Freilauf und Rückruf beim angehenden Junghund

  • ich hab meine Hunde immer genau 1 mal gerufen und wenn Hund dann mal nicht kam, dann bin ich hin und hab angeleint und fertig. Meine Hunde haben das so wunderbar gelernt.

    ohhh, Respekt vor Deinen Hunden!

    Meine beiden würden das leider für ein witziges Fangspiel halten :loudly_crying_face:


    Ich denke auch, dass es grundsätzlich Quatsch ist zu sagen, dass man anleinen soll, wenn der Folgetrieb endet. Es kommt ja darauf an, ob der Rückruf funktioniert.


    Das war halt der Grund, warum ich das Thema eröffnet habe, weil ich die Zeit bis zum Hormonchaos noch nutzen wollte, um es so gut wie möglich zu festigen.

  • Ich gehe mit meinen ganz normal auf Wegen spazieren. Das ist ja das, was ich im Alltag möchte und das ist im Grunde zu 90% was wir draußen tun. Zusammen durch die Welt latschen. Dabei etabliere ich meine drei Regeln, die ich haben möchte: Auf dem Weg bleiben, auf Außenreize stoppen, warten bis ich aufgeschlossen habe, wenn ich das möchte, dahin gehen wo ich hingehe. Alle paar Tage Mal Rückruf und Name. Abbruch kommt auch Mal vor

    Den Entertainer mache ich nicht. Ich möchte, das Gassi eine entspannte Zeit ist.


    Den Rückruf nutze ich generell kaum. In dem Alter mache ich den nur, wenn der Hund eh schon neben mir steht oder gerade auf mich zuläuft.

  • Und ich möchte dich allgemein warnen da zunehmend vorsichtiger zu werden und zumindest die Schwierigkeit nicht mehr groß zu steigern oder zumindest sehr vorsichtig. Du wirst wahrscheinlich bald eine Variation von ganz anderer Seite rein bekommen. Selbst wenn man es erwartet trifft es einen meist kalt, wenn das liebe, folgsame Welpchen einem plötzlich die Mittelkralle zeigt. Wenn man das Gefühl hat schon richtig gut zu sein, wird das nur noch schlimmer ;)

    Außer natürlich, kommt auch vor, die Pubertät geht fast unsichtbar an euch vorüber.

    Prima! Danke für Deine guten Erklärungen!


    Das ist ein guter Punkt, dass es für den Hund auch eine Variation ist, einen "langweiligen" Befehl zu befolgen. (So ähnlich hast Du es glaube ich weiter oben geschrieben).


    Ich habe für mich mitgenommen, dass es viel wichtiger ist, das Vorhandene lieber noch 1000 mal zu machen, auch wieder in einfachen Situationen, und lieber nicht noch eine Schippe drauf zu setzen. Das ist ja vollkommen ok, es soll ja am Ende sicher klappen.


    Ich kam auf die Idee, es schwieriger zu machen, weil man ja letztendlich oft steigert (vom Reizfreien zum Reizarmen zum Reiz"vollen"). Aber letztendlich wäre ich ja happy, wenn es so bleibt und wiederhole das jetzt einfach.


    P.S.: Gibt es Hunde, wo die Pubertät "fast unsichtbar" vorüber geht? Das wäre ja mal ein Träumchen :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Auf dem Weg bleiben, auf Außenreize stoppen, warten bis ich aufgeschlossen habe, wenn ich das möchte, dahin gehen wo ich hingehe. Alle paar Tage Mal Rückruf und Name. Abbruch kommt auch Mal vor

    Den Entertainer mache ich nicht. Ich möchte, das Gassi eine entspannte Zeit ist.


    Ja, das Stopp-Signal baue ich auch auf.


    Naja, Entertainer...

    Das ist ein guter Punkt. Es heißt so oft, man müsse "immer spannend" bleiben.

