Ein Hallo in die Runde,
ich bitte um euren guten Rat, wie ich meinen ängstlichen Bolonka beim Spazierengehen besser unterstützen könnte.
Der Kleine ist jetzt sieben Monate alt und vom Züchter (mit Ahnenpapieren). Bekommen haben wir ihn mit 8 Wochen und 2 Tagen. Die erste Woche hat er nur Haus und Garten und besonders natürlich uns (8köpfige Familie) kennengelernt, ab dann gab es regelmäßig kleinere Ausflüge, aber sehr dosiert - anfangs etwa jeden zweiten Tag einen kleinen Ausflug, dazwischen immer wieder reine Haus- und Gartentage. Mit 10 Wochen waren wir erstmals in einer Hundeschule im Einzeltraining, was wir seither ca. alle 2 Wochen für eine halbe Stunde machen. Gruppentraining durfte aufgrund der Pandemie leider nur ein einziges Mal stattfinden.
Später einmal täglich, dann zwei Mal täglich raus - und da ist das Problem !
Der Zwerg mag draußen einfach nicht gehen, weil er alles mögliche unheimlich findet! Er dreht sich ständig nach hinten um. Sobald Menschen hinter oder vor uns sind, will er sich hinsetzen und beobachten, bis die wieder am Horizont verschwunden sind. Neben der Straße zieht er den Schwanz ein und mag nicht weiter. Er stemmt sich richtig ein und man müsste ihn regelrecht weiter ziehen.
Bei anderen Hunden war er anfangs sehr schüchtern und hat sich hinter mir versteckt, inzwischen ist er da mutiger geworden. Solange der andere Hund nicht zu aufgeregt ist, klappt es inzwischen eigentlich gut. Etwa ein bis zwei Mal die Woche hat er auch Gelegenheit im Freilauf mit anderen zu spielen, ist aber auch da zurückhaltend und beobachtet lieber.
Er hat beim Spazieren zwar schon Fortschritte gemacht, aber es genügt ein komisches Geräusch (Hubschrauber, Martinshorn, ein Vogelschwarm, ein bellender Hund...), dass er wieder alles rundherum gruselig findet und sich kaum von der Stelle rührt. Vorgestern zitterte er sogar vor seinem eigenen Spiegelbild in einer Glastür, obwohl wir da schon so oft vorbeigegangen sind.
Meistens wird er erst am Rückweg entspannter und schnüffelt rum usw. und bis wir daheim sind, ist er wieder fröhlich.
Was ich inzwischen gemacht habe bzw. weiterhin probiere:
- ihn ein Stück vom Haus/Auto wegtragen, mich dort mit ihm hinhocken und mit Leckerlis überhäufen, warten bis er sich etwas entspannt und dann heim laufen lassen, danach nochmals hin und wieder zurück.
- ein Kommando "weiter" aufbauen - das klappt, wenn die Ablenkung nicht zu groß ist
- belohnen (verbal, weil ihn Leckerlis wieder eher bremsen)
- sehr ruhige Wege gehen, wenn wir direkt vom Haus weggehen immer die zwei gleichen Runden
- einen Gassipartner finden bzw. anderen Hunden hinterhergehen - das ist aber schwer, weil er eben kaum von der Stelle kommt und wir dann meistens sehr schnell den Anschluss verlieren bzw. kaum jemand Lust hat mit uns nur herumzustehen und zu gucken.
- Etwa zwei Mal pro Woche fahre ich mit ihm in einen eher einsamen Wald, wo er an einer 15 Meter langen Schnur gesichert auch mal entspannt richtig Strecke machen und erfahren kann, dass Bewegung eigentlich Spaß macht. Dort klappt es relativ gut!
- Das Hinsetzen verbiete ich inzwischen und nötige ihn inzwischen auch eher streng weiterzugehen. Ich habe den Eindruck, dass er sich durch diese Konsequenz vielleicht auch ein etwas sicherer fühlt?
Daheim macht er einen entspannten und zufriedenen Eindruck und schläft auch viel!
Unsere Spaziergänge sollten aber ja eigentlich für ihn sein - was könnte ich noch tun, damit er entspannter wird und das auch genießen kann? Was haben wir falsch gemacht?
Vielen Dank für eure Hilfe!