• Und wenn du dir generell so unsicher bist, dann würde ich das erst recht lassen bis du hinter deiner Entscheidung stehst.

    Wenn die Hoden im Bauchraum liegen, geht es aber nicht (nur) um Wesen und Entwicklung. Die Gefahr, dass sich da was bösartig verändert, ist real. Man kann so einen Hund unkastriert lassen, weil man sich wünscht, dass er reifer/sicherer wird - aber dann geht man ein vielfach erhöhtes Krebsrisiko ein.

    Die einzige Frage, die sich stellt, ist die des Zeitpunkts. Nicht zu früh und nicht zu spät... aber da hilft der Tierarzt (evtl. auch ein zweiter) mit seiner Einschätzung.

    Es zwingt einen niemand, beide Hoden zu entfernen .... nur mal als Gedankenanstoß

  • Der Chip war zwar von der Wirkung ausgelaufen, aber die Hoden sind noch nicht wieder auf Ursprungsgröße. Daher hatte ich über eine sofortige Kastra nachgedacht.

    Ich hab den Chip bewusst auslaufen lassen, eben weil er im Alltag mit Hündinnen jedes Hormonstatus gut klar kam und höflich war, generell ja auch nochmal erwachsener geworden ist. Ich hatte gehofft, er kriegt die Kurve und kann intakt bleiben.

    Er wurde gestern erneut gechipt und wird dann wohl vor dem Auslaufen kastriert.

    Tja, den Umgang mit läufigen Hündinnen kennt er aus der Huta. Und auch da. Solange der Chip wirkt, alles kein Thema. Er ist interessiert, aber höflich. Momentan ist es auch dort schlicht unmöglich.

    Also er kennt den Umgang mit Hündinnen durchaus.

    Aber viel schlimmer ist sein Verhalten zuhause. Gassi ist ja ne überschaubare Zeit am Tag. Und selbst wenn er da nervig ist, das ist etwas wo man dran bleiben kann, wenn der Hund ansonsten zur Ruhe kommt. Aber ein Hund, der sich eben auch zuhause 24/7 stresst, den ganzen Tag ein Stressgesicht mit zurückgezogener Maulspalte hat und wirklich durchgehend hechelt und dazu fiept bis schreit. Der nicht mehr frisst. Der durchgehend durchs Haus tigern würde, wenn ich es ihm nicht verbieten würde, was natürlich dann auch zur Zunahme des Jammern führt. Den man nicht mal mit kuscheln beruhigen kann, weil er einen dann besteigen will. Der nachts neben meinem Bett steht und heult wie ein Wolf. Das ist für alle unerträglich, am meisten für den Hund selbst.

    Und ich bin schwer beeindruckt, wie komplett anders er unter dem Chip war. Immer ein Gutelaune-Hund. Gerne gearbeitet, gerne gekuschelt, kompatibel mit jedem Fremdhund. Markiert und geschnüffelt hat er ja weiterhin. Er ist zutiefst unglücklich und getrieben. Es ist ganz schwer für mich ihn in dem Zustand zu sehen.

    Die Hypersexualität hat er ja ganz offensichtlich von seinem Vater geerbt. Und meine Hoffnung, dass sich das verwächst hat sich endgültig zerschlagen :no:

    Auch wenn das jetzt nicht vorrangig ist, mache ich mir auch Sorge um sein Fell. Das ist im Moment wirklich wunderschön. Dicht, lackschwarz glänzend, er sieht wirklich toll aus (wenn auch nicht wirklich mit nem Rüdenkragen gesegnet). Unter dem Chip sah er furchtbar aus vom Fell und vor explodierender Unterwolle nach einer Kastra hab ich auch Bammel. Aber so wie er im Moment drauf ist geht es halt nicht weiter.

    Fiete und Emil sind ja auch beide unkastriert. Und hatten Phasen, wo sie auch anstrengend waren. Emil hatte mit Vorhautkatarrhen zu tun, Fiete hat sich schlicht vom Acker gemacht, wenn er ne läufige Hündin in der Nase hatte. Oder wurde öfters mit glasigem Blick im Wald stehend beobachtet. :roll:

    Aber bei beiden wars halt gut, sobald die Haustür hinter ihnen zu war. Die waren halt so mit nem guten Jahr jeweils in dieser Phase, Emil etwas früher als Fiete. Drei Monate hatte man zu tun und musste sie im Auge behalten beim Gassi, aber das wars auch.

  • physioclaudi und wie oft wird auch hier im Forum gesagt, dass sei alles Erziehungssache :face_with_rolling_eyes:

    Naja, weil es eben oft (nicht immer! ) Erziehungssache ist. Wie oft ich alleine in meiner Umgebung höre "Ja, der hört nicht, deswegen wird er jetzt kastriert"

    Als ob eine Kastration das Allheilmittel gegen sämtliche (Erziehungs-) Probleme ist.

    So quasi als universeller Ausschaltknopf...

    Hund hört nicht - Eier ab.

    Hund pöbelt - Eier ab.

    Und die Leutchen fallen aus allen Wolken, wenn sich dann nicht wirklich was ändert.

    Klar gibt es Ausnahmen, wo eine Kastration sinnvoll ist, wie z. B. Hypersexualität, wenn der Hund nur noch leidet und deswegen auch gesundheitliche Probleme hat,

    aber in vielen Fällen ist es einfach unnötig, weil das Problem ganz woanders liegt.

  • So quasi als universeller Ausschaltknopf...

    Hund hört nicht - Eier ab.

    Hund pöbelt - Eier ab.

