Pubertät und Gehorsam bei jungen Siberian Husky

  • Ich wollte einen Husky, weil ich praktisch mit einem groß geworden bin. Ich war als kleines Kind bei einer Tagesmutter die eine weiße Husky Hündin hatte und ab da war es mein Traum einmal genau so eine zu besitzen. Die war einfach großartig, hat mich mit erzogen und war einfach nur liebevoll, klug und brav. Ich finde die Hunde einfach wunderschön.


    Wir gehen viel spazieren in unserer Freizeit und üben Kommandos mehrmals täglich. Zuhause klappt das auch, aber draußen kann ich mich auf den Kopf stellen, sie ignoriert mich komplett.


    Und wie gesagt an Beschäftigung schwebt mir Rally Obedience oder Agility vor und warum sollte das nicht klappen? Bis vor ein paar Wochen stand meine Hündin perfekt im Gehorsam. Die Hundeschule die diese Kurse anbietet meinte auch dass wir da perfekt hinpassen.

  • Also ging es ums Aussehen? Dachte ich mir schon fast. Ja, gerade die Weißen, mit den blauen Augen sind Schönheiten, aber sind halt trotzdem Huskys :ka:


    Es kann schon klappen, aber wenn du da irgendeinen Ehrgeiz hast weiter zu kommen wirst du wohl mit deiner Hündin eine Enttäuschung erleben. Es kann dir passieren, dass sie einfach mittendrin sagt "Nö, mag nimma, mach deinen Scheiß doch selber". Du brauchst ne Menge Humor mit einem Husky, die sind manchmal einfach eigen, das muss man mögen.

  • Tja. Vielleicht war deine Hündin aus der Kindheit ein Schaf, eine Ausnahme. Der Hund den du jetzt hast, benimmt sich ganz normal huskytypisch und darauf wirst du dich jetzt einstellen müssen. Hast du denn keine Rassebeschreibungen gelesen?! In JEDER steht, dass Huskys eigenständige, jagende Hunde sind die fürs ziehen gezüchtet werden. Das sind keine Border Collies oder Shelties in exotischer Optik.


    Nun hast du die Hündin und wirst dich als Preis für die nette Optik mit den rassetypischen Eigenschaften auseinandersetzen müssen. Und nein, die wirst du nicht einfach mit Training los, du wirst nur einen bessern Umgang danit erreichen. Ich würd mir da einen Trainer (privat) holen der sich mit nordischen Rassen auskennt.

  • wie gesagt an Beschäftigung schwebt mir Rally Obedience oder Agility vor und warum sollte das nicht klappen

    Es ist halt überhaupt nicht das, was Deine Hündin am besten kann, wofür sie gemacht ist. Ich würde an Deiner Stelle mal beim Zughundesport reinschnuppern. Ich kann mir vorstellen, dass es auch für Dich schöner ist und euch auch mehr Teamgefühl gibt, wenn ihr das macht, worin sie wirklich aufgeht. Und das ist bei einem Husky nunmal im Normalfall ziehen.

  • Hallo Anna,


    ich hab zu Huskies eine ganz besondere Liebe. Mein erster Hund war ein Sib aus dem Tierschutz und auch einige Jahre nach seinem Tod fehlt mir dieser spezielle Charakter. Aber ich persönlich würde mir nie wieder einen Husky in meine jetzige Lebenssituation anschaffen, da die Bedürfnisse eines solchen Typs doch sehr von den Ideen vom normalem Einzel-Familien-Begleithund abweichen.


    Huskies sind Schlittenhunde und lieben es, im arteigenen Sozialverband zu leben. Warum sich jemand, der diese beiden Eckpfeiler nicht erfüllen will oder kann, einen Husky holt, ist mir mittlerweile ein Rätsel. In der Regel läuft es darauf hinaus, dass man sich mit dem Hund irgendwie besser oder schlechter durchwurschtelt. Und draufzahlen muss der Hund, weil der nicht das ausleben kann, wofür er da ist. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

    Huskies unterscheiden sich relativ stark in Show- und Leistungslinien. Ist es eher ein Show-Husky hat man eher die Chance, einen zug- und lauffaulen, nur etwas unkooperativen Hund zu bekommen und keine Rennmaschine.

    Woher kommt deine Hündin denn? VDH-Zucht?


    Das Verhalten, dass du beschreibst, ist absolut normal. Der Hund wird erwachsen und braucht dich einfach weniger. Huskies sind allgemein nicht die Hunde, die draußen am Rockzipfel hängen.


    Für dich gilt eigentlich jetzt: Hund ordentlich sichern und an der Leine lassen. Huskies jagen meist richtig und haben wenig bis keine moralischen Probleme damit, Beute auch zu packen.


    Außerdem ist jetzt langsam der Zeitpunkt, dich mit rassegerechter Auslastung auseinander zu setzen. Bis zu einem Jahr sollte man den Hund noch schonen und bevor man den irgendwo auf Last vorspannt sollte die Gesundheit (zB HD) des Tieres gewährleistet sein.


    Ich zieh mir noch ein paar Sätze deines letzten Posts raus:

    Zitat


    Und wie gesagt an Beschäftigung schwebt mir Rally Obedience oder Agility vor und warum sollte das nicht klappen?

    Weil diese Hunde Schlittenhunde sein. Man kann natürlich mit einem Husky Agility machen und es macht einigen auch Spaß. Aber vielen einfach nicht, weil sie eben wenig am Halter orientiert sind und ihre Erfüllung oft im langen, ausdauernden Laufen sehen.


