Mein Hund hat einen anderen gebissen. Bloß ein dummer Unfall oder muss ich mir Sorgen machen?

  • Ich wohne nicht direkt in Wien. Ich wohne etwas außerhalb, eher ländlich und ich habe ein Auto.


    Ich fahre nur täglich nach Wien, weil die unzählige Hundewiesen haben, teilweise richtig schöne und große, teilweise eher etwas kleinere. Da fühlt man sich als wäre man im eigenen Garten.


    Das Problem ist also nicht, dass ich keine Natur um mich herum habe, sondern, dass ich Henry nicht unangeleint ohne Zaun laufen lassen kann. Ich habe es ein paar mal versucht, aber das Ding ist eben, dass es schwierig ist ihn wieder einzufangen. Er läuft nicht weit voraus, bleibt eigentlich in meiner Nähe, aber hört halt Null auf seinen Namen, ihn locken ist auch schwierig, weil ihn Leckerlies nicht so sehr interessieren und Spielzeug interessiert ihn Null. Er ist schon etwas eigen für einen Hund. Er läuft nicht weg, das ist nicht meine Sorge, sondern eher, dass er ALLE Hunde und Menschen abcheckt, die uns begegnen und natürlich finden das viele störend.


    Und ich weiß ja, dass ungefragter Hundekontakt außerhalb von Spielwiesen eher ein Tabu ist, deshalb traue ich mich nicht ihn frei laufen zu lassen. Und jetzt nach dem Vorfall sowieso nicht mehr. Mit Schleppleine komme ich nicht klar, aber ich habe eine lange Flexi Leine.

    Heute früh war ich mit einem Freund gemeinsam spazieren, der Henry halbwegs halten kann. Aber wir sind zwei Hunden begegnet und da hatte selbst mein Freund Mühe. Henry will denen nichts tun, aber er MUSS alle Hunde beschnüffeln und begrüßen. Danach hat es sich eh wieder erledigt.

    Ich fasse mal zusammen:

    -Du kannst den Hund nicht halten.

    -Er hört Null auf dich und interessiert sich nicht für deine Meinung.

    -Er belästigt nicht nur alle Hunde in der Umgebung, er hat bereits einen großen Hund verletzt.

    Sorry, aber für mich seid ihr eine Gefahr auf 6 Beinen. Eine tickende Zeitbombe! Ich sehe es ganz genau so wie Munchkin1 . Dem ist kaum was hinzuzufügen.

  • Wie kommst du denn darauf???? Also ganz abgesehen vom HSH, wieso denkst du große Hunde brauchen keinen bzw. nicht so viel Auslauf? Ist doch völlig egal wie groß die sind

    Das hatte ich auch gefragt. Und das war die Antwort der TE…..

    Aja auf die Idee dass große Hunde weniger Auslauf brauchen kam ich wegen den Gelenken, die sollen bei schweren Hunden ja nicht wirklich belastet werden.


    Edit: Und bitte keine Flexileine bei ihm benutzen. Wenn du meinst das du die Schleppleine nicht halten kannst, versuche es doch mal mit Handschuhen. Es gibt doch diese halben gummierten, die man auch für Sportarten nimmt. Oder es gibt auch normale Führleinen in 3 Meter.

  • Liebe TE, tu doch bitte dir und deinem Hund den Gefallen und setze dich mit ein bisschen Zeit noch einmal hin und lies dir diesen Thread durch. Einmal ganz ehrlich, schonungslos und ohne rosarote Brille, sofern das denn geht. Dein Hund ist kein Monster dadurch, dass er so ist, wie er ist. Aber dein Hund hat ein paar spezielle Bedürfnisse und wenn du die weiterhin so gekonnt ignorierst, dann wirst du über kurz oder lang noch ganz andere, sehr ernsthafte Probleme mit ihm bekommen. Wenn du das nicht willst, s.o.

    Und es tut mir leid, dass ich mich jetzt so undiplomatisch äußere, aber vielleicht hilft es auch, ein bisschen wachzurütteln: Ich bin ehrlich froh, dass du so weit weg von mir wohnst. Ich habe einen sehr kleinen Hund mit gerade 4,5kg und solche Gespanne wie du mit deinem Hund sind mein persönlicher Horror und Albtraum. Glaub mir, du möchtest nicht für den Schmerz und das Leid verantwortlich sein, dass dein Hund ausrichten kann, wenn er jetzt nicht sehr schnell gesehen wird, wie er ist.

  • Und jetzt nach dem Vorfall sowieso nicht mehr. Mit Schleppleine komme ich nicht klar, aber ich habe eine lange Flexi Leine.

    Bevor du mit der Schlepp gehst, übe mit der ganz normalen Leine zu gehen. Die Schlepp hat 10m oder so, wenn Hunde da durchstarten kannst du schon mal vorab einen Termin beim Physiotherapeuten machen. Weiß ich aus Erfahrung.