    Ich bin da schon beim Ersthund kritisch gewesen, weil ich mir denke, dass man das sicherlich nicht wirklich mit künstlichen Dingen sein Leben lang aufrecht erhalten kann. Und das wäre auch verdammt anstrengend. Entweder der Hund findet einen "spannend" (oder wie auch immer man das nennen mag), oder eben nicht. Das liegt dann vermutlich grundsätzlich an der Beziehung.

    Und wenn es da nicht stimmt, kann ich im Wald wild rumhüpfen, da wird der Feldhase, der vorbei hoppelt, immer spannender sein.


    Beim Welpen dachte ich einfach, dass man das ja anfangs ein bisschen machen kann, quasi zu Aufbau der Beziehung. Ist jetzt schwer zu erklären...

    Mein Kleiner fand ja naturgemäß am Anfang alles entweder spannend - oder gruselig. Die spannenden Sachen habe ich ihm halt oft mal gezeigt (raschelnde Laufhaufen, in die man springen kann, etc.). Habe das dann mit dem "schau" verknüpft - sicherlich auch nicht im eigentlichen Sinne des Kommandos, was mir aber wurscht ist. Er reagiert immer sofort mit Aufmerksamkeit, wenn ich mal "schau" sage, weil halt dann immer irgendwas Besonderes zu sehen ist. Und das hilft natürlich auch, so ein Schlüsselwort zu haben.


    Ach, noch eine Anschlussfrage: Auf normalen Wegen spazieren. Also klar ist das auch mein Ziel.

    Aber ist man da bei einem Welpen nicht anfangs ständig am Korrigieren, weil er ja erst lernen muss, auf dem Weg zu bleiben?

    Ich habe Rudi beigebracht, bei Fuß zu laufen. Das macht er mit und ohne Leine. Aber das ist ja nichts für einen ganzen Spaziergang. Hast Du dann anfangs immer korrigiert, sobald sie vom Weg gehen wollten? Hast Du das z.B. erst mal nur ein paar Minuten geübt? Ich stelle es mir für beide herausfordernd vor.

  • P.S.: Gibt es Hunde, wo die Pubertät "fast unsichtbar" vorüber geht? Das wäre ja mal ein Träumchen :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ja, Koda war so einer. Einmal ist er mir quer über die Hundewiese zu der Hundegruppe abgedüst, einmal war er Krähen aufscheuchen. Ein paarmal musste ich ein zweites Mal rufen. Das wars. Er hatte die Schleppleine keine drei Tage dran, weil es einfach unnötige Arbeit war.

  • P.S.: Gibt es Hunde, wo die Pubertät "fast unsichtbar" vorüber geht? Das wäre ja mal ein Träumchen :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ja, Koda war so einer. Einmal ist er mir quer über die Hundewiese zu der Hundegruppe abgedüst, einmal war er Krähen aufscheuchen. Ein paarmal musste ich ein zweites Mal rufen. Das wars. Er hatte die Schleppleine keine drei Tage dran, weil es einfach unnötige Arbeit war.

    puh, Respekt. So ein Glück.


    Naja, man hofft ja immer, dass es an einem vorbei geht.

  • Ja, das Stopp-Signal baue ich auch auf.

    Ist das bei dir ein Stop im Sinne von ‚erstarre zur Salzsäule‘ oder im Sinne von ‚warte in etwa dort wo du bist bis ich aufgeschlossen habe? Ersteres klappt bei uns nämlich gut, zweiteres finde ich schwierig zu erlernen..

  • "Sobald der Welpe keinen Folgetrieb mehr hat, müssen Sie ihn zwingend an die Leine nehmen".

    Das habe ich nie gemacht. Ich habe aber sehr darauf geachtet, wo ich den älteren Junghund ohne Gefahr laufen lassen konnte. Wo also keine Autos, keine Radler, kein Wild usw waren.

    Im Junghundealter wurde Cara also mehr und öfters an die Leine genommen als als kleiner Welpe oder als Erwachsene. Aber wo immer es ging, durfte sie auch dann frei laufen.


