Utopische Rassehundezucht - eure Vorschläge?

  • Vor allem wenn grade ein gewisser Trend da ist, oder man nach dem Motto: mehr "Typ" ist immer besser vorgeht.


    Beim Whippet zB ist der Standard super. Braucht man nix dran machen. Nur dran halten, besonders als Richter. Und das ist halt das Problem....

    Naja, vorm Standard gab es deutlich mehr Variation und den Whippet als Gebrauchshundetypus in mehreren Formen. U.a. mit Staffbulleinschlag.


    Zwar ist das Rauhhaar komplett verschwunden, das es auch nach Standardentstehung noch gab, weil der Standard immmer klar auf Show-nicht Arbeitseignung zielte, midestens bis in die 60er wurden manche Whippets aber noch rasiert, weil sie zb eigentlich ne befederte Rute hattten.

    Der Standard tut zb auch, als hätte es den 5 Kilo Racer nie gegeben oder den greyhoundigeren Typ.


    Beim Gangwerk kann man ewig streiten, wer nun das ominöse daisy cutting zeigt und wer eigentlich den verpönten hackney gait.


    Mit den Leistungslinien brauchst auf keiner Hundeausstellung antanzen. Die haben häufig die gebogene Rückenlinie nicht oder nicht so stark, zu dicke Ohren, falschen Hals, falsche Winkel usw.

  • Die Australians haben ja auch höchst selten nur noch das Standardgewicht. :hust:

  • Aber anhand des Aussehens kann man nicht beurteilen ob eine Rasse gesund ist oder nicht. Selbst wenn der mops eine längere Schnauze bekommt, bedeutet es nicht dass er freiatmend ist.

    Und warum muss es Austellungen geben damit man den Standart überprüfen kann? Es kann auch ein gruppe von Experten, abseits von championstitel und schleifen könnte das genauso.

    Und nein nicht alle finden den standart so wichtig oder dass ihr Hund wohl ja als reinrassig erkannt wird.

  • Die Antwort findet man auf deine Frage eigentlich bereits in meinem von dir zitierten Post, hab das mal fettgedruckt markiert ? Hypothesisch. => Nicht tatsächlich vorhanden. Ich habe absichtlich ein absurdes Beispiel genommen, um deutlich zu machen, dass ich auf keine bestimmte Rasse anspiele. Falls es aber eine ernsthafte Frage und nicht nur „Ich wundere mich“ sein sollte, hier die Antwort: es gibt Rassen, bei denen das Zangengebiss laut Standard erlaubt und normal ist, aber ich kenne keine, die ausschließlich Zangengebiss als Standard vorschreibt.

  • midestens bis in die 60er wurden manche Whippets aber noch rasiert, weil sie zb eigentlich ne befederte Rute hattten.

    Und das findet man bis heute, meiner ist der einzige aus dem Wurf der fast lange Haare an der Rute hat.


    Die haben häufig die gebogene Rückenlinie nicht oder nicht so stark

    Schön wärs ja wenn da überhaupt noch gebogener Rücken gewünscht wäre. Flach! So eben das man ein Tablett drauf abstellen kann.

    Passend dazu ist der Hund dann so rund das eben das Tablett nicht so schnell kippt....


    Ich hab doch nirgends behauptet das der Standard, oder alle Standards, unveränderbar sind. Oder das sie früher nicht anders waren...

    Klar, wenn du magst können wir ja das Rauhaar wieder reinschreiben. Obs was bringt?

    Aber im gesamten ist der Standard so okay. Er beschreibt einen Hund der Leistung bringen kann und soll. Im Ring stehen aber Hunde, hochprämiert, die körperlich inzwischen nicht mehr in der Lage sind diese Leistung zu erbringen!

    Und warum? Weil sich eben zuviele Richter nicht an den Standard halten. Würden sie getreu dem Standard richten müsste man sich auch mit ner Leistungszucht nicht verstecken!

    Was den 5 Kilo Racer angeht, da bin ich ganz froh das der nicht mehr zählt. Das ist ja ein Windspiel... Und der Greyhoundtyp, ja wer den will kann sich doch nen Grey holen?

    (Wobei manche ja sagen Hami sei ein Grey-Typ. Stell den neben nen Grey und da ist nicht viel Ähnlichkeit, außer das beide englische Windhunde sind...)


