Leinenführigkeit - zwei Schritte vor und einen zurück

  • Hallo zusammen!

    Ich brauche mal eure Einschätzung und ggf. Tipps. Wir haben seit 7 Tagen einen Hund bei uns, einen Mischling, kniehoch, 4 Jahre. Wir haben sie übernommen und die Vorbesitzerin meinte, die Hündin wäre nur eine 5- oder 10-Meter-Leine gewöhnt. Hier in der Stadt geht das nicht und wir haben sie an eine 1,5 Meter Leine gewöhnen wollen, gleich nachdem sie bei uns eingezogen ist. Also haben wir gleich an Tag 1 geübt. Immer wen sie zieht, stehen bleiben, warten bis zu uns läuft und die Leine schlaff ist, dann weiter gehen. Manchmal läuft sie sogar eine Runde um mich herum, manchmal setzt sie sich ohne Aufforderung neben mich, wenn die Leine straff war und sie zurück gekommen ist. Das hat sehr gut geklappt. Tag 2 und Tag 3 ist es immer besser geworden, wir konnten schon länger stecken ohne Ziehen laufen.

    Ab Tag 4 wurde es anders. Manchmal kommt sie zurück zu mir, will dann aber weiter laufen und läuft wieder in die Leine rein, ohne dass ich mich bewegt habe. So als denkt sie: "okay, straffe Leine, geht nicht weiter, dann lauf ich jetzt 2 Schritte zurück zum Menschen und dreh dann wieder um und dann geht's weiter." Dann bleibe ich so lange stehen bis sie mit schlaffer Leine neben mir steht, ohne alleine wieder vorzurennen, und dann gehe ich weiter. Zusätzlich ist es so, dass sie seit 2 Tagen so an der Leine zieht, dass ich unsicher bin, ob das noch okay ist oder nicht. Also sie hängt nicht in der Leine, aber ist schon am äußersten Rand des Gewünschten. Und dann weiß ich nicht, ob ich stehenbleibe und warte, bis sie zu mir kommt, weil es mir doch zu dolles Geziehe ist, oder ob ich sie so weiterlaufen lasse.

    Und manchmal brettert sie auch volle Möhre in die Leine, ich würde tendenziell stehenbleiben, weil straffe Leine, aber da ist die Leine schon wieder schlaff. Und dann rennt sie wieder in die Leine, nur um 1 Sekunde später die Leine wieder schlaff zu haben. Und so laufen wir dann: sie brettert in die Leine, ich bleibe stehen, die Leine ist schlaff vom Rückstoß des Reinbretterns, dann stehen wir da, dann gehe ich weiter, sie brettert wieder in die Leine usw ... Dann bin ich unsicher und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich möchte ja ein souveränes Vorbild für sie sein, an dem sie sich orientieren kann und bei dem sie weiß, wie sie sich verhalten soll. Aber das kriege ich gerade nicht hin ...

    Was denkt ihr dazu?

  • okay, straffe Leine, geht nicht weiter, dann lauf ich jetzt 2 Schritte zurück zum Menschen und dreh dann wieder um und dann geht's weiter."

    Genau DAS hast du ihr mit dieser Methode gelernt.

    Sie hat gelernt, dass sie nach vorne laufen kann bis sich die Leine spannt, dann muss sie zurückkommen und erst dann geht es wieder weiter.

    Zusätzlich ist es so, dass sie seit 2 Tagen so an der Leine zieht, dass ich unsicher bin, ob das noch okay ist oder nicht. Also sie hängt nicht in der Leine, aber ist schon am äußersten Rand des Gewünschten.

    Kann Stressabbau sein, kann aber auch daran liegen, dass sie gar nicht weiß was du von ihr willst und sie war ja bisher eine lange Leine gewöhnt.


    Am sinnvollsten wäre es, an der kurzen Leine nur sehr, sehr kurze Zeit und Strecken die Leinenführigkeit zu üben, aber mit einer besseren Methode (da melden sich sicherlich noch andere) und den Rest der Zeit dem Hund die Möglichkeit zu geben an einer langen Leine zu laufen da er sich gar nicht so lange auf eine lockere Leine konzentrieren kann wie du Gassi gehst. Das muss er erst verinnerlichen.

