frau, in der Firma gehe ich, bzw. Training mit mir, dann am Nachmittag wir immer zusammen Spazieren oder Training. Abends die fünf Minuten im Garten sind wir auch immer zusammen draußen. Und ja, wir nutzen beide die gleichen Signale. Bitte nicht meckern! Ich schreibe grade ehrlich wie es bis gestern noch war. Wir werden jetzt alles deutlich reduzieren und das Training überdenken.


    "Ich denke eher, man glaubt das sei der einfachere Weg. Der andere Weg, mit positiver Bestärkung und vernünftigen Aufbau ohne tierschutzrelevante Elemente, der dauert schlicht zu lang und ist anstrengend."


    Vielleicht klang mein Geschriebenes so. Lang und anstrengen ist das gemeinsame Zusammenleben mit Murphy. Er ist aber ein toller Hund und wir werden niemals aufgeben. Hätten wir nicht die Zeit, den Platz in Form einen großen Hausen mit sehr großen Garten, aber vor allem die Zeit mit ihm was zu machen, dann hättenwir uns keinen Dobermann geholt. Wir investieren viel Zeit und scheuen auch vor keinen Anstrengungen. Wir wussten und wissen letztendlich nicht, was wirklich der richtige Weg ist. Haben wir diesen, dann gehen wir den auch, so lange wie es nötig ist.


    "Du stehst zwischen ganz verschiedenenTrainingskonzepten. Das ist für Ersthundehalter sehr verwirrend. Da dir die eigenen Erfahrungen noch fehlen, kannst du zwar einige schnell sichtbare Wirkungen sehen oder auch das Fehlen von schnellen Erfolgen, aber die Nebenwirkungen kannst du in ihrem Ausmaß noch nicht erfassen."


    Deshalb sind wir auch für Kritik offen, auch wenn das gestern evtl. anders klang.


    "Was ist eigentlich das Ziel von eurem UO Training? Fußarbeit für den Sport oder Leinführigkeit im Alltag? Im schlimmsten Fall versaut ihr euch so beides."


    Als Laie lass ich jetzt den Begriff einfach mal weg. Wir wollen mit Murphy spazieren gehen, ohne das meine Frau hinfällt oder sich wieder den Knöchel verstaucht. Also Leinenführigkeit. Sonst darf er eigentlich so viel Hund sein wie er will.


    "Sabine Winkler: "So lernt mein Hund: der Schlüssel für die erfolgreiche Erziehung und Ausbildung"


    Ist bestellt. Aktuell lese ich das vierte Buch von Cisar Millan.


    "Zwischen etwas gut finden und machen wollen und etwas wirklich glaubhaft ausstrahlen, liegen Welten.

    Der Hund kauft Ihnen das Getue nicht ab und da liegt das Problem.

    Das haben wir aus den Büchern von Cisar Millan gelernt und wir arbeiten sehr viel an innerer Ruhe und Souveränität. Ist aber nicht einfach ;)"


    Der Hund als unser Spiegelbild, da ist was Wahres dran.


    "Empfindest du eure beschriebene Trainingsmethode als fair, Luphan ?

    Hast du das Gefühl, euer Hund versteht, was ihr möchtet und tut diese Dinge gerne für euch?

    Ergibt es für dich instinktiv Sinn, ohne Belohnung zu arbeiten?"


    Gute Frage!


    Bisher empfanden wir es nicht unfair und Murphy hat bei dem Training super mitgemacht. Schon nach einigen Tagen wusste er recht schnell was wir von ihm verlangen. Klar, es gab auch Tage da hat er sich draußen auf den Rücken gelegt und die Leine gebissen. Da haben wir aber niemals mit einem Ruck gearbeitet. Wir haben gewartet bis er aufgehört hat, oder ihn mit Ablenkung zum Aufstehen motiviert. Danach hat er wieder mitgemacht. Ob er das wirklich gerne tat? Das weiß ich wirklich nicht. Das Arbeiten mit Belohnung haben wir bei diesem Training weggelassen, da es vorher mit Belohnungen nie geklappt hat. Sobald die Belohnung gegeben wurde, preschte er wieder nach vorne. Ach ja, an der Schleppleine immer mit Geschirr!