    Ich hab ja "nur" ne S+L. Das ist schon ein Unterschied wie Tag und Nacht zu vielen Showlinien. Zu groß, zu lang, viel zu bemuskelt... An sich ein Abbild des Standards. Nur zu groß, das isser wirklich. Glaub 3 cm oder so überm Limit.



    Hab ich irgendwo geschrieben das es nur Ausstellungen gibt und nix anderes?

    Also steht dann ne Gruppe von Experten (wer ist das?) da rum und guckt sich die Hunde an? Klingt für mich wie ne Ausstellung....


    Wer weder Standard noch Optik wichtig findet kann sich ja frei bedienen, auch im Tierschutz.

    Den meisten Leuten ist die Optik halt doch wichtig, die wollen schon gern das ihr Pudel wie ein Pudel ausschaut und nicht wie ein Bullterrier. Ob die Leute die Rasse dann erkennen ist den meisten die ich kenne, inklusive mir, allerdings schnurz.

  • Eine Austellung ohne titel und siege.Das stelle ich mir vor. Entweder der Hund ist im standart oder nicht.

    Und natürlich soll ein pudel nicht wie ein Bullterrier aussehen, aber das wird auch nicht passieren, wenn es keine Austellungen mehr gibt.


    Aber ja bei der Hundesuche wird geraten Optik hinten anzustellen, wesen ist wichtig. Und für mich ist es das auch. Das sieht man aber bei einer Ausstellung nur eingeschränkt.

  • Bzw. gibt es ja sogar 2 Standards, europäisch und amerikanisch. Immer mal wieder bearbeitet. Also was is jetzt richtiger?


    Für mich bleibt die Crux: so ab 1890 rum, wurden existierende Hundetypen in Standards gefasst. Eben vorrangig zu Showzwecken.

    Diese Hundetypen existierten in verschiedenen Ausprägungen davor und zeitweilig parallel, aber nicht mehr immer als standardisiertes Ideal, also ging im Grunde da schon was an Potential verloren, wenn man Rassen gründet, statt einfach Typen zu sehen.


    Letztlich sind Hunderassen allesamt vereinheitlichte oder überzeichnete Spielarten bestimmter Hundetypen, für bestimmte Einsatzgebiete.


    Ketzerisch gesprochen: der Azawakh etwa is auch bloß eine regionale Varietät des Sloughi, der auch in mehreren Typen vorkommt und irhendwie auch mit dem Saluki zusammen hängt. Ob syrischer oder israelischer Saluki oder kurdisch türkischer Tazi, kasachischer Tazi, Afhgane, Bakhmull, Pashmi Hound, Caravan Hound, Taigan, Shenzen Xigou... alles selber Hundetyp mit unterschiedlichen Schwerpunkten, Einsatzgebieten und lokaler Häufung.


    Windspielgroßer Whippet oder fast greyhoundiger, existierte und existiert alles.


    Je nach Denkschule braucht es aber zwingend Rassen, oder man denkt halt in Typen.

    Persönlich kann ich mit letzterer Betrachtungsweise mehr anfangen, dann ist es auch kein Widerspruch, dass sich Rassen ja auch nach Rasseaugen in mehrere Linien aufspalten, deren Befürworter sich dann ständig in den Haaren haben, weil xy ist ja nicht standardkonform und überhaupt bzw die skurile Situation entsteht, dass viele Arbeitslinien zb schlechter bewertet werden, als andere. Oder die ewige Reinrassigkeitsdiskussion entbrennt.


    Aussehen variert ja auch mit der Funktion. Selbst innerhalb des selben Hundetyps wurde nie mit allen überall gleich gearbeitet.


    Um beim Whippet zu bleiben. Viele working Whippets, auch kc registered sehen ganz anders aus, als S&L hierzulande, weil das schlichtweg was ganz anders ist. Welcher mitteleuropäische Whippet muss gleichzeitig ein passabler Retriever sein? Welcher working Whippet rennt 900m ner Schnur mit Kunsthasen nach, welcher S&L Whippet rennt mehrmals täglich 50, 60 Meter um 40 Kaninchen hintereinander zu fangen?

    Der Racer macht was anderes, als der Courser usw., die Amis haben andere Anforderungen, als die Europäer, die Engländer nochmal andere.