    Und die Leutchen fallen aus allen Wolken, wenn sich dann nicht wirklich was ändert.

    Und genau deswegen bin ich froh, dass wir den Chip hatten.

    Snorri pöbelt ja immer an der Leine mit anderen Rüden. Ohne Leine geht's meist gut.

    Chip war wegen was anderem.

    Mit Chip wurde er aggressiv gegenüber Rüden. Da hat er nicht nur gepöbelt an der Leine. Da ist er ohne Leine wo es sonst ja besser ging sogar auf die drauf gegangen.

    Das war nicht mehr schön.

    Hätte ich also wegen pöbeln kastriert wäre das ein Schuss im den Ofen gewesen.

  • physioclaudi und wie oft wird auch hier im Forum gesagt, dass sei alles Erziehungssache :face_with_rolling_eyes:

    Ja die Hoffnung hatte ich bei Lucifer schon auch. Bei den anderen beiden war das ja erziehbar. Die hatten auch so ihre pubertäre Bedarfstaubheit. Aber zuhause war halt alles gut. Und so wie Lucifer momentan drauf ist tut er mir einfach nur leid. Und ja, ich mir selber auch.

    Und während des Chips war er schlicht ein anderer Hund. Das war schon unheimlich geradezu...

  • An vielen Stellen wird Kastration als Allheilmittel gesehen. Ich sehe das in den GSS Gruppen. Die ersten Jahre sind halt hart, dazu noch große, kräftige Tiere. Und relativ oft sieht man, dass ein unter Zweijähriger vermittelt wird, weil die Familie nicht damit klar kommt. Weil der Hund an der Leine zieht, stürmisch ist und nicht weiß, wie stark er ist. Oder er weiß es und ist einfach schwierig. Ein Junghund halt. Und zum überwiegenden Teil sind die Rüden (meistens, da schwieriger) schon mit knapp über einem Jahr kastriert worden. Und das bei einer so spätentwickelnden Rasse :pleading_face: Und dann werden sie doch vermittelt, weil Kastration halt nicht dazu führt, dass die Hunde auf einmal nicht mehr ziehen und einen wtp entwickeln.

    Wenn Henning allerdings so Probleme Zuhause entwickeln würde wie Lucifer, würde ich auch schweren Herzens drüber nachdenken. Zumal er ausgeglichen und fröhlich mit dem Chip war. Doofe Entscheidung :frowning_face:

  • physioclaudi Dann ist Kastration wohl wirklich ein guter Weg zu gehen mit Luci :bindafür: Du hast ja vieles probiert und wenn es eben nicht geht, bzw nichts bringt weil der Hund gar nicht in der Lage ist die erzieherischen Sachen abzurufen, bringt auch das ja am Ende nichts.

    physioclaudi und wie oft wird auch hier im Forum gesagt, dass sei alles Erziehungssache :face_with_rolling_eyes:

    Weil das oftmals ja nun mal auch so ist. :ka:

    Da wird der Hund halt einfach random kastriert. Da werden die geschlechtsreif, treffen das erste Mal ne läufige Hündin, finden die Interessant und gleich kommt "Oh Gott, er hat sich nicht unter Kontrolle, Eier ab!" ohne dass der Hund die Chance bekommt sich mit dem Thema überhaupt mal auseinander zu setzen. Ist halt so. Und man kann Rüden das durchaus beibringen.

    Da fliegen die läufigen Hündinnen reihenweise aus den HuSchu weil, "Das kann man den Rüden nicht zumuten" - ja xD Dann brauch ich mich aber auch nicht wundern wenn die armen Rüden damit nicht umkönnen.

    Hunde die wirklich hypersexuell sind, sind eine ganz andere Sache.

    Claudia hat ja ein gutes Gefühl für ihre Hunde, und wenn sie sagt, Luci kennt läufige Hündinnen und er ist gechipt auch fein mit denen, ungechipt aber überhaupt nicht auf diesem Planeten - dann kann eine Kastration auch sinnvoll sein. Hat ihr ja keiner abgesprochen.

  • physioclaudi Dann ist Kastration wohl wirklich ein guter Weg zu gehen mit Luci :bindafür: Du hast ja vieles probiert und wenn es eben nicht geht, bzw nichts bringt weil der Hund gar nicht in der Lage ist die erzieherischen Sachen abzurufen, bringt auch das ja am Ende nichts.

    physioclaudi und wie oft wird auch hier im Forum gesagt, dass sei alles Erziehungssache :face_with_rolling_eyes:

    Weil das oftmals ja nun mal auch so ist. :ka:

    Da wird der Hund halt einfach random kastriert. Da werden die geschlechtsreif, treffen das erste Mal ne läufige Hündin, finden die Interessant und gleich kommt "Oh Gott, er hat sich nicht unter Kontrolle, Eier ab!" ohne dass der Hund die Chance bekommt sich mit dem Thema überhaupt mal auseinander zu setzen. Ist halt so. Und man kann Rüden das durchaus beibringen. Claudia hat ja ein gutes Gefühl für ihre Hunde, und wenn sie sagt, Luci kennt läufige Hündinnen und er ist gechipt auch fein mit denen, ungechipt aber überhaupt nicht auf diesem Planeten - dann kann eine Kastration auch sinnvoll sein. Hat ihr ja keiner abgesprochen.

    Und ich wette, wenn man eine Person weniger kennt und weniger Informationen hat, dann wird systematisch deren Erziehungsleistung unterschätzt. Halt wieder mal ein Beispiel (sorry es passt halt einfach so gut für die ganzen Hundethemen) für den Attributionsfehler.

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