    In allen anderen Bereichen gibt es Leckerlies. Das funktioniert das auch so gut wie immer. Deshalb haben wir das immer ganz bewusst getrennt. Das eine ohne Leckerlies und das andere mit. Nachdem ich einige der Bücher von Cisar Millan gelesen habe, konnte ich auch gut nachvollziehen warum Leckerlies nicht immer zum Erfolg führen. Wir werden das Training verkürzen und ab sofort Leckerlies und mehr Lob einstreuen.


    "Also bereitet euch auf diese Situation vor. Deine Frau kommt nach Hause, stellt das Auto ab. Und in dem Moment schon sagst du dem Hund, was er zu tun hat. Du kannst ihm in dem Moment was zum Kauen geben. Du kannst ihn ins Körbchen schicken und dort anbinden, sollte er noch nicht selbstständig dort bleiben können. Das ist etwas, das er tut, anstatt zu beißen."


    Werden wir ausprobieren.


    "Das meine ich überhaupt nicht provokant, sondern es würde mich wirklich interessieren! Ich lese aus den Beiträgen bisher zwar raus, dass ihr sehr bemüht seid, den richtigen Weg zu finden (toll!). Dass ihr probiert und auf gewisse Weise reflektiert. Aber bei der Bewertung der Methoden lese ich bis jetzt immer nur das Kriterium, ob es 'funktioniert' oder nicht."


    Ich gebe dir vollkommen Recht und nehme auch nichts provokant auf. Danke!


    Ja, die Bewertung lag tatsächlich auf dem Erfolg. Vor allem aber auch, weil dieses Training komischerweise auch Auswirkungen auf den Alltag hatte. Murphy war viel ruhiger, lief nicht mehr ständig im Haus rum, legte sich von alleine auf die Decke und wirkte auch uns viel ausgeglichener als vorher. Keine Ahnung warum... . Irgendwie haben wir dann gedacht, dass er sich durch das Training allgemein mehr unterordnet und weniger Aufmerksamkeit im Alltag einfordert. Deshalb ergab unsere persönliche Reflektion, dass es mit dem Training zusammenhängen muss. Quasi ein voller Erfolg auf ganzer Linie. Nun wissen wir, dass es komplett falsch war.

  • "Dobermänner mögen nicht mehr so hart und aggressionsbereit wie DSH und Mali sein, aber sie sind Meister der Manipulation und wenn der mal rausgefunden hat, wie er seine Leute stramm stehen lassen kann, tanzt der spätestens in der Pubertät so richtig die Arschkrampenpolka."


    Er ist ja mitten drin in der Pubertät. Dafür ist er aber zu unserem Glück ein sehr ruhig pubertierender Junghund. Sagt zumindest unsere Trainerin. Das er halt Knete im Kopf hat kommt von ihr. Das nicht alles auf Anhieb funktionieren wird auch. Nur mein Stiefvater hat uns etwas Angst gemacht und wir haben das auch sehr ernst genommen. In gewisser Maßen gebe ich ihm ja auch Recht. Lernt immer seinen Willen durchzusetzen, dann haben wir mit einem ausgewachsenen Dobermann später Probleme. Die Methodik war aber falsch. Jetzt ist es zu spät und wir überdenken das Ganze nochmal. trotzdem hat sich ein Erfolg eingestellt, den wir jetzt aber weiter mit positiven Verstärkern ausbauen werden.


    "Luphan : Für mich liest sich das Verhalten nach Übersprungshandlung und Massregelung deiner Frau. Ich möchte fast wetten, daß die nächste Stufe ein Aufreiten (Rammeln) ist.

    Das, was du als Freude beim Wiedersehen interpretierst, ist höchstwahrscheinlich Stress."