    Da bestehen also innerhalb einer Rasse mehrere Zuchtziele und Subtypen (zusätzlich noch die NonPeds, die seit auch fast immer parallel existieren inkl. teils recht nachvollziehbarer Stammbäume) die aber alle unter einen Standard sollen.


    Rein aus dem "Arbeitsgedanken"raus, kann aber ein quadratischer Hund zb nicht das Selbe, wie ein rechteckiger, beeinflusst der Schulterwinkel etwa Geschwindigkeit, Rückenlänge ebenfalls, Wendigkeit braucht noch ein paar andere Parameter, welche Pfotenform besser ist, kommt aufs Geläuf an usw.One fits all seh ich einfach nicht.

    Wenn man so will, ist der originalere Whippet in großen Teilen Europas sogar die Showlinie und Leistung eher neu.


    In meiner Utopie könnte man auch über Grey- oder eventuelle Bulleinkreuzungen nach 1891 offen reden, ohne dass die Hunde danach komplett weg vom Fenster sind.


    In meiner Utopie dürften Rassen als mehrere Typen nebeneinander bestehen.

    Kleiner, größer, wendiger, schneller, zierlicher, muskulöser - jeder Typus hat seine Nachfrage. Jeder seine eigene Selektion in eine Richtung.

    So lang dabei Hunde rauskommen, die ein funktionales Gebäude haben, ne vernünftige Lebenserwartung und durch eben Zucht in einem gewissen Rahmen "überschaubar sind", also im jeweiligen Typ halbwegs einheitlich und sauber im Wesen, ich immer weiß, was ich ungefähr bekomme, ist mir und wär mir unter anderen Voraussetzungen noch mehr, der Rassedeckel und Standard recht wurscht. Der Hund soll können, was er können soll, grade Haxn und Zähne und nen funktionierenden Rücken haben, keine schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen, nicht gaga sein, dann darf er auch so aussehen, wie man es innerhalb eines Typs jeweils lieber mag, ohne dass aber der, aber der, aber der macht die Rasse kaputt im Kreis gespielt wird wie momentan.


    In meiner Welt wär es wurscht ob "Aber das ist ja fast ein Windspiel" oder "Aber das ist ja fast ein Greyhound" und "Neee, die sind mir aber zu fett" und "Boah, so eckig, das is ja nicht normal", sondern es gäbe halt Varianten von eh im Grunde dem Gleichen, wie im Prinzip sowieso immer schon.

    Nur gäbe es in meiner Welt keine Schönheitsbewerbe, sondern schlichte Datenerfassung. Will ich den kleineren, also Originaltyp, zumindest laut Standard, zücht ich halt den, will ich ihn nicht, zücht ich ihn halt nicht.

    Mittelgroßer, kurzhaariger Windhund, da ist mehr Spielraum als 44-51cm in alle Richtungen.

  • Aber ja bei der Hundesuche wird geraten Optik hinten anzustellen, wesen ist wichtig.

    Und dennoch kaufen sich 98% der Leute einen Hund den sie auch optisch mögen.

    Denn das hintenanzustellen bedeutet ja nicht es wegzulassen. Es soll nicht das wichtigste sein bei der Wahl der Rasse.

    Sobald man sich aber eine Rasse ausgesucht hat guckt man sich an welche Optik man da lieber hat. Gestromt? Schwarz? Loh? Was immer es an Auswahl gibt, je nach Rasse. Und schon sind wir wieder an dem Punkt das Optik eben doch zählt.....


    Ich mein, es gibt ganz sicher Leute die Hunde wählen die sie eigentlich hässlich finden. Aber so im gesamten dürfte das wirklich eine minikleine Minderheit sein.


    Das sieht man aber bei einer Ausstellung nur eingeschränkt.

    Hm. Find ich garnicht. Eine Ausstellung besteht ja nicht nur aus dem Ring, aber auch dort sieht man schon einiges wenn man genau hinguckt. Besonders wenn der Richter den Hund anfasst, wie reagiert der Hund auf all das?

    Außerhalb des Ringes sieht man halt noch mehr. Wie streßresistent ist der Hund in der Umgebung? Wie kommt er klar mit all den Hunden auf so engem Raum? Wie reagiert er auf die fremden Menschen in Massen? Wie reagiert er wenn jemand seinen Menschen oder den Hund anspricht?

