Geeignete Beschäftigung für drei unterschiedliche Hundetypen

  • Ich nehme einfach mal den allerersten Beitrag um zu antworten. Zunächst einmal hat jeder Hund grundsätzlich Jagdtrieb. Das gehört zur genetischen Grundausstattung einfach dazu. Die Frage stellt sich, welcher Teil der Jagdsequenz im Vordergrund steht. Es ist schon ein Unterschied, ob der "Hound"-Anteil zum sight hound oder zum scent hound gehört. Und "hoher" Jagdtrieb ist immer relativ. Für mich beginnt der Jagdtrieb mit dem Beagle bzw. den eigenständig jagenden Hunden ohne Führerbezug :smiling_face: . Draußen aktiv und drinnen gemütlich ist für unsere Hunde absolut typisch.


    So wie sich Deine Beschreibung für mich liest, halte ich Mantrailing hier nicht für das nonplusultra. Gerade auch vor dem Hintergrund der privaten Situation. Mantrailing wird immer noch gehypt ohne Ende und fast als Allheilmittel für jedes Problem empfohlen. Fährte, Dummy und Gegenstandssuche sind schon genannt worden. Das ist schon einfacher umzusetzen als Trailen.

    Mantrailing ist recht aufwändig. Wechselnde Suchgebiete, selber Trailen, als Versteckperson zur Verfügung stehen - das kostet Zeit. Selbst wenn Du eine Gruppe oder einen Kurs findest, der zu Deinen Zeiten stattfindet, dann wird die Organisation bei drei Hunden recht schwierig. Familienmitglieder kann man mal machen, führt meiner Erfahrung nach aber zu Problemen. Wir machen keine Unterschiede, ob es Hobby-, Sport- oder Ernstfalltrailer sind. Jeder hat doch das Recht auf eine "saubere" und gute Ausbildung. Gut, heute war das Wetter schön und die Umgebung top. Da haben wir für drei Kundenhunde gute vier Stunden "gebraucht" mit ausführlichen Rückmeldungen. . Solange muss es nicht dauern, aber vier Hunde in einer Stunde oder immer identische Treffpunkte bringen Euch nicht wirklich weiter. Das endet dann in begleitetem Spazieren an langer Leine, Das gibt es leider zunehmend.

    Kurz und recht schnell wäre auch noch Rallye Obedience.


    Skeptisch bin ich allerdings bei dem Punkt, dass Auslastung die Spannung in der Gruppe wirklich reduzieren wird. Ich weiß nicht, wie die Gruppenkonstellation aussieht und was sich vielleicht gerade geändert hat.


    Vielleicht kannst Du ja bei einem Verein in der Nähe einfach mal gucken, was die anbieten und was Du dir für die Hunde vorstellen könntest.


    Viel Spaß und Erfolg bei Eurer Suche!

  • So, jetzt komme ich endlich zum Antworten, ich hoffe, ich bekomme das mit den Zitaten hin.


    Wald und Wiesen "Parcour" macht auch Spaß wenn du auch Lust hast, über Stock und Stein zu hüpfen.

    Ich weiß nicht, ob deine Jäger in den Freilauf dürfen - aber auf lange Sicht kann man das auch gemeinsam tun.

    Für Alma ist es jedenfalls immer ein Highlight, wenn wir unwegsames Gelände erkunden und ich ihr immer nur sage "voran", "warte", "langsam", "drüber", "drunter"... und wir dann irgendwelche Hänge herunterkrachseln und rennen, da achtet sie so sehr auf mich, wie sonst nie. Ist total toll.


    Und die Reizangel steht hier auch hoch im Kurs, da kann man super "warten" üben und auch den Abbruch (mein Spaßfaktor) - und mal richtig fetzen und hetzen ist auch drin (Almas Spaßfaktor).

    Freilauf gibt es leider aktuell nicht. Trip durfte bis vor kurzem noch, hat allerdings vor ein paar Tagen (an der Flexileine) eine Katze erwischt, von daher muss der jetzt leider auch erstmal an der Leine bleiben. Gigi und Leia wären ohne Leine beide auf und davon. Gelände erkunden mache ich allerdings schon. Reizangel klingt gut, das würde glaube ich allen dreien Spaß machen, da werde ich mich mal weiter informieren.