    Heute morgen konnten wir das gut beobachten. Murphy war vor dem rausgehen zum Spazieren völlig aufgedreht und fing wieder an sich festzubeißen. Das war dann wohl keine Freunde, sondern Stress. Wisst ihr was geholfen hat? Diese quietschenden Dinger aus den Stofftieren. Ich habe ein paar Mal gequietscht und er hat sofort aufgehört. War danach wie ausgewechselt und ruhig. Was meinst du aber mit Maßregelung genau? Was will er den korrigieren oder ihr damit sagen?


    "Er WILL ja lernen, sonst hätte er sich nicht angemeldet und sich "nackig gemacht". Dass er Pech mit den Trainern hatte, ist ihm nicht vorzuwerfen. Wichtig ist doch jetzt, ihm das Rüstzeug zu vermitteln, seinen Hund besser einzuschätzen und toxische/unbrauchbare Methoden abzustellen. Bei einem Gebrauchshundverein sollte ihm am Sa. angesichts der Reaktionen seines Hundes schon geraten werden können."


    Deshalb sind wir schon sehr neugierig auf das Training im Verein. Aber auch die Trainingseinheiten von max. 15 Minuten dort, spiegeln ja auch eure Worte wieder.


    "Dann würde ich nach Vorzeichen suchen, die anzeigen, jetzt gleich packt der Hund zu. Das kann eine Veränderung im Ausdruck der Augen sein, ein Senken des Kopfes. Die Situationen, wo das Festbeißen stattfindet, würde ich genauestens untersuchen. Was passiert direkt davor? Kann man den Hund vorher verbal wegschicken? Und zwar nicht körperlich, sondern man kann einem Hund beibringen, auf Fingerzeig wegzugehen. Kann man dem Hund ein Kommando geben, zum Beispiel ein Sitz oder Platz auf Distanz? Das muss man vorher natürlich üben, und dann bitte in kurzen Einheiten, ein oder zwei mal und bestätigen mit Leckerli oder wenigstens Stimme, direkt bevor man wieder auflöst."


    Meine Frau und ich haben dazu nochmal nachgedacht. Es passiert tatsächlich nur im Garten oder Flur bzw. Küche. Sonst nirgends. Vor dem Spazierengehen wie heute morgen und nachdem Spazierengehen beim betreten des Gartens oder Hauses. Das sind die häufigsten Situationen. Wahrscheinlich ist er zu überdreht?


    "Ich würde alles bestätigen und loben, wo der Hund freiwillig oder auf freundliche Anweisung weggeht von der Frau. Ich würde auch im Umgang aufpassen, dass er die Frau nicht begrenzt oder kontrolliert, also ihr ständig auf den Füße liegt, auf der Couch an sie heranwanzt oder ihr im Weg herumwuselt"

    .

    Genau das hatten wir eine Zeit lang gehabt. Er folgte ihr überall hin. Beispielsweise konnte ich nachts aufstehen und zur Toilette gehen, ohne das Murphy sich überhaupt bewegt hat. Stand meine Frau auf, stand auch Murphy auf. Ich schreibe das bewusst in der Vergangenheitsform, da wir angefangen haben das zu unterbinden. Ins Badezimmer darf er beispielsweise jetzt nur noch, wenn wir ihm das erlauben. Das klappt auch gut und er liegt dann vor der Tür. Er ist insgesamt ruhiger im Haus geworden und bleibt auf seiner Decke liegen. Mittlerweile sogar, wenn meine Frau ihm das Essen fertig macht. Er bleibt ruhig liegen und wartet. Vor einigen Wochen sah das noch ganz anders aus. Und wir sahen darin tatsächlich eine Kontrolle seitens des Hundes. Mittlerweile schenkt er uns im Haus weniger Beachtung und bleibt ruhig lieben, folgt uns auch mal, aber ruhig und entspannt.