    Ist er überwältigt von allem und sitzt in der hintersten Ecke der Box? Oder chillt er unterm Stuhl, im Tiefschlaf? Ist er neugierig, offen? Vorsichtig, aber dennoch offen? Das und noch mehr sieht man alles auf Ausstellungen wenn man hinguckt. Und es sagt enorm viel über den jeweiligen Hund aus.


    Was will man denn sonst so sehen an Wesen? Also, jetzt mal direkt für alle Begleithunderassen, denn da die meisten Leute in erster Linie einen Begleiter wollen sind grad das doch die Sachen die wichtig sind.


    Arbeitsrassen haben ja nebenbei noch ihre jeweiligen Arbeitsprüfungen wo sie ihre Eigenschaften zeigen. Aber auch hier sollte der Hund doch in der Lage sein nerventechnisch so eine Ausstellung mitzumachen ohne dabei hohlzudrehen oder vor Streß zu sabbern bis sonstwo.



    Um beim Whippet zu bleiben. Viele working Whippets, auch kc registered sehen ganz anders aus, als S&L hierzulande, weil das schlichtweg was ganz anders ist. Welcher mitteleuropäische Whippet muss gleichzeitig ein passabler Retriever sein? Welcher working Whippet rennt 900m ner Schnur mit Kunsthasen nach, welcher S&L Whippet rennt mehrmals täglich 50, 60 Meter um 40 Kaninchen hintereinander zu fangen?

    Äh... Und? Sorry, aber in Sachen Hundezucht interessiert mich grad Amerika so garnicht.

    Und wie man das nun als Vergleich ranziehen will wenn es hierzulande nunmal verboten ist mit den Hunden zu jagen.... :ka:


    In meiner Utopie dürften Rassen als mehrere Typen nebeneinander bestehen.

    Kleiner, größer, wendiger, schneller, zierlicher, muskulöser - jeder Typus hat seine Nachfrage.

    Aber grad bei den Windhunden haben wir das doch schon. Bleiben wir in Europa haben wir vom Windspiel übern Whippet zum Greyhound doch alle Größen da. Wozu das also zusammenwerfen wenn es doch so schon da ist?

    Wobei mittelgroß und dann über 51cm schon nicht mehr zusammenpasst.

    Der Whippet an sich hat ja schon ne große Bandbreite. Kleiner ist dann auch nicht mehr mittelgroß. Muss dann das dann auf Biegen und Brechen machen nur weil das vielleicht irgendwann damals mal war?


    Stell ich mir auch lustig vor, soll ja Leute geben die grad Größe recht wichtig finden. "Ja, mein Hund sollte schon 55 cm nicht überschreiten, wenns geht."

    Heute sagt man: Hier, Whippet. Passt.

    In deiner Utopie ist es dann "Och du, hier der Wurf. Mal sehen... Der hier bleibt klein. Glaub ich. Siehste dann ja." und der Kleine wächst dann zum Greyhound heran. Soviel zu den 55cm Höchstmaß....


    und "Neee, die sind mir aber zu fett"

    Ich weiß nicht was du damit meinst, aber meine Aussage mit fett bezieht sich auf wirklich zu fett. Übergewichtig, teils massiv übergewichtig.

    Und das ist keine Frage der Schönheit, sondern der Gesundheit!

    Würde man da nach dem Standard richten wären die alle raus und das wäre der Gesundheit mehr als zuträglich.


  • Man könnte Hunde ja außerhalb einer gewinnorientierten Veranstaltung phänotypiseren und das Wesen mit einem speziellen Verhaltenstest, der auf die jeweilige Rasse zugeschnitten ist, im Zuge der ZZL testen. Da würde man dann bei einer Gebrauchshunderasse vielleicht andere Dinge testen, als bei einem Begleithund - logischerweise.


    Das wäre mein Weg.


    Und nein, ich finde nicht, dass jeder Hund in jeder Situation absolut gelassen und ungestresst sein muss, und das ist FÜR MICH auch nicht zwangsläufig ein Wesensmangel. Ein Hund, der in einer Messehalle mit 1000 fremden Hunden, lauten Geräuschen und Getümmel nicht sofort klar kommt, beschwichtigt und sich unwohl fühlt ist für mich nicht per se ein Hund, der in der Zucht nichts verloren hat. Da spielen finde ich noch ein paar andere Sachen rein. Vielleicht ist genau dieser Hund bei dem Job, den er zu Hause macht, richtig gut?


    Aber da kann man ja auch geteilter Meinung sein.

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