Der Traum hat sich ausgeträumt

  • Ich hatte immer Hunde die gern apportiert haben. Dann kam mein Dalmi und nix da. Traum geplatzt. Ich hätte nicht gedacht, dass es Hunde gibt, die damit so wenig anfangen können. Deswegen musste der zweite Hund zwingend ein Retriever werden, um sicher zu gehen. :D


    das dachte ich auch als ich meine Retriever-Hündin bekommen habe :D und sie wollte überhaupt nicht apportieren. Habs nach 2,5 Jahren aufgegeben, hat ihr keinen Spaß gemacht..

    Wenn das passiert wäre, hätte ich mich vermutlich erschossen. :D

  • Du hast einen Hund um den dich viele beneiden würden.

    Übrigens wir hätten gerne ein Foto :winken:

    Ich weiß grad gar nicht wie man hier ein Foto einfügt.


    Heute waren wir am See, es war mega voll, auf einmal waren 4 bis 5 unangeleinte Hunde direkt bei uns, so schnell konnte ich gar nicht gucken und meine hat keinen Mucks von sich gegeben, ich hatte sogar den Eindruck dass sie den anderen Hund zum Spielen aufgefordert hat (ihr Po war oben, Ellenbogen schulterbreit). Dass das immer so unterschiedlich ist, klar wäre es besser wenn man sie nur zu bekannten Hunden lässt, in der Großstadt trifft man aber mehr fremde Hunde als welche die man kennt.


    Dann noch ne andere Situation, ich hab ihr grad nen Leckerli gegeben, da kam ein anderer Hund auf sie zu gebrettert, ich dachte jetzt rastet sie aus (bei Ressourcen versteht sie eigentlich keinen Spaß) aber auch wieder ganz ruhig.


    Manchmal habe ich das Gefühl dass mein Hund unangeleint denkt dass sie Narrenfreiheit hat (so wie bei der Situation mit dem Dackel) und an der Leine, so wie bei den heutigen Hundekontakten war sie gesittet.


    Es war schon oft so dass an der Leine Hundebegegnung unauffällig waren, sobald ich sie aber abgeleint habe damit sie mit dem jeweiligen Hund (durchaus auch ihr bekannte Hunde) rennen schnüffeln etc kann, fing es bald an zu eskalieren.


    Na ja, heute hat sie sich gut benommen, kriegt ein 🐝.

  • Kennt das jemand, man hat so tolle Vorstellungen wie das mit dem Hund sein wird wenn er einzieht und die Realität ist eine ganz andere und es macht mich etwas traurig?

    Jo - willkommen in der Realität. Träum weiter, das macht Spaß....... ;-)


    Die Holzhammer-Frage für Dich vorab: Wenn Du ein Kind zur Welt bringst, das kommt dann auch perfekt erzogen auf die Welt, oder mit nem Masterdiplom? Wow - ich hab das net geschafft, meins hat viiiel lernen müssen.....


    Versuch mal, das Pferd von der andren Seite her aufzuzäumen: der Hund kann nix für Deine falschen Vorstellungen, bzw. die kleine Lücke (bzgl. eines Lernprozesses!) darin. Kein Hund ist perfekt, wenn der beim Halter ankommt. Hunde, die so scheinbar easy neben dem Halter entlangdackeln und Deinem Traum entsprechen: da steckt in 99,9% der Fälle richtig, richtig Arbeit dahinter. Die sind nicht so geboren worden, sondern der Halter hat daran gearbeitet! Und genau DAS ist es auch, was einen dann zusammenschweißt: die gemeinsame Arbeit. Die Suche nach Ursachen für Verhalten, die Suche nach der besten Möglichkeit, dem Hund dies oder das beizubringen, Fehlschläge, Rückschläge, unerwünschtes Verhalten.


    Wenn Du nen easy Hund möchtest - dann hör nicht auf, zu träumen! Im Gegenteil. Ein Traum visualisiert Dir Dein Ziel. Das Einzige, was jetzt im Leben tatsächlich dazukommt, und Du beim Träumen vergessen hast, sind die 13 Jahre Schule dazwischen, bevor das Diplom ausgestellt wird *gg


    Also: mach Dir ne Liste, was Dir wichtig ist. Und zwar in der Form" wenn xx, dann soll der Hund..." nicht in Form von "der Hund darf nicht ....". Weil das Erstere nämlich dazu führt, daß Du Dir dessen bewußt wirst, was Du vom Hund erwartest und möchtest. Und nur dann kannst Du ihm auch zeigen und beibringen, was er tun soll. Wenn Du Dir darüber selbst nicht im Klaren bist, was Dir am Wichtigsten ist, kann das ja nix werden - logisch, oder? Also: Liste! Liste mit Prioritäten.