    Wisst ihr, wir haben uns vor dem Kauf recht viel zum Thema Dobermann gelesen. Das war aber reine Theorie und die Praxis fällt deutlich schwieriger aus. Das theoretische Wissen holen wir jetzt quasi nach. Und wir wollen nur das Beste für unseren Murphy, den wir nicht als Mensch sehen, sondern ihn ein Leben nach seinem Charakter, Persönlichkeit und rassebedingten Eigenschaften zukommen lassen. Selbstverständlich wollen wir möglichst Fehler vermeiden und keine falschen Methoden anwenden. Deshalb ist es auch so schön, dass es dieses Forum hier gibt. Wir haben mit Murphy schon viel erreicht und konnten viele kleine Erfolge feiern. Wir sehen wie er heranwächst, was er mag und was nicht, was wirkt und was nicht, was insgesamt ein wunderschönes Geschenk für uns ist. Letztendlich ist er für uns auch kein Kinderersatz oder unser Baby. Er ist Murphy der einzigartig ist, der wirklich eine tolle Persönlichkeit hat, die wir auch nicht unterdrücken wollen. Wir hatten einfach nur das ungute Gefühl, dass es so nicht weitergehen kann, bezogen auf das Spazieren gehen. Wir fahren fast jeden Tag 25 Minuten zu einer riesigen Wiesen mit vielen Bäumen hin und zurück, damit er nicht ständig angeleint neben uns angeleint durch die Gegend läuft. Er soll Hund sein, rennen, schnuppern und Spaß haben. Nachdem was wir gelesen haben, brauchen Dobermänner körperliche und geistige Auslastung. Vom Gefühl her ist er aktuell recht ausgeglichen. Morgens 45 Minuten und nachmittags ohne Leine 45 Minuten tun ihm gut. Bzw. wirkt das so auf uns, da er die restliche Zeit mehr oder weniger ruht. Vor zwei Monaten waren die Spaziergänge noch ungefähr 20 Minuten und er wirkte dazwischen unausgeglichen, unruhig und nicht zufrieden. Er fing dann zum Beispiel an Sachen im Haus zu klauen und lief hin und her. Aktuell ist das deutlich besser geworden. Scheinbar ist die körperliche Auslastung genau richtig? Für die Kopfarbeit sind wir dem verein beigetreten. Worauf ich damit hinaus will ist, dass wir uns bei Murphy herantasten mussten, unsere Erfahrungen sammeln und eigene Entscheidungen trafen, die hoffentlich einigermaßen verantwortungsvoll waren.


    Das Training gehört aber nicht dazu. Wir sehen ein, dass die Methode falsch war, trotz den immensen und sehr schnellen Erfolg.

  • Sorry... . Ich habe so viel zitiert, geschrieben und erst als ich das hier reinstellen wollte bemerkt, dass nur 10.000 Wörter möglich sind. Ich habe das in drei Teilen reinstellen müssen, dabei sind leider die Zitate nicht wie sie sein sollten.

  • Ich würde alles von Milan schnell wegpacken. Der Man dürfte in Deutschland nichtmal als Hundetrainer arbeiten.

    Was mir noch auffällt, evtl habe ich es einfach überlesen, was macht ihr schönes mit dem Hund?

  • Finde es gut, wie du auf die Beiträge eingegangen bist!


    Nur kurz von mir: Bin auch dafür: Die Bücher von Cesar Millan am Besten vergessen. Dass du dir das empfohlene Buch von Sabine Winkler bestellt hast ist super, warte lieber auf das Buch und schmeiß Millan weg.

  • Ich weiss nicht ob ich die Einzige bin, die das Gefühl hat, dass hier alle denken der Hund wird misshandelt? Ich lese zumindest nirgendwo heraus, dass der Hund tierschutzwidrig misshandelt wird. Er wird für sein schlechtes Verhalten korrigiert und für sein Gutes, wahrscheinlich noch etwas zu wenig, gelobt. Es ist halt schwierig so was richtig zu erklären, wahrscheinlich wird der Hund auch gar nicht erwürgend rumgeruckt wie das hier verstanden/interpretiert wird. Kann ich mir irgendwie bei dem TE nicht vorstellen, denn ihre Texte lesen sich alle sehr liebevoll und aufmerksam gegenüber dem Hund und ich traue denen anhand der Texten nicht zu, dass sie den Hund an der Kette erwürgen und im Zeug herumschleifen.


    Ich frag mich ja einfach was euch lieber ist, ein Dobermann ausser Kontrolle oder einer, der halt von klein auf lernt was ok ist und was nicht. Klar kann man jetzt sagen, dass das auch mit ausschliesslich positiver Erziehung klappt. Das will ich ja nicht leugnen. Und noch weniger will ich hier klugscheissen. Aber ich frag mich halt, ob man bei einem Gebrauchshundi 4 Jahre lang üben will das er Hunde und Menschen nicht schreddern darf oder ihm einfach mal sagt: Junge, nein so nicht. Mach stattdessen lieber das, das ist gut! Ich meine, es tauchen so oft Threads von Leuten mit Problemen solcher Hunden auf und das Erste was man kritisiert ist:"Du hast dir einen Gebrauchshund als Anfänger geholt und hast in jetzt nicht im Griff?"


    Ich hab selber keinen Dobermann, mein Hund ist auch nicht der Triebstärkste und der "Ich schredder euch alle" - krasse Hund, ich bin auch kein Hunde-Guru, mir fehlt es auch an Fachwissen was ich bei jeder Gelegenheit aufsauge wie ein Schwamm. Aber bis wir die gemeinsame Kommunikation gefunden haben, die wirklich funktioniert, ist echt ne lange Zeit vergangen und ich hab auch einige Trainer besucht, weil ich damals so Anti-Korrektur war und mich selbst im Verein geweigert habe und mich dann auch gefragt habe, warum mein Hund nicht kapiert das ich A nicht will und stattdessen B von ihm verlange. Hier im DF muss man immer vorsichtig sein wie man etwas formuliert, weil man sonst von der Community verrissen wird wie ein Blatt im Wind, da es für 90% dieser Community nur DIE eine Erziehungsmethode gibt. (Und nein, ich bin definitiv kein Scht-Scht-Scht-Millan-Fan oder so).


    Ausserdem verstehe ich nicht, wieso hier so viele auf die Erziehungsmethode losgehen. Darum gehts doch im Ausgangspost gar nicht. Und irgendwie denke ich nicht, dass der Hund so "misshandelt" wird, wie hier viele denken? Der Ausgangspost war doch die Frage wieso der Hund so krass überdreht, da liest einer mal irgendwo "Leinenruck" und alle stürzen sich darauf, was dann der Rest der 10 Seiten Thread ausmacht.


    Man darf mich gerne belehren und korrigieren, wie gesagt ich bin auch nicht die Hundeguru-Frau mit so viel Fachwissen wie z.B Helfstyna oder Murmelchen oder all die anderen erfahrenen Hundesportler hier.


    Sorry aber bei der Erziehungsfrage von Gebrauchshunden haben Alle immer plötzlich so ein riesengrosses Fachwissen und Worte übrig - das hat mich auch schon als Anfänger hier im DF damals massiv verunsichert und ich halte mich deswegen auch immer mit eigenen Fragen zurück. Es gibt glaub ich schon einen guten Grund, warum man sich explizit bei solchen Hunden auch Trainer sucht, die entsprechend Erfahrung mit diesen haben...

  • Er ist ja mitten drin in der Pubertät

    Die spannende Zeit beim Dobermann kommt später.

    Mit 8 Monaten sind die noch recht handlich. Interessant wird es mit 12 bis 18 Monaten, das ist die Phase in der dieser Typ Hund erwachsen wird.


    Ich hab schon mal gefragt, keine Ahnung ob ich die Antwort überlesen hab, aber stammt der Hund aus seriöser Zucht, sprich wurde er in einem IDC Verein gezüchtet (hier in D wär das der DV)?


    Ich lese hier im Übrigen keine Misshandlung heraus. Die Methode bringt bei diesem Hund halt nix und deshalb schadet sie auf Dauer. Nicht weil sie böse oder zu grob oder sonst was ist. Sie ist in diesem Fall offenbar schlicht wirkungslos, warum genau kann man aus der Ferne nur mutmaßen. Das Problem dabei ist, dass der Hund trotzdem lernt. Nämlich dass der HF sich nicht so recht durchzusetzen weiß und das ist an diesem Punkt das große Thema.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!