    Zum Beispiel verstreue ich regelmäßig eine Portion der Tagesration im Garten und der jeweilige Hund darf dann suchen - ohne, dass ich helfe. Ein Durchgang dauert meist so 10 Minuten, danach ist Hund platt. Mit 30 Minuten Zeitaufwand für drei Hunde lässt sich das gut in unseren Abend integrieren.


    Oder, wenn kein Garten vorhanden ist oder die Wetterlage das "Sprinkling" im Garten nicht zulässt: Schnüffelboxen.

    Ein Pappkarton je Hund, eine Portion Trockenfutter und Füllmaterial aus Papier (zB alte Zeitung, ich nehm Papier-Polstermaterial aus den unzähligen Paketen).

    Ich streue ein paar Brocken Trofu auf den Kartonboden, dann kommt eine Schicht Papier-Polstermaterial darüber. Zeitung kann man auch locker zerknüllen und dann die Ebene damit bedecken. Auf die Papierschicht kommt dann wieder etwas Trofu, dann wieder Papier - je nach Hund kommt auf die oberste Schicht auch noch mal etwas Trofu zum Motivieren.

    Futter suchen lassen mache ich mit Leia schon. Das wird dann auf dem Sofa, unter Kissen und Decken versteckt und sie geht suchen, findet sie klasse. Die Schnüffelboxen sind eine super Idee.


    Ansonsten jegliche Formen der Nasenarbeit, das geht auch draußen sehr einfach und sei es nur ein paar Leckerlies zu verstecken. Wenn die Hunde nicht futterneidisch sind auch alle zusammen. Apportieren wäre auch eine Möglichkeit die man gut alleine machen kann und mit mehreren Hunden vereinbaren.

    Zwei von dreien sind leider absolut futterneidisch, von daher muss alles mit Futtersuche getrennt erfolgen, das ist aber kein Problem.



    Ansonsten gibts noch gute Online Seminare mit FB Austausch zum Thema Dummyarbeit von Susanne, Hundeschule Jagdfieber. Sie hat auch einen Podcast, falls du mal reinhören willst. Von ihr hab ich inzwischen viel gutes gehört, hab aber nur Podcast selber gehört, in der Gruppe war ich selber nicht

    Super, da guck ich auch mal rein.


    Ich geb mal ne Stimme für ZOS.


    Mit nem bisschen Wissen ( Bücher) kann man das recht easy selber machen. Es ist anstrengend, fordert sehr Nase und Konzentration, und auch wenn es einfach nur just for fun ist, ist es machbar, selbst wenn man Fehler rein kloppt.

    Schau ich mir auch mal an, danke. Kannst du da konkrete Bücher empfehlen ?


    Agility allerdings, finde ich an sich für die meisten Hunde irgendwie nicht so förderlich. Das ist viel Push und Aufregung mit hohem Verletzungsrisiko. Ich stell mir das sehr spaßig vor, aber es ist schlicht das Gegenteil von konzentrierter, ruhiger, eigenständigerer Arbeit, wie es bspw bei der Nase Arbeit der Fall ist.

    Agility ist vielleicht der falsche Ausdruck. Wir machen das nicht "professionell", aber auf zwei unserer regelmäßig besuchten Freilauffelder sind Agility-Hindernisse (Rampen, Tunnel, Hürden, Slalom, Wippe) und wir bauen da zwischendurch immer mal eine kleine Trainingseinheit ein um eins der Hindernisse zu trainieren, was sowohl Trip als auch Leia viel Spaß bringt. Ziel ist bei uns da aber kein kompletter Parcoursablauf, wir machen das einfach nur zwischendurch zum Spaß. Leia war gestern plötzlich der Meinung, dass man sich die Stufen der Rampe sparen kann und sprang einfach mal eben die 90cm hoch auf das Podest in der Mitte, da war ich doch kurz sprachlos. :dizzy_face:

    3 Hunde mit einer eigenen Sportart auslasten zu wollen, ist schon zeitlich eine enorme Herausforderung. Das braucht auch nicht jeder Hund, man kann auch viel zu Hause mit DIY Sachen machen. Futterbeschäftigung basteln, Suchspiele und Co kriegt man gut zu Hause hin. Der Hund muss ja nicht eine Stunde oder mehr beschäftigt sein.