  • Das Problem ist, dass Dein Hund bei dieser Technik lernt, dass er immer wieder in die Leine laufen muss. Er bekommt keine Info darüber, dass die dauerhaft lockere Leine das Ziel ist, sondern denkt, es geht darum reinzulaufen, zu lockern, um dich zu rennen, sich hinzusetzen, um dann wieder reinzulaufen.


    Sinnvoller wäre es nicht über Frust zu arbeiten - die einzige Belohnung, die es bei Dir gibt, ist die Bewegung, aber genau die verhindert ja das lockere Laufen an der Leine!


    Ich erarbeite so was daher über anfangs tatsächlich bergeweise Futterbelohnung für jeden richtigen Schritt. Und ich fange Leinenführigkeit im Stehen an, nicht im Laufen. Für die richtigen Spaziergänge würde ich den Hund ins Auto packen und wohin fahren, wo der Hund sofort an ganz langer Leine laufen kann.

  • Bestätigst Du auch das richtige Verhalten?

    Also genau DAS mal richtig belohnen, und nicht einfach nur weiter gehen, weil die Leine halt nicht mehr auf Zug ist - und das ist dann auch die Belohnung. ;)


    Es klingt ein bißchen so, als ob der Hund Dein Anliegen noch nicht so gut verstanden hat!

  • Das Problem ist, dass Dein Hund bei dieser Technik lernt, dass er immer wieder in die Leine laufen muss. Er bekommt keine Info darüber, dass die dauerhaft lockere Leine das Ziel ist, sondern denkt, es geht darum reinzulaufen, zu lockern, um dich zu rennen, sich hinzusetzen, um dann wieder reinzulaufen.

    Wie bringe ihr denn bei, dass die schlaffe Leine das Ziel ist?

  • Ich habe noch keinen einzigen Hund getroffen, der so gelernt hat, locker an der Leine zu gehen.


    Es gibt viele Methoden. Aber keine, die einen gestressten Hund binnen weniger Tage entspannt in stressiger Umgebung für lange Strecken an der 1,5 m Leine laufen lässt.


    Wichtig wäre mir hier, dass ihr das wirklich erst mal nur minutenweise üben solltet. Sonst wird das Stress und Frust.

    Es ist eine schwierige Aufgabe, längere zeit an einer so kurzen Leine zu gehen, und das auch noch in einer stressigen Umgebung. Ihr solltet also unbedingt versuchen, die eigentlichen Spaziergänge in einer reizärmeren Umgebung an der langen Lange zu machen und die kurze Leine nach und nach aufzubauen.


    Mein Weg wäre, die Kommunikation und das lockere Laufen orientiert am Menschen erst mal mit der längeren Leine aufzubauen (Ansprache, Lob, Aufmerksamkeit holen durch dynamisches Laufen, Richtungswechsel und LOB LOB LOB und viel viel viel Belohnung - KURZE Sequenzen) und dann nach und nach das ganze auf die kürzere Leine zu übertragen.

  • ..................Wir haben seit 7 Tagen einen Hund bei uns, einen Mischling, kniehoch, 4 Jahre. ......

    Ihr habt den Hund seit 7 Tagen und macht euch einen Kopf um an der Leine ziehen? Meine Güte laßt den Hund doch erst einmal bei euch an kommen und eine Bindung zu euch aufbauen.

  • Ich würde daran arbeiten, dass du für sie interessant wirst. Einfachste Möglichkeit wäre direkte positive Verstärkung - Leckerli - wenn sie dir Aufmerksamkeit widmet und neben dir läuft und dich anschaut.


    Am Anfang würde ich bei jedem dritten Schritt, den du läufst, während sie an lockerer Leine bleibt, eine Belohnung geben. Außerdem würde ich ihr die Möglichkeit geben, auch an einer Schleppleine im „sicherem“ Gebiet zu laufen (das kennt sie ja schon - 5m und 10m sind meist Flexis oder Schleppleinen). Nur an kurzer Leine Gassi ist für den Hund ziemlich anstrengend.

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