    Zitat


    Bis vor ein paar Wochen stand meine Hündin perfekt im Gehorsam.

    Ich persönlich würde solche Formulierungen nicht verwenden bei einem Hund, der noch nicht mal ein Jahr alt ist.

    Das ist einfach noch nicht repräsentativ. Das klingt etwas wie wenn man über ein Grundschulkind, dass das 1x1 kann, sagt "eine Koryphäe der Mathematik"


    Zitat


    Die Hundeschule die diese Kurse anbietet meinte auch dass wir da perfekt hinpassen.

    Weil ihr zahlende Kunden seid vielleicht?

    Die Hundeschule hat dich also auch nicht wirklich über die Rasseeigenschaften informiert?


    Ich hoffe, das klingt alles nicht zu pampig, aber ich sehe so oft Huskies, Samojeden und Malamutes, die aus rein optischen Gründen angeschafft werden und es tut mir einfach Leid für diese wunderbaren Hunde...

  • Vielleicht war deine Hündin aus der Kindheit ein Schaf, eine Ausnahme.

    Oder aber als Kind bekommt man die "Ausfälle" schlicht nicht mit ... weil: Wer würde schon dem Kind erzählen, dass der plüschige Freund Nachbars Katze gekillt hat, zum Beispiel.

    hat mich mit erzogen

    Da ist schräg.

  • Sicher deine Hündin ab sofort vernünftig und lass sie nicht mehr ungesichert freilaufen.

    Heißt konkret: mindestens Schlepp- oder Flexileine, besser Schlepp-/Flexi UND gescheites Antijagd- bzw. Jagdkontrolltraining. Und rassegerechte Beschäftigung.

    Im Fall eines Huskies wären das dann eben klassisch der Zughundesport, Canicross oder eben Mantrailing. Letzteres hat auch den Vorteil, dass der Jagdtrieb kontrolliert ausgelebt werden kann.


    Was passiert, wenn man seinen Hund mit Potential nicht ausreichend sichert, hab ich am Wochenende leider selbst erleben müssen. Mein Hund (DSH-HSH-Mix), der sonst gut hört, Zusammenarbeit mit mir geil findet und mit anderen Hunden eigentlich sehr sozial ist, hat ohne besondere Vorwarnung zwei (!) kleine Hunde angegriffen, die sich nicht im Geringsten für ihn interessiert haben.

    Und glaub mir, es fühlt sich RICHTIG scheiße an, wenn man seinem eigenen Hund die Luft abdrehen muss, weil der den kleinen Spaniel, der in Todesangst schreit, sonst nicht loslässt. Die völlig geschockten Besitzer haben mir dann den Rest gegeben.


    Lass es nicht so weit kommen. Lein deine Hündin an, laste sie entsprechend ihrer Anlagen aus, geh zu einem gescheiten Trainer und schau, dass du auch andere, vernünftige (!!) Husky-Halter kennen lernst, damit du dir anschauen kannst, wo eure Reise hingehen könnte, damit du aus deren Erfahrungen lernen und profitieren kannst.


    Mein Rüde geht seit dem Beißvorfall nur noch mit Maulkorb raus. Und das, obwohl bis auf einen Kratzer im Ohr "eigentlich" keine Verletzungen bei den zwei Spaniels festgestellt werden konnten. Das Trauma sitzt bei denen und ihren Besitzern trotzdem tief, ich hab einen Teil meines Vertrauens in meinen Rüden verloren. Und er sein Privileg des ungesicherten Freilaufs - alles, weil ICH nicht aufgepasst habe. Ich wusste vorher um sein Potential, denn wir haben durchaus einige Baustellen - nur hätte ich nie im Leben gedacht, dass er völlig unvermittelt und ohne sichtbare Vorwarnung auf zwei kleine Hunde losgeht.


    Bitte sicher deine Hündin. Erspar dir und anderen diese absolut grauenhafte Erfahrung.

  • war einfach nur liebevoll, klug und brav

    Man muss aber auch dazu sagen, vieles bekommt man als Kind nicht mit. Ich bin mit einem DSH-Rüden aufgewachsen, den ich genau so beschreiben würde. Er hatte aber tatsächlich eine ausgewachsene Artgenossenaggression, wie ich im Nachhinein erzählt bekommen habe, und hätte gerade kleine Hunde wohl auch ins Jenseits befördert, hätte er gedurft.


    Meine Mutter hat mittlerweile einen neuen Hund und erzählte mir neulich, dass sie beim Anblick anderer Hunde immer noch kurz das Adrenalin hochschießt, bis ihr einfällt, dass sie nicht mehr Pino an der Leine hat.


    Ich als Kind war für sowas ja nicht zuständig, deswegen ist meine Wahrnehmung von dem Hund natürlich verzerrt.

  • Aber ich persönlich würde mir nie wieder einen Husky in meine jetzige Lebenssituation anschaffen, da die Bedürfnisse eines solchen Typs doch sehr von den Ideen vom normalem Einzel-Familien-Begleithund abweichen.

    dito. Weil ich Huskys liebe, hole ich mir keinen mehr, ich könnte das heute nicht mehr erfüllen. Mein (Alaskan)Husky war ein mega genialer Hund, es war eine geniale Zeit und über 15 wunderbare gemeinsame Jahre (+Hundekumpel, er war kein Einzelhund), und genau deswegen nehme ich so einen Hund nicht mehr, weil ein Husky das Glück nur zurückgibt, wenn er bekommt, was er braucht: Laufen und Ziehen (und kein Einzelhundleben)

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