    Das war auch eigentlich mehr, wonach ich gesucht habe, Beschäftigungen von zu Hause, war vielleicht etwas blöd ausgedrückt im Eingangspost.


    Und bei Spannungen im Rudel würde ich eher zu Hause mehr Strukturen und einführen anstatt auf Auslastung zu setzen. Wirklich auslastend, im Sinne von wohliger Zufriedenheit, ist es für Hunde in aller erster Linie, wenn sie ihren Bedürfnissen nachgehen dürfen ohne menschliche Regeln. Da würde ich dann eher mal auf Einzelspaziergänge setzen, wo der Hund entscheiden darf wo es lang geht und was gemacht wird. Futter selbstständig erarbeiten (also nicht für Gegenleistung beim Menschen), also sowas wie Futter auspacken, selbstständig überlegen, wie man ans Futter rankommt, etc. ist für Hunde auch eine sehr befriedigende Aufgabe (ihren Fähigkeiten entsprechend ohne sie zu überfordern).

    An der Struktur arbeiten wir mit unserer Trainerin, das hat auch schonmal gut geholfen, die Mädels sind wieder deutlich entspannter. Wir waren da wohl etwas nachlässig und haben die Hunde zuviel selbst regeln lassen, so dass Gigi und Leia beide der Meinung waren, Chefin spielen zu müssen, was dann zu Spannungen zwischen den beiden führte. Aber da arbeiten wir jetzt dran. Einzelspaziergänge wie von dir beschrieben machen wir so oft wie möglich mit Gigi und Trip, Leia ist leider zu panisch alleine draußen und geht nicht weiter als aus unserer Straße. Ich versuche aber an meinen freien Tagen, wenn das Wetter es zulässt (aktuell leider viel zu heiß tagsüber), mit Trip oder Gigi eine ordentlich lange Runde in der Natur zu machen, wo beide an der Schleppleine selber die Gegend erkunden können.


    Die Frage stellt sich, welcher Teil der Jagdsequenz im Vordergrund steht. Es ist schon ein Unterschied, ob der "Hound"-Anteil zum sight hound oder zum scent hound gehört. Und "hoher" Jagdtrieb ist immer relativ.

    Bei Gigi ist es ganz klar scent hound. Die Nase ist immer auf dem Boden und in jedem Mauseloch. Wir vermuten einen Dackel-Mix in ihr. Bei Trip ist beides recht stark ausgeprägt, wobei da der sight hound meiner Meinung nach überwiegt. Wenn er unterwegs ist, ist der Kopf immer oben und er scannt wirklich permanent die Gegend nach Katzen, Tauben und Eichhörnchen ab. Sobald er etwas sieht (und das kann auch am komplett anderen Ende eines großen Feldes sein, er sieht wahnsinnig gut), spannt sich der gesamte Körper an, er fängt an zu heulen wie ein Wahnsinniger (sowas habe ich noch nie gehört, es klingt, als ob jemand versucht ihn umzubringen) und versucht sofort, nach vorne auf das entdeckte "Objekt" los zu gehen. Er ist da wie von Sinnen und kaum noch zu beruhigen und stolziert dann auch wenn das Tier verschwunden ist noch absolut erregt herum und sucht mit den Augen alles ab. Er hat leider vor ein paar Tagen eine Katze erwischt, wir haben sie beide nicht gesehen und er hat diesmal auch nicht sein normales Geheule gezeigt, sondern sprang plötzlich zwei Meter zur Seite und hatte die Katze im Maul. Und er hatte da definitiv Tötungsabsicht, wir mussten ihn sehr unsanft von der Katze trennen.
    Ich weiß leider nicht, was rassemäßig in ihm steckt, er sieht aus wie ein Mini Retriever, nur die Augen passen nicht. Werde ihn mal im Rasseraten-Thread vorstellen.

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