    Klar, man muß den selbstständiger werdenden Hund besser sichern als den kindlich anhänglichen. Aber man hat die Zeit vorher ja genutzt und den Abruf schon geübt.

    Nur Leute, die vom angeborenen Folgetrieb nichts wissen und glauben man müsse gar nichts trainieren, weil der Kleine ja so schön folgt, die fallen dann ins Loch.

    Es heißt ja, man soll den Hund nur dann rufen, wenn man sicher weiß, dass er kommt. Aber woher soll man das wissen?

    100% Sicher wissen kann man es nie. Aber: ersetze das "sicher wissen" durch "ich würde 100 Euro wetten daß er in diesem Moment kommt", das kommt der Sache näher. Würdest du's riskieren? Oder in der Zusammenschau aller Umstände doch lieber nicht? Ganz ohne Risiko ist Lernfortschritt nicht zu haben, irgendwann muß man dem Hund und den eigenen Training auch mal was zutrauen. Aber wenn du eigentlich schon weißt, es wird schiefgehen, dann ruf nicht ab sondern hol den Hund.


    Du wirst mit der Zeit immer besser einschätzen können, wann der richtige Moment zum Abruf gegeben ist. Weil du deinen Hund immer besser lesen lernst.


    In Caras Welpenstunde haben wir das Abrufen aus dem Spiel von Anfang an schon mit den ganz jungen Welpen geübt. Dabei hat uns die Trainerin Hilfestellung geleistet und gezeigt, wann ein Welpe - wenn auch ganz kurz - frei steht und keinen Spielpartner hat, wann er gerade das Interesse am Spiel verliert oder den Blickkontakt zu seinem Menschen sucht. Solche Momente bieten sich für einen Abruf an.


    Dagmar & Cara

  • Ja, das Stopp-Signal baue ich auch auf.

    Ist das bei dir ein Stop im Sinne von ‚erstarre zur Salzsäule‘ oder im Sinne von ‚warte in etwa dort wo du bist bis ich aufgeschlossen habe? Ersteres klappt bei uns nämlich gut, zweiteres finde ich schwierig zu erlernen..

    Ich handhabe das ja alles immer etwas freestyle-mäßig, muss ich gestehen :see_no_evil_monkey:

    Vom Gefühl her würde ich für Deine beiden Szenarien zwei verschiedene Kommandos einüben: "Stopp" heißt für mich "nicht mehr bewegen" (z.B. weil ein Radfahrer kommt), das "warte in etwa dort" wäre für mich eher sowas wie "mach langsam".


    Ich übe momentan erst mal nur das "Salzsäule"-Stopp.

  • In Caras Welpenstunde haben wir das Abrufen aus dem Spiel von Anfang an schon mit den ganz jungen Welpen geübt. Dabei hat uns die Trainerin Hilfestellung geleistet und gezeigt, wann ein Welpe - wenn auch ganz kurz - frei steht und keinen Spielpartner hat, wann er gerade das Interesse am Spiel verliert oder den Blickkontakt zu seinem Menschen sucht. Solche Momente bieten sich für einen Abruf an.

    Das sind auch gute Hinweise, haben wir leider nicht bekommen. Bei uns hieß es nur "versuch ihn / sie halt mal abzurufen".


    Ich habe hier jetzt gute Tipps bekommen, wie ich "sichere" Situationen erkenne und nutzen kann. Ich dachte irgendwie immer, es ist quasi wertlos, Dinge 1000 mal zu machen, wenn es für ihn nicht schwierig ist, weil er im schlimmsten Fall das entsprechende Kommando dann irgendwie langweilig findet :face_with_tears_of_joy:


    Langsam habe ich auch immer mehr Mut, das mit meinem Ersthund doch auch mal zu probieren. Wenn mal der Matsch nicht 30cm hoch steht, geht es also wieder mit der Schleppleine los... Immerhin ist er total fixiert auf Futter, das hilft sicher :rolling_on_the_floor_laughing:

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