    Das, was Dir am Wichtigten ist, daran arbeitest Du zuerst. Wenn Du das erreicht hast, ist das erstmal super, weil das größte Verhaltens-Ärgernis schon weg ist. Außerdem motiviert der Erfolg. Und die Arbeit mit dem Hund macht Freude. Der nächste Step: Dein zweite Priorität. Usw....


    Beim Hund ist es genauso wie beim Menschen: man lernt nie aus. Man wächst mit dem Hund immer enger zusammen, man setzt im Laufe der gemeinsamen Jahre vlt. neue Prioritäten, bringt ihm also wieder was Neues bei, etc. Aber bei Dir gibts da im Moment grad einfach nur ne Vorstellung, wie das auszusehen hat - aber keine Idee, daß DU Euch da hinbringen mußt, sodaß es ausschaut wie in Deinem Traum. Das geht schon. Wenn man dran arbeitet. Also - auf geht´s! :-) :-)


    Spruch meiner Omi damals, der mir dazu grad einfällt: vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt..... :rolling_on_the_floor_laughing:Recht hatte sie.

  • Ich habe jetzt den Thread lange verfolgt und nachgedacht.

    Eigentlich ist alles schon gesagt.


    Vorab Vorstellungen zu haben - egal wovon - ist halt immer gefährlich.


    Das Positive scheint bei Dir / Euch zu sein, dass sie jetzt nicht irgendeine Aufgabe übernehmen muss, die sie nicht beherrscht (Assistenzhund sein oder "braver Bürohund"). Falls das so ist, dann habt Ihr doch viele andere tolle Möglichkeiten!!


    Eine weitere gute Nachricht: Ein Hund kann in jedem Alter noch Neues lernen. Das sieht man an den vielen Tierschutzhunden, die oft in höherem Alter erst in ihr Forever Home kommen und noch eine Menge lernen. Da kenne ich ganz viele.


    Dennoch gibt es halt die Genetik oder schwierige Rahmenbedingungen etc.

    In einem anderen Thread habe ich sinngemäß geschrieben: "Was, wenn jemand ein Kind hat und unbedingt möchte, dass es aufs Gymnasium geht und gute Noten schreibt? Einfach, weil damit dem Kind dann alle beruflichen Wege offen stehen usw. Aber vielleicht KANN es das Kind einfach nicht. Da kann man noch so viel mit ihm üben etc."

    Auch solche Familien kennt wahrscheinlich jeder. Im schlimmsten Fall steht die ganze Familie unter Stress. Dabei könnte es so einfach sein, wenn das Kind einen Weg geht, der ihm liegt.


    Das, was Du über sie geschrieben hast, könnte auch auf meinen zutreffen (außer dass seine random-mäßige Pöbelei anderen Hunden gegenüber andere Ursachen hat, das Ergebnis ist das gleiche. Zudem kann ich ihn aus anderen Gründen GAR nie frei laufen lassen).

    Aber in meinem Fall war es so, dass ich es mir viel schlimmer vorgestellt habe, weil ich mit wirklich schwierigen Hunden aufgewachsen bin und er aus dem Tierheim kommt.


    Insofern haben wir quasi den gleichen Hund - Du bist unzufrieden, ich bin hoch zufrieden.

    Einfach, weil die Erwartungen komplett anderes waren. Ich habe einfach NICHTs erwartet, außer das volle Chaos.

    Ich habe mich über jede Kleinigkeit an Entwicklung gefreut, über jeden Minischritt.

    Oft komme ich heute noch - nach sieben Jahren - ganz stolz nachhause vom Gassi und sage zu meinem Mann "Wir haben den Schäferhund gesehen, und er hat dieses mal etwas kürzer gebellt!"


    Es gibt hier bei uns eine Frau, die hat eine Hündin und trainiert seit zwei oder drei Jahren mit ihr. Ich sehe sie oft. Sie ist mega angespannt, korrigiert die Hündin bei jedem Schritt - bei jedem Spaziergang. Der Frust und die Resignation quillt beiden aus den Augen.

    Das tut mir immer total leid.


    Und die ach so perfekten Hunde aus unseren Träumen... vielleicht kacken die jede Nacht das Haus voll? Wer weiß das schon? Nichts ist so wie es scheint.

  • Ich glaube nach über 30 Jahren Hundehaltung nicht mehr daran, dass es "perfekte" Hunde gibt.

    Gibt es auch bei Menschen übrigens nicht.

    Das seh ich anders. Spuk ist für mich der perfekte Hund, weil er absolut perfekt in mein Leben und zu mir passt, er kann alles, was wir brauchen, und was er nicht kann, ist mir egal. In anderen Händen, anderem Umfeld wäre er ggf. katastrophal geworden, weil er Kinder absolut nicht leiden kann. Hier ist das einfach wurscht.

    Wenn man den passenden Hund zur Lebenssituation auswählt, kriegt man öfter den perfekten Hund, als man glaubt.

    Picard ist auch nah dran, der dürfte nur gerne weniger Essen klauen. :roll:

    Lassie und Co sind Erfindungen von Schriftstellern und Fernsehen........

    Nö, gar nicht. Die beiden Collies in meinem Leben waren/sind sehr nah dran an Lassie. Kann ich nicht leugnen.

    mir war es gestern nur so peinlich wie sie bei dem kleinen Dackel ausgerastet ist, obwohl sie bei allen anderen Hundekontakten zuvor im Park total cool war,

    Größter Fehler: Als Hundehalter muss man irgendwann lernen, dass einem nichts mehr peinlich sein sollte: Spätestens wenn der Ex-Straßenköter mitten in der gut besuchten Innenstadt genau vor der breiten Schiebetür von Douglas den größten, stinkigsten Haufen der Welt absetzt, hat sich das Peinlichkeitsgefühl für alle Zeiten nach Timbuktu verkrümelt und ab dem Zeitpunkt ist dann alles egal.

    Wenn alle einen dann vorwurfsvoll anglotzen , kommt man sich schon vor wie ein loser.

    Nö. Dein Hund flippt an der Leine aus. Das tun viele Hunde. Solange du es aber schaffst, die Leine festzuhalten und die Madame nicht zum anderen Hund hinzulassen, bist du immer noch fähiger als 50% der Hundehalter, die hier rumlaufen. Kontrollierte Pöbler finde ich viel besser als unkontrollierte. Würdest du sie hinrennen und sich prügeln lassen, würd ich auch böse werden.

    Solange du das aber nicht machst, bist du auch kein Loser.

    Mit einigen meiner Pflegis ist es mir regelmäßig passiert, dass die komplett ausgerastet sind und ich blöd angeguckt, angemotzt oder sogar provoziert wurde. Der Terrier, der dann zwei Meter vor uns glotzend und drohend rumstand, weil Herrchen meinte, die blonde Totaleskalation an meiner Leine sei sein persönliches Nachmittagsentertainment, war in der Hinsicht mein Highlight. Grundsätzlich isses aber wurscht, was die Leute denken. Lächeln, "Lasse reden" singen und entspannt weitergehen, fertig.

    Dieses „easy going“ ist das, was die Meisten wollen. Aber viele sich hart erarbeiten müssen.

    So ist es. Wenn es klappt, sieht das Ergebnis beeindruckend und ekelhaft harmonisch aus, aber den Weg dahin sehen die meisten Außenstehenden nicht. Mit ordentlichem Training ist extrem viel möglich, du könntest, in einem bestimmten Rahmen, auch so easy going unterwegs sein. Wahrscheinlich nicht immer und überall, aber das muss ja auch nicht.

    Manchmal habe ich das Gefühl dass mein Hund unangeleint denkt dass sie Narrenfreiheit hat (so wie bei der Situation mit dem Dackel) und an der Leine, so wie bei den heutigen Hundekontakten war sie gesit

    Kein Wunder. An der Leine muss und kann sie sich nicht kümmern, du passt auf. Viele Hunde wissen genau, was geht, wenn sie angeleint sind, und fahren gar nicht erst hoch. An der Leine guckt mein Spuk gar nicht erst, wenn Rehe kreuzen. Interessiert ihn null, er könnte ja eh nicht hinterher. Im Freilauf ist er deutlich angespannter, da reißt er sich sichtlich zusammen, denn er weiß, er könnte jetzt hinterher, aber er darf nicht. Das ist anstrengend.

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