    Oder in der Notaufnahme. Ich zitier mich mal:

    Schleppleine aber bitte, bitte nur, wenn der Hund wirklich gut an Dir orientiert ist.

    Auch mit 10 Meter kann man da die schlimmsten Verletzungen davon tragen.

    Und diesmal spreche ich aus eigener Erfahrung. Mein Hund war nämlich einfach nur der Katze hinterher und ich dachte, ich halte 52kg Berner, die 10 Meter Anlauf hatten, mit Kraft :dead:

    (Brustbein geprellt, Knie auf, Hände auf, Kiefer ausgerenkt, Schulter gezerrt, Platzwunde am Kinn, Handgelenk gestaucht, leichte Gehirnerschütterung ... Kollateralschäden wie Hose und Brille kaputt lass ich mal außen vor ...)

    Flexi ist da übrigens nur unwesentlich schlauer. Potentiert halt das Verletzungsrisiko um ein paar echt üble Brandwunden, wenn Dir das Nylon durch die Hand oder um die Beine flitscht.

    Übe erst einmal die Technik mit einer kurzen Leine. Lern den Hund lesen und seine Körpersprache.

    Nochmal:

    Du hast einen Hund, den Du weder mental noch körperlich unter Kontrolle halten kannst. Der Hund hat gelernt sein Ding zu machen und Du hast resigniert.

    Jetzt sind "Lösungen" gefunden, die niemals über Jahre (!) Bestand haben können, weil sich Freundschaften ändern, weil das Leben nun mal das Leben ist.

    Entweder Du lässt Dir helfen oder Du gibst Henry an jemanden, der ihm das bieten kann, was er braucht: Führung und Stabilität.

  • Trace

    Exakt das habe ich gestern gerade gestern auch gesagt. Ich mache 3 Kreuze, dass wir derzeit solche Hund und Halterpaare hier nicht haben. Ich würde mich nichtmehr vor die Türe trauen.

    Und wenn dann nur mit Spazierstock (wäre mir sch egal käme so ein Hund auf mich drauf würde er diesen quer übern Schädel bekommen. Ich liebe Hunde aber ich lasse mir meine Hunde nicht zerbeissen)

  • Ich möchte nochmal zum Stichwort Kinderfreundlichkeit etwas sagen...

    eine Kindheitsfreundin von mir hatte eine Briardhündin, bzw. ihre Mutter. Briards waren ja ursprünglich Herdenschutzhunde, aber die Vorfahren der Hündin wurden - wie bei der Rasse soweit ich weiß mittlerweile üblich - nicht mehr für diesen Zweck genutzt. Die Hündin hat sich aber wirklich typisch verhalten: Ruhig, augenscheinlich auch freundlich und höflich, gemütlich. Hat selten mal gebellt und auch ich "durfte" meine Freundin damals besuchen.
    Die Hündin hat aber während meiner Besuche immer Runden gedreht, nicht um zu kuscheln, sondern um zu kontrollieren. Die kam in jedes Zimmer und starrte einfach nur, ließ sich auch streicheln, aber war eindeutig nicht darauf aus. Alles wurde immer abgecheckt und genau beobachtet.

    Fast forward ein paar Jahre, es gab nie wirklich Probleme mit der Hündin (soweit ich weiß). Die Mutter wird schwanger, neues Baby wird geboren - und die Hündin "schnappt über". Schutztrieb/Kontrolltrieb nicht mehr kontrollierbar, die Hündin hat massive Probleme mit dem neuen Baby und musste schließlich leider weg. Und das bei einer Rasse, die -eigentlich- gar nicht mehr als Herdenschutzhund "verkauft" wird. Bei einer Hündin, die nie wirklich auffällig war. Ich würde mir in Betracht auf die Zukunft und evtl. Kinderwunsch deinerseits wirklich überlegen, ob das der richtige Hund für dich/euch ist/sein wird.

  • Flex bei einem großen, schweren Hund dem du nicht gewachsen bist :mute:

    Nun ward ihr zu zweit unterwegs und hattet Schwierigkeiten Henry zu halten, nur rein körperlich, von mentaler Stärke kann laut deiner Erzählungen eh nicht ausgegangen werden. Das ist schlecht, sehr schlecht und geht Richtung fahrlässigem Verhalten!

    Sichern, sichern, sichern und Henry nicht frei laufen lassen!

    Du musst dich bitte dringend um Hilfe für dich und den Hund bemühen!

    Henry hat täglich Erfolge bei dir, du kannst ihm nichts entgegensetzen, das macht er sich zu eigen, gegen Dich und gegen alle Hunde und Passanten die euch begegnen.

    Bist du dir deiner Verantwortung, bzw. möglicher Konsequenzen bewußt?

  • Und bitte sag mir, dass du die Flexileine nicht nutzt. Die ist brandgefährlich bei so einem Hund.

    Das dachte ich auch gleich. Einen Hund, den man körperlich eh schon kaum halten kann, auch noch an so einer Fludderflexi zu führen...das ist doch keine richtige Sicherung. Im Zweifelsfall bekommst du den damit doch niemals gehalten...

    Mir ist mal eine gerissen, Hund rannte los, ich noch den Handgriff in der Hand, der Hund noch an der Leibe, aber inzwischen 50 Meter weit weg. Und das waren keine 30 Kilo Hund.

  • Ich fahre nur täglich nach Wien, weil die unzählige Hundewiesen haben, teilweise richtig schöne und große, teilweise eher etwas kleinere. Da fühlt man sich als wäre man im eigenen Garten.


    Das Problem ist also nicht, dass ich keine Natur um mich herum habe, sondern, dass ich Henry nicht unangeleint ohne Zaun laufen lassen kann.

    Ich verstehe... Du hast sehr negative Erfahrungen gemacht mit der Leine an ihm, oder?

    Schon mal ordentlich umgeworfen worden, Hände verbrannt, auch schon doofe Blicke von anderen geerntet oder ähnliches, deswegen stresst es dich unheimlich, wenn da eine Leine dran ist.

    Deswegen hoffst du das beste, machst die Augen zu und siehst nur den lieben netten Hund der er zuhause ist. Denkst dir, da wird schon nichts passieren, er ist doch so lieb. Er will nur gucken.

    Das war jetzt nur geraten, kann mir aber gut vorstellen, dass das genau so ist.

    Ich habe eine Sitterhündin, die wiegt wenn überhaupt 20 Kilo. Mein eigener wiegt knapp 30.

    Ich konnte diese Hündin, die nun wirklich nicht schwer ist, nur mit Mühe halten. Ich war anfangs so sauer wegen diesem Rumgezerre, dass ich gar nicht mehr mit ihr gehen wollte. Hab mir 2 Wochen Auszeit genommen um mal frei im Kopf zu werden, und die Problematik dann am Hintern gepackt. Bei mir läuft sie nun völlig unauffällig, liebt mich abgöttisch und ich sie genauso :ka:

    Der Unterschied zwischen mir und dir ist aber, dass meine ein Bordercollie(mix) ist, und damit sehr, sehr sensibel und darauf selektiert ganz eng mit dem Menschen zusammen zu arbeiten. Ich wusste allein durch die Erzählungen beim Kennenlernen der Besitzer sofort, was bei ihr alles schief läuft. Lesen und Bauchgefühl sei Dank. Die Leinenführung und alles andere hab ich alleine hinbekommen, ohne Trainer. Hatte vorher aber auch schon Erfahrung mit Hunden.

    Du hast einen Herdenschutzhund, der darauf selektiert ist, alleine zu arbeiten. 24/7. Immer. Du weißt nichts über diese Genetik, über die Arbeit die er normalerweise verrichtet, über sein Verhalten, über seine (und allgemein) Körpersprache. Er war schon dabei einen Husky zu töten. Er wird wieder verletzen, wenn du nichts änderst.

    Endweder du wachst JETZT auf, nimmst ordentlich Geld in die Hand und suchst dir einen sehr, sehr guten Trainer und liest bis zum Termin unmengen über HSH, willst dich wirklich komplett darauf einlassen und dein Leben nach dem Hund richten, oder du gibst ihn ab. Zu jemandem, der ganz genau weiß was das für ein Hund ist, und auch genau so einen will. Hund ist eben nicht gleich Hund.

    Ganz ehrlich, ich persönlich würde mich im deiner Situation für die zweite Variante entscheiden. Und ich würde mir wahrscheinlich nach einer Zeit des (Schock-)Verdauens einen netten, "einfachen "Hund zulegen, der definitiv in mein Leben passt, und einfach von vorn alles versuchen richtig zu machen.

  • Das dachte ich auch gleich. Einen Hund, den man körperlich eh schon kaum halten kann, auch noch an so einer Fludderflexi zu führen...das ist doch keine richtige Sicherung. Im Zweifelsfall bekommst du den damit doch niemals gehalten...

    Mir ist mal eine gerissen, Hund rannte los, ich noch den Handgriff in der Hand, der Hund noch an der Leibe, aber inzwischen 50 Meter weit weg. Und das waren keine 30 Kilo Hund.

    Nicht mal nur das (wobei das der Supergau wäre), auch das Handling ist damit ne Katastrophe. Das ist was für entspannten Freilauf, aber wenn der Hund ausrastet, hat man nichts, was man richtig greifen kann! Da ist entweder einschneidende Schnur oder fludderiges Tape, man verletzt sich höchstens selbst.

    Mir reichen erlebte 17 flippende Kilo an der Flex um zu wissen, dass das mit einem grösseren Kaliber in einer Katastrophe